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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HtsM-jiMgn fir Kohn»,es, Kidlih, Kemdorf, Mors, Zf Wie», Amnihrnt, Knimr mt Ma. Äintsblatt für den Ltadtrat zu Lichtenstein. —- >»-- — > — 46. Jahrgang. - - — ... u.. Rr. 105. Donnerstag, den 7. Mai "»,«,»« 1896. Diel«« Ma« Sm» 3»f»r«ta w«K» di» »«»Kni —W Nh«. Holzonktio«. Im Lichtenstein«» Revier sollen nächsten Sonnabend, den 9. Mai 18S6, VS« vormittags v Uhr an, Zusammenkunft an der große« Buche im Stadtwalde, 2150 Stück fichtene Stangen 3/4 om Unterstärke, 490 „ „ „ 5/6 . 320 Stück fichtene Stangen 7/9 ow Unterstärke, 84 „ „ 10/15,, 29 Rm. L. u. N. Brennscheite u. Rollen, 88 „ fichtenes Schneidelreisig, 61 Wellenhnndert L. u. N. Reisig and 24 fichtene Lavghaufen unter den gewöhnlichen Bedingungen meistbietend versteigert werden. Fürstliche Forstverwaltuug. Lage-g-schichte. *— Lichtenstein. Die Sitzung deS LandeSauS- schufseS sächsischerFeuerwehrenfindetnächstenSountag, vormittags 11 Uhr im Hotel Höritzsch zu Dresden, Bis- warckftraße 14, statt. Die Tagesordnung weist fol gende Punkte auf: 1. Mitteilungen des Vorsitzenden. 2. Der 14. sächsische Feuerwehrtag 1896 in Grimma. 3. Beschlußfassung über die Anträge, gestellt von dem zum 13. sächsischen Feuerwehrtage in Glauchau gewählten Sonderausschüsse, betreffend Unterstützung verunglückter Feuerwehrleute. Berichterstatter Wim mer-Annaberg. 4. Bericht über die konstituierende -Versammlung deS sächsischen SamariterbundeS am 26. April d. I. und die Sitzung der HauptauS- schusseS vom deutschen Samariterbund am 8. April d. I. Berichterstatter: Weigand-Chemnitz. 5. Be richt über die Frage der auswärtigen Hilfeleistungen in Brandfällen und Benutzung der Eisenbahn, sdwie über Spritzevprämien. Berichterstatter: Bittner-Rei- chenbach. 6. Die Benutzung von Telegraph und Te lephon in Brandfällen. Berichterstatter: Ulrich- Leipzig. *— Lall» berg. Im Monat April wurden bet der hiesigen Sparkasse eingezahlt in 146 Beträgen 18174 Mk. 65 Pf. (ca. 2000 Mk. mehr alS im April 1895). Zurückgezahlt sind in 54 Posten 18694 Mk. 95 Pf. (ca. 12000 Mk. mehr als im gleichen Monat de» Vorjahres). ES wurden 25 neue Konten eröffnet. Der Gesamtumsatz im ver gangene» Monat betrug 58806 Mk. 64 Pf. (ca. 27000 Mk. mehr als im April 1895), und verblieb ult. April 1896 ein Barbestand von 13j750 Mk. 74 Pf. — Dresden, 4. Mai. Infolge des einge tretenen Hochwassers mußten die Dampfer der Säch sisch-Böhmischen Dampfschifffahrt aus der böhmischen Strecke bereit« heute mittag ihre Fahrten einstellen, während die auf der sächsischen und preußischen Strecke morgen früh eingestellt werden. ES findet infolgedessen auch die Extrafahrt der Gartenbau- AusstellungSkommisston und dabei geplante Ufer- beleuchtung nicht statt. — Glauchau, 5. Mai. Mit dem Bau der Festhalle für daS vom 13. bis 15. Juni dS. IS. hier stattfiudende Regimentsfest ehemaliger 105er auf dem Hinteren Teile deS Vorm. Gchrenbeck'schen jetzt städtischen Grundstück-, Chemnitzerstr. 36, ist begonnen worden. Di« Festhalle wird ca. 60 m lang und ca. 35 m breit, der innere Festrau» ca. 1575 gm groß, hiervon werden ca. 225 ym vor der Buhne al« Tanzfläche eingerichtet. Die Bühne wird ungefähr so groß werde», wie die Bühne im Theaterlokal und auf beiden Seite» Garderoben er halten ; vor der Bühne werden Plätze für das Mustk- chor eingerichtet. Die Festhalle wird durch elektri sches Licht au» der städtischen Centrale im Schlacht hofe beleuchtet werden. Der Haupteingang zum Festplatze ist an de, Chemnitzerstraße, jedenfalls wird aber auch der Theaterlokalgarten durch eine Brücke mit dem Feftplatze verbunden werden. Die Festhalle wird als Holzbau durch hiesige Baugewerken errichtet uud soll außer für da« 105er Regimentsfest noch bei einem in diesem Jahre hier stattstndenden größe re» VereioSjubiläum Verwendung finde». — Plauen, 4. Mai. Am Sonnabendabend haben größe Knaben i« Hofe der Gastwirtschaft »Zum GambrinuS* hier an einem Schrank herum- geturnt. Der Schrank fiel um und erschlug einen 3jährigen Knaben. — Plauen i. B., 5. Mai. Hier findet am Sonntag eine Versammlung der westsächstsch-thürin gischen Stenographen statt; mit der Versammlung ist eine reichhaltige Ausstellung verknüpft, welche u. a. zeige» wird, daß sich die Stenographie auch trefflich bei Stickereiarbeiten verwenden läßt. — Niederneukirch, 4. Mai. Bou einem schweren Unglück ist die Familie de« Wirtschafts« besitzer« C. Richter in Niederneukirch betroffen wor den. Am Sonnabend stürzte der im 17. Lebens jahre stehende Sohn infolge eines Fehltrittes beim Aufbau eines Gerüstes von ziemlicher Höhe herab und fiel so unglücklich auf einen Haufen Bausteine, daß ihm beide Augen auSgeschlagen wurden. — Einem Freiberger Augenarzt« wurde in diesen Lage» «in Mädchen vorgeführt, da» während seiner ganze» Schulzeit für geistig zurückgeblieben angesehen und dementsprechend behandelt worden war, daS aber i» Wirklichkeit, wie eine einfache Augen spiegeluntersuchung ergab, nur an einer hochgradi gen Ueberfichtigkeit litt, die durch Gewährung einer paffenden Brille sofort und dauernd gehoben wer den konnte. — Riesa, 5. Mai. Infolge des durch die starken Regengüsse der letzten Tage etngetreteuen hohen WasserftandeS der Elbe ist der Verkehr auf den ElbumschlagSPlätzen Schönprießen, Letschen, Dresden und Riesa bis auf weiteres eingestellt worden. 8 Berlin, 4. Mai. Einen neuen Personen skandal in Ostafrika kündigt die »Rhein. Wests. Ztg.* an. Der Held desselben soll Freiherr von Eltz sein, der kürzlich einen offene» Brief gegen Dr. Peters veröffentlichte, in welchem er diesen wegen der von ihm begangenen Grausamkeiten für den blutigen Aufstand am Kilimandscharo verantwortlich macht. Nachdem früher schon Freiherr von Schele erklärt habe, die definitive Bestellung deS Herrn von Eltz zum Bezirkshauptmann am Nyaffasee nicht verant worten zu können, habe sich jetzt auch Wißmann ge weigert, da« telegraphisch an ihn gestellte Verlangen deS Auswärtigen Amte» zu erfüllen und diese An stellung zu vollziehen. Die „Rhein. Wests. Ztg.* sagt Herrn von Eltz nach, er sei für daS Nyaffa- gebiet al« BerwaltungSbeamter bestimmt worden, „weil Jedermann ihn an der Küste los zu werden wünschte*; er habe als früherer Angestellter der ost- afrikanische» Gesellschaft den Namen Braun geführt, angeblich wegen seiner i» Sibirien verbrachten po litischen Vergangenheit, und er habe später eine Art Zirkular erlassen, daß er nach Abwickelung aller Schwierigkeiten nun wieder seinen ursprünglichen Namen Freiherr von Eltz annehmen dürfte. — Bon anderer Seite werden diese Verdächtigungen als teils unwahr, teils stark übertriebe» bezeichnct. Herr v. Eltz habe sowohl von der ostafrikanischen Gesellschaft, als auch von Wißmann die glänzendsten Zeugnisse erhalten und der Letztere werde gegen seine Ernen nung zum Bezirkshauptmann sicher nicht« eivzuwen- den haben. Der ganze Vorstoß in der PeterS er gebenen „Rhein. Wests. Ztg.* sei nur die Rache für die Beiträge, die Eltz zur Charakteristik deS Dr. Pe terS und seines Treiben- in Afrika geliefert hat. 8 Berlin, 5. Mai. Die ReichStagSbau-Kom- mission trat gestern unter dem Vorsitz deS Staats sekretärs v. Boetticher zusammen, um über die in nere Ausschmückung deS neuen ReichStagSgebäudeS Beschlüsse zu fassen. Für die Ausschmückung der Wandelhalle soll eine Konkurrenz auSgeschriebeu werde». — Sm Kutscher, der wegen einer kleinen Ueberschreitnng deS Straßenreglement» notiert ver- I den sollte und sich der Feststellung durch Flucht zu I entziehen suchte, richtete gestern auf der Leipziger I Straße schweres Unheil an. Er überfuhr eine» 17jährigen jungen Mann und eine Frau; schließlich kam daS Pferd zum Fallen, sodaß der Kutscher er griffen und verhaftet werden konnte. Der jung« Mann ist anscheinend sehr schwerverletzt. Die Räder deS Fuhrwerks waren ihm über de» Hal» weggegavgeu. 8 Zur Warnung für Auswanderer feie» über Greuel in einer brasilianischen Linwande- rungSherberge die Mitteilungen hier wiedergegeben, welche die tu San Paulo erscheinende deutsche Zei tung „Germania* macht: Auf der Bluweninsel bei Rio de Janeiro giebt eS nur so viel Süßwasser, daß e» kaum zum Trinken reicht; dasselbe wird in Kähne« hergebracht, die nie gereinigt werden, zwei bi» drei Tage bleibt das Wasser der Sonne auSgesetzt und mit Meerwafler vermischt. Die ganze Wäsche müssen die Einwanderer am Ufer mit Salzwasser besorgen! Beim Waschen mit Meerwasser bleiben Gesichter uud Kleider gerade so schmutzig wie vorher. Von dem mit Salzwasser gemischten Triukwasser bekomme« alle Einwanderer den Durchfall. Die Einwanderer, gewöhnlich über 1000, sind in großen Sälen unter gebracht, die keine Fenster, sondern nur einige Thürm haben; alle liege» auf dem Bode» auf ihren mitge brachten Kleiderbündeln, alle Alter«- und Geschlecht»- klassen bunt durcheinander i» horrendem Schmutze. Sollte eine Feuersbrunst ausbrechen, so sind fast alle Einwohner verloren. Ring» um die Herberge herum herrscht der eutsetzlichste Geruch von Excre- menteo, weil die Abtritte alle verstopft find und sich in einem solch unbeschreiblichen Zustande befinden, daß eS darin kein Mensch aushält. In der Küche arbeiten 8 Polacken in einer von Schmutz strotzen den Kleidung; da» Fleisch werfen sie ungewaschen in die Kessel. In der Krankenabteilung liegen die Leute in elenden Betten auf Lumpen, in den schmutzi gen Hemden, die sie aus der ganzen Seereise getra gen. Reine Wäsche giebt eS tu der Herberge gar nicht. In der Kinder- Krankenabtetlung liegen meisten» zwei Kranke in einem Bette. Leichen liegen mitten unter den Lebenden, ebenso Pocken- und Fieberkranke. Die Kinder werden von ihren Müttern verpflegt; Kraukenwärterinnen giebt «S nicht. Da in dieser Krankenabteilung fast alle Kinder sterben, verheim lichen die Mütter die Krankheit ihrer Kinder, be halten sie bei sich, tragen die sterbenden Kinder an ihrer Brust; fast täglich findet man am Morgen beim Auskehren 2, 3 und 4 tote Kinder in Lumpen gehüllt im Schlafsaale. AuS alten Kartoffelkistea wird dann ei» Sarg gemacht und die Leichen darin verpackt. Der Arzt und die Angestellten erklärten, sie hätten schon dutzende Male Reklamationen er hoben, reine Wäsche gefordert rc., aber alle ihre Beschwerden bleibe« unbeantwortet. 8 Eine photographische Schnellleistung, wie sie in dieser Art in Deutschland bisher noch nicht er reicht worden ist, hat der Spezialphotograph der „Berliner Illustrierten Zeitung*, Herr Albert Zan der, am EröffuungStage der Berliner Gewerbe-AuS- stellung ausgeführt. AlS der Kaiser uw 11 Uhr 2 Min- am Kaiserschiff deS Bremer Lloyd mit der „Alxeandra" onlegte, nahm Herr Zander von der Solagesttlle des städtischen SteiuhofS ein Moment bild. Mit de» Platte eilte er in die benachbarte Anilivfabrik, entwickelt« sie dort und stellte sofort eiuen Platinabzug her. AlS gegen 1 Uhr der Kai ser da« Gebäude für Chemie und Photographie be sichtigte, konnte er da- Bild von seiner Ankunft auf