Volltext Seite (XML)
MmMMiyMM Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich WG-DjkiM sm Kohdors, Udlitz, Aenisdsrs, Wbdms, §1. LBim, Kemrilhimt, Nmcm md KW«. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - ——. 46. JahvgsnA. - - Rr. 158. Freitag, de» 10. IM 1896. Diese« Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. vek«»»t«ach»»g, das Befahre« der Fußwege betreffend. Alle» Fahre» auf de» ausschließlich für den Fußverkehr bestimmten Wegen in der hiesigen Stadt, insbesondere mit Hand- und Kinderwagen, sowie mit Fahrstühlen und Schubkarre», wird hiermit bei Geldstrafe bis zu 60 M. oder Haft bi- zu 14 Tagen untersagt. Da» Befahren der Promenadenweae am Stabtbabe mit Kinderwagen und Fahrstühlen, die mit Personen besetzt sind, ist jedoch gestattet. Auch soll einzel nen Personen, die bei dem unterzeichneten Stadtrate darum »achsuchrn und bei deuen besondere Umstünde dies gerechtfertigt erscheinen lasten, die Erlaubnis zum Befahren der Fußwege mit Kinderwagen und Fahrstühlen erteilt werden. Lichtensteiv, am 6. Juli 1896. Der Stadtrat. In Vertretung: Assessor Zimmermann. Bm. Berord»««g des Ministeriums de» Inner», die Aufhebung der gegen Weiterverbreit«»»- der Maul- und Klauenseuche für die KreiShamptmannschaft Zwickau getroste»«« Maßregel« betreffend. DaS Ministerium des Innern erachtet «S mit Rücksicht ans den Rückgang der Maul- und Klauenseuche innerhalb der Kreishauptmannschaft Zwickau für unbedenklich, nunmehr im Anschlusse an die in Nr. 136 deS „Dresdner Jour nals" und der „Leipziger Zeitung" veröffentlichte Verordnung vom 12. Juni diese« Jahres die gegen Weiterverbreitung dieser Seuche mittel» Verordnung vom 25. April dieses Jahre» (Nr. 95 de» „Dresdner Journal»" und der „Leip ziger Zeitung") angeordneten schärferen Maßnahmen auch für den Regierungs bezirk Zwickau wieder außer Kraft zu setzen. Dresden, am 4. Juli 1896. Ministerium des J««ern. v. Metzsch. Körner. LageSgeschichte. * — Lichte ustei». Die Zeit der Lindenblüte ist mit dem Juli gekommen, den die Raffen geradezu de» Ltvdenmonat nenne». Dort giebt eS auch ausgedehnte LiudenwSlder, namentlich in den baltischen Provinzen, während bet uuS die Linde nur als Alleebaum oder vereinzelt in Anlagen, Parks und auf dem Dorf- plane vorkommt. Hier ist sie vielfach ein Zeuge slavischer Vorzeit, wo sie al« heiliger Bau« de, Liebesgöttin geweiht war. Allerdings dürfte sie kaum über 1000 Jahre alt werden, den selbst die Linde zu Neustadt am Kocher ist urkundlich in ihrem Alter nur bi» zum 13. Jahrhundert beglaubigt. Mau unterscheidet übrigen- zwei Arten der Linde, die großblätterige Sommer- oder Frühlinde mit beider seits grünen Blättern und die etwa 14 Tage später blühende kleinblätterige Muter- oder Spätlinde mit immergrüner, rostfarben behaarter Unterseite der Blätter. — Pflücket die Rose», ehe sie verblüh»! ES herrscht vielfach die Ansicht, man schone seine Rosen- ftöcke, wenn man die Blumen dara» verblühen lasse. DaS ist jedoch irrig, denn gerade in der Zeit deS Blühens entzieht die Blume ihrem Stocke die meiste Nahrung. ES ist daher zu raten, die Rose za schnei den, sobald sie ihre fchöust« Form zeigt. Eine ab geschnittene Rose hält sich, wenn sie ordentlich ge- pflegt wird, stets länger, al« wenn sie am Stocke belasten wird; letzterer aber entwickelt, wenn die Blume abgeschnitten, wieder neue Knospen. — lieber die Ernteaussichten in der hiesigen Gegend wird geschrieben: Alle Halmfrüchte stehen diese- Jahr auSgezeichuet, mitunter haben sich die selben schon gelagert, besonder« der Roggen dort, wo Gewitter heftig aafgetroffe» sind; dadurch wird der Ertrag gemindert. Die Laudwirte brauchen aber auch dieses Jahr eine reiche Strohernte, da man in vielen Wirtschaften, infolge der knappen Ernte de» Vorjahres und der neuerdings wieder stark betriebenen Viehzucht, mit den Vorräten zu Ende ist. Die Heu- «rate, welche sich «eist ihrem Ende naht, namentlich auf kleinen Gütern, hat reiche Erträge gebracht, doch hat daS Futter viel durch Regen gelitten und wird dadurch etwa« minderwertig. Klee hat sich allgemein, wo noch einigermaßen Bestand war, unter dem Ein flüsse der feuchten Witterung gut entwickelt und brachte der erste Schnitt hohe Erträge. Der zweite Schnitt verspricht zur Zeit uoch wenig, doch wird der Eintritt warmer Witterung diese Aussichten beflero. Kartoffel» sind jedoch diese-Jahr »och weit zurück im Wachstum, stellenweise sind sie auch sehr schlecht aufgegangen, doch Eintritt von Wärme wird auch hier die Ernteaussichteu bessern. Kraut und Rübeu sind auch noch zurück im Vergleich des Stan de- auderer Jahre, stehen aber gut und hat dieses Jahr daS Pflanzen, infolge der feuchten Witterung, den Landwirten wellig Mühe gemacht. — Et» Jubiläum kana Heuer auch der Tabak beanspruchen. E» war im Jahre 1496, als ein spanischer Mönch, naweuS Roma» Pano, welcher sich der EntdeckungSexpeditto» deS Christoph Columba« angeschloffen hatte, auf Domingo, in der Provinz Tabago, den Tabak kennen lernte und über diese Pflanze und ihre Verwendung bei den Eingeborenen den ersten Bericht »ach Europa gelangen ließ. Der Tabak galt anfänglich al- Arzneimittel, bald aber wurde er auch zum Rauchen — Tabaktrinken nannte man dies früher — verwendet. ES sind somit vier hundert Jahre verflossen, seit da» Labsal der Rau cher und Schnupfer in Europa seinen Einzug gehal ten hat. * — Anläßlich de« vom 1. bis 3. August diese- Jahre- in Stuttgart stattfindenden fünften deut schen Sängerbundesfeste» ist von den beteiligten StaatSbahn-Verwaltungen die Ablassung von Son- Verzügen zu ermäßigten Preisen von DreSde«-Alt- stadt, Chemnitz und Leipzig nach Stuttgart in Aus sicht genommen worden. Dieselben werden Donners tag, den 30. Juli von DreSden-Altstadt nachmittag» 6 Uhr 20 Min., vou Chemnitz nachmittags 9 Uhr — Min. und von Leipzig (Bayer. Bahnhof) 9 Uhr 55 Min. nach«, abgehen, um in Stuttgart am Frei tag, den 31. Juli, nachm. in der 2. bez. 3. Stunde anzukommen. LS findet direkter Wagendurchgang von de» genannten sächsische» Abgangsstationen bis »ach Stuttgart statt. Die Fahrkarte» erhalten eine 30tägtge Gültigkeitsdauer. Die Fahrpreise und die sonstigen Bestimmungen (Snschlußkarten rc.) werden in einer in etwa acht Tagen erscheinenden Uebersicht von der Sächsischen StaatSbahn-Berwaltung bekannt gegeben. Die Uebersicht ist unentgeltlich von den Stationen der Sächsischen StaatSeisenbahaen, ferner von den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahr scheinhefte i» Leipzig (Dresdner Bahnhof) und in DreSden-Altstadt (Carolastraße 16) zu beziehen. Briefliche» Bestellungen sind 3 Pfennige Porto in Marke beizufügen. — Der selige Sir FranciS Drake hätte seine Helle Freude daran, wenn er die Ziffer deS Ernte- Ertrage« 1894/95 der Kartoffel im Deutsche» Reiche sehen würde. 29,000,000 Tonnen diese- wichtigen Nährmittel» hat Deutschland auf etwa- mehr als dem zehnten Teile (11.7 Prozent) seiner Bodenfläche produziert, wie unS der neu erschienene Taschen - atla» des Deutsche» Reichs, 1. Teil, deS unermüdlichen Prof. A. L. Hickmann auf Tafel 14 und 15 lehrt. Ein wahrer Schatz von Wissen und eminentem Gelehrten-Fleiß ist in dem schmucken, in Deutschlands Farben gekleidete» Büchlein ans 24 farbenprächtigen, klare» Diagrammen und Karten und zwei Bogen Text lliedergelegt. Die vergleichende Größe der Deutschen Staaten nach Flächenraum und Bevölkerung — Flußlängen und Stromgebiete der Flüsse — Größe, Höhenlage und Tiefe der Seen — Höhenprofile der bedeutendsten Erhebungen über dem Spiegel der Nord- und Ostsee — Bergbau-, Hütten- und Saliuenprodukte — Verteilung und Verwertung der Bodenfläche — Staats-Einnahmen n»d Ausgaben — Organisation deS Heere» und der Marine — Größe und Einteilung der einzelne» Ar- meeteile im Frieden und im Kriege — Karten von Deutschland (zur Zeit Karl» de» Großen — zur Zeit de« dreißigjährigen Kriege» — geologisch — Höhen schichtenkarte — Rordwest-Deutschland, politisch — Mittel-Deutschland, politisch) — Stamm- und Re- genteatafel der deutschen Fürstenhäuser —ferner al» prächtiger Schmuck die Porträt» der deutschen Kaiser von Karl dem Großen bi» zu Wilhelm ll, die Wappen der Länder und Städte, die Flaggen rc. — All die» zusammen in gediegener Ausführung für de» minimalen Preis von Mk. 2 zu bieten ist ei» Kunststück, welche- nicht so bald jemand dem flei ßigen Berlage G. Freytag und Berndt in Wien, VII/1, nachmachen wird. Wir wünschen dem schö ne» Merkchen, dessen zweiter und dritter Teil im Herbste 1896, bezw. Frühjahr 1897 erscheint, die weiteste Verbreitung und empfehlen daher Jeder- mann dessen Anschaffung, da Jedermann dasselbe un bedingt braucht. L. — Mit der zweiten Meerturnfahrt, welche die Gestade de» Mittelländischen MeereS be rührt, war auch ein Besuch in Algier beabsichtigt. Aber auf privatem Wege ist dem Leiter der Fahrt, Herrn Direktor Bier in Dresden, die Mitteilung geworden, daß «in solcher Besuch nicht erwünscht erscheint. Die dafür in Aussicht genommene Fahrt nach Lissabo» kano wegen de« großen Zeitaufwandes auch nicht auSgeführt werde». ES ist nun dafür eine Landung in Civitavecchia zum Besuche von Rom oder ein längerer Aufenthalt in Philippeville zur Fahrt nach Constantine, Biskra und Tunis bean tragt. Dieser letztere Ausflug beansprucht 4 Tage und kostet bei größerer Beteiligung in 3. Klasse 66 FrcS. für die Person. Die Einzeichnung hierzu ge schieht während der Fahrt auf dem Bodensee, auf dem Lavgensee und vor der Abfahrt nach Genua. Das Zustandekommen der Meerturnfahrt war ab hängig gemacht worden von der Zahl der Teilnehmer. Da bereits 225 zugesagt haben, so ist diese Fahrt, sowie der Sonderzug von Reichenbach nach Zürich und Genua gesichert. * —St. Egidien, 9. Juli. Heute früh 3/i6 Uhr wurden unsere Bewohner durch Feuerfignal und Sturmglocke» alarmiert; eS brannte da» dem Lattenschnetder Albin Richter gehörige Wohnhaus mit Stallgebäude vollständig nieder. Dem schnelle» Eingreifen der Freiw. Feuerwehr ist eS zu danken, daß das dicht daneben angrenzende Scheunengebäude deS Gartenbesitzer« E. Jahn vom Feuer verschont blieb. AIS einzige auswärtige Spritze war die auS RüSdorf anwesend, welche auch viel zur Erhaltung der ge nannten Scheune beigetragen hat. Bis Mittag 12 Uhr waren die hauptsächlichsten Arbeiten und weitere Gefahr beendigt. — Chemnitz, 8. Juli. Am Montag abend» 8 Uhr lief der Meldeschluß für da« I. -sächsische BuudeSschwimmfest ab. Unter Hinzuziehung einiger unparteiischer hiesiger Herren fand die Eröffnung der eiugegangenen Meldungen vor den zahlreich er« schieueuen Mitgliedern de» hiesigen Schwimmklub» im Gesellschaftszimmer de» Hotel» „zur Eiche" statt. Da» hocherfreultche Ergebnis war, daß 16 Schwimm- Vereine 70 ihrer besten Kräfte au den Start schicke», darunter die Meisterschaftsschwimmer Luiesr-Berli», Blasel-BreSla« and Laase-Verlin. Au» Berlin «ad