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DWMMPMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich MM-ÄWM für Kshndors, DdH, Aerardors, Mors, 5t. LBm, Ktimichott, KoritiiM md Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 40. Jahrgang. — - Nr. 169. K-r«spr.«.«»sch,«» Donnerstag, den 23. Juli 1896. Dieses Blatt erscheint t S a l ich (außer Sonn- und Festtags) abends den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Marl 25 Pfennige. - Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. -Inserate werden die vieraesvaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Die zeither von Frau FuhrwerkSbesitzerS-Witwe Tchrofter hier erpachteteu Feld- und Wiesenparzelle» L und LS der hiesigen Gerberfelder, enthaltend 1 b» 63,» a (— 2 Acker 288 LI R.) Flächeninhalt, sollen von Michae li« laufenden Jahre« ab anderweit auf 12 Jahre verpachtet werden. Pachtgebote wolle man auf hiesigem Rathause — Kaffenzimmer I Treppe —, woselbst auch die näheren Pachtbrdingungen zu erfahren sind, baldigst abgeben. Lichtenstein, am 21. Juli 1896. Der Skat zu Lichtenstein. Lange. Schndr. A « t t i o ». Künftigen Montag, den 27. Juli 1896, vo» vormittag s Uhr an, sollen im Hofe de« hiesigen Ratskellers: Tische, Stühle, Bettstellen, Koffer, Kanapee», Kleider, Bette«, ei» Scheerrahme» mit Scheer» latte und viele andere Sachen um das Meistgebot öffentlich versteigert werden. Lichtenstein, den 20. Juli 1896. Die Arme»behörde. Beyerlein. Aüttio«. Die zum NachlaßlonkurS des Flaschenbierhändlers Joha«» 8«kas in Lichtenstein gehörigen Haus- und Wirtschaft-geräte, alS: Tische, Stühle, Schränke, Bette», Kleider u»d eine gröbere Partie leere Bierflasche«, sowie sonstiger zu« Flafche«bierbetrieb gehöriger Gegenstände, sollen nach Bersteigerung des NachlaßgrundftückS, Angergaffe Nr. L4L, Sonnabend, den ÄS. Juli 1896, von mittags L Uhr ab au Ort und Stelle meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Lichtenstein, am 18. Juli 1896. Lokalrichter Schmidt, als Konkursverwalter. Die Bersteigerung der beweglichen Maffe im Konkurfe der StellmachereigeschSftS- inhaberi« Winter findet Donnerstag, den SS. dfS. Mts«, von Vorm. LO Uhr ab auf dem Winter'schen Grundstück in Call» berg Nr. 178 statt. Der Konkursverwalter Rechtsanwalt Stiehler in Lichtenstein. WeHnn-CMer-er Tageblatt Nachweisbare Auflager LAAS Expl. AbonuementSpreiS für die Monate August und September M. 0,8S. D«ie»i-fch1ch«. *— Lichtenstein, 22. Juli. Die Arbeite« auf dem Schützenplatze find nun beendigt und die Festlogen und andere zur Schau zu stellende Artikel und Gegenstände harren bloS der Eröffnung, welche nun morgen Donnerstag offiziell erfolgt. Heute, am Vorabend de« Schützenfestes, bietet bereits der Logeninhaber, Herr Hermann Geißler, in seinen beiden Zelten seinen Gäste» musikalische und künst lerische Genüsse in bester Weise und hofft dabei natürlich auf einen recht zahlreichen Besuch, der ihm auch von Herzeu zu gönnen ist, da bekanntlich der- artige Unternehmungen teuer sind und deshalb auch der regsten Unterstützung bedürfen. *— Die gestrige Wiederholung des Kinder- Concerte« im Schützenhaussaale hatte wieder einen zahlreichen Besuch herbeigeführt, ein Beweis, daß die Bemühungen unsere- bewährten Herrn Cantor Reuter mit Erfolg gekrönt werden. Die Aufführung gelang wieder vortrefflich und wird die Erinnerung nachhaltig in den Herzen der Eltern und Kinder wach bleiben. Aber auch alle Freunde der Musik und deS Gesanges, wir erwähnen dies nochmals, werden dem Dirigenten gewiß aufrichtigen Dank zollen. *— SuS dem Garten der hiesige» Gasanstalt wurde dieser Tage eine Zwiebel entnommen, auf deren Röhre sich eine zweite Zwiebel vollständig entwickelt hatte. Diese- seltene Gewächs wurde in unserer Expedition vorgezeigt und nehmen wir hier von Notiz. *— Für die Pferde-Musterungskommission deS VI. Bezirk« (Callnberg) sind die Herren Gastwirt Ernst Theodor Nötzold in Callnberg, als Vorstand, GulS- und Ziegeleibesitzer Friedr. Wilh. Rabe in St. Egidien, als stellv. Vorst., Gutsbesitzer Ferdin. Ludwig Ackermann in St. Egidien, alS Mitglied, Ziegeleibes. Becker in Lichtenstein, Wirtschaftsbesitzer Carl Weise in Lichtenstein, Gutsbesitzer Wilh. Ernst Ludewig in Hohudorf alS stellvertretende Mit glieder auf die Zeit vom 1. April 1896 biS 31. März 1902 gewählt beziehentlich wiebergewählt worden. *— Für die Pferde-Musterung-kommtssion des IV. Bezirks (Mülsengrund) sind die Herre« Guts besitzer Andreas Ferdinand Ebersbach in Wulm, als Vorstand, Gutsbesitzer Christ. Adolph Schubert in Mülsen St. Jacob, als stellv. Borst., Gutsbesitzer Hermann Würker in Mülsen St. Niclas, als Mit glied, Rittergutsbesitzer Richard Sarfert in Thurm, Gutsbesitzer Adolf Ferdin. Leichsenring in Mülsen St. Jacob, Gutsbesitzer Wilhelm Neubert in Nieder mülsen al« stellvertretende Mitglieder auf die Zeit vom 1. April 1896 bis 31. März 1902 gewählt beziehentlich wiedergewählt worden. *— Ein Mitarbeiter der „Gl. Z." schreibt aus Zürich, 19. Juli- Die Land- und Meerturn fahrer gelangten gestern abend — bei strömendem Regen — wohlbehalten hier an und wurden festlich empfangen. Auch hier finden verschiedene Festlich- keilen statt. U. a. Besuch deS Rütli, deSCantonal- Turnfeste» in Küßnaaft, Festmahl usw. Heute abend 8 Uhr erfolgt Weiterreise nach Genua. — Bei dem heutigen Festmahl in der Tonhalle wurden Trink sprüche auf Kaiser Wilhelm, König Albert und die Schweiz ausgebracht. An beide Monarchen wurden auch Telegramme abgesandt. — Teilnehmer am Fernsprechwesen weisen wir darauf hin, daß ein Ueberkleben oder Uebertapezieren der zur telephonischen Einrichtung gehörigen Drähte seitens der Telegraphenverwaltung nicht gestattet wird, weil dadurch da- Aufsuchen und Besichtigen von Betriebsstörungen ganz erheblich erschwert wird. Soll eine Neuerung der Wände stattfinden, so em pfiehlt eS sich, dar Fernsprechamt um vorherige Ab nahme der Drähte und nach Fertigstellung um deren Wiederanbringuvg zu bitten. — In dem schriftlichen Nachlaß de« Lehrers und Organisten Herrn Johanne- Hermann Zopf ist folgende- Gedicht aufgefanden worden, welches der Verstorbene kurz vor seinem Ende niedergeschrie ben und auch in Noten gesetzt hat: Mein letzter Wunsch: Wenn einstens mir mein Ende naht, So bitt' ich, laßt mich ruhig scheiden, Laßt keine Gaffer stehen da. Die sich an meinen letzten Zügen weiden. Ein Freundes Herz wird sich wohl finden, Das treu am Sterbebette steht, Und wenn es gilt, zu überwinden, Ein selig Ende mir erfleht. Tragt' ohn' Gepräge mich zur Ruh', WaS soll ein Kranz am Sarg noch prangen, Er bringt mir sanften Schlaf nicht zu, Er stillt auch sonst kein heiß' Verlangen. Ein kurz Gebet, ein kurzer Segen, Sei alles, was man mir beschert. Mir nützt es nichts aus Jenseits Wegen, Ob man mich tadelt oder ehrt. Auch keinen Stein setzt mir auf's Grab, Kein Kreuz soll auf dem Hügel ragen, Weil solches ich getragen hab' Genug in meinen Lebenslagen. Laßt leicht mir sein den heiligen Bodeu. D rin sprossen soll der ewige Keim, Sprecht lieber: Selig sind die Toten l Und geht zu Euren Hütten heim. — Die HundStage find die Zeit vom 23. Juli bi-23. August. »Wen« die Tage langen, kommt die Hitze gegangen", gilt auch hier. Gewöhnlich find die Hundstage die heißeste Zeit, von der schon Hippokrate- sagt, daß sie besonders viel Gallen- und Leberkrankheiteu erzeuge, und in der That wird auch den Menschen mit geschwollenen Lebern die Hitze am unerträglichsten, und der alte Martial meiut, in den HundStagen ist schon genug, wenn man ge sund bleibt, da kann man nicht mehr in dunstigen Schulstoben Achtsamkeit habe». Den auffallende» Name» haben die HundStage von dem Hundsstern, das ist der am südlichen Himmel am hellsten strah lende Sirius, der mit dem 23. Juli, wenn er, gleich wie die Soane, in da» Zeichen deS Löwen tritt, auch in Südeuropa erscheint, darum nannten thu die Griechen den Wärmebringer, der dann zur TageS- wärme noch die der Nacht geselle, daß sie sich im allgemeinen immermehr steigere. Auch eine Bauern regel sagt: „Wenn die Sonne in den Löwen gehet, die große Hitze im Jahr anfähet". Im Mittelalter ruhte sogar in manchen Gegenden gleich dem Schul unterricht der Gottesdienst in dieser heißen Zeit. — Dresden, 20. Juli. Kaiser Wilhelm hat am 11. Juli d. I. dem Könige das nachstehende Handschreiben durch den General der Infanterie, v. Winterfeld, Generaladjutaut deS Kaiser- und König» und kommandierender General de» Gardekorps, über reichen lassen: „Durchlauchtigster Großmächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! Die fünfundzwanzigjährige Wiederkehr de» Tage», an welchem mein in Gott ruhender Großvater Ew. Majestät in dankbarer Erinnerung an die ihm in großer Zeit geleistete ruhmreiche Unterstützung alS Heerführer zum Generalfeldmarschall ernannte, giebt mir und meiner Armee den erfreulichen Anlaß, Ew. Majestät zu diesem Gedeuktage die herzlichsten Glück wünsche auszusprechen und die Versicherung unserer dankbarsten Verehrung für alle Zeit zu erneuern. Möge Ew. Majestät noch ein lange» segens reiches Wirken durch Gottes Gnade beschiede« sein. Genehmigen Ew. Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit ich verbleibe Odde, an Bord meiner Aacht „Hohenzolleru", den 6. Juli 1896 Ew. Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm. 8. An de» König- von Sachsen Majestät." König Albert hat hierauf folgendes Schreiben an den Kaiser gerichtet: „Durchlauchtigster Trvßmächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder!