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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWst-InreM str Mnimf, Udkh, Imv-ers, Mdorf, Zt. Win, Mmii-Aff, Amm» md M» Amtsblatt für den Stadtrcvk zn Lichtenstein. - 46. Jahrgang. - — — Nr. 48. ».-.»-K«.,«.., Donnerstag, den 27. Februar 1896. Diete« «KM «rschewt tt,liq l«ß« vmw- mi» Festtag«) abend« sttr den folgend« La«. vierteljLhrlick« V»ng«p«i« 1 Marl SL Pfennig«. — «in-elne »dm«er 10 Pfennig«. — Beftellrwg« »eh«« axh«r ber^prdmo» in Acht«st«n, Markt 17», all« Saiferl. Postanstatt«, Paftbat«, sov« die Su«trSg« entgegen. — Inserat« »erd« bi» »ievipallr» KmMItzBS oder denn Naum mit 10 Pfennigen berechnet —-N»»h«e der Inserat« ttglich bi« spätesten« vonnittag 1V Uhr. ISSSMWIIIWWSSSMMSIPSSSSSMSSSSSSMiMIWSgSPIWIWWEIWMIISSWIWIIM rag-<I-s»icht-. "—Lichtenstein. Line partielle Mondfinster- ni» findet am 28. Febr. abend- statt. Dieselbe ist in Europa, Australien, Asien, sowie im östlichen Brasilien sichtbar. Sie beginnt abend- 7 Uhr 17 Minuten und endigt 10 Uhr 15 Min. abend-. Die Größe der Verfinsterung beträgt um 8 Uhr 46 Min. abends lMitte der Finsternis) in Teilen de- Monddurch- messerS: ^/io°. Ueber die Häufigkeit der Mond finsternisse ist noch zu bemerken, daß man beobachtet hat, daß sie seltener sind al» die Sonnerfiisterntfse. In 19 Jahren entstehen durchschnittlich 41 Sonnen-, aber nur 29 Mondfinsternisse. — Um ihre Lieben vor Erkältungen, wenn nicht gar vor ernsten Erkrankungen zu schützen, wird eine sorgsame Hausfrau gern alle« aufbieten, die Ur sachen zu beseitigen. Was sind denn aber die Ur sachen für die Entstehung solcher Krankheiten? Man nennt sie Erkältungen und lebt daher der Meinung, die zu niedrige Temperatur erzeuge sie. Dem ist nicht so. Der schroffe Uebergang von feuchter Außenluft in trockene Zimmerluft der ist e», der un- zur Zeit der geheizten Zimmer den Husten, Schnupfen, wo nicht die DiphtherittS zuzieht, wie unter vielen an deren nameatlich D». Fleische» in seiner Broschüre »Gesunde Luft" gezeigt hat. Ja dieser Broschüre, die uns gerade vorliegt, zeigt der Verfasser, wie die Erkältungen durch Aufnahme der Krankheitsstoffe in die autgetrockoeten Schleimhäute entstehen. Diese Austrocknung besorgt die überheizte Zimmerluft, nicht überheizt in Bezug auf Temperatur, sondern aus Feuchtigkeit. Die trockene Last, einerlei, ob warm oder kalt, macht un» widerstandslos gegen den Ansturm der Jafektionlkeime. Daher die größere Häufigkeit an Erkrankungen der Atem-Organe im Winter und Frühjahr. Nicht da» Thermometer allein ist e», das uns vor dieser schädlichen Ueber- Heizung schützt, sondern der Feuchtigkeits messer. Die Broschüre ist seh, interessant ge, schrieben, und man bewundert den Opfermut deS Autors, der sich als Versuchsperson benutzend, zum Wohle der Gesamtheit den größten Gefahren auS- setzt. Zu beziehen ist die Broschüre gegen Einsendung von 80 Pfg. in Marken von der Fabrik meteoro logischer Instrumente von Wilh. Lambrecht in Göttingen. — Auf Annonce«, die vor einiger Zeit in ver- schiedeneu Blättern erschienen, und die da» Angebot bester Süßrahmbutter, „10Pfd. für 5,40 Mk.", ent hielten, haben Viele derartige Butter, sowie ebenso billig angebotenen Honig bezogen. Nach den Unter- suchuugeu, die auf besonderen Antrag sowohl mit der Butter, al» auch mit dem Honig im Hyzieinischen Institut der Universiiät Leipzig vorgenommen wurden, stellte man fest, daß die Butter direkt gesundheils- schädlich, weil im höchsten Grade ranzig, war, und daß sie Schmutz, Haare, Holzteile rc. enthielt. Auch der „Honig" «ar äußerst geringwertig. Auf staats- anwaltschaftliche Erörterungen ergab sich, daß die betreffenden Zeitungsannoncen zwar in Schlesien auf gegeben waren, daß ober der Versandt der fraglichen Waren aus einem Ort« in Galizien erfolgte und strafrechtlich somit nicht eingeschritten werden konnte. ES sei daher vor einem „Retnfall" nachdrücklichst gewarnt. — Im Monat Dezember 1895 sind aus den Eisenbahnen Deutschland» zu verzeichnen gewesen: 11 Entgleisungen auf freier Bahn und 20 dergl. in Stationen, 4 Zusammenstöße auf freier Bahn und 29 dergl. in Stationen, sowie 157 Betriebsunfälle. Bon de« beförderten Reisenden wurden 2 getötet und 13 verletzt, von Bahnbeamten und Arbeitern 45 ge tötet und 100 verletzt. — Prof. Sohm fährt fort, unbeirrt durch alle Entgegnungen an der Wahlreform scharfe Kritik zu üben. In seinem letzten Aufsatze sagt er: »Krieg gegen die Sozialdemokratie" ist die Losung de, Vor lage und ihrer Verteidige,. „Gegen die Sozialde mokratie müssen wir die Mittel und Waffen kriege rischer und vernichtender Abwehr suchen, finden und gebrauchen," sagt da» „Leipz. Tagebl." Gut. Ich gehe mit im Kampfe gegen die Sozialdemokratie. Aber wa» thut die Vorlage? Sie eröffnet und führt den Krieg nicht gegen dir Sozialdemokraten, sondern gegen die breite Menge der Wähler, gegen alle die, welche nunmehr zu Wählern dritter Klasse hrrabge- setzt werden sollen. „Die Sozialdemokratie ist durch aus nicht gleichbedeutend mit dem Volke, ja noch bei Weitem nicht einmal mit drr deutschen Arbeiterschaft, sogar noch nicht einmal mit der Arbeiterschaft unserer Städte, geschweige denn mit unserer ländlichen Ar beiterschaft!" So sagt mein Herr Gegner im «Tage blatt". Ganz richtig. Genau dasselbe habe ich auch gesagt. Aber merkt denn Niemand von den Herren, die für die Wahlvorlage eintrete», daß gerade in dieser Thatsache die schärfste Verurteilung der Ver lage enthalten ist? Die große Menge Derer, die fortan Wähler dritter Klasse sein sollen, die kleinen Beamten, die Lehrer, die Handwerker und zahlreiche Angehörige des Arbeiterstandes find nicht Sozial demokraten, sind wohlgesinnnte und königStreue Män ner. Ja, die große Menge dieser Männer hat gar nicht sozialdemokratisch gewählt. Sonst würde ja unser Landtag nicht die Zusammensetzung haben, in der wir ihn gegenwärtig vor uns sehen. Die künf tigen Wähler dritter Klasse bilden nach dem gelten den Wahlgesetz weitaus die Mehrheit der Wähler (ungefähr 80 Prozent). Und doch sind nur vierzehn sozialdemokratische Abgeordnete im Lmvtage. Die Sozialdemokratie ist, wie ich schon neulich ausgeführt habe, bei Weitem nicht die Macht im Lande, als welche sie von den Vorkämpfern der Vorlage ange sehen wird. Die große Menge der künftigen Wäh ler dritter Klasse wählt köntgStreu. U-d doch soll sie durch die Schmälerung ihres Wahlrecht- bestraft, soll gegen sie mit „Waffen kriegerischer und vernich tender Abwehr" vorgegangcn werden! Ein wunder bare» Schauspiel. Die Sozialdemokratie soll ge- troffen werden, aber die große Menge der königS- treuen Wähler wird in ihren Rechte« angegriffen. Ob daS die rechte Kampfesweise ist? Wer wird nicht an die Tage d«S unselige» Kulturkämpfe« in Preußen erinnert? Das Zentrum sollte aufgelöst, eine Fraktion im Reichstage und im preußischen Landtage sollte getroff-n werden. Der Angriff aber ward gegen die katholische Kirche und damit gegen die breite» Wätzlermasjen deS katholischen Volkes gerichtet. WaS war die Folge? Die Verdoppelung der Zentrumspartet. Allein dem Kulturkampf haben wir e» zu danken, daß heute daS Zentrum die aus schlaggebende Partei im Reichstage darstellt. Gerade so wird eS hier ergehen. Der Angriff auf die Wäh lermaflen wird da« sicherste Mittel sein, sie in die Arme de» Sozialdemokratie zu treiben. Die Folge wird nicht Schwächung, sondern Stärkung der So zialdemokratie im Lande sein. Dao ist, waS ich ge- sagt habe. WaS hat man darauf geantwortet? NlchtS!" — In dem Wettbewerb um ein Plakat für die „alte Stadt" und der letzteren Festlichkeiten auf der Ausstellung de» Sächsischen Handwerks und Kunst- gewerbeS in Dresden 1896 sind 41 Entwürfe eingegange». De» ersten Preis erhielt der Dikrd- ner Maler Otto Fischer für seinen Entwarf „Gret chen", den zweiten und dritten Preis der Maler Georg Müller-BreSlau für die beiden Enlwürf- „Pokal" und „Rococo". Außerdem werden ehrende Erwähnungen den Eat vürfen mit folgenden K.-nn- wortenzuerkannt: „Farbe", „Canaletto", „Fueden", „L. M7 213", „Stadtmauer". Sämtliche Entwürfe werden voraussichtlich in nächster Zeit in de» Räu men deS Sächsischen Kunftverein» ausgestellt werden. — Leipzig, 24. Febr. DaS Leipz. Tgbl. be richtet : Bezüglich de» Zeitpunkte-, an dem die Vor lage wegen Aenderung deS Wahlgesetze» in der Zweiten Kammer voraussichtlich zur Schlußberatung kommen wt»d, teilte der Landtagsabgeordnete Herr Goldstein, der den Sitzungen der Gesetzgebungs-De putation ununterbrochen beigewohnt hat, in der gestern io Plagwitz abgehaltenen sozialdemokratischen Par- teiversammluvg auf Grund der ganzen Sachlage fol gende» mit: Die Deputation habe die zweite Lesuug der Vorlage am Sonnabend beendet. Festzustelleu sei noch die redaktionelle Fassung de» neuen Wahl gesetzentwurfs, die immerhin einige Schwierigkeiten bieten werde, und fernerhin sei »och der Deputations bericht fertig zu stellen, der dann zu drucken wäre. Die laufende Woche dürfte noch hiermit hingehen, so daß frühestens am Montag kommender Woche, also am 2. März, die B'ratuvg der Vorlage in der Kammer zu erwarten wäre. Möglicherweise werde e- aber auch der Donnerstag werden, weil zu be rücksichtigen sei, daß am Mittwoch Bußtag ist. Herr Goldstein teilte dann noch mit, daß auch darüber entschieden werde» solle, ob gegen die in Dresden erscheinende „Sächsische Arbeiterzeitung" Strafan trag zu stellen sei, durch deren Artikel sich sowohl Herr Minister v. Metzsch, al- auch die Gesetzgebungs- Deputation beleidigt fühlten. — Das Infanterie-Regiment Nr. 133 iu Zwickau veranstaltet am 8. März zur Feier de» 50jährigen Militär-DienstjubiläomS Sr. Kgl. Hoheit deS Prinzen Georg einen FestgotteSdtenst, an dem aus Einladung de» Regiments alle dortigen Mtlitär- und Kriegervereine teilnehmen. — Ein vom Viehmarkt in Adorf heimkeh render Gutsbesitzer machte unterwegs in einem Gast hofe Halt und band den gekauften Ochsen im Hofe fest. AlS er sich genügend gestärkt hatte, um weiter zu marschieren, war der Ochse nirgend» aufzofiaden. Der Wirt war zugleich Fleischer und hatte seinem Gesellen aufgetragen, einen im Stalle stehenden Ochsen zu schlachten; der Geselle hatte geglaubt, der Meister selbst habe ihm den dem Tode Geweihten im Hofe bereit gestellt und hatte daher den Fremdling, der den Irrtum leider nicht aufzuklären vermochte, getötet. — Fl ö h a, 25. Febr. Amt-Hauptmann Frhr. v. Teubern erhielt dieser Tage von einem „Solda tenfreunde," welcher ungenannt bleiben will, 100 M. zugestcllt. Dieier Betrag soll an ehemalige würdige un» bedürftige Soldaten verabfolgt werden. — Aus dem Erzgebirge, 24. Febr. Am gestrigen Sonntag ist dem Fichtelberg ein Besuch von 6 H-rren aus Chemnitz, 1 Herr au» Kirchberg und 40 Turnern au» Aue gemacht worden. Der Aufstieg war insofern nicht unbequem, als der Schnee hart gefroren war und da- Gehen auf demselben weniger anstrengte. Bei herrlichem Sonnenlichte und klarem Horizonte war die Fernsicht vortrefflich und die Partie, weil man sich im Unterkunft-Hause auch genügend erholen konnte, eine recht angenehme. — Grün Hain, 24 F-bruar. von den 28 Köntgl. Klöppelschulen deS OoererzgebirgeS befindet sich eine solche auch in hiesiger «ladt. Dieselbe wurde im Vorjahre von 60 Schülerinnen besucht, von denen 3 infolge Konsumation und 2 infolge Wegzuges ihrer Eltern entlassen wurden. Diese 60 Schülerinnen fertigen ohne Ausnahme Ironische Spitzen und erzielten mit ihrer Arbeit einen Gesamtverdienst von rund 2200 Mk., sodaß ein Sind durchschnittlich 44 Mk verdiente. Die fleißigste Schülerin erwarb allein 114 Mk. Die Kinder besuchten die Schule regelmäßig. Zu verzeichnen war der gewiß seltene Fall, daß drei Geschwister daS ganze Jahr hindurch auch nicht eia einziges Mal der Schule fern geblie ben find, eia gute« Zeichen sowohl für die Zucht, welche von den Eltern der Kinder geübt wird, wie für den Fleiß der letzteren. — Einen plötzlichen Tod fand in der Nacht zum Montag in Freiberg eine junge Witfrau, als sie in Begleitung eine- ManneS vom Tanze heimkehrte. In der Nähe de» HospitalstifteS wurde die Frau von heftigem Unwohlsein befalle». Laut