Volltext Seite (XML)
Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich HtsW-nzM M Kohodors, Mdktz, Zemdors, Ddorf, ZI Mn, Kmmch;oll, Ammn md Ma. Anrtsblcrtt für den Ltadtrat zn Lichtenstein. Nr. 96. -s«r«sprech - Nrrschlutz »r. V. —— 46. Jahrgang. Sonntag, den 26. April Le»egram«-«dreffe» L « a e d I a 11. 1896. »es- «UM «fchett» tt,lt mHWar <mHs Na oder Nam Mo» mit 10 Pfamig« SamPtM. — d« tH-Üch btt spiliifi,»! »mmw»« 10 Uhr. Auktion. Im Grundstücke der Frau verw. Glasermeister Wiakler, hier, Ha»pt ftraße Rr. 18L, sollen künftigen Montag, de« 27. April dss. Js., von nachmittags s Uhr ab, eine größere Anzahl Tischler- und tAlafer-Handwerkszenge, wie: 2 Hobel ¬ bänke, 40 verschied. Hobel, 2 Leierbvhrer, Fuchsschwänze, große Sägen, Stemm eisen, Beil und Hämmer, Raubankhobel, Schleifstein, Rahmenleisten, Zimmer spiegel in verschiedenen Größen «. v. a. m. an den Meistbietende» ver steigert werden Callnberg, am 20. April 1896, Prahtel, «., Lokalrichter. Tage-g-schichte. *— Lichtenstein. Die ersten Ulanen in Sachsen werden 1742 genannt. Im Mai des JahreS 1744 ließ König August einem damals verstorbenen Ulanen in Dresden ein Denkmal setzen, und dadurch erfahren wir den Ursprung und die Bedeutung dieser Truppe. Der Grabhügel des Ulanen befand fich, ringS mit Kiefern umpflanzt, an der Königsbrücker Straße am Anfang der Haide, und auf ihm wurde das Denk mal errichtet, eine Statue in Stein, welche den Ver storbenen im Harnisch, mit der polnischen Mütze auf dem Haupte, in der Linken eine Lanze mit blecher nem Fähnlein, darftellte. An dem hohen Postament laS man folgende Aufschluß gebende Inschrift: „AlS nach dem Feldzug in Böhmen die Ulanen oder Ta tarischen Hoffahnen zum Rückmarsch nach Polen Ordre erhalten, ist der Towarzysk Abractimowicz in Dreßden verstorben und den 24. December 1742 allhier wie folget begraben worden. Der Tote, mit der Mütze auf dem Kopfe, weißem Hemd und gelben Stiesel», wurde in ei» von den Ulanen drei eine halbe Elle tief gemachtes Grab gelegt, sodann hat einer der Anwesenden dem Toten ein nefseltucheneS Gewand angezogen und eine halbe Stunde Gebet und Einsegnung verrichtet, während dessen die Uebri- gen eine Decke über das Grab gehalten, auch be sonders deS Verstorbenen zwei Brüder unter vielen Thränen gebetet. Darauf sind Sämtliche nochmals auf die Knie gefallen, haben die Leiche mit einem Kasten bedeckt und das Grab zugefüllt, zugleich auch zwei junge Kiefern zu Häupten und Füßen gepflanzt und sich entfernt. Einer aber ist auf dem Grabe bis nach Sonnenuntergang knieend und laut schreiend verblieben. 8m 29. December sind gesawmte Ulanen vorbei marschiret, da sie truppweise von den Pferden abgesessen und beim Grabe kurz gebetet." — Die Statue wurde 1760 bei der Belagerung Dresdens von den Preußen zerstört. — Auf den bekannte» spanischen Schatzgräber- Schwindel fallen die Leute immer wieder hinein. Auch die bayerische Regierung warnt daher noch mals vor dem Schwindel und erklärt, daß Personen, die sich der ihnen von den spanischen Gaunern an gegebenen falschen Namen bedienen, uw damit die an diese gerichteten Briefe zu zeichnen, bei etwaigen Verlusten einen Anspruch auf amtliche Unterstützung der Behörden nicht hätten. Der Gebrauch der fal schen Namens bekunde nämlich die Absicht, bewußter Weise an einem ihnen vorgesplelten unredlichen Ge schäfte teilzunehme». *— Mülsen St. Michelu, 24. April. Eine Massrnoergiftung, durch welche schon 2 Personell gestorben sind und noch mehrere voraussichtlich sterben werden, ist, wie bereits schon kurz gemeldet, in der Familie des WtrtschaftSbesitzerS Oskar Voitel gestern hier vorgekommen. Es erkrankten während des EssevS die Familienglieder Voitel, Maun und Frau, mit drei Kindern im Alter von */«, 7 und 8 Jahren und dessen Schwiegervater, der 66 Jahre alte GutSauSzügler Gottlob Geßner, sowie die zum Be such anwesende verehelichte Schmieder au- Marien thal, die Mutter der jetzigen Frau deS Boitel. Geßner, der bei BoitelS wohnte und bei diesen mit in Kost war, hatte kurz vor Tisch au Frau Boitel eine Blechbüchse gebracht und dazu bemerkt, daß in derselben Mehl sei, daS sie mit zu den Klösen ver- wenden möge, die zu Mittag auf de» Tisch komme» sollten. Ob dabei eiue Absicht oder Fahrlässigkeit Vorgelegen hat, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sage», -och Ian« man wohl Fahrlässigkeit «»nehmen, da die Leut« sämtlich in Frieden gelebt haben sollen. Sowohl Geßner als auch die 7 Jahre alte Tochter von Vottel'S sind gestern nachmittag gestorben. Zweifelhaft ist noch das Aufkommen von BoitelS und der beiden anderen Kinder. DaS übrig geblte- bene Mehl und die Blechbüchse, außerdem eine Holz büchse, auf welcher sich ein Gistzeichen befindet, wur den beschlagnahmt. — Leipzig, 23. April. Die „Leipz. N. N." schreiben über einen Fall schwarzer Pocken in Leipzig: In unserem städtischen Krankenhause befindet sich, wie wir hören, zur Zeit eine pockenkranke Dienst- magd. Dieselbe ist vor 14 Tagen nach dem Bor werk „Heiterer Blick", welches zum Rittergut Abt naundorf gehört, mit noch mehreren Arbeiterinnen aus Ostpreußen zur Feldarbeit gekommen. Während nun die anderen Arbeiterinnen vollkommen gesund hier ankamen und bis heute auch noch gesund sind, mußte sich die 1877 an der russischen Grenze ge borene Dienstmagd Ernestine Fischer bald nach ihrer Ankunft in Abtnaundorf krank niederlegen. Da sich keine Besserung einstellte, die Krankheit vielmehr schlimmer wurde, sorgte man sogleich für die Unter kunft der Patientin im Leipziger Stadtkrankenhause, woselbst sie seit acht Tagen und zwar — dies sei zur vollkommenen Beruhigung deS Publikums mit geteilt — vollständig isoliert untergebracht ist. An Ort und Stelle, woselbst das Mädchen geschlafen hatte, sind umfassende Impfungen und Desinfektionen sogleich vorgenommen worden, auch ist die gesamte Habe der Fischer zur Desinfektion gelangt Somit hofft und glaubt man, daß e« hier bet dem einen Fall bleiben wird, um so mehr, als die beteiligten Behörden alle Vorsichtsmaßregeln zum Schutze deS Publikum- ergriffen haben. Der erkrankten Fischer soll eS den Umständen nach leidlich gehe». Uebri- gevS meldete» wir vor mehreren Jahren einen gleiche» Fall der Erkrankung von einem Kinde aus Mar kranstädt, welcher auch dank der sogleich getroffene» Maßregeln vereinzelt blieb. — Meerane, 23. April. Gestern Nachmittag zwischen und */,5 Uhr hatte ein hiesiger Lehr ling im Schalterraume deS hiesigen Postamts eine Geldrolle, enthaltend 100 Mark io Silber, auf dem daselbst am Fenster stehenden Pulte liegen lasse». Nachdem der Verlust des Geldes bemerkt worden ist, ist dasselbe verschwunden gewesen. Nach den angestellten Erörterungen kann nur Diebstahl ange nommen werden. — Hohenstein, 23. April. Der Kgl. S. Krieger-Verein erhielt heute auS Anlaß der Feier des 68. Geburtstages Sr. Majestät deS König- Albert von Herrn Fabrikant Lotze die geschmackvoll auSgeführten Bildnisse Sr. Majestät deS Königs Albert und Sr. Majestät deS Kaiser- Wilhelm 1l., in prächtige Goldrahmen gefaßt, zur Ausschmückung deS BeretnSlokal- verehrt. — In der Mittagsstunde deS 23. April brach in dem Gehöfte deS Gutsbesitzers Oswald Bogel in Wüstenbrand Feuer aus. ES brannten die Scheune und ein Seitengebäude nieder. Durch da» schnelle und umsichtige Eingreifen der Feuerwehr wurde da- Wohnhaus erhalten. — In Pfaffendorf ward am Sonnabend ein Rädchen geboren, da- nur eiue Hand besitzt. Da- Kind ist sonst normal. — Die jüngste Stadt Sachsen» ist Johann- georgenstadt. Im Jahre 1646, also vor 250 I Jahren, hatte Kurfürst Johan» Georg mit Kaiser i Ferdinand III. einen Vertrag geschlossen, nach wel« j chem die protestantischen Bewohner der an Böhme» abgetretenen sächsischen Bergstädte Gvttesgab und Platten Religionsfreiheit zugesagt erhielten, statt deren aber arge Religionsverfolgungen erdulden mußten. Dies veranlaßte 100 Familien 1652 wieder über die Grenze auf sächsische- Gebiet zurückzokehre» und den Kurfürsten zu bitten, auf dem sogenannten Fastenberge, rn tiefer WaldeSeinsawkeit, eine neue Niederlassung gründen zu dürfen. Auf Anraten de» OberhospredigerS Dr. Weller und deS Kurfürstliche» HofratS Dr. Borlich genehmigte der Kurfürst nicht nur diese» Gesuch, sondern er schenkte de» Petenten zur Anlage deS neuen Orte- auch ein Stück Wald zum AuSroden und überhaupt eine Landstrecke im Umfang von 1398 Doppelschritten, sowie das Stadt recht für die neue Niederlassung and später die Be fugnis, sie Johanngeorgenstadt zu nennen. Vorher hieß sie aus uns nicht ersichtlichen Ursachen „Gerchen- stadt", wahrscheinlich nach dem Namen eine« um die Gründung de- Orte« hochverdienten ManneS. Am 10. Mai 1654 wurde die Thürschwelle deS ersten Hauses und am 10. Mai 1655 der Grundstein zur Kirche gelegt. — Groitzsch, 23. April. Ein recht schwerer llnglücksfall ereignete fich am heutigen frühen Morgen. Der 1848 zu DreSvea geborene Matertalwaren händler Wilhelm Wagner war beim Abgebell von Böllerschüssen auS Anlaß von Königs Geburtstag beteiligt und wurde durch einen zu zeitig losgegange nen Böllerschuß so schwer am Gesicht und rechte» Arm verletzt, daß man ihn nach Anlegung von Not verbänden dem Krankenhaus St. Jakob in Leipzig zuführr» mußte. De, Aermste befindet sich in einem bedauernswerten Zustande. 8 Berlin, 24. April. Die „Berl. Reuest. Nachr." reproduziere» eine Meldung deS englischen „Court Circulair", in welcher bestätigt wird, daß der Militärbevollmächtigte Major v. Jakobi von der Botschaft i» Rom an da« Hoflager der Königin Viktoria in Cimiez mit einem Handschreiben deS deutschen Kaffer« entsandt worden ist. Major v. Jakobi sei am 16. April von der Königin empfangen worden. Wie daS Blatt hierzu bemerkt, gilt eS auch in London in gutunterrichteteu Kreisen als feststehende Thatsache, daß Kaiser Franz Joseph der Königin Viktoria versprochen habe, die deutsch-englische Ver stimmung heben zu helfe». Z Gegen das Duell nahm der fränkische CentrumSverein eine Resolution an, in der da« ReichStagScentrum aufgesordert wird, einen Gesetz entwurf einzubringev, wonach durch den Zweikampf verursachte Verletzungen an Leben und Gesundheit wie gemeine Körperverletzung, Mord und Totschlag bestraft werden sollen. Z Konfisziert worden ist wegen Majestäts beleidigung, sowie Aufreizung zum Klasseuhatz die in Berlin seit einigen Tage» zur Verbreitung ge langende, in Wien erscheinende österreichische Maifest-Zeitung. In der Buchhandlung de- BersammlungSredner« Adolf Hoffman» »nd in der Buchhandlung von Baake wurde gehauSsucht, und dt« vorgefundenen Exemplare beschlagnahmt. ß Ueber da- Leben der beiden ältesten kaiser lichen Prinzen in Plön erhält die Lübecker „Eisen- bahn-Ztg." folgende ansprechende Schilderung: In de« Prinzen Hause erklingt jetzt daS Frohlocke» Heller Knabenstimmen. Die Prinzen sind eS, die mit ihrem Spielgenossen v. Arnim in jugendlichem Ungestüm die weiten Räume de» stattlichen Hause« durcheilen. Auch draußen zeige» sie sich häufig genug. Bald stürmt v. Arnim in den Garten verfolgt von de« Kronprinzen, der eifrig bemüht ist, de» größere»