Volltext Seite (XML)
DWMUelMMtM s früher Woche«- und Nachrichtsblatt zugleich HeWs-ZnMer für MMff, Ddkitz, Amis-orf, Mrderf, Kl. Wim, Knmicholt, Nimm md Niilsm. Aintsblcrtt für den Stadtrat zn Wittenstein. .————— 4Y. Jahrgang. — Nr. 262. """"2?.'"°"".' Dienstag, den 10. November 1896. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für de» folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2S Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalt««, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — I «s e r a t e werden die viergespalte« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Anordnung-gemäß wird hierdurch den beteiligten Personen bekannt gegeben, daß die Gefache um Ausstellung vou Wandergewerbescheinen für daS Jahr 1897 möglichst bald und thunlichst noch im Laufe diese- Monats bet der unterzeichne ten Behörde anzubringrn sind. Callnberg, am 7. November 1896. Der Stadtgemeinderat. Prohtel, Bürgermeister. Sparkaffen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. vekmmtmitchtmg. In Gemäßheit der Bestimmung in Z 8 de« Regulativs übe« den Handel mit Brot wird hierdurch bekannt gegeben, daß bei der am 27. vorigen Monats iu hiesiger Stadt vorgenommenen Revision derjenigen Be,kaufsstellen, in den Bäcker ware» zum Verkaufe feilgebotev werden, minderwichtige- Brot nicht vorgefundeu worden ist und daß auch die übrige» Bestimmungen LeS vorerwähnten Regu lative- allenthalben Beachtung gefunden haben. Callnberg, am 7. November 1896. Der Bürgermeister Prahtel. Lage«, »schriebt». *— Lichtenstein. Seit einiger Zeit bereist eine Schwindlerin Deutschland. Dieselbe nennt sich „Frau Stein," angeblich auS Stettin kommend, und versuchtavf Grund einer Mitgliedskarte des Greifswalder HauS- beamtinnen Vereins Unterstützung zu erschwindeln. Sie Pflegt sich zunächst an Geistliche zu wenden und durch diese bei BorstandSdamen de- Verein« rinzu- führen und empfehlen zu lassen. Die Schwindlerin erzählt gewöhnlich, daß sie sich auf der Reise be finde, um eine ihr übertragene Stellung anzutreten und daß ihr da- Reisegeld auSgegangen fei. Seitens der Dresdner Polizeidirektion wird ersucht, die Be trügerin bet ihrem etwaigen Auftreten anzuhalten und der Polizeibehörde zu übergeben. *— DaS großherzoglich mecklenburgische Justizministerium erklärt e« tu einer im September erlass-nen Verordnung für „tu hohem Grade wünschenswert, daß die Beamte» der Te- richtSschreibereien mit der Stenographie be traut siud, deren Nutze» für den Dienst eines Ge- richtSschreiberS in manchen Beziehungen unverkenn bar ist." Infolgedessen sollen zum Vorbereitung«, dienst für Gerichtsschreiber nur steno» graphiekundige Leute zugelassen werden, be- retts angestellte Beamte ev. veranlaßt werden, die Stenographie zu erlernen. — Wie eS in der Welt steht. Die Reichstags abgeordneten packen ihre Koffer für die Reise nach Berlin, wo nunmehr die im Frühjahr abgebrochenen Parlaments-Verhandlungen wieder ausgenommen wer den. SS wird bald genug lebhaftere Debatten geben, vor allem sollen die Duellfragen und der Brüsewitz- Fall auS Karlsruhe zur schnellen Erörterung ge- bracht werden, bezügliche Anträge find i« Reichs tage bereit- eingebracht, und der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, wie der neue Krieg-Minister von Goßler dürfte» bei dieser Gelegenheit zu bestimmten Versiche rungen da- Wort ergreifen. Im preußische» Land- tage, der seine Arbeite» zehn Tage später al« der Reichstag beginnt, wird e« sich vor alle» Dingen um Finanzfragen handeln; die großen Ueberschüsse, mit welchen der preußische Finanzministe, diesmal rechnen muß, sowie die Ersparnisse aus der Zinsen- Herabsetzung für die StaatSpapiere geben ja Gelegen heit, viele Bedürfnisse zu befriedigen, aus welche de« bisher herrschenden Geldmangels wegen nicht geachtet werden konnte. Herr Miquel ist freilich ein Mana, der lieber nimmt, als giebt, aber er wird doch schon mit sich reden lassen. Eine Reihe von Ersatzwahlen zum Reichstage hat soeben stattgefunden; zu wünschen wäre eine noch größere Geschlossenheit, als sie bis her beobachtet ist, von feiten der bürgerlichen Par teien gegenüber der Sozialdemokratie. Jm Uebrigen liegt wenig von Belang vor, die bekannten „Ent- hüllungS".Erörterungen dauern zwar fort, vermöge» aber etwas Neues beim besten Willen nicht mehr zu erbringen. Auch auS dem Auslande liegt nur wenig vor, wa« uns zu interessieren vermöchte. In Wien «acht der Ausfall der ntederösterreichischeu Landtags wahlen viel von fich reden, weil in devselbe» die Liberalen von den Antisemiten eine schwere Nieder lage erlitten haben, auch in den Wiener LaadtagS- Wahlkreisen behielten die Anhänger Fr. Lüger» die Oberhand. In Rom sieht man fortgesetzt mit bau- gen Sorge» nach Abessinien, die Franzosen treibe» mal wieder Klatsch, ihre liebste Arbeit. — Der vorgestern bei der K. S. Landeslotterie gezogene größere Gewinn von 102,000 Mark ver- blieb zum größten Teil in Dresden und fiel der selbe Spielern auS dem Mittelstände zu; wenigstens hat von ihnen jeder behauptet, daß er e- gut brau chen könne. DaS ganze LoS zerfiel in Zehntel. — Der Sohn und Lehrling de» Herrn Schuh- machermeisterS F. Müller in Hohenstein erhielt s. Z. vom deutschen JnnungSverband den ersten StaatSpreis. Auch in diesem Jahre erhielt der bei Herrn Müller im dritten Lehrjahre stehende Lehr ling Max Haupt den ersten Preis bei der AuSstel- lung von Lehrlingsarbeiten der sächsischen JnnungS- verband- in Riesa. In Anerkennung seine, erfolg- reichen Thätigkeit auf dem Gebiete der Lehrlings- auSbildung wurde Herrn Schuhmachermeister Müller vom 7. VerbandStag sächsischer Schuhwacher-Jn- nunge» ein Anerkennungsdiplom ausgestellt und von Herrn Obermeister Singer hier vor versammelter In nung überreicht. — Hohenstein, 7. Nov. Ziemlich unbe merkt für die weitere Umgebung ist gestern abend in der 7. Stunde das an der Oberlungwitz-Stoll- berger Straße gelegene Restaurant „Waldschlöß chen" niedergebrannt. Daß die Umgebung sowemg von dem Feuer bemerkt hat, liegt an dem Nebel, in welchen die ganze Gegend gehüllt war. Die dicht daneben sich befindliche» Gebäulichkeiten des Herrn Götze find erhalten geblieben. — DaS Direktorium des Landwirtschaftlichen KreiSvereinS im Erzgebirge hat Herrn Privatmann Johann David Weirflog in Grumbach bei Jöh stadt in Anerkennung seiner langjährigen Förderung de» Landwirtschaftliche» Vereins daselbst ein Ehren- diplom für Verdienste um die Landwirtschaft zuerkannt und am 2. November auSgehändigt. Gleichzeitig wurde dem seit 17 Jahren in der Familie deS ErbgerichtSbesitzerS Meier in Grumbach in Diensten stehenden Wirtschaft-Voigt Karl Robert Bräuer die silberne Medaille für langjährige treue Dienste und ein EhrenzeuguiS auSgehändigt. — Reichenbach, 5. Nov. In der alten Landstraße hat heute mittag gegen 11 Uhr eine Gasexplosion stattgrfunden. Schon gegen abend machte sich in der Gegend des ChareSschen Hauses Gasgeruch bemerkbar. Bei den sofort vorgrnommenen Arbeiten zum Zwecke der Aufsuchung des vorhandene» Leitung-defektes geschah eS, daß die Hacke eines Ar beiter» beim Auftreten auf einen Stein Funken schlug, wobei unter einer dumpfen Detonation daS im Erdreich aufgespeicherte GaS sich entzündete. Da auch die atmosphärische Luft in den Parterre-Räum lichkeiten bereits mit GaS geschwängert war, so pflanzte sich die Entladung bis dorthin fort, zer trümmerte die Fensterscheiben, zerriß teilweise die Dielung und hob verschiedene schwere Gegenstände, daS Pult, eine Ladentafel, von ihrer Stelle. Auch der Ofen ging auS den Fugen. Zu gesundheitlichem Schaden ist bei dem Borgavg glücklicherweise nie mand gekommen, da im kritischen Moment iu de» Erdgeschoßräumlichkeite» deS Hause- niewaud an wesend war. Eiu junger Mann, der in einem Par- lerregelaß geschlafen hatte und eine Tochter der Besitzerin deS Hause» habe» durch die Einatmung der Gase z. Z. unter einer vorübergehenden Jndir- Position zu leiden. Als Ursache de- Leitung-defekte» uud damit deS ganze» Zwischenfalle-, der nach alle dem noch glücklich verlaufen ist, werden die Erb- grabunge» zu bezeichnen sein, welche vor einige» Wochen in jener Gegend auS Anlaß des Baue» der große» Roßplatzschleuse habe» vorgenommeu werde» müssen. — Ueber die erste elektrische Eisenbahn in Sach sen wird auS Frankenberg geschrieben: Be kanntlich hatte im Juni d. I. die Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen zu Niederlöß- nitz-Dresde» (Kummer L Ko.) die Frage einer von Flöha bi« Waldheim (seit 1887) geplanten „Zscho- pauthalbahn" in «in anderes Stadium dadurch ge bracht, daß genannte Gesellschaft ihre Bereitwillig keit erklärte, eine solche Bahn als elektrische Bah» für ein« Privatgesellschaft zu erbauen. Inzwischen wurde in den Interessentenkreise» ein solches neu artiges Projekt mit Freuden begrüßt, indem man sich der Hoffnung hingab, daß bei derartigem Betriebe eine Verwirklichung deS alten Wunsche- in nähere Perspektive rücken würde, al- wenn man auf eine Staatrbahn rechne, da dem Staat »och viele Pro jekte von höherem Alter auS allen Landesteilen oor- liegen. Erhöhte- Interesse schon bietet die neue Betriebsweise durch elektrische Kraft, welche bislang in Sachsen nur bei einigen städtische» Straßenbahnen Verwendung gefunden hat. ES wird eiu solcher „Zukunftsbetrieb" ganz andere Bilder zeigen, al» unser gegenwärtiger Eisenbahnverkehr. Man wird «S nicht mit den üblichen 4—6 tägliche» Zügen in jeder Richtung zu thua haben, sondern die stets un geschmälert vorhandene Elementarkraft, die an sich nicht au-reicheud sein würde für solche lange Züge, wie wir sie aus Dampfbahnlinien zu verkehren ge wöhnt sind, wird e- mit sich bringen, daß in kurze» Pausen kurze Züge für Personen- und Frachtver kehr einander folgen könne», sodaß ein ununterbroche ner Verkehr bestehen wird. Der Staat scheint einem solchen ersten BersuchSprojekt im sächsischen Bahn netz sich sympathisch zu zeige», denn das Minifte- rium deS Innern hat ver obengenannten Aktiengesell schaft unterm 27. Oktober die Befugnis zugesprochen, von jetzt ab bis zum 1. April 1897 die generelle» Vorarbeiten für eine „normalspurige Eisenbahn mit elektrischem Betrieb im Zschopauthale von Flöha bi» Krtebethal" vorzunehmen. Wenn auch das Ministe rium hinzufügt, „daß mit dieser Genehmigung der Frage, ob und eventuell unter welchen Bedingungen dieses Bahvprojekt konzessioniert werden kann, i» keiner Weise vorgegriffen werden soll", so ist doch zu erhoffen, daß in einem Zeitalter, in welchem durch die Elektrizität auf allen Gebiete» der Technik so weitgehende Umstürzungen herbcigeführt werden, und zumal in einem Lande wie Sawsen, das in so hervorragender Weise mit seinen technischen Schulen und Einrichtungen dem Fortschritte huldigt, ein solch neues Projekt nicht als „totgeborenes Kind" zur Seite gelegt werde, sonder» ei» erster Versuch sich zeitigt, der nach Befinden von tief eingreifender Wirkung für das ganze Eisrnbahnbauwesen der Zu kunft sein würde. — Frl. Goebel in Meißen überreichte beim Besuche de» Kaiser» diesem eioe» Blumeu- Strauß. Zum Danke hat ihr Kaiser Wilhelm jetzt eine mit Brillanten und Rubinen besetzte Brosche übersandt. 8 Der Ne»- uod Umbau, de» der Inhaber der Firma Rudolph Hertzog in Berli» i» nächster