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WMMsMMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWfis-SnMr für Kohndorf, Wdlih, Aeniidors, Msrs, A. LOitii, LmriGorl Karimm und ULlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— 4«. Jahrgang. — - Nr. 176. »«.»««.«I«,., Freitag, den 31. Juli ^7:';-,?.':!'" 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuLzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten» vormittag 10 Uhr. »SSSSSSSMSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS^SSSSSSSSSSSSSWSSSSSSSSSSSSSSSSSM—SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSW Weltliche MtiischtWe Atzm des Rats- und Stadtverordneten-Kollegiums am 29. Juli 1896. Za der auf heute Abend 8 Uhr anberaumten öffentlichen gemeinschaftlichen Sitzung des RatS- und Stadtverordneten-Kollegiums zu Lichtenstein hatte» sich sämtliche Herren beider Kollegien eingefunden. Nach Eröffnung der Sitzung durch Herrn Bürger meister Lange gelangte eine Eingabe de- Herrn Schuldirektor» Poenicke zum Bortrag, Inhalt» deren mit Rücksicht auf die Kinde,zahl an zusammen 1154 eiv SchulhauSneubau dringende» Bedürfnis ist. Desgleichen gelangte ein Schreiben de» Herrn Schulrat Lötzsch in Glauchau zur Kenntnis der Kollegien, in welchem derselbe die schleunige Inan griffnahme deS SchulhauSneubaue» dringend empfiehlt, da die dermalen vorhandenen Schnlzimmer unge nügend find. Hierauf wurde in die Tagesordnung etngetreten. Zu Punkt 1 der Tagesordnung ergriff Herr Stadtverordneter Kunz da« Wort und sprach sich für eineu Erweiterungsbau de» alten Schulhause» nach dem von ihm entworfenen Projekte au». Herr Stadt verordneter Seidel schloß sich dem an, während Herr Stadtrat Beyerlein und Herr Stadtverordneten-Bor steher Hedrich sich für den Bau einer Zentralschule aussprachen. Durch die hierauf vorgenommene Abstimmung wurde von den Kollegien mit Majorität beschlossen, das von Herrn Kanz entworfene Projekt zum Er weiterungsbau der alten Schule fallen zu lassen. Zn Punkt 2a der Tagesordnung. Nach längerer Debatte darüber, ob der Bau einer ganzen oder halben Schale unter Beibehaltung de» alten Schul- hauseS vorgenommen werden soll, an welcher sich die Herren NiehuS, Hedrich, Fankhänel, Kultscher, Götze und Fröhlich beteiligten und wobei die peku niären Verhältnisse de- Näheren in Frage gezogen wurden, verschritt man zur Abstimmung. E» wurde von beiden Kollegien mit Majorität beschlossen, eine ganze Schule zu erbauen. Im Anschluß hieran Warde zu Punkt 4 der Tagesordnung einstimmig beschlossen, die Wahl einer Kommission, welche aus 5 Mitgliedern bestehen und aus den beiden Kollegien und dem Schulausschuß gewählt werden soll, in einer späteren Sitzung vor zunehmen. Punkt 2b und 3 der Tagesordnung wurden al« durch die voraufgegangene Beratung erledigt abgesetzt. Zur Ergänzung de» Punkt 1 der Tagesordnung war noch die Wahl des Platze» für da» zu errich tende Schulgebäude vorzunehmen. Durch die hierauf vorgenowmene Abstimmung wurde mit Majorität beschlossen, die Wahl zwischen dem sogenannten Serberfeld und dem Singerschen Grundstücke zu lasse». Für die Wahl de- Gerberfeldes sprachen sich die Herren NiehuS und Härtel, für die der Singer- schen Grundstücke die Herren Fankhänel, Hedrich und Arend- au». E» wurde darauf mit Majorität durch Abstim mung beschlossen, die Schule auf dem Gerber felde zu erbauen. Schluß der Sitzung: ^/i11 Uhr. r«Ue»t»fchi<bte. *— Lichtenstein. Die Kalenderwoche im Sinne deS Invalidität«- und Altersversorgungs gesetzes hat schon oft zu Streitigkeiten zwischen Arbeit- gebern und Arbeitern geführt. E» sei nun darauf hingewiese», daß die Kalenderwoche nicht am Sonn tag, sondern amMontag beginnt und der Arbeit geber, bei dem eia Arbeiter am Sonntag Gelege»- heitSarbeitea verrichtet, nicht verpflichtet ist, die Wochenmarke zu kleben. — Adressierung der Manöver-Postsendungen. Au» Anlaß der bereit» stattfiudeudeu kleinere», und der bevorstehenden großen Herbstübungen wird da- rauf aufmerksam gemacht, daß auf eine sichere, un- verzögerte Beförderung der an die Offiziere, Beam ten und Mannschaften der manöverierenden Truppen nur dann zu rechnen ist, wenn dieselben eine genaue und deutliche Aufschrift tragen. Zur genauen Auf schrift gehört außer Angabe deS NamenS und deS Dienstgrades deS Empfänger-, die Bezeichnung des Truppenteil« — Regiment, Bataillon, Kompanie, Eskadron, Batterie, Kolonne rc. — uvdwaS beson der- wichtig ist, die Angabe deS ständigen Garnison- orte- de- Empfängers. Nar wenn de, letztere auf den Sendungen verzeichnet ist, vermögen die Post- anstalten die Zuführung der Sendungen an den Empfänger ohne Zeitverlust zu bewirken. Die Adres sierung muß demnach so erfolgen, als ob der Em- plänger die Garnison gar nicht verlassen hat. Die Angabe „im Manöverterrain" oder die Bezeichnung eines Marschquartiers als Bestimmungsort ist zu vermeiden. Besonder» wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei den an die Offiziere und Militärbeamten gerichteten Sendungen die genaue Bezeichnung des Truppenteils erforderlich ist. Sen- dangen aus dem Garnisonorte selbst sind gleichfalls mit dem Garnisonorte zu bezeichnen. — Bou unterrichteter Seite wird dem „Reichen bacher Tagebl." mitgeteilt, daß in der Textil branche Anzeichen hervortreten, die auf einen stilleren Geschäftsgang schließen lassen. Nicht allein, daß das Exportgeschäft anfängt, schwächer zu werden, es weist auch der deutsche Markt verminderte Ordre» auf. Verschiedene größere Firmen, die sür eigene Rechnung arbeiten, haben eine Anzahl Webstühle bereits leer stehe» und die gleiche Erscheinung hat auch in den Lohnwebereien Platz gegriffen. Die Preise für Kammgarne, welche vor wenigen Monaten einen Stand erreicht hatte», der einen 30°/o Auf schlag gegenüber der niedrigsten Notierung für Garne gleichkam, haben bekanntlich eine rückläufige Bewe gung angenommen und sind bis 8—10 Proz. wieder gesunken. — Abänderung der Wandergewerbescheine. Durch die Artikel 12 und 13 der Gewerbeordnungsnovelle, deren Veröffentlichung demnächst zu erwarten steht, wird auch eine Abänderung der Wandergewerbe- scheine stattfinden müsse». ES fragt sich, ob und i» welcher Hinsicht nach den in neuerer Zeit gemachten Erfahrungen etwa weitere Aenderunge», insbesondere der Vorschriften über den Gewerbebetrieb der AuS- ! länder im Umherzieheo, angezetgt erscheinen. In teressenten deS Bezirks werden hierdurch aufgefor dert, etwaige Wünsche und Erfahrungen in dieser Beziehung bi« zum 4. August d. I. bei der HandelS- und Gewerbekammer in Chemnitz schriftlich anzu melden. — Die „L. Z." vergleicht die Ergebnisse der letzten (vorjährigen) Berufszählung in Preuße» und Sachsen mit einander und bemerkt: Drastisch kommt die grundverschiedene Berufsgruppierung beider Län der zum Ausdruck. Die Landwirtschaft, die in Sachsen jetzt nur noch den siebenten Teil der Bevölkerung beschäftigt, fast viermal weniger al- die Industrie, stellt in Preußen fast noch einen ebenso starken Pro zentsatz wie die Industrie (Landwirtschaft 36,1, In- oustrie 38,7). Auch der Handel ist in Preußen schwächer vertrete», al- in Sachsen (dort 11,3, hier 14,0). Das Charakteristische ist aber da- Verhält nis von Landwirtschaft und Industrie. Da- beiden Ländern gemeinschaftliche Charakteristikum ist der Rückgang des landwirtschaftlichen und die Zunahme de- industriellen Anteils. Der Rückgang des laud- wirtschaftlichen Anteils war in Preußen sogar »och stärker al- in Sachsen. Im Jahr« 1882 mit 43,6 Proz. der Gesamtbevölkerung noch der herrschende Berufsstand, ist die Landwirtschaft in Preuße» jetzt auf 36,1 Proz. und damit auf die zweite Stelle herabgesuukeo. Auch Preußen hat also begonnen, vorherrschend Industriestaat zu werden. — Die GeschäftSleitung der Ausstellung deS sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes hat wieder einmal weder Mühen noch Kosten gescheut, um Ein heimischen wie Fremden Neuheiten und Sehenswür digkeiten darbieten zu können, die alle- bisher Ge botene bet weitem übertreffen werden. ES ist der Geschäftsleitung gelungen, mit den berühmten Lon doner Pyrotechnikern ^LM68 kain and Lous eine« Vertrag abzuschließen, demzufolge diese Herren im AuSstellung-park einige Feuerwerke abbrennen werden, die, nach vorliegenden Programmen und Stimmen auswärtiger Presse zu schließen, prachtvoll auSge- stattet sind. Besonders erwähnenswert sind die be weglichen Figuren. So werden sich feurige Radfahrer auf Feuer-Rädern, ein feuriger Elefant, brennende fliegende Tauben u. dergl. bewege«. Da« Programm umfaßt 20 Nummern, die jede in ihrer Art ein glän zendes Bild abgeben. d. kaia and Lons sind Hof feuerwerker de» deutschen Kaiser-, der Königin von England und anderer Fürstlichkeiten, sie genießen der Ruf der ersten Weltfirma und haben ihn auch bei ihren Darbietungen auf den Ausstellungen in Berlin und Budapest unlängst bewiesen. Außer den Rachtfeuerwerken bringt die Firma eine bedeutsame Neuheit mit, welche bisher in Deutschland noch nicht gezeigt wurde, ein japanische-Tagfeuerwerk mit ganz eigenartigen Schatten- und Lichteffekten. Da- erste Nachtfeueewerk wird bei günstigem Wetter bereit» am Sonnabend, den 1. August, abgebrannt und m seiner Eigenartigkeit und Pracht eine großartige Wirkung auSüben. — Auf eine ununterbrochene Thätigkest von 30 Jahren in einem Geschäft zurückzublicken, ist wiederum einem Schriftsetzer in der Druckerei der „Dresdner Nachrichten", Herrn Georg Wolffgang, vergönut. Bon seiten der Prinzipalität wurde der Jubilar au- diesem Anlaß durch ein Geschenk und herzliche Glückwünsche geehrt, die gleiche Freude wurde ihm von seinen engeren BerufSgenoffen zu Teil, während ihn der Buchdrucker-Gesangverein und die Pionier-Kapelle je durch ein Abend- und Mor genständchen überraschten, ungezählt alle Glückwünsche und Aufmerksamkeiten, die dem Jubilar sonst noch von vielen Seiten zuginge». — Die nächste Versammlung deutscher Philo logen und Schulmänner findet nach dem Beschlusse der letzte» Versammlung zu Köln in Dresden statt und zwar vom 29. September bi- 2. Oktober 1897. Das Präsidium besteht aus Oberschulrat Dr. Wohlrab, Rektor deS königl. Gymnasiums zu Dres den, und Geh. Hofrat Dr. Ribbeck, Professor an der Universität zu Leipzig. Dieselben haben durch Rundschreiben zur Kenntnis gebracht, wer die Ge schäfte für die verschiedenen Sektionen (10) über nommen hat. — Auf dem Marsche von Dresden nach König-Krück erkrankte der Einjährig-Freiwillige (Gefreiter) Herold vom Schützen-Regiment Nr. 108. Derselbe starb noch an demselben Abend im Königs brücker Barackenlager. — Vor kurzem sind in Leipzig die münd lichen juristischen Staatsprüfungen diese- Semester» zu Ende gegangen. ES beteiligten sich daran 87 Exa- miuandev, von denen 9 die Censur II, 29 die III, 40 die IV zuerkanut wurde; 9 Exawinandea erhiel ten keine Censur, weil sie die Prüfung nicht bestau ben hatten. — Leipzig, 28. Juli. Der Besitzer einer hiesigen Kulmbacher Bierstube, Herr Fehse, ist von seinem Kutscher an behördlicher Stelle dcrBierpant- fcheret bezichtigt und in Untersuchung gezogen wordeu. Darüber (siehe daS neue Gesetz über den unlauteren Wettbewerb) kursiert folgende, Witz: »Wissen Sie schon, daß der Kutscher von Fehse verhaftet wurde?" — „Nein! Warum denn?" — „Nun, wegen Ver rat» von Geschäft»- und Betriebsge heimnissen". — Plaue«, 28. Juli. Ein hiesiger alter Witwer uud sein, Wirtschafterin find Ende voriger