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3. Beilage zu Nr. 284. - «« Iahrgau«. " Sonntag, den 6. Dezember 4896. Durch Nacht zum Licht. Erzählung au» dem niederdeutsche« Landleben von Hugo Werth. MI lNErxt »«»««.> (Fortsetzung au» der 2. Beilage.) Und nun erzählte dieser so kurz wie möglich, wa» inzwischen geschehen war; daß Wilhelm und Kathrin sich miteinander aotgesöhnt, daß der alte Schnur sich zur Ruhe gesetzt habe und Wilhelm seine Stelle bekommen und vor wenigen Tagen Kathrin als seine Frau heimgeführt habe. Liese hörte daS alles ruhig an; die leichte Röte verschwand nicht aus ihrem Gesicht, aber sie war nur ein Zeichen der Erinnerung, ein Zeichen der noch etumal vor dem Erlöschen aufflackerndeu Liebe zu dem stattlichen Bursche«, ohne deu sie einst nicht lebe» zu können geglaubt hatte. Bald war ihnen das junge Paar au» hem Ge- sicht entschwunden, und damit auch die Röte wieder auS Liese« Antlitz gewicheu. Nun ging e« eine halbe Stunde im Schritt über den sandigen Weg inmitten der herbstlich öden Felder dahin, dann kamen sie an de« Moor entlang und nun sahen sie an einer Bie. gung des Weges angekomweu iu einiger Entfernung wie auSgestorben die Heidkathe vor sich liegen. AIS sie näher kamen, gewahrten sie einen als Willkommengruß oberhalb der Thür oufgehängten großen Kranz und Liese errötete von »emm. Und al« der Wagen vor der Thür hielt, da trat Heinrich auS derselben hervor mit einem-großen Strauß später Feldblumen, die er Liese stumm hinreichte. Dann war er ihr beim LuSsteigen behilflich und führte sie in die Heidkathe, in welcher auf dem weißgescheuer ten Tische ein leckere» Mahl duftete und eine Flasche Wein zum erqaick-nden Trünke einlad. Liese besah diese Vorrichtungen erstaunt und sagte dann zu dem Burschen gewandt: „Aber, wie hast Du denn das machen können?" worauf er bescheiden erwiderte: .Ich habe Gaste gebeten, mir zu helfen und so haben wir e« fertig gebracht. Aber nun setzt Luch." Auch Bämel wurde eiogeladen, aber er be- meisterte merkwürdigerweise feinen Durst und zog sich feinfühlend zurück, um sofort wieder zum Hofe zu fahren. Und so saßen denn die drei seit langer Zeit zum ersten Mal wieder in dem ihnen von früher her so vertrauten Raume zusammen. Aber e« ging sehr schweigsam zu. Liese war durch die lange Fahrt in der frischen Luft ermattet, auch Holst war müde, und Heinrich war da- Herz zum Zerspringen voll und er hätte gern mancherlei gesagt, aber er wollte doch lieber damit warten, bis er mit Liese allein war und von ihr allein Vergebung erflehen konnte. Als mau etwa eine Stunde so zusammengesessen hatte, wurde draußen ein immer näher herankom mendes Geräusch hörbar, welches man bald als vom Hufschlag eines Pferde» herrührend erkannte. Heinrich wurde durch dasselbe iu große» Schrecken versetzt. Bisher hatte von einer beabsichtigten Unter suchung gegen ihn, welche doch ziemlich »ahe lag, »ichtS verlautet, und er hatte auch anfang« auS Sorge u« da« Befinden LieseS und später auS Freude über ihre stetig fortschreitende Besserung wenig an erne solche gedacht; aber heute, da die Folgen der unselige» That al» ganz überstanden angesehen werden konnte», rief ihm plötzlich daS Getrappel des Pferde« die unerbittliche irdische Ge rechtigkeit iuS Gedächtnis zurück, und schmerzlich er griff »hn der Gedanke daran, daß er nun vielleicht von diesen guten Menschen fort inS Gefängnis wandern müsse und damit sein LebevSglück vernichtet und eine Bereinigung mit Liese unmöglich gemacht werden würde. Aber er hatte nicht lange Zeit, diesem Gedanken nachzugehen, denn kaum eine Minute später, als sie da« erste Geräusch veroommeu, öffnete sich die Thür und der Inspektor trat herein. Heinrich sah demselben mit eine« Gefühl vo» Grimm entgegen, obgleich er sich sage» mußte, daß er ja uur al» Beauftragter des Herrn uud dieser im Name« der staatlichen Gerechtigkeit handele, wenn er ihu bestrafe. Und daß seine That Strafe ver dient hatte, sah er auch ein, aber eS erschien ihm als raffinierte Grausamkeit, daß man ihn erst jetzt, da er eben von einer schönen Zukunft und ungeahn tem Glück zu träumen begonnen, vor den Richter foidere. Als der Inspektor eiogrtreten war, erklärte er, zunächst mit Holst allein sprechen zu «üssen, und begab sich mit diesem in da» anstoßende Gemach. Als die Thür sich hinter den Männern ge- schlossen hatte, saßen die beiden jungen Menschen kinder sich eine We«le schwer atmend einander gegen über ohne ein Wort zu sprechen und ohne sich in die Augen zu sehen. Schon einmal hatten sie so hier allein zusammen gesessen. Damals hatte kein- von beide» daS erlösende Wort gefunden und sie wäre» wieder auseinander gegangen und hatten viel schweres Leid erduldet und manche trübe Stunde durchlebt, bis sie heute abermaS friedlich zusammen saßen. Heinrich gedachte jetzt jenes Abend«, an welchem ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen war, daß er da« Mädchen lieben könne, »och mehr aber dachte er an alles das, wa» zwischen damals und jetzt lag und sich als unübersteizbareS Hindernis zwischen ihn und daS so heiß ersehnte Glück stellte. Und dieser letzte Gedanke war so stark in ihm und machte ihn so traurig, daß er vergebens nach Wor ten suchte, jrtzt, da der passendste Augenblick gekom men, Liese um Verzeihung zu bitten. Mehrmals wollte er zu sprechen beginnen, aber jedesmal stockte er wieder, ehe er noch ein Wort hervorgebracht hatte. Endlich konnte er sich und sein volles Herz nicht mehr beherrschen, und unfähig, den Inhalt desselben in Worte zu fasten, warf er sich stumm vor Liese nieder, barg seinen Kopf au ihrer Brust und weinte bitterlich. DaS Mädchen sah ansang» sprachlos auf deu schluchzenden Bursche» herab; sie hatte lei» Wort deS Trostes, denn fast hätte sie selbst mitgeweiut, nicht vor Schmerz, soadern vor Glück, vor na»«»- losem Glück; hatte eS sie doch bei de« Anblick deS so unvermittelten SchmerzauSbrucheS wie ein« un widerlegliche Gewißheit durchzuckt, daß Heinrich jetzt fest und ganz mit seiner Vergangenheit gebrochen habe und daß sie NU« beide vereint einer glückliche» Zukunft entgegengiuge». Als sie sich dann aber wieder gefaßt hatte, nahm sie zärtlich den rotblonden Kopf der Burschen zwischen die Hände und richtete ihn ewpor und sah ihm in die thränengefüllten Augen, aber dan» ver mochte auch sie nicht länger stark zu bleiben und auch ihre Augen wurde» feucht. Die Köpfe an einander gelehnt, saßen sie nun da und lächelte» sich unter Thränen einander an. (Schluß folgt) BerwrtfchteO. * DaS Radfahren als Heilmittel. Wir lese» im .Sport t« Bild": Daß daS Rad fahren sehr günstig auf da« Allgemeinbefinden «ine» Menschen wirkt, darüber besteht ja wohl kein Zweifel mehr, aber daß eS auch dazu diene» kann, anormale Füße in ihre richtige Gestalt zurückzubriagen, daS war uns neu. Line Dame, deren große Fußzehe über der zweite» lag uud ihr beim Gehen groß« Schmerze» verursachte, macht, auf Anraten ihre» SrzteS eine» Versuch mit dem Radfahre», und siehe da, »ach kurzer Zeit befände» sich ihr, Zehen wieder in normaler Lage. LS ist nicht abzusehen, waS alle- noch durch daS Radsahren geheilt werden wird. * Die Post al» Weckuhr. Der stuck, jur. A. auS der Holzmarktstraße in Berlin kann morgen« nicht wach werde«, da seine Wirtin ebensalls bis mittag zu schlafe» pflegt uud mehrere Weckuhren bei dem leiseste» Geräusche durch ,iue» derbe» Faust schlag unter den Tisch flogen und tu Tausend Stück« gingen. WaS thut mw S., wenn er einmal früh aufsteh«» muß? Er schreibt an sich selbst eine» un frankierten Brief und wirft ihn abend» 7 Uhr in den Kasten. Da unfrankierte Briefe persönlich ab gegeben werden müssen, klingelt morgen« halb acht Uhr der Briefträger an der Thür uud wird von der im tiefsten Negligee b-fiadlichen Wirtin i» daS Zim mer de« A. geführt, der oan» wütend au» dem Schlafe fährt und den uusrankierten Brief nicht annimwt. Der Briefträger maß unverrichteter Sach« abziehe» und A. steht befriedigt am. Die Post hat aber nicht nur Weckuhrdienste verrichtet, soudern ist auch um da« Porto geprellt, denn in dem Briefe steht nur: .Lieber A. sei diesmal kein Megatherium, sonder» steh auf! Dein Berl." Wer dieser Berl, ist, hat die Post trotz aller Findigkeit noch nicht herausgebracht. (Wenn das Seschichtchen nicht wahr sein sollte, ist e» doch hübsch erfunden.) ie KnchhMdlnW von Ar«, Peschke, Rarlll8lr»88« LT, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager von A« den Sonntagen vor Weihnächte« geöffnet. 82122611 uuä HimIitÄts-Uustsr krsuoo. Zwickau. Hohndorf. Bra»ch Wrennspiritus, hochgradig und infolgedessen viel Hitze eutwickrlnd, d Liter 3» P»., empfiehlt Julius Stichle*. «. Wert. Bahnhofstr. 33. Bestellungen ans KrsWiWgs-, smie UnttthMngsspiklk der Leipziger Lehrmittelauftalt nimmt entg-aen 4. Kedrin»»»'« kuedllLväluuK, lüedteostvill. Katalog liegt zur Ansicht aus. Weihnachts-Ausverkauf! Unter Nähmaschinen prima v M. 60 an. Garantie Nähmaschinen secundanM. 45 an. Verkaufe mein (2 Wohnungen), mit Garten, Bahn- hofSvähe. Iiinoleum-leppivdv WM sslir prslctissli aus karguvt, soivis liir 8psi8v-, Woba- u lliuckor-Xlmmvr llrösss su. 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