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AWMtzMNM Wochen- und Nachrichtsdlatt -»gleich KtM-KiM fir Kondors, Mch, Kmvdnf, Kirins, Zl Mn, Zmnchrnl, Klmm mi KM Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — — — - — — - - 48. Jahrgang. — - - Nr. 112. Sonnabend, den 16. Mai 1896. Liese« M«U «scheim t«,Iich <«b« «—n. «d steftta««) «b«d« »r d« tzwow« TM.' «ateM-rÜch« t^»-«P«i« 1 Mart » Ps«»i»e. — «iM» «WWE 10 Psi»,«». — VestÄmOl, «hm« «ch« da «kpäüi« in Achtoch«», M«rv 17», «le Kaisat. Pest«»,»«, Peßlrti». soum dl«««äs« — Inserat» »ad« »i,nia»tza»» raMWM od« da« »«W mit 10 Hfemii«« »-reHn« — idmaP« da AchrMi ««ich di« spltist«, ««MW N» «tz^ velanntmachnn«. Morgen Eonntag Hxauäl — 17. Mai — nach«. 2 Uhr soll die Weihe deS «enen Friedhöfe- er olzen. Zu reger BrietOgung wird hierdurch die Kirchgemeinde eingeladen. Röblitz, den 15. Mai 1896. Der Kircheuvorstaxd: Pfarrer Tittel, Vorsitzender. BelrmNtMsHimg. Nächsten Montag, den 18. Mai u o, von vormittag- s Uhr ab sollen die zum Nachlasse der verstorbenen Auguste verw. Telbmann in ASdlitz, Eat.-Nr. 13 L gehörigen Sachen, als Kleider, Wäsche, Betten, Möbel- usw. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Röblitz, am 13. Mai 1896. Die Ortsgerichten daselbst. Lage-geschichte. * — Lichtenstein. DaS HimmrlfahrtSfest ist vorüber, Pfingsten rückt in nächste Nähe, und der beste Freund aller wanderlustigen Gemüter — und wer zählt die Tausende — wird da Fahrplan und Eisenbahn- Kursbuch. An schönen Gegenden ist ja im deutschen Vaterlande kein Mangel, von den Alpen bi» zum nordischen Meere fehlt r» nirgends an köstliche» Fleckchen Erde, an welchen eS sich gut Hütten bauen ließe, wenn nicht der bekannte „usrvus rsrum" sich hier bös geltend machte. Aber man soll doch auch über der Sehnsucht nach der Ferne nicht vergessen, waS Einem recht nahe liegt, und doch auch recht hübsch ist. SS giebt eine ganze Menge Landsleute unter uns, die außerhalb der ReichSgrenze» und an allen möglichen Punkten in Deutschland vorzüglich Bescheid wissen, die aber ein paar Meilen von ihrem Wohnsitz gar nichts kenne», und die Erwähnung einer netten, der Heimat benachbarten Naturschön heit nur spöttisch belächeln. Sie waren ja wer weiß wo, haben also keine kontraktliche Verpflichtung, sich um daS Nahe zu bekümmern. Und doch würden sie wohl zugebrn müssen beim Anblick einer schönen Waldpariie, eine» romantisch ober idyllisch gelegenen Dörfchens, eine» träumenden See», daß der liebe Gott schon dafür gesorgt hat, wie kein Erdenfleck zu kurz kommt. Eisenbahn und Stahlrad sind für de» Pfingstausflügler heute vielfach daS Beliebteste, weil Modernste, aber, man mag e» mir verzeihen, daS Schönste für eine Pfingsttoar ist eS nicht. Wer daS liebliche Fest und seinen ganzen Reiz völlig in sich aufnehmen und von Herzen genießen will, der mar schiere auf eigenen Füßen durch die lachenden Fluren und den grünen Wald, mit lustigem Lied und frohem Herzen, und kommt er gleich ermüdet heim am Abend, er wird doch sagen: „Ja, daS war ein rechte» Pfingsten!* (Nachdruck verboten.) * — Gestern waren e» 100 Jahre, daß der eng lische Landarzt Edward Jenner au dem achtjährige« Knaben Jame» Phipp» die erste Kuhpvckenimpsung (Baccinatton) ausführte, indem er dem Knaben etwas von dem Inhalte einer Puftelblase «inimpfte, welche dkS Milchmädchen Sarah Nelmeö an einer Stelle der Hand bekommen hatte, wo sie sich kurze Zeit vor dem Melken einer mit Kuhpocken behafteten Kuh an einem Dorn geritzt hatte. Die Impfung bei dem Knaben gelang und hatte den Erfolg, daß er gegen eine nachher absichtlich a» ihm vorgenommene künst liche Blatternimpfung (Bariolation) unempfänglich blieb. Diese Thatsache ist die Grundlage der be rühmten Entdeckung der Schutzpockenimpfung, die gestern ihre Hundertjahrfeier beging. * — Ernste Warnungen für die AuSwanderungS- lustigen enthält der Jahresbericht der Deutschen Ge sellschaft der Stadt New-Jork. Zuvörderst wird auSgeführt, daß die Einwanderung tu Nordamerika auS gewissen nicht deutschen Gebieten, die in letzter Zeit gestiegen sei, die Aussichten für die deutschen Einwanderer verschlimmere. Die allgemeinen wirt schaftlichen Aussichten werden mit großer Zurückhal tung beurteilt. Bon einer entschiedenen Besserung sei nicht» zu spüren, und die Unsicherheit in den Fi« «anzverhäliaissen laste auf dem ganzen TeschäftSleben. Niemand solle sich deshalb durch übertriebene Berichte über die günstige« Verhältnisse und die Leichtigkeit, in Amerika Geld zu verdienen, zur Auswanderung verleiten lasse». — Die auf der Chicagoer Weltausstellung an deutsche Aussteller verliehenen Medaillen und Di plome sind am Donnerstag endlich beim ReichSamt des Innern angekomme». Sie füllen 22 Kisten zu je einem Kubikmeter. Insgesamt sind auf Deutsch land bekanntlich 3050 Preise entfallen, welche sich auf 2400 einzelne Firmen verteilen. 70 Prozent der deutschen Aussteller sind mit einer oder mehreren Prämien bedacht worden. Insgesamt haben 87 Prozent der Ausstellungsobjekte Prämien erhalten. * — Während der Ausstellung deS sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes in Dresden 1896 soll bei Verhalten Stadt" nahe dem Ausstellung-« parke am Sonntag, den 5. Juli, das erste sächsische BolkStrachtenfest abgehalten werden. Die Anmel dungen hierzu find schon über Erwarte» zahlreich eingetroffen. Diese» echte Volksfest wird ein charak teristisches Bild des Lebens der heimatlichen BolkS- stämme unmittelbar zur Anschauung bringen. Die Erzgebirger mit ihren Bergleuten, die Vogtländer, die Bewohner de» Elbthales, die Wenden und die Altenburger werden zu dem F-ste nach Dresden kommen und sie werden zeigen, wie sich ihre Eigen art in Tracht, in Sitten und Gebräuchen ausgeprägt erhalten hat. Jedem Stamme wird an jenem Tage Gelegenheit geboten, durcq den Vergleich mit der ander» gearteten Bolkssitte deS Nachbar» sich seiner eigenen erst recht bewußt zu werden; noch mehr wie bisher wird er daun an seiner heimatlichen Art fest- haltev, seine Heimat lieb und wert gewiannen. Die fittigende Kraft eine» erstarkte», selbstbewußten und fröhlichen HeimatSgesühlS wird nicht als der geringste Erfolg de» Festes zu betrachten sein! Manche Tracht und Sitte, die im Aussterben begriffen scheint und von der Jugend als altfränkisch leichtherzig verwor fen wird, soll durch das Fest in ihrem Bestand und ihrer Art gestärkt und gefestigt werden. DaS ganze Bild der sächs. Volkstrachten soll zunächst in einem Festzuge entrollt werden, dem dann auf dem Fest platze zwischen der „alten Stadt" und dem „Dorfe" die Vorführungen besonderer Gebräuche einzelner Gegenden folgen werden; ein fröhliche« allgemeines Kirchweihfest soll den Beschluß bilden. Hierbei wird jeder Stam« und jede Gruppe in der „alten Stadt" und deren Umgebung ein besonderes Standquartier haben, wo sich mit den Teilnehmern deS FestzugeS auch deren Landsleute treffen können. Auch ist geplant, jedem Quartier noch durch Vor träge mundartlicher Dichtungen und Volkslieder eine besondere Anziehung zu verschaffen. Alle Diejenigen, die »och diese- Vorhaben und daS Gelingen deS Festes zu unterstützen vermöge», werden hierdurch nochmals gebeten, in ihrer Gegend möglichst dahi» zu wirken, daß alle charakteristischen Trachten auf dem Feste vertreten sein werden. Anmeldungen sind an die Herren Landbauinspektor Schmidt, Annenstr. 17, Maler Seyffert, kgl. Kuostgewerbeschule, Dr. Sponsel, kgl. Kupferstichkabluett, sämtlich in Dres den, zu richten. — Sin Kursus zur Ausbildung von Turnleh rern findet vom 1. Juni bi- Oktober d. I. in der Kgl. TurnlehrerbildungS-Anstalt zu Dresden statt. Gesuche um Zulassung sind an da» Köoigl. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichts zu richten. Mit dem Gesuche sind einzureichen die Geburtsurkunde, ein Leben-lauf, ein Führungszeug nis und ein Zeugnis über wissenschaftliche und tur nerische Bildung. — Chemnitz, 12. Mai. Der Firma Winkl hofer uod Jaenig in Chemnitz-Schönau wurde vor einigen Tagen die hohe Ehre zu Teil, au« Prinzen- hauS Plön telegraphischen Auftrag auf zwei „Wan- l derer"-Fahrräder zu erhalten. Beide Räder sind alS I Geburtstagsgeschenke für Seine Kaiserliche und Kö- > uigltche Hoheit den Kronprinzen von Preußen und Seine Königliche Hoheit den Prinzen Eitel Friedrich bestimmt. — Glauchau, 13. Mai. Die Tagesord nung für die im BerhandlunqSsaale der Kgl. AmtS- hauptmannschaft Glauchau Sonnabend, den 16. Rai a. c., nachmittag« von 3 Uhr ab stattfindeude 3. BezirkSauSschuß-Sitzung lautet: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. BeztrkSanstaltS-Angelegenheite«. 3. Uebertragung einer Freistelle im Bethlehemstift zu Hüttengrund an Hedwig Alma Hoppe in Ernst thal. 4. Gesuch Heinrich Eduard Winters in Lan- genleuba-Niederhai», die Verwendung junger Leute im Alter von 14 bis 17 Jahren zum Anspielen bei öffentliche, Tanzmusik betreffend. 5. Lnlagenrekur« des Produktenverteilungsvereins zu St. Egidie». 6. Anlagenrekurs deS Bauunternehmers Paul Bern hard Werner in Oberlungwitz. 7. Beschlußfassung über die Wahl de» Töpfermeister» Franz Wilhelm ChareS zum Gemeindeältesten für Altstadt-Walden burg. 8. Zehnter Nachtrag zum OrtSstatut für Hohndorf. 9. Kleinviehschlächterei-Anlage Friedrich Hermann Steinert» in Langenberg. 10. Tanz- bez. Schankerlaubnisgesuch Arthur Jünger» in Oberlung witz. 11. SchankerlaubniSgesuch Karl Ritters in Ernstthal. 12. SchankerlaubniSgesuch Louis Friede manns in Langenchursdorf. 13. SchankerlaubniS- gesach Friedr. Hauschilds in Mülsen St. Jakob. 14. SchankerlaubniSgesuch Arno HeitzschS in Ober wiera. 15. SchankerlaubniSgesuch Friedr. Aug. Dittrichs in Niederlungwitz. 16. Branntweinklein handelgesuch Karl Heinrich Schmidts in Rothenbach. 17. DeSgl. Karl Gustav Louis Lorenz' in Ernstthal. 18. Gesuch de« Gastwirt» Franz Iuliu» Howorka in Ernstthal um Erlaubnis zur Veranstaltung vou Singspielen pp. 19. SchankerlaubniSgesuch Karl Heinrich WagnerS in Verbindung mit dem Herm. LoutS Leichsenrings und Reinhard Böhme« in Hohndorf. — OelSnitz i. E., 11. Mai. DaS gestern hier abgehaltene Missionsfest erfreute sich einer regen Teilnahme. In der an den Festgottesdienst sich an schließenden Versammlung im großen Ratskellersaale fesselte Herr Missionar Just aus Dresden die zahl reich erschienenen Zuhörer durch seinen höchst interes santen Bortrag, in welchem er über seine Thätigkeit i» Ostindien referierte. Erfreulicherweise ergab die damit verbundene Kollekte einen so hohen Betrag, wie er hier »och nicht dagewesen ist. — Der Verein sächsischer Realschullehrer, herüber 300 Mitglieder zählt, wird seine 5. Hauptversamm lung am 25. und 26. September in Stollberg i. E. abgehalten. — In Plauen i. B. hofft «an jetzt zuver sichtlich, daß Plauen wieder Garntsonstadt werden wird. Infolge der Umänderung der vierten Bataillone wird Sachsen drei neue Regimenter erhalten, und zwar 169 bis 171. Eins davon soll in Dresden, ein» in Leipzig und ein» in einer noch zu bestimmen de» anderen Stadt »»tergebracht werden. Welche der konkurrierenden sächsischen Mittelstädte obsiegt und als Preis den strittige» Jnfanterie-Trupprnkörper davonträgt, vermag zur Zeit weder der Dresdner Krieg-Minister noch der Plauensche Stadtrat zu sage». — Auf Weesensteiuer Flur hat vorgestern ein umfänglicher Waldbraud eine» gut entwickelte« Laub- und Nadelbestand fast gänzlich vernichtet.