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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WDr -MM sür Loftdorf, Mkh, Imvdors, Mdorf, Kl. Wie», LnmHerl, Nimm md Ws» Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. 46. Jahrgang. Nr. 67. ».-»„-K».,«.» Sonnabend, den 21. März 1896. Dies«« Blatt erfcheirtt t«Glich <«mb« Samt- and Festtag«) abend« str da» folgend« Lag.' vierteljährlich« vq«g«p«i« 1 Marl 2L Pfennige. — rinzelo« Nn«»« 10 Pfrmrige. — BeMangoi «eh»« «ch« tz« «kpr-itio» i» Lichdeastein, Marv 179, al!« Saijerl. Postanstattea, Pofi-oteu, sowie di« Ln«wLger eatg«geu. — I »s« r »t« «erd« die oder der«» Lau« mit 10 Pfennige» berechnet, — Limohw' der A^erate täglich bi« ipätesteu« vormittag 10 Uhr. . «elanutmachnng. Am 2S März 18SV bleiben die hiesigen Ra1sexpeditio«e« wegen vorzunehmender Reinigung für wicht driagliche A»gelege«heite« g e - schlosse« Callnberg, am 18. März 1896. Der Ttadtgememderat Prahtel, Bürgermeister. Schule zu Hohudorf. Die Osterprüfungen werden an der Schule zu Hohndorf vom 23.-26. März in folgender Ordnung abgehalten: 8—9-/e Kl. la. «nb. 9->/4-10^„ VdM. E4—12 „ IIIaK. 2—2^-/4 „ VHn, K. Montag, den 23. Marz: Bibellehre, Geometrie, Naturgeschichte: Herr Haselbach. Heimat, Deutsch, Rechnen: Herr Ebert. Katechismus, Deutsch, Naturgeschichte: Herr Kretzschmar. Anschauung, Lesen: Herr Kirchschullehrer Jacobi. 2^4—3'/s „ VIIbM. Rechnen, Lesen: Herr Kießling. 31/2—41/4 „ Vllogem. Bibl. Geschichte, Lesen: Herr Kretzschmar. 8—9'/- 9-/4-IO-/4 10-/4-12 2—3 3—3-/4 33/4-4-/- »k »» »f SS Dienstag, den 2L. März: Id M. Katechismus, Lesen, Singen: Herren Kießling u. Jacobi. VuK. Bibl. Geschichte, Lesen, Rechnen: Herr Klemm. IIId M. Bibellehre, Naturgeschichte, Rechnen: Herr Mörle. IVugem. Katechismus, Geographie, Lesen: Herr Melzer. Vld M. Anschauung, Lesen, Rechnen: Herr Weinreich. IV M. Weibl. Handarbeiten: Stricken: Frl. Brauch. Mittwoch, den 23. März: 8—9-/s „ le M. Katechismus, Geographie, Zeichnen: Herren Kirchschul ¬ lehrer Jacobi und Kießling. 93/4—10-/4Kl. Vv gem. I1-i K. IVd R. 10-/4-12 2—3 Bibl. Geschichte, Heimat, Rechnen: Herr Mörle. Bibellehre, Geschichte, Lesen: Herr Härtel. Naturgeschichte, Deutsch, Rechnen: Her, Klemm. Fortbildungsschule. Kulturgeschichte, Rechnen: Herr Haselbach. Geographie, Rechnen: Herr Kretzschmar. 3-3-/- 3-Z--4 III II 4—4' - „ I Naturkunde, Rechnen: Herr Weinreich. Feierliche Entlassung der abgehenden FortbildungSfchüler. Donnerstag, den 2«. März: 8—9- 4 Kl. IIK M. Bibellehre, Deutsch, Naturgeschichte: Herr Weinreich. 9-/4—10 „ Vla A. Bibl. Geschichte, Lesen, Rechnen: Herr Härtel. 10- 4—11 „ Vlo gem. Bibl. Geschichte, Anschauung, Lesen: Herr Haselbach. II—12 „ IVoK. Katechismus, Geographie, Rechnen: Herr Ebert. Gesänge und Deklamationen werden den einzelnen Klassenprüfungen ein- gefügt. Im Zimmer Nr. 7 liegen die schriftlichen Arbeiten der Kinder, in Nr. 4 die Zeichnungen, in Nr. 8 die Nadelarbeiten zur Ansicht aus. Freitag, de« 27. März: Versetzung und Censurverteilung. Sonnabend, de« 38. März: Feierliche Entlassung der Konfirmanden, vormittag 10 Uhr in der Aula. Mo«tag, de» 3V. März: Feierliche Aufnahme der für Ostern 1896 ange meldeten Kinder, nachmittag 2 Uhr in der Aula. Die geehrten Mitglieder des Schulvorstands, des GeweinderatS und Kirchen- Vorstands, insbesondere di- Eltern und Erzieher unsrer Kmdrr, sowie alle Freunde der Schule werden herzlich gebeten, die Prüfungen und Festlichkeiten recht zahlreich zu besuchen. Besonders bitten wir die Angehörigen der Konfir manden, an der Entlassungsfeier am Sonnabend teilzunehmen, wie auch die Eltern am Montag die neuangemeldeten Kinder zur feierlichen Aufnahme selbst zur Schule bringen möchten. H 0 hnd 0 rf, 14. März 1896. Das Lehrerkollegium. Dir. Grosser. Dagesgeschichte. — Lichtenstein. Nach den alten Wetterbüchern sind die Tage vom 18. bis 26. März ohne Ausnahme für die Witterung deS nächsten Vierteljahres, genau bis zu dem ähnlichen entscheidenden Wendepunkt, 6. bis 13. Juni, entscheidend. Sturm und Schnee lassen ein kaltes und nasses, Ostwind und Frost ein trockenes, rauheS, Nachtfröste, wenigstens sehr kalte Nächte bringendes und dem Gewächsreich nachteiliges Früh, jahr erwarten. Milde und Feuchtigkeit mit West- wind, wenn auch mit etwas stürmischem, und mit Regen, verkündigen mit gleicher Sicherheit drei Monate lang mildes, heiteres und gewächsigeS Wetter. — Nachdem nunmehr der Frühling seine Vor boten gesendet, gilt eS, die nützlichen Vögel auch bei ihrem bevorstehenden Brutgeschäft möglichst vor Nachstellungen zu schützen. Man sorge daher dafür, daß Raubzeug (Häher, Elstern, Krähen und insbe sondere Katzen) von den Brutstätten fern bleiben und mache für die Höhlenbrüter (Stare, Meisen, Rot schwänzchen, Baumläufer u. a.) Kästen auf. Be- sonders ist dringend zu empfehlen, solche für die sehr nützlichen, munteren, hübschen Meisen zu beschaffen. — Unsere guten Freunde, die Herren Franzosen, welche unsere braven Krieger mit Vorliebe als Pen- dulendiebe zu bezeichnen pflegen, sehen sich auch ein mal veranlaßt, eine andere Gemütsart deS deutschen Soldaten anzuerkennen. JuleS Simon, der frühere französische Minister und Gelehrte, erzählt nämlich im „Figaro" (vom 2. März d. I.) folgende Episode aus dem Leben des vor Kurzem verstorbenen berühm ten Komponisten Ambroise Thomas: „Sobald der selbe nach dem Kommune-Aufstande Paris verlassen konnte, begab er sich eilends «ach Argenteuil, wo er ein Landhaus sein Eigen nannte. Dieser Ort war während deS Aufstandes angezündet und niederge brannt worden, ThomaS glaubte dort nur Trümmer zu finden. Wie groß war daher sein Erstaunen, al- er das Gitter vor dem Grundstück verschlossen, den Garten in gutem Zustande und sein Hau- un» versehrt vorfand. Alle- erklärte sich auS einer Karte, die auf einem im Erdgeschoß befindlichen Tisch zurück- gelasse« war. Sie trug den Namen einer deutschen Offiziers und enthielt nur die Bleistift-Notiz: „Siu Neff- M-y-rbeer'S!" Das war einer der freudigsten Augenblicke und eine der größten Gemütsbewegungen des lieben Dahingeschiedenen." Ein Kommentar hier zu dürfte überflüssig erscheinen. *— H 0 hnd 0 rf, 20. März. Wegen der z. Z. hier auftretenden Kinder-Krankheiten sind nachfolgende Vorsichtsmaßregeln zu beobachten: Die größte Rein- lichkeit, häufiges Wechseln der Wäsche, Waschen des Körpers des Kranken sind die wichtigsten Erforder nisse, um die Weiterverbreitung der Krankheiten zu verhüten. Die Dielen der Krankenzimmer sind täg- lich aufzuwischen, die Möbel sorgfältig abzuwischen. Für ausgiebige gute Lüftung durch Fenster und Thüren ist zu sorgen, namentlich empfiehlt sich daS Oeffnen der oberen Fensterflügel. Die Betten und Matratzen sind, wenn der Kranke aufsteht oder in ein anderes Bett gebracht ist, so oft und so lange als möglich in die Sonne oder in die Luft zu bringen. ES ist zu empfehlen, die Kranken in ein besonderes Zimmer, in welchem sich nur die zur Pflege nötigen Personen aufzuhalten haben, zu bringen, oder dem Krankenhause zu überweisen. Personen, die mit dem Kranken in Berührung gekommen sind, sollen sich, so oft ihre Hände mit dem Auswurf, dem Erbroche nen, den Ausleerungen bez. solcher verunreinigter Wäsche in Berührung gekommen sind, insbesondere aber auch vor dem Essen und vor dem Verlaffen deS Zimmer» die Hände gründlich mit Wasser und Seife, noch besser mit Carbolseifenlösung (die in den Apotheken mit Gebrauchsanweisung zu haben ist), Lysol oder dergl. reinigen. Nach der Genesung bez. dem Tode ist daS Zimmer gründlich zu reinigen. Die Dielen und alle abwaschbaren Gegenstände, ins besondere auch die Bettstelle, sind mit grüner Seife oder Carbolseifenlösung gründlich abzuscheuern, der Fußboden kann auch mit Kalkmilch bestrichen werden, welche erst nach 2 Stunden wieder entfernt werden darf. Wertlose Gegenstände, wie unbrauchbar ge wordene Leib- und Bettwäsche, daS Bettstroh usw, sind zu verbrennen. Alle nicht abwaschbaren Gegen stände (Matratzen, Betten, Kleidungsstücke) sind an die Luft, womöglich in die Sonne, bei Regenwetter auf den Boden zu bringen, dort durch Klopsen und soweit thunlich Abwaschen zu reinigen und dort fünf Tage zu belasse«. Soweit möglich, find diese Gegen stände einer Desinfektionsanstalt zu überweisen. Die Wände sind, wenn mit Oelfarbe gestrichen, abzu waschen, wenn getüncht, mit Kalkfarbe neu zu be streichen, wenn tapeziert, mit Brot abzureiben. Alle Wäsche ist unter Vermeidung jeden Aufschüttelns in einen dicht an das Bett gestellten Eimer zu legen und dieser ist mit einem schwach angefeuchteten Tuche zu bedecken. Der Eimer ist in die Waschküche zu tragen und dort in einen Kessel mit kochendem Wasser zu entleeren und dec Eimer selbst darin nachzuspülen. Wenn die Wäsche gekocht worden ist, kann sie mit der übrigen Wäsche gewaschen werden. In den Eimer kann vorher eine Lösung von Schmierseife oder Car- bolseife gebracht werden. Tie Leiche ist sobald als möglich aus dem Hause zu entfernen und in die Leichenhalle zu bringen. Im Haase darf sie nur dann bleiben, wenn ein geeigneter Raum für sie bereit gestellt werden kann. — Dresden, 18. März. Ein zusammen legbares KriegSfahrrad wurde dieser Tage dem König Albert vorgeführt. Dieses Rad kann, ähnlich dem der französischen Armee, zusammengelegt auf dem Rücken getragen werden. Auch Kaiser Wilhelm wird diese in Sachsen konstruierte und erbaute Maschine besichtigen. — Leipzig, 18. März. 20,000 Stück rus sische Dreirubelnoten beabsichtigte der Manufaktur warenhändler WitkowSky aus Jnowrazlaw hier an- fertigen zu lassen; er hatte sich zu diesem Zwecke, wie von uns schon berichtet wurde, mir dem Lithographen Lenger in Verbindung gesetzt. Wit- kowsky war am 19. November v. I. nach Leipzig gekommen, angeblich um hier Einkäufe, welche er sonst in Berlin besorgte, zu machen. Auf der Straße lernte er einen jungen Steindrucker kenne», welcher ihn auf seinen Wunsch za einem tüchtigen Lithogra phen bringen sollte; dies war Lenger. WiikowSky hat diesem einen Drcirubelschein gegeben, mit dem Auftrage, ihm von jeder Seite des Scheines eine möglichst genaue Platte anzufertigen und dann 20,000 Stück davon zu drucken, angeblich um die Drucke als Etiguetten zu verwenden. Lenger ging auch scheinbar aus daS Geschäft ein, hat aber den ihm gewordene« Auftrag der Polizei angezeigt, mit deren Zustimmung er die Korrespondenz mit Witkowsky