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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtsAsk-Mzeiztr für Loftdorf, WH, Amvftrf, Mors, Zt. Mn, LtimHorl, Ammm md W» Amtsblatt für den Ltadtrat zu Lichtenstein. — - - 4«. Jahrgang. Nr. 107. »nm,.»..«.,«,.» Sonnabend, dm 9. Mai Lelegramm-Ndrtfstt L « - e d l a 11. 1896. ÄL - Mt.7LL7>.ÄLL »d« der« »«, mit 10 Pfennig« »erechmt — «mmtzme d« gasieM« tt-Üch bi« sprich«, vsrmiüW, 10 Uhr. Montag, den 11. Mai 1896, nachmittags S Uhr sollen im Hause de« Bäckers Paul Schubert in Mülfe« St. NielaS eine Ladentafel, eia Regal, 1 Brückenwaage, ein Kastenwagen u. f. f. versteigert werden. Lichtenstein, den 6. Mai 1896. Der Gerichtsvollzieher des Uöuigliche« Amtsgerichts daselbst. Bolksvibltothek Mittwoch und Sonnabend von 11 bis 18 Uhr. Sparkaffen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Tage-geschichte. *— Lichtenstein. Wer da- Glück hat in der sächsischen Lotterie zu gewinne», der wird nach Abzug der gesetzliche« 15'/- Prozent erhalten von einem von Mark 'n Los ' ,0 Los 265 223.92 22.39 300 253.50 25.35 500 422 50 42.25 1000 845.— 84.50 3000 2535.— 253.50 5000 4225.— 422.50 10000 8450 — 845.— 15000 12675.— 1267.50 20000 16900 — 1690.— 30 000 25350 — 2535.— 40000 33800.— 3380.— 50000 42250.— 4225.— 60000 50700.— 5070 — — DaS Köuigl. Ministerium de« Inne , angeordnet, daß Bleimantelrohre bei den leitungen der pneumatischen Vierdruckappar. mehr verwendet werden dürfe», und daß de .. Wendung ausdrücklich zu untersagen ist. — Fast alle Berufszweige leiden an Ueber- füllung, infolgedessen da« Angebot von Arbeitskräf ten die Nachfrage bedeutend übersteigt. Unter die wenigen Stellungen, wo gerade das Umgekehrte der Fall ist und seit längerer Zeit ein erheblicher Mangel an geeignetem Personal vorhanden ist, dürfte die de« landw. RechnuvgSführerS und Amtssekretär« zu zählen sein. Derartige Personen sind stet« gesucht und finden schnell Placement, da der Oekonom sich nur ungern mit Bureau-Arbeiten befaßt, infolge des neuen Einkommensteuergesetzes jedoch verpflichtet ist, genau Buch zu führen. Wir können deshalb streb samen jungen Leuten nur raten, diese Karrlsre ein zuschlage». Nach einer Vorbereitung von ca. 3—4 Monaten ist ein einigermaßen befähigter junger Mann imstande, sofort eine Anstellung zu erhalten, die ihn in die Lage setzt, bei bescheidenen Ansprüchen nicht den geringsten Zuschuß mehr zu bedürfen. Borkenntnisse, außer einer guten Elementarbildung - stnd durchaus nicht erforderlich. Die Expedition des j «tralblatteS für den gesamten landwirtschaftlichen - 'ndbesitz, Stettin, Kronprinzenstr. 16 ist gerne ! gt, dem sich hierfür interessierenden Teile des : '^likums jxtzx gewünschte Auskunft zu geben. j — Wie e« in der Welt steht. Eine i .edenSfeier bringt un» der kommende Sonntag, ' ,n an diesem Tage sind fünfundzwanzig Jahre : ^flossen, seit in Frankfurt a. Main der endgilttge 7 .iedrnSvertrag zwischen dem Deutsche» Reiche und r französischen Republik unterzeichnet wurde. Seit ' -"rsem Tage haben wir Frieden, feit diesem Tage ' .nd wir einig und stark geblieben. Bor fünfund- . zwanzig Jahren gab e« an diesem Freudentage heiße , Dankgebete, und auch am 10. Mai 1896 kann der deutsche Bürger die stille Bitte sprechen: So fünf- undzwanzig Jahre weiter! Eine große Feier wird bekanntlich aus Anlaß der Enthüllung de« Denk mal- Kaiser Wilhelm'« I. in Frankfurt a. M. ab gehalten werden, der auch das deutsche Kaiserpaar in Person beiwohnen wird, und auch sonst wird es an Hinweisen nicht fehlen. Man nahm an, daß die italienischen Banditen und Briganten nur »och in den Romanen phantafievoller Autoren Existierten. Aber daß sie auch in Wirklichkeit noch da sind, hat kein Geringerer merken müssen, als der Herzog Georg von Meiningen, der sich seit feinem neulichen 70. Geburtstage mit seiner Gemahlin in Italien be findet. Aus einer Spazierfahrt bei Rom verlangten zwei maskierte Kerle mit vorgehaltenem Gewehr dem Herzoge seine Börse ab und zogen darauf von dannen. Mit etwa 50 Mark nach unserem Gelbe ist der Herzog davon gekommen. Die römische Verwaltung wird ernstlich an die Ausrottung dieses Unfuges denken müssen, oder es wird den Bewohnern der ewigen Stadt da« Geschäft deS Fremdenbefuches ver dorben, und wer lebt davon nicht in Rom? Bon Minifterkrisen ist eS bei «nS still geworden, auch di« wieder aufgetauchte Nachricht, der preußische HandelSminister von Berlepsch wolle zurücktreten, ist sofort für unwahr erklärt. Der Reichstag ist vom Börseugesetz über die Interpellation wegen der Ver haftung de« sozialistischen Abg. Bueb zum Marga- rinegesetz gekommen, welches nach recht lebhaften Debatten in zweiter Lesung genehmigt ist. Im Ab geordnetenhaus« ist daS vielbesprochene Affesforengesetz gefallen, leider freilich die an die Annahme der neuen Bestimmung geknüpfte Ausbesserung der Rich tergehälter damit ebenfalls. Angenommen ist die Sekundärbahnvorlage. Im Urbrigen ist von be deutsamen Momenten in der inneren Politik keine Rede, eS macht sich schon so etwas wie sommerliche Stille bemerkbar. Der Zeitpunkt der definitiven Vertagung des Reichstages dis zu« Herbst wird von der Fertigstellung deS Gesetzes über die Neu- Organisation der vierten Bataillone abhängig sein. AuS dem Ausland« ist nicht viel mitzuteilen. In Pari- ist eS, wie fast immer in der ersten Zeit nach dem Antritt eines neuen Ministerium«, «twa- stiller geworden; man tischt zur Unterhaltung die bekannten erfundene» Schauergeschichten von deutschen Die seltsame Heirat. Roman au« dem Amerikanischen von August Leo. IWI Nachdruck »erbaten. (Fortsetzung.) Sie war einfach weiß gekleidet und trug keinen Schmuck, als den kostbaren, kronenförmigen Kamm von spanischem Jet, zwischen den weichen Schnee- massen ihre« Haare- kleidsam angebracht. „Du bist ein wunderbares Geschöpf", sagte Mark enthusiastisch. „Du verdienst es, daß da- Glück Dich begünstige, und ich glaube, da- wird auch der Fall sein; es scheint sich alles zu Deinen Gunsten zu wenden". MrS. St. Ulm seufzte leise. „Ich fühle mich heute morgen fast glücklich", sagte sie. „Ich hoffe zum ersten Male, und eS ist mir fast, als wäre ich meinem Kinde nahe. Ich fühle de» Mut der Löwin, die Kühnheit der Tigerin, der «an ihr Junge» geraubt, in meinen Adern". Lady Dare war gerade im Begriff, ihr Zimmer zu verlassen, al« ihr schöner Gast, nachdem sie vor her angeklopft, lächelnd eintrat. „Ich komme, um mich für «ein abscheuliches Benehmen am gestrigen Abend« zu entschuldigen," sagte sie mit ihrer vollen, weichen, zum Hrrzeu drin genden Stimme. „ Ich habe Sie gew-ß recht erschreckt — nicht wahr? Auch mein Cousi» ist so erschrocken. D«r ar«e, gute Mark ist so nervös! Er hörte mich aufschreien nnd glaubte, ich würde mindesten- ermor det. Er kann e- uic^t erwarten, Sie um Entschul- digmog zu bitte», daß er in dieser Weise in Ihr Zimmer stürzte; ich habe ihn schon deshalb au-ge- lacht." Lady Dare'« Augen weilten durchdringend auf dem Gesichte der Sprecherin, während diese sich so mit leichter, heiterer Zungenfertigkeit gehe» ließ. „Derrick hatte Recht," dachte sie sich, „und doch —" „Wa« war denn au Ihrer Ohnmacht Schuld? MrS. St. Ulm?" fragte sie. Die schöne Australierin lachte melodisch. „Wenn Sie mir daS sagen könnten, würde ich Ihnen sehr dankbar sein. Vielleicht war eS der Schreck darüber, daß dieses Ding da aussprang; wozu ist denn das eigentlich da?" „Ich wußte bis gestern gar nicht, daß eS da sei," sagte Lady Dare. „Doch Sie wurden erst ohnmächtig, nachdem Sie Etwas da herausgenommen hatten," fügte sie mißtrauisch hinzu. „Ich konnte e« nicht sehen, wa« e- war." „Wirklich nicht?" rief Mrs. St. Ulm. «O, da- reizendste, entzückendste kleine Spielzeug! Mark hat e« an seiner Uhrkette befestigt und will eS mir durch aus nicht zurückgeben. Ich hoffe, daß, wen» Sie selbst eS von ihm verlangen werden —" „Ist daS Komödie?" fragte sich Sylvia Dare, als sie Arm in Arm mit ihrem reizenden Gast Hinab stieg, um in da- Arühstückszimmer zu gehen. Derrick Duvar war schon dort und sah in seinem schwarzen Sammet-Morgeurocke hübscher aus als je. Er kam eifrig MrS. St. Ulm entgegen; diese legte ihre weißen Finger in die seinen und warf ihm einen strahlenden Blick ihrer herrlichen Augen zu. „Habe» Sie e« ihm erzählt?" fragte fie Lady Dare verschämt. „Haben Sie mich — da« heißt meine lächerliche Schwäche von gestern abend ver raten?" „Ich dachte nicht, daß Sie Etwa-dagegen haben könnten, wenn ich es ihm sagte," erwiderte Mylady lächelnd, während ihr Mißtrauen sich nach und nach verlor. Mark Atwood trat jetzt zu ihnen und war so wortreich in der Entschuldigung für seinen „Ueber- fall" — wie er lachend nannte — wie seine Cousine e» vorau-gesagt hatte. Lady Dare nahm dieselben freundlich auf und ließ sich selbst herab, in da- allgemeine Lachen auf seine Kosten einzustimmen. Nach und nach kamen auch die anderen Gäste deS Schlosses, und MrS. St. Ul« erzählte ihnen in heiterer Weise von der „Schatzkammer", di« sie t» Lady Dare'» Zimmer entdeckt hatte. Die Smaragdkugel wurde gezeigt, angestaunt und bewundert, bi- Lady Dare durch ihr heiteres Wesen überzeugt wurde, daß MrS. St. Ulm kein solche« Interesse an der Sache haben könne, al« sie sich im Anfänge eingebildet. Der Anblick de» kleinen Juwel« und die Ver bindungen, welche sich darau knüpften, waren ihr selbst schmerzlicher, als sie irgend jemand Anderem zu sein schienen. Sie sehnte sich danach, es ihnen zu entreißen und eS in de» tiefsten Brunnen zu werfen, „wa» mau gleich hätte thuo sollen," dachte sie, indem sie ihre scharlachrote» Lippen fest zusammenpreßte und ihre großen, schwarze» Augen ärgerlich blitzten; doch Mark Atwood trug Gorge, daß «S nicht in ihre Hände gelangte, «nd fie wagte nicht, «S zu verlange«.