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Wochen- und RachrichMlatt zugleich WK.-MM str LoDors, ZSW, Amirdorf, Kisdorf, Zt. Wim, Zmmchsort, NIMM M Ma. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 4«. Jahrga«g. - — Nr. 52. Dienstag, den 3. März 1896. Dies«« vl«t ersch«dtt ttßlich k««ß« S»«o- m«d Festtag«) aLmd« stlr d« falgend« Tag. - Si«rteljL-rlich« vaugrprri« 1 Mart A Pfennig«. — vazela« Kn»»»« LÜ Pfennig«. — VestÄmg« »chmni «ch« d« Lxpediti»« in Achtensikin, Marit 179, all« Saijerl. Postnnsttttr», Poswot«, s»»« di« Lu«tr»g«r entgegen. — Jnsernt« »«den di« dievspaNnm >»P»«WA» oder den» Nam» mit 10 Pfennige» iirechm«. — Lamchm« der Inserat, täglich bi« spätesten« »ormittag 10 Utz«. TaUesUeschicht* * — Lich t en st ein, 2.März. 8m Sonnabend in der 10. Stunde wurde ein Schulmädchen von einer ca. 18jährigen Fabrikarbeiterin auf der Hatten- fleinerftraße überfallen und in da« Gesicht geschlagen, so daß dem Mädchen einige Flaschen aus der Hand sielen und zerbrachen. Die bett. Fabrikarbeiterin hat schon früher derartige Roheiten auSgeübt. * — An Stelle der nachbenannten durch Tod oder Wegzug an-geschiedenen, bez. durch Lo-ziehüog zum Ausscheiden am 1. April 1896 bestimmten Bei sitzer deS GewerbegerichtS für den Bezirk der König!. AmtShauptmannschaft Glauchau finden au folgenden Orten and Tagen von vormittags 11 Uhr bis nach- mittags 2 Uhr Neuwahlen statt. In dem III. Wahl bezirke» welcher den AmtSgerichtSvezirk Lichtenstein umfaßt und in welchem von den Beisitzern die Ar- beitgeber Zimmermeister Gustav Conrad Härtel, Kaufmann Herwann Robert Funke in Lichtenstein Und Webwarenfabrikant LouiS Berger in Callnberg, sowie die Arbeitnehmer, Weber Friedrich Leonhardt in Mülsen St. Michel», Friedrich Schwalbe in Eallnberg und Schlaffer JuliuS Böhm in HeinrichS- ort ausscheiden, Sonnabend den 14. März 1896 in Lichtenstein im Gasthof zum goldven H-lm. In dem I. Wahlbezirke, welcher die Amtsgerichte Glauchau, Meerane und Waldenburg mit Ausnahme der Städte Glauchau und Meerane umfaßt und in welchem von den Besitzern die Arbeitgeber Fabrikbesitzer Rudolph Thtysoo in Remse, Kaufmann Alfred Leonhardt in Waldenburg und Gemeindevorstand Carl F. Bauer in Wulm, sowie die Arbeitnehmer Webermeister Ernst Kr-use, Weber Ludwig Naumann in Gesuu, Weber Edmund Löscher in Seiferitz aurscheiden, Montag, den 16. März 1896, in Glauchau im Theaterlokal. In jedem Wahlbezirke sind demnach 6 Beisitzer — 3 Arbeitgeber und 3 Arbeitnehmer — zu wählen. Die AuSscheldenden stad, sofern sie den nachstehenden Erfordernissen entsprechen, wieder wähl bar. Gleichzeitig werden für die etwa vor Be endigung ihrer Amtszeit auSgeschiedenen Beisitzer je ein Ersotzbeisitzender auS dem Kreise der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gewählt. Jeder Stimmzettel hat hiernach 4 Namen (drei Beisitzer und ein ausdrücklich al« solcher zu bezeichnenden Ersatzbeisitzer) zu ent halten. Stimmberechtigt find al« Arbeitgeber: Selbst ständige Gewerbetreibende, welche gewerbliche Arbeiter, bezw. Betriebsbeamte usw. beschäftigen, ingleichen ihre Stellvertreter, daferu dieselben nicht BetriebS- beamte, Werkmeister, Techniker mit weniger als 2000 Mark Lohn oder Gehalt sind, in welchem Falle sie mit den Arbeitnehmern zu wählen haben, Arbeit nehmer: Gesellen, Gehilfen, Fabrikarbeiter und Lehr linge, auf welche der 7. Titel der Gewerbeordnung Anwendung leidet, ingleichen Betriebsbeamte, Werk meister, Techniker, deren Lohn oder Gehalt 2000 M. Nicht übersteigt, vorausgesetzt, daß dieselben 1. 25 Jahre alt sind, 2. seit mindesten- einem Jahre im Gewerbe- gerichtebezttke, welcher die Siädte Lichtenstein, Wal denburg, Ernstthal und Callnberg, sowie die Land- gemeinden und selbständigen Gutebezirke der Königl. AmtShauptmannschaft Glauchau umfaßt, Wohnung oder Beschäftigung haben, 3. die deutsche Staats angehörigkeit und 4. die Fähigkeit zur Bekleidung deS SchöffenamtiS (vergl. SerichtsverfassungSgesttz §8 31, 32 Reichsgesetzblatt 1877 S. 41) besitzen. Hausgewerbetreibende wählen mit den Arbeitgebern, wenn sie außer ihrer Ehefrau und ihren unter 14 Sahre alten Kindern regelmäßig mehr als 3 Lohn arbeiter beschäftigen, sonst wählen sie mit den Arbeit nehmern. Jeder Wähler hat sich bei der Wahlhand lung durch eine Bescheinigung der OrtSbehörde seine« Wohnorte», bez, wenn derselbe im GewerbegerichtS- bezirke beschäftigt wird, aber außerhalb desselben wohnt, deS BeschäfiigungsorteS über seine Stimm- berechtigung auszuweisen. Wählbar ist jeder Stimm berechtigte, welcher 1. daS 30. Lebensjahr vollendet hat, 3. i« Gewerbegerichtsbezirke seit wenigstens zwei Jahren wohnt oder beschäftigt ist, 3. in dem der Wahl vorangegangenen Jahre für sich und seine Familie Armevuvterstützuvg auS öffentlichen Mitteln mcht empfangen oder die empfangene Arwenuvter- stützung erstattet hat. * — DienStag, den 3. März, abend- */»9 Uhr wird Herr Pfarrer Naumann auS Frankfurt ». Main im Saale de« Gasthofes zum Deutschen Kaiser in Oberlungwitz im evangelischen Arbeiterverein einen Bortrag halten. Thema: Die Trennung der Christlich-sozialen von den alten Parteien. — Eine prächtige Naturerscheinung wurde am 27. v. M. in einem großen Teile des nördlichsten Deutschland beobachtet. Die Sonne zeigte nämlich drei Nebensonnen, die ihr an Glanz ziemlich gleich waren. Gleichzeitig bemerkte man am östlichen H«m. mel drei Regenbogen, deren Farben sich in umge- kehrter Richtung deutlich von einander abhoden. Dasselbe Phänomen dauerte etwa 20 Minuten. — Nach einer neuerdings erlassenen ministeriellen Verordnung kann die besondere Erstattung deS Schul geldes für landarme Km der, auch wenn sie ander wärts in RettungShäusern untergebracht sind, in Sachsen nicht verlangt werden. In de» Br- stimmunge» wird hervorgehoben, daß nach der be stehenden Armenordnuvg in Sachsen Schulgeld nicht Gegenstand der Armenversorgung ist, daß vielmehr, wenn Schulgeld für die die Schale besuchende» Kinder nicht zu erlangen ist, diesen Verlust lediglich die Schulkasse zu tragen hat. Dies wird vor allem dann zu gelten haben, wenn daS betreffende Kind diejenige Schule besucht, in welche der unterstützende OrtSarmenverband eingeschult ist. Aber auch von Kin dern, die von auswärt» in Anstalten oder Familien zur Versorgung untergebracht sind, muß, so wird weiter auSgeführt, der oben angeführte Grundsatz insofern zur Anwendung gebracht werden, als die Erstattung deS Schulgeldes als eines besonderen Auf wandes nicht verlangt werden, b-zw. erfolgen kann. E« wird die« in der Verordnung näher erläutert und dabei n. a. folgendes hervo> gehoben: Hält eS ein OrtSarmenverband für zweckmäßig, ein landarmes Kind in einer auswärtigen Anstalt oder in einer auswärtigen Familie unterzubrivgen und e« wird in dem betreffenden auswärtigen Orte Schulgeld ge fordert, so ist eS an ihm selbst, da« Abkommen so eiuzurichten, daß er mit dem tarifmäßigen Satze auS- kommt, denn mehr kann er vom Landarmenverbond nicht erstattet verlangen. Uebersteigt der entstehende Aufwand den tarifmäßigen Satz, so muß der betref- fende OrtSarmenverband daS etwaige Mehr auS ei genen Mitteln übertragen. Aehnliches gilt, wenn ausnahmsweise die KreiShauptmannschaft in Ver tretung deS LandarmevverbandeS ein landarmes Kind direkt zur Versorgung untergebrocht hat; das hierfür zn zahlende Geld darf den tarifmäßigen Satz nicht überschreiten. — Man schreibt den „Grimmaer Nachr.": E» ist geradezu unglaublich, waS für Unrichtigkeiten über den neue» Wahlgesetzentwurf von den ver- einten Gegnern in die Welt gesetzt werden. Da sagt «an, daß in die 1. Klasse nur derjenige, der min desten« 3M M. Steuern, in die 2. Klasse nur der jenige käme, der mindestens 50 M. Steuern zahle. Liese Lüge hat kurze Beine. ES sei einmal an einigen prvkiijchen B^iiplelen bewiesen, wie wenig di« Mitteilungen den Thalsachen «utiprechen. Wir haben zwei große Jndustriedörfer herausgesucht, um an diesen die Wirkungen deS Wahlgesetz-« darzuthun. In Oberreichenbach sind Wahlberechtigte vorhanden 438, die 10 212 M. an Steuern auforingeo. Hier von werden, nachdem die Bestimmung ausgenommen ist, daß auf einen Wahlmann mindestens 5 Urwähler kommen müsse», in der 1. Klasse 10 Urwähler wäh len, welche 5653 M. an Steuern ausbringe». Schon derjenige, der 94 M. an Steuern zahlt, kommt in die 1. Klaffe. In der S. Klaffe wählen 61 Urwähler mit 2275 M. Steuern. Schon derjenige, der 18 M. an Steuern zahlt, also der ein Einkommen von 16- bis 1900 M. hat, kommt in die 2. Klaffe. In Vie lau wähle» 642 Wähler mit 7224 M. Steuern. Ja die 1. Klasse kommen hiervon 17 Urwähler mit 2524 M. Steuern. Hier wird schon derjenige Ur wähler in die 1. Klaffe kommen, der nur 18 Mark an Steuern entrichtet. In die zweite Klaffe kommen 200 Urwähler und schon derjenige, der nur 8 M. an Steuern entrichtet. Für die 3. Klaffe bleiben dann nur 375 Urwähler übrig. Wir greifen ferner eine» Ort bei Dresden heraus, Cotta. Hier wählen 1189 Wähler. In die 1. Klaffe kommen 51 Wähle« und schon alle diejenige», die 45 M. Steuern ent richte»; in die 2. Klaffe 243 Wähler und alle die jenigen, die 14 M. an Steuern entrichten. Nun za zwei kleinen Städten, Pausa und Wehlen. In Pausa wählen 454 Wähler insgesamt. In der 1. Klaffe 25 und Jeder, der mindestens 47 M. an Steuer« bezahlt. In der 2. Klasse 91 und Jeder, der min destens 16 M. an Steuern bezahlt. In Wehle» sind 248Wähler. Bon diesen wählen 15 in diel.Klaff», 49 in die 2. Klasse. Jeder, d-r 45 bez. 11 M. ent richtet, wählt in die 1. bez. 2. Klasse. Diese Bei spiele legen klar, wie wenig die Befürchtungen ge rechtfertigt find, daß der Mittelstand von der 2. Kl. ausgeschlossen sein werde. Wähler, die 18 M. und 8 M., oder 14 M. oder 20 M. oder 16 und 11 Mark an Steuer» zahlen, werden noch obigem Bei spiel- in manchen Orte» schon in die zweite Klasse kommen. — Die serbische StaatSregierang hat neuerdings vier Beamte ihres PostweseuS nach Deutschland ge schickt, dam,t dieselben die Einrichtungen des auf der Höhe der Zeit stehenden deutschen PostweseuS kennen lernen. Zwei dieser ausländischen Postbeamten find von der RetchSpostverwaltung an sächsische Postämter beordert werden, und zwar an daS Postamt in Zit tau und an daS Postamt in Dresden. Die beiden anderen serbischen Postbeamten sind nach Preußen gereist, wo der eine beim Postamt in Kiel uod der andere in der Nähe Kiels untergebracht ist. Diese- Entsenden von Postbeamte» der ausländischen StaatS- regierung zum Studium de« deutschen Postwesen ist abermals ein Beweis, welch' hohen Ansehens sich die deutsche ReichSpost auch im Auslände erfreut. — Die sächsische Regierung hat rundweg abge lehnt, für den Besuch der Berliner Gewerbe-AuS, stellung irgendwelche BerkehrSerleichterung auf ihren Bahnen zu gewähre». Sachsen bezahlt damit nur einmal in gleicher Münze zurück, wa« ihm Preußen seit Langem schon angethan, indem eS dafür sorgte, allen Verkehr von S»chs n »ach Kräften abzulenken. Allerdings wird unS Preußen m Bezug auf die Dresdener Ausstellung die Antwort nicht schul dig bleibe». — Zar Warnung teilen wir folgenden Fall mit: Einem Sckmiedemeifter in Schmölln wurde vor Kurzem eine Offerte in Hämmer» gemacht und da der BedürfniSsall vorlag, bestellte er bei dem Herrn Reisenden einen Hammer für 8 Mark. AlS die Be stellung nun dieser Taae ankam — natürlich gegen Post-Nachnahme — stellte es sich heraus, daß der fragliche Hammer eine» Wert von circa 60Pf.auS- machte. — Plauen, 28. Februar. D e in diesem Winter im Vogtlands eiogekehrten KrommetSvögel erreichen auch nicht annähernd die Zahl, welLe in de» vorhergehenden Wintern, insbesondere 1893/94, hier Link-Hr hielten und zum größten Teile Pulver und Blei zum Opfer fielen. Ein Fing von 50 bi» 60 Stück ist schon eine Seltenheit, und die« sind in der Mehrzahl im Vogtland» erbrütete Zellmer, wäh rend die aus Skandinavien gekommenen Krammet«- Vögel in diesem Winter gar nicht „hielten", sondern flüchtig da« Vogtland durchzogen. Der verhältnis mäßig geringe Schnee deS WinterS ermöglichte den Bögeln, noch andere Nahrung zu finden, al« die