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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtM-IMM fir LohMrs, Kädsch, Kmvdarf, Mars, Zi. Wiki, LmmHrott, Nimm m» M» Amtsblatt für den Ltadtrat zu Lichtenstein. . — — — - 46. Jahrgang. > —- - — Nr. 143. Dienstag, den 23. Juni "'L':'«".?.?,';!"' 1896. Dt^s «M -Ich-. Bolksbibliothek Mtmch M SmML m 11 bis 12 llhr. Wage-g-schtcht-. *— Lichtenstein, 22. Jam. Heute früh tu der 7. Stunde wurde von einem hiesigen Polizei- organ tu der Zwickauer Straße ein ca. 50 Jahre alter Mauu ohne Kopfbedeckung, ohne Schuhwerk und nur bekleidet mit Zacket, Hose und Hemd an getroffen. Aus den vorgenommenen Erkundigungen schien hervorzugehev, daß man er mit einer geistes schwachen Person zu thun hatte. Im Lause des Vor mittags stellte sich heraus, daß die betreffende Person mit einem Handschuhfabrikanten aus Burgstädt iden tisch ist. — DaS am 1. Juli d. I. in Kraft tretende Reichsgesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes wird die größte Sorgfalt der beteiligten Kreise, namentlich bei der Abfafsuvg von Zeitungs anzeigen, erfordern. In dieser Hinficht kommt die allgemeine Bestimmung in Betracht, daß mit Geld strafen bi» zu 1000 Mark belegt wird, wer in öffent lichen Bekanntmachungen über die Beschaffenheit, Herstellungsart oder die Preisbemessung von Waren oder gewerblichen Leistungen, über die Art deS Be zuges oder die Bezugsquelle, übe« den Besitz von Auszeichnungen, über den Anlaß des Verkaufes un richtige Angaben thatsächlicher Art macht, die den Anschein eine- besonders günstigen Angebote- Her vorrufen sollen. Die bisher üblichen Reklameformen, wie: „vollständige, Ausverkauf", „Ohne Konkur renz am Ort", „Noch nie dagewesene günstige Ein- kaufSgrlegrnhett", „Wegen Aufgabe deS Geschäfte»" rc. werden demnach fortan durchaus zu vermeiden sein, wenn sie den thatsächlichen Verhältnissen nicht vollständig entsprechen. Die Behörden selbst werden ja allerdings nicht immer in der Lage sein, derartige Uebertretungen in jedem einzelnen Falle festzustellen und zur gerichtlichen Bestrafung zu bringen. Sie werden aber voraussichtlich von privaten Seiten vielfache Unterstützung finden. So haben bereits verschiedene Berliner Innungen den Beschluß gefaßt, ihr Augenmerk auf derartig« Anzeigen zu richten und nach Möglichkeit deren gerichtliche Verfolgung und Ahndung herbeizuführen. — Neuerdings hat die König!. Geueraldirektion der Sächs. Staat-bahnen zw« Heftchen erscheinen lasten, die allen denjenigen zur Orientierung dienen sollen, welche während des Sommer- größere Ruud- vnd Badereisen u. dergl. zu unternehmen gedenken. Da- kleinere Heftchen, zum Preise von 5 Pf. an allen Sächsischen Fahrkartenausgabestellen zu erhalten, enthält eine „lleberstcht der aas Sächsischen Sta tionen verkäuflichen Rundreise- und Sommerfahr karte« für Reisen innerhalb Sachsen«, nach Nord- böhmeu, sowie nach dem Iser-, Riesen- und Glatzer Gebirge". Ja ihm finden sich 34 Rundreisekarten nach dem Erzgebirge, dem Mulden-, Elsterthale usw., 2 Sommerkarten (von Leipzig und Dresden) nach Elste», 20 Rundreisekarteu nach böhmischen Bade orten, der Sächsisch Böhmischen Schweiz und der Oberlausitz, 1 Sommerkarte von Dresden nach Schandau und 8 Sommerkarten von Zittau nach dem Iser-, Riesen- und Glatzer Gebirge verzeichnet. Neben diesem kleineren Heftchen ist noch ein „Ver zeichnis der während der Sommermonat« de« Jahre« 1896 (für Rundreisen in Sachsen, sowie nach Nord- böhmeu und Italien während de- ganze» Jahre«) auf Stationen der König!. Sächs. Staatsrisendahnen verkäuflichen Rundreisekarten, Sommerfahrkarten, sowie Anschluß-Rückfahrkarten mit verlängerter Gil- ttgkeit-douer" zum Preise von 20 Pf. erschienen. E- bietet außer de« Inhalte des erstgenannten Heft chen« »och ein Verzeichnis aller Sommerkarte» nach den Nord- v»d Ostseebäder», »ach Bayer», der Schweiz und Italien, sowie dasjenige der Anschluß- Rückfahrkarten nach Berlin und der Rückfahrkarten von Berlin »ach den Ostserbiideru. De» Schluß de» Heftchen- bilden „Bestimmungen über Ausgabe von zusammenstellbaren Fahrscheinheften de- Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen". — Sachsen zahlt rund 1800 Witwen von Geist lichen und Lehrern und etwa 1000 Halb- und Voll waise» Pension. Die Auszahlungen der Pensionen an die UnterstützungS-Bedürftigen erfolgte seit der Begründung der beiden Pensionskassen in den Jahren 1837 und 1840 in halbjährlichen Rate», die in den Monaten Mai und November fällig wurden. Auf die wiederholten Klagen und beantragten Aenderun- gen ist nun seit Kurzem die Einrichtung getroffen worden, daß die Zahlung der Pensionen vierteljähr lich erfolgt. Durch die frühere Zahlungsart wurden den Witwen und Waisen öfter- wirtschaftliche Schwie rigkeiten bereitet und diese umsomehr al- Härte em pfunden, al- die Witwen und Waisen von Staats beamten die Pensionen in einvierteljährlichen, auf Wunsch sogar in monatlichen Raten gewährt erhielten. — Die neue Sekte „Apostolische Gemeinde neuer Ordnung", welche von der ältere» apostolisch-katho lische» Gemeinde sich abgezweigt und in Braunschweig ihre» Sitz hat, in Zwickau, Plauen, Reichenbach, Netzschkau aber Mitgliedschaften besitzt, hat eine staatliche Anerkennung al- RelionSgesellschaft und Genehmigung ihrer Satzungen nachgesucht. Diese ist aber, da diese Vereinigung noch ganz schwach ist, von der StaatSregierung versagt worden. — Der KreiSturnrat des 14. deutsche» Turn kreise» (Sachsen) beabsichtigt in der Zeit vom 20. Juli bis zum 14. August d. I. eine Meerturnfahrt nach Spanien, Afrika und Italien zu unternehmen. Diese Gesellschaftsreise, die auf einem großen Dampfer stattfindet, bietet eine günstige Gelegenheit, in kurzer Zeit und auf angenehme Weise die schönsten und be merkenswerteste» Orte der Länder de« westlichen Mittelmeeres zu besuchen. Anmeldungen bezüglich der Teilnahme an dieser Fahrt müssen spätesten- bis zum 30. Juni bewirkt werden. Jede nähere Aus kunft erhält man Dresden, CaruSstraße 1,1. Etg. — Der Handwerks- und Kunstgewerbe-AuS- stellung in Dresden werden die zahlreichen, vo« der StaatSbahn-Berwaltung im Laufe diese-Sommer- vorgesehenen Sonderzüge nach Dresden Voraussicht- lich zahlreiche Besucher zuführeo. E» sollen hier eintreffen: am 21. Juni von Hamburg-Berlin; am 28. Juni von Wie»; am 4. Juli von Plauen i.B., Greiz, Altenburg, Zwickau und Glauchau; ferner vou Görlitz mit Anschluß von Cottbus, Zittau und Kö- nigSwartha, von Kamenz mit Anschluß von Senf tenberg rc.; am 5. Juli von Leipzig-Wurzen und von Hamburg-Berlin; am 17. Juli von Wien; am 19. Juli von Leipzig-Wurzen und von Hamburg- Berlin; am 2. August von Lejpzig-Wurze», von Aunaberg und von Hamburg-Berlin; am 9. August von Chemnitz und Hainichen; am 15. August vo» Wien; am 16. August von Leipzig-Wurzen und von Hamburg-Berlin and endlich am 30. August eben falls von Hamburg-Berlin. — Dresden, 20. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin geruhten heute vormittag um 10 Uhr der Feier der Eröffnung der Au-stellung de« Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes im hiesigen AuSstellungSpalaste beizuwohnen. Im Aller höchsten Gefolge, dem sich auch die zum Besuche hier anwesende Frau Gräfin Fünfkirche» angeschlosseu hatte, befanden sich: Ihre Exzellenz Frau Oberhof meisterin v. Pflugk, die Hofdamen Gräfin Einfiedel und Gräfin Reuttner v. Weyl, Hoffräulein v. Oppell, Ihre Exzellenzen Oberstallmeister v. Ehrenstein, Ge- »eraladjutaut Generalleutnant v. Treitschke und Kämmerer Wirkt. Geh. Rat v. Metzsch, ferner Ober hofmeister v. Malortie, Hofwarschall v. Carlowitz- Hartitzsch, «ammerherr v. Minckwitz und Flügrlad- jatant Major Frhr. v. d. Bussche-Streithorst. Nach einem Rundgange durch die Ausstellung und die „Alte Stadt" kehrten Ihre Majestäten »ach ^/,12 Uhr nach Billa Strehle» zurück. — Dresden, 20. Juni. Die richtige Ansicht, daß Denjenigen, die unsere Ausstellung geschaffen und deren Arbeit sie gewidmet ist, daS erste offizielle Fest gebühre, hatte gestern nachmittag um 2 Uhr eine große Anzahl von Ausschuß-Mitgliedern, Ge werken, Garantiezeichner», Vertretern der Presse und andere um da- Gelingen deS Ganzen verdiente Män ner, ca. 350 Personen, zu einem Festmahle tu dem RestauratiooSgebäude des AuLstellungSpalasteS ver sammelt. An der Ehrentafel hatten al- Ehrengäste Platz genommen der StaatSminister Excelleoz von Metzsch, Oberbürgermeister Beutler, Geh. Hofrat Ackermann rc. De, erste offizielle Trinkspruch galt Sr. Majestät dem König. Der Spruch wurde von Herrn Geh. Hofrat Ackermann ausgebracht und lautete: „Ein goldner Stand ist HandwcrkSstand, Deß freuet sich das ganze Land, Von Armut fern, vom Ueberfluß, Ruht in der Arbeit sein Genuß. Und Fleiß füllt seinen Stand mit Gut, Und füllt sein Herz mit frohem Mut, Stark wird er in der Sorgen Druck, Und Ehrlichkeit fein höchster Schmuck. Der König und der Handwerksmann, Gott steht nicht Rang noch Namen an, In jedem Stand der rechte Sinn. DaS gilt vor Gott, das ist Gewinn. „Dem König hoch!" ruft jubelnd aus Der Handwerksmann bei jedem Schmaus, „Dem König hoch, an jedem Ort!" Klingt «S als treu Gelübde fort. In jedem Glück, in jeder Not, Dem König treu bis in den Tod, Am Anfang und am Ende noch, Nach Handwerksbrauch: „Dem König hoch!" — DreSdeu. Eine Amerikanerin, welche läng«,« Zett in Dresden lebte und einem hiestgen Chorgrsangverein angehörte, erinnerte sich, als sie wieder »ach Rewyork zurückgekehrt war, an «iuige ihr liebgewordene Lieder, welche davk ihrer volks tümlichen Melodie von dem Dresdner Chorgesang- vereiu immer mit großem Erfolg gesungen worden waren. Um nun dem Liedermeister eines Newyorker deutschen Gesangvereins in Newyork eine Ueberrasch- ong zu bereiten, schrieb die Amerikanerin an de« Komponisten dieser Lieder, Herrn Musiklehrer Kutzsch- bauch in Meißen, and bat ihn, unter Beifügung einer 10-Dollarnote, die zwei Lieder an ihre Adreff« ge langen zu lassen. Herr Kutzschbauch kam natürlich Ler Bitte sofort nach und sandte außer den ge wünschten Liedern »och einige andere, ebenfalls vo« ihm komponierte Lieder mit. Kürzlich erhielt nun de. Meißner Liederkomponist von dem mit seinen Liedern beschenkten amerikanischen Ltedermeister eia «hreavolleS Dankschreiben, in welchem ihm dieser voll- Anerkennung für seine Werke zollt, gleichzeitig aber „au« Dankbarkeit" einen wertvollen prächtigen Diamanten als Geschenk mitschtckt und ihn unter Bei« sügnng einiger Dollarnoten bittet, sich den Stein in eine goldene Kravattemladel fassen zu lassen und diese al- Andenken an einen ihn verehrenden ameri kanischen Musikfreund zu tragen. Fertiggefaßt hat der Amerikaner den Stein deshalb nicht geschickt, weil der Zoll für Schmuck- bez. Gold-Sachen «in außerordentlich hoher ist. Herr Kutzschbauch hat sich natürlich über die ihm zu Teil gewordene Anerken nung außerordentlich gefreut. — Leipzig , 20. Juni. (Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-AuSstellung zu Leipzig 1897.) ES ist gewiß eine sehr nützliche Einrichtung, bei Ge legenheit der AaSstellungen auch allgemeine Kongresse und Bersa«mlungen großer Berufskreise zu veran stalten, deren Beratungen oft sofort Lurch praktische Anschauung ergänzt werden können. Wte das jetzt in Berlin geschieht, so werde« auch mit der Leipziger Ausstellung im nächsten Jahre solche Bereinigungen