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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WiiD-MiM str LWorf, WW, Aemdorf, Urdorf, Zt Wit», ZnmiHrott, NIMM Iid Mls» Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. > > > » —— 41;. Jahrgang. -- - - - Nr. 45. Sonntag, den 33. Februar "NNrTTNk— 1896. Liest« Blatt erscheint tt «lich (außer Soun- und Festtag«) abend« str den folgend«» Lag.' BiertrljthrÜLer Bezug«p«i« L Mar» LS Pstuuig«. — Einzel»» K»»m» 10 Bstmeig«. — Bestellun-e» «hm« außer der Uxpeditio, in Lichtenstüu, Marv 179, all« Laistril. Postaustatt«, Postbote», so«, bst »»»trüg« eatgegm. — Juserat» »erd« bstuia»ch»S«a Koap*«uM» ober bereu Na«u mit 10 Pfennige» berechne». — Annihm» der Inserate täglich bi« spätest«« »rmnittng IS Uhr. . SSSSSSSSSSSAMSMSMWASSSSWWLSS-SSSSSSSS»!«-«——S—SSSSLGWASSAM Anmetdnng Mm Anschluß an die Ttadt-Ferufprechemrichtuna. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrich»ung in Lichteristei«, Eallnberg sind, wenn die Ausführung in dem im Monat April beginnenden ersten Bauabschnitt des Rechnungsjahre- 1896/97 gewünscht wird, spätestens bis zum I. März bei dem Kaiserlichen Postamt in Lichtenstein-Callnberg anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können erst im nächstfolgenden, am 1. Sep» tember beginnenden Bauabschnitt berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf eS nicht. Leipzig, 4. Februar 1896. Der Kaiserliche Ober Postdirektor, Geheime Ober-Postrat. W alter. Lage» Geschichte. * — Lichtenstein, 22. Febr. Im Kauf«' Verein im Saale de« Ratskellers hielt gestern abend Herr Dr. Alexander Olinda einen Bortrag über seiue abenteuerliche Fahrt durch Nicaragua, da« Italien der Tropenländer. In ca. zweistündiger sehr ver ständlicher Rede schilderte derselbe dir Einfahrt in den Rio San Juan vom Atlantischen Ocean au« und die oft durch Wechselfälle der Witterung unter brochene Schiffsreise auf diese« Strome (wobei auch scherzhafte Erlebnisse eingefl^chteu waren), dann die Befahrung des Nicaraguasees bis nach Granada. DeS besseren Verständnisses wegen diente eine auS- gehängte Spezialkarte der Republik Nicaragua, auf welcher der Vortragende die verschiedenen von ihm ans der Reise berührten Punkte verzeichnete. Großes Interesse erweckte namentlich die Schilderung der Sitten und Gebräuche deS Landes. Das Hasten and Jagen nach Gewinn giebt eS dort nicht, die Zett, welche bei uns Geld heißt, nimmt der dortige Be wohner gar nicht genau, denn er giebt sich meist dem süßen NichtSthuu hin. Die geistige Kultur steht noch auf tiefer Stufe, aber die Modethorheitt» kennt man dort nicht, denn die meisten Bewohner gehen barfuß bei nur geringer Bedeckung des übrigen Körper-, waS auch die vorherrschende H tze bedingt. Da« Klima ist zwar meist feucht aber heiß und deshalb zur Erzeugung tropischer Pflanzen sehr geeignet. Fürchterliche Regenmengen gehen dort oft hernieder. Da« TageSgestirn, die Sonne, geht regelmäßig früh 6 Uhr auf und abends 6 Uhr unter. Die Bevölke rung von N.caragua zählt annähernd 312 600 Ein wohner und hat eine» Umfang von ca. löOOOO czlrm, so daß auf den güm nur 2 Elnwohner kommen. (Wenn wir unser engere« Vaterland Sachsen hiermit vergleichen, so kommt da freilich «in andere« Facit heraus, denn in Sachsen kommen auf den Quadrat- Kilometer ca. 2500 Etnw. D. R.) Die zahlreichen Ansführungeu deS geschätzten RedoerS ließen sich in noch größerem Rahmen fasten, wenn der Raum deS Blattes dies zulassen würde und kann man nur im allgemeinen konstatieren, daß die zahlreich anwesen den Besucher (Herren und Damen) mit Interesse dem Bortrage folgten und durch reichen Beifall ent sprechenden Dank zollten. * — (Theater in Lichtenstein.) Zu den besten Erinnerungen auf dem Gebiete dramatischer Darbietungen gehöre« die beiden Vorstellungen, welche Herr Direktor Hannemann, Leiter deS StadttheaterS in Freiberg und Glauchau, im vorigen Winter hier geboten hat. Charley's Tante und Lolo'S Vater hat die Direktion hier in musterhafter Weise zur Dar stellung gebracht und wird uns am nächsten Mon tag mit einer neuen dramatischen Darbietung und zwar: Drei Engel im Hanse, Lustspiel von O. Schreyer überraschen. Da- fast an allen besse ren Bühnen gegebene Stück zeichnet sich durch eine äußerst originell« Handlung und seh, viel Humor au« and wer einmal herzlich lachen will, dem sei der Montag-Abend beste»« empfohlen. * — Mit Rücksicht auf da« nahe bevorstehende RilitärmusterungS-Geschäft wird zur Verhütung von Nachteilen für Militärpflichtige, di, auf Grund häuslicher Verhältnisse um Zurückstellung oder gänzliche Befreiung vom Heeresdienste zu rekla mieren beabsichtigen, in Erinnerung gebracht, daß derartige Reklamationen nur dann berücksichtigt I werden können, wenn die Beteiligten sie vor dem I RusterungSgeschäft und bei Gelegenheit desselben anbrivgen. Spätere Reklamationen können nur dann berücksichtigt werden, wenn die Veranlassung zu den selben thatsächltch erst »ach der Beendigung de- Musterungsgeschäfts eingetreten ist. Bittsteller, die ihre Gesuche erst im MusterungSterwine anbrivgen wollen, haben dafür zu sorgen, daß alle«, was zum Beweise ihrer Angaben diene» kann, zur Stelle ist, und daß Bescheinigungen rc. amtlich beglaubigt sind. — Hütet Euch vor den Amerikanern! Wie dem »Confektiovär" auS N-whork gemeldet wird, find von de» amerikanischen Zollbehörden zehn so genannte Spezialagentev nach Europa, uud zwar besonder« nach Deutschland gesandt worden, welche den Auftrag haben, unter irgend einem Vorwande in die Betriebe der Fabrikanten «inzudringen, um Kundschafterdienste zu leiste», und zwar sollen ste al- angebliche Arbeiter, Agenten für Exportinteressen und als angebliche Käufer thätig sei». Alle Fabri kanten werden deshalb gewarnt, diesen Spezialagen ten irgend welchen E-nblick in den inneren Geschäfts betrieb zu gewähren. — Eintausend Petitionen sind bi« jetzt bei der 2. Kammer deS Landtages eingegangen. — Eine Petiticn deS JagvschutzvereinS für da obere Vogtland erbittet von der Zweiten Kammer de« sächsischen Landtages das völlig« Verbot des Jagen- am Sonntag. Es wird in der Begründung dieses Gesuche- au-gcführt, daß schon die Zersplitte rung der R viere in kleine Gemetndebezirke und die kurze Dauer der Jagdpachtverträge, noch mehr aber die Jagd an Sonn- und Festtagen eine Ausbeutung der Reviere herbeigeführt hat, die dem durch die Gesetzgebung beabsichtigten Jagdschutze widerspricht. Die Petenten weisen ferner darauf hin, daß der kirchliche Sinn der Landbevölkerung leidet und die Sonntagsruhe - Bestimmungen illusorisch gemacht werden, wenn die Sonntagsjäger sich in den dürft lichen Jagdgründen an Sonn- und Festtagen breit mache»; weiter fällt e« schwer in die Wagschal«, daß die Sonntagsjäger fast ausnahmslos ungeübte und im Umgänge mit Schußwaffe» unerfahrene Leute sind, so daß durch Fernhalten derselben von den Re vieren Spaziergänger de« Sonntags nicht an Leben und Gesundheit gefährdet sind und so mancher Jagd unfall vermieden werden dürfte. — Die „L-iPz. Neuesten Nachrichten* schreiben: In der sächsischen Sozialdemokratie wird als Gegen schlag gegen die Annahme der Wahlreform die Man- datSnteberlegung der sächsischen sozialdemokratische» LandtagSabgeordnelen lebhaft erwogen. Eine dem nächst einzuberufene Landeskonferenz dürfte hierüber Beschluß fassen. — Mülsen St. Jacob, 20. Febr. Ein Bahnfrevel wurde in der MontagSnacht hier verübt, indem ein großer Stein bet dem Bahnübergang auf die Eisenbahnschienen gelegt wurde, zweifellos, um eine ZugSentgleisang herbeizusühreo. — Dresden. Ein »euer Berufszweig hat sich in unserer Z it herau-gebilbet. Männliche und besonders weibliche Personen, welche im Stenogra phieren und zugleich auf der Schreibmaschine geübt sind, werden vielseitig gesucht und finden auskömm liche Stellungen. Die -lrmich'iche Handelsakademie, Schloßstraß« 22, welche für diesen Beruf schon seit «lutger Zeit vorbtldet, hat in ihr diesjähriges Prü- fuugSprograwm auch «ine Vorführung ihrer Zög linge in der genannten Fertigkeit ausgenommen. Es wird vom Lehrer ein Aufsatz diktiert, von den Zög- I lingen stenographiert, danach sogleich vom Steno- I gramm auf der Schreibmaschine und gleichzeitig i« Schreibschrift in die Schriftsprache übertragen und beides, die Maschinenschrift und die Schreibschrift sogleich auf dem Enson'schen Mimeographen bi- tausendfach vervielfältigt und jedem Anwesenden ein Abzug übergeben. Die Prüfung ist öffentlich und wird abgehalten am Montag, 16. März halb 3 bi» 6 Uhr, tn den vorgenannten Lehrfächern um halb 4 Uhr. Vertretern von Behörden und Geschäftsin habern, welche Interesse an der Sache nehmen, stehen Plätze im PrüfungSsaale zur Verfügung. — Dresden, 21. Febr. Heute hielt nur die Zweite Kammer eine Sitzung ab, i» der sie in Gegenwart Sr. Exzellenz des Hrn. StaatSwinisterS Dr. Schurig die Petition der Auguste Fichtner in Hof am Unterstützung und die Beschwerde des Tlaser- gesellen Hahn in Rodewisch wegen Recht-verweigerung ohne Debatte auf sich beruhen lteß. — Nächste Sitzung Montag. — Zwickau, 21. Febr. Da« hiefige Schwur gericht verurteilte gestern den Tischler P. aus Crim mitschau wegen Falschmünzerei zu 4 Jahren Zucht haus. Er hatte silberne Füvfmarkstücke angesertigt und in Zw'ckau verausgabt, woselbst er entlarvt und festgenommen wurde. — Zum SchwurgerichtSvorsttzenden für die im zweiten Kalendervierteljahre 1896 beginnende Sitz ungsperiode ist nach Z 83 deS GerichtSoerfassuvgS- gesetze« vom 27. Januar 1877 bet dem Landgerichte Zwickau der Landgerichtsdirektor vr. Klöppel ernannt worden. — Glauchau, 20. Februar. Wahrscheinlich schon in allernächster Zeit werden im hiesigen Ge- werbeverein Experimente und Demonstrationen über das Wesen der Röntgen'schen Strahlen stattfinden. ES liegt eine dahingehende Vortrags - Offerte de« Herrn vr. Schultz Hencke in Beilin vor. — Da in der letzten Zeit tn verschiedenen Ort schaften deSBogtlande« durch sogenannte „Geld- männer* auS Böhmen falsche» Geld in größeren Poften an den Mann zu bringen versucht worden ist, so liegt auch die Vermutung nahe, daß die in diesen Tage» tn der Gegend von Markneukirchen mehrfach angehaltenen falschen Sinthalerstücke ebenfalls jen'eitS der Grenze angefertigt und im Bogtlaude an den Mann gebracht worden sind. Die Thaler sind ziem lich mangelhaft geprägt. — Iocketa, 20. F-br. In der Toten, die in der Nähe der Barthmühle (Bogtlänoische Schweiz) aus der Elster gezogen worden ist, wurde die Ehe frau deS Malermeisters Seiher tn Plauen erkannt. Die Frau war seit einiger Zeit schwermütig. — Plauen t. Vogtl., 19. Febr. Erfreulich ist daS Bestreben vieler kleinerer Landwirte im Bogt- lande, ihre abgeholzt«« oder sonst öden Flächen wie der aufzuforsten und so eine Sparbüchse für die Zukunft zu schaffe«. Dazu haben die vom Kreis- verein hiesür au-gesetzten Unterstützungen sicher mit gewirkt. Im Jahre 1894 sind an 41 Grundoesitzer Beihilfen zum Ankäufe der erforderlichen Nadelholz- Pflanzungen und für forfttechmschen Beirat, im Ge samtbeträge von 476 M., im Jahre 1895 an 42 Waldbesitzer solch« von zusammen 564 M. au« dec KretSverrinSkasse gewährt worden. Diese Aufforstun gen au« den Jahren 1894 und 1895 betreffe« die Gemeinden Altensalz, Bergen bet Adorf, Brambach, Ebmath, Eichigt, Erlbach, Freibera, SanSgrün, GopplaSgrüu, HerlaSgrün, Sröstau, Oberwürschnitz,