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Wochen- und Nachrichtsblatt HesAD--MM fir LoDorf, MW, Amvherf, Mdors, Zl Wien, Zmmchori, Nsrmm M M» Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. . , .... - —— — —. . 46. Jahrgang. - Nr. 114. Dienstag, den 1«. Mai 1896. «M «sch^M II,N DtpMMDt» »etzme» EUßer der »der tza» M«, «il 10 1u ich»« — «mmPm »« JWMM, «äptzch »« WMchm« -rmtUNl 10 Atze. Oeffentliche Stadtverordnetenfitznng Dienstag, den 1V. Mai 18S«, abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1. Beschlußfassung über Bornahme einer Korrektur des Lokalrentenkatasters. 2. Desgleichen in BeleuchtungSangelegenheiten. Bekanntmachung, die Pflichtfeuerwehr der Ttadtgemeiude Callnderg betr E» macht sich eine Neuausstellung von Mannschaftslisten der in hiesiger Stadt organisierten Pflichtfeuerwehr dringend nötig, und fordern wir, zur Erreichung möglichst genauer und vollständiger Liste», alle nach der be stehenden Feuerlöschordnnng dienstpflichtige» Männer, die in Calln- berg ihren ständigen Wohnsitz haben und entweder schon im Besitze der Dievst- abzeichen sich befinden oder zeither Pflichtfeuerwehrdieuste noch nicht geleistet haben, auf, sich in der Zeit vom Montag, den 18. Mai bis Sonnabend, den 30. Mai dss. Js. während der üblichen ExpeditionSstunden, vormittags 8 bis 12 Uhr uud nach mittags 2 bis 6 Uhr in die in hiesiger RatSexPeditio« ausliegende Etammrolle eiaeubändia einiutraaen. Dienstpflichtig nach den bestehenden Bestimmungen find olle Männer vom 22. bis zum vollendeten 40. Lebensjahr«. Befreit sind nur: 1 ., die Mitglieder des StadtgemeinderateS aus die Dauer ihrer Amtieruvg. 2 ., der OrtSgeistliche, 3 , Serzte und Apotheker, 4 ., die FeuerversicherungSagenten und 5 ., körperlich Gebrechliche, sofern sie ihr Leiden durch ärztliche- Zeug nis nachzuweisen vermögen. DaS Nichterscheinen während der vorstehends angegebene« Meldefrist wird «it S Mark event L Tag Haft bestraft. Callnberg, am 16. Mai 1896. Ter Bürgermeister. — Prahtel. Sparkaffen-Erpeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Veka»»t«<ch«xg, daS Stehenlassen von Wagen auf Straße» und Plätze» »»d die Dü»gerabf»hre 1» der Stadt ball»bcrg betreffend. Nachdem wahrgenommen worden, daß die unter'm 21. Februar 1879 er lassene polizeiliche Anordnung, noch welcher insbesondere da- A«Srä«»en und Abfahren de- Dünger-, sowie da- Lieaenlaffen desselben ans Straße» und Plätzen n»r 1« de« früheste» Morge»stu»den diS lä»gste»S S Uhr vormittag- gestattet ist, vielfach nicht mehr beachtet wird, bringen wir dieselbe nachstehend» oud <-> anderweit zur Veröffentlichung mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen gegen dieselbe hinkünftig stets zur Bestrafung gelangen werden. Callnberg, am 15. Mai 1896. Der Stadtgemeinderat. Prahtel, Bürgermeister. Neuerlich gemachten Wahrnehmungen zufolge, find trotz früheren Verbote» Wagen und Schlitten von feiten hiesiger FuhrwerkSbesitzrr auf öffentlichen Straßen und Plätzen stehen gelassen worden, weshalb solche», sowie daS Stehen- und Liegenlaflen von Ackergerätschaften auf hiesigen Straßen, hierdurch wieder holt verboten wird. Ebenso wird da« Ausräumen und Abfahren de» Dünger», insbesondere da» Liegrnlassen desselben auf Straßen und Plätzen nur in den frühesten Morgenstunden bi» längstens 9 Uhr vormittags gestattet, nach welcher Zeit die von demselben eingenommen gewesenen Stellen hiesiger Stadt sofort sorgfältig wieder zu reinigen sind. Die Benutzung der Bassen, Straßen und Plätze zur Ablagerung von Bau material, Bauschutt, auSgegrabenen Erdboden rc., wird nur »ach vorher einzn- holender ausdrücklicher Genehmigung gestattet. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Vorschriften werden mit Geldstrafe von 5 bis 20 Mark, im UnvermögenSfalle aber mit Haftstrafe bis zu 8 Tagen geahndet werden. Callnberg, am 21. Februar 1879. Der Bürgermeister. Schmidt. r«ge-g«fchichte. *— L i ch t en st eiu, 18. Mai. Ein gestern gegen Abend hier zugereister Tischler traf 2 Kollegen, welche ihn mit Bier rc. derartig traktierten, daß der selbe gegen 8 Uhr bereits in einer solchen rosen farbenen Laune sich befand, daß sich schließlich die AussichtSorgaue gezwungen sahen, seiner anzunehmen. Derselbe war nicht imstande zu laufen und mutzte daher mittelst Handwagens in die Arrestzelle trans portiert werden. — Auch mußte gegen eine» hier wohnenden Drechslergehilfe», welcher stark ange trunken gewesen und Bewohner des HauseS, in wel chem derselbe wohnt, mit einem Messer bedrohte, ein- geschritten werden. Derselbe wurde ebenfalls in Nummersicher gebracht, beiden wurde aber heute früh, nachdem sie sich wieder gestärkt, die Freiheit geschenkt. *— DaS große Pfingstfeftreinmache», welches die Familienwohnungen in der Zeit -wische» Himmel fahrt und Pfingsten zu beglücken pflegt und diverse Tage in Anspruch nimmt, ist sür den Herrn des HauseS in der That eine Zeit der Qual. In der Weihnachtszeit ist da» Wetter zu trübe, zu Ostern noch zu kühl, aber zu Pfingsten wird Thür und Neuster geöffnet und gründliche Musterung über Staub, Spinnweben und Motte» gehalten, da ist vor Besen und Wassereimer auch nicht ein Fleckchen sicher, und etwaige Proteste des Hausherr» verhallen völlig wirkungslos. DeS Mittags giebt eS aufge- wärmte Speise», ReiS oder dergleichr», für welche- so mancher Eheman» eive tiefeingewurzelte Verach tung hat, aber auf sein Brummen giebt e» keiuen anderen Bescheid, al» den alle weitere» Eiuweudun- gen abschueidendev: »ES geht nicht ander«!" und die geröteten Wangen der von harter Thätigkeit be- dräugten Hau«frau lassen einen weiteren Disput über die Streitfrage auch nicht gerade wünschenswert erscheinen. In de» Tage» de- Pfiogstreinemachen« fühlt sich auch die liebenswürdigste HauSsrau al» unbeschränkte Selbstherrschers», und, wir wollen .glücklicherweise" dazu sage», denn wäre e» ander», so würden schöne Zustände wohl dabei herauSkommeu. Der Hausfrau größter Feind und eine Quelle ihres bittersten AergerS sind in dieser Zeit die Motte», die man zehn Mal mit Insektenpulver bekriegen kau», und die doch wieder kommen und selbst nicht vor den prächtigsten Polstermöbeln Respekt habe». ES wird gestreut, gestäubt, gemischt und gewischt, aber die Motten scheinen wirklich ein Gegenmittel gegen alle«, was sie tvtmachen soll, entdeckt zu haben, sonst müßten sie von der Erde längst verschwunden sei». Aber auch diese Kummertage gehen vorbei, bald haben wir Pfingsten, und wenn frische, grüne Birkenzweige unser Heim an Fenster und Thüren schmücken, dann weht auch in die vier Wände ein gut Stück hinein von der Poesie deS Walde» und der freie», schönen GotteSnatur. Aber vor dem Preis setzt daS Geschick de» Schweiß, so heißt eS auch hier. (Nachdruck verboten.) *— Den Vorbereitungsdienst bei den Justiz behörden hat u. a. aufgrgebe» Herr vr. Karl Enm Paal Wolf beim Kgl. Amtsgerichte Lichteustei». — Die diesjährige Hasenjagd verspricht eine sehr gute zu werde». Infolge deS milden Wetter- war der erste Satz junge, Hasen ein sehr zahlreicher und, da jede Häsin in einem Jahre drei bi- vier Mal drei ost auch vier Junge „setzt", kann man sich eine starke Vermehrung de« „Lamprnge- schlecht-" heraaSrechnen. — Hütet Eure Kinder vor dem frühzeitigen Sitzen auf der kalte» Erde! Diese- Mahn wort richtet der Kinderarzt Ettlinger an die Mütter, indem er schreibt: Biele, denen die Wartung und Pflege von Säuglingen oder kaum des Sitzen« und Gehen- fähigen Säuglingev obliegt, glauben, den Kleinen eine Freude zu bereiten und sehen eS al- Abhärtung deS Körpers an, wenn sie die Kinder auf dem aa öffentlichen Plätzen aufgefahrenen Sand oder sonst aus Wiesen und in Gärten umhersitze» und umherkriechen lassen. Da- ist ein gefährliche» Wag- ui-, da die bi- in den Monat Juni hinein währende Feuchtigkeit der sich erst allmählich erwärmenden Erde ungemein schädlich auf den zarten Bau der Kinder wirken muß. AuS den anfänglich gar nicht beachteten Erkältungen entstehen allerleiErkrankungen. — ES klingt und singt in Feld und Wald! Die Concerthäuser haben ihre Thore geschlossen, der große Concertsaal der Natur hat sich weit geöffnet. Jeder kann in ihn eintretev, ohne ein teuere» Entree zu zahlen, denn die Künstler sind bescheidene Sänger, die nicht Hunderte von Mark zu kostspieligen Gar deroben brauchen, wie sie eine moderne Sängerin nötig hat. Auch nehmen diese Sänger zur Nahrung mit den Würmchen vorlieb und brauchen keine Austern zu genießen, sie brechen keine Kontrakte, sie singen wirklich treu ihre Saison ab, sie haben nicht große Studien gemacht, dafür fingen sie aber auch rein, natürlich und ungekünstelt au« voller Brust und in nerer Freude. Jeder kann dieses Concerthau« in der gewöhnlichsten Kleidung besuchen und hat e» nicht notwendig, sich die lästigen Umstände von „großer Toilette machen" aufzulege». Man braucht kein Par füm, denn der Frühling wartet nicht nor auf mit dem herrlichsten Dust, sondern auch mit reiner blauer Luft, die noch den Vorteil hat, daß sie gesundheit lich Brust und Lungen stärkt, und Herz und Gemüt bi» ins Innerste ergötzt. Wer diesen Concertsaal häufig besucht, hat den besten Teil erwählt, aber e» gehört auch Verständnis dazu. — Lin eigenartiger Jubiläum-kranz wurde am Sonntag dem König überreicht. Der einen Meter im Durchmesser haltende Kranz ist au» dem feinsten Stahlblech der Bismarckhütte (Oberschlesirn) in d:m Atelier der Firma Christine Jauch, Kunstblumeu- fabrik i» Breslau, hergestellt worden. Der rechte Zweig des Kranze« besteht au- blühendem Lorbeer, während der link« fruchtende deutsche Eichenzweige zeigt und der abschließende große Strauß aus Far ren- und Friedenspalmenwedeln, Maiglöckchen, Flie der, Schneeglöckchen, Kornblumen, Haferrispe», Schnee ball, Lrika und Heideröschen zusammengesetzt ist. Alle diese Blumen uud Blätter sind in vollendetster Weise au» dem spröden Stahlblech tzergepeüt and