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Dienstag, den 3. November Nr. 256 1896 Bm. Exp,ditw» ! Ü ! irrten ogi» in erster uve uüd Ita«. beziehbar za« »rf Nr. 19 L. MÄ« ttlire r Ogahla--«O« Lichtenstein, am 29. Oktober 1896. Der Stadtrat Lange. Wir fordern daher die Restanten hierdurch auf, ihre Lande«, und Stadt- abgaben-Reste unverweilt anher zu entrichtev, widrigeufall« sie sich de« Berlufie- ihres Stimmrecht- und ihrer Wählbarkeit für die bevorstehende Wahl zu ge wärtige» haben. L«r««ra»M-«br«st<t »eraspre» - »«sch»«» «r. 7. Tage-gefchichte. * — Lichtenstein, 2. Noo. Am Reformations tage wurde die irdische Hülle des so plötzlich auS dem Lebeu geschiedenen AmtSstraßeumeisterS Albert Höruig hier unter den Klängen des Chopin'schen Trauer marsche» zur ewigen Ruhe bestattet. Der K. S. Kriegerverein und der K. S. Militärverein von Lich tenstein, sowie der K. S. Militärverein von Calln- berg mit Fahnen gaben dem Verblichenen da» Ehre»- geleite. Auch hohe Beamte, Kollegen und dielln tergebemu folgten dem Sarge. Außer dem Geistlichen sprachen io der ParentationShalle mehrere Herren ehrende Worte der Anerkennung. Die üblichen Ehrensalven über daS Grab de» Kriegers, welcher den Feldzug von 1866 wttgemacht hatte, von der Gewehrsektion deS K. S. KriegervereinS abgegeben, beendeten dir Trauerfeter. * — Gestern Abend feierte der hiesige evange- lisch« Jungsrauenverein im Saale deS gold- nen Helm sein viertes Stiftungsfest unter sehr zahl reicher Beteiligung der Gemeinde. Im ersten Teil wurden mehrere auf den Vereinszweck bezügliche Deklamationen mit Gesängen von den Jungfrauen vorgetragen, worauf Herr Oberpfarrer Seidel einen kurzen Bericht über da» BereinSleben im letzten Jahre gab und eine Reihe in der Bibel geschilderter Jung frauen den Mitgliedern zum Vorbild hinstellte. Der zweite Teil war eine kleine ReformationSfeier mit Deklamationen über Szenen ans Luthers Leben, Ge sängen and einer Ansprache von Herrn Pfarrer Hoff mann über Luther in WormS. Gewiß wird der schön verlaufene Abend allen Mitgliedern und Gästen in freundlicher Erinnerung bleiben. Möge der Jung frauenverein auch fernerhin eine Stätte sei«, in welcher „Frohsinn, Ernst und Frau Musika" — wie sie in einer der Deklamationen oorgeführt wurden, zur Freude und Erhebung der Teilnehmer zusawmen- wirken. * — DaS im Grundbuche auf den Namen Auguste Lina Winter in Callnberg eingetragene Grundstück, Folium 335 deS Grundbuchs, Parzelle 326 der Flurbuches und Nr. 17 L de» Brand-Ka- tasterS für die Stadt Callnberg, Wohnhaus und Werkstatt, worin seither Stellmacheret betrieben worden ist, mit 170 Steuereinheiten belegt, auf 15,200 Mark abgeschätzt, 3s Ar groß, soll ohne da» abgetrennte Abbaurecht für Steinkohle» an Ge richtsstelle zwangsweise versteigert werden und eS ist Donnerstag, der 12. November 1896, vormittags 10 Uhr al- BersteigerungSterwi», sowie Sonnabend, der 21. November 1896, vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung deS BerteilungSplanS anbe raumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grund stücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält- nisseS kann in der Gerichtsschreiberei des K. Amts- gertcht» Lichtenstein eingesehen werden. * — Ein bedeutender Sternschnuppensall ist in der Nacht vom 13. zum 14. November zu erwarten. ES sind dieS die Vorläufer de« ungeheuren Stern- schnuppeo-SchwarmeS, mit dem unsere Erde in drei Jahreu, im November 1899, zusammentreffen wird. Diese astronomische Erscheinung ist auf die Auflösung eine» Krater« zurückzusühren. Irgend eine Gefahr für die Erde besteht nicht; die Vorgänge spielen sich in den höchste» Regionen unserer Atmosphäre ab. — Im nächsten Jahre erfüllen sich zwei Jahr hunderte, seit das Reformationsfest in Sachsen ein- geführt worden ist. Die Verordnung, welche die alljährliche Feier desselben aus den 31. Oktober fest setzte, ist i« Jahre 1697 erschienen. ES ist da»selbe Jahr, ia welche« August der Starke König von kanzler Fürst Hohenlohe, dessen Familie in letzter Zeit recht häufig von Trauerfällen heimgesucht ist, hat wieder einen herbe» Verlust erlitte»: In Rom starb sei» Bruder, der Kardinal Prinz Hohenlohe, ei» weit und breit verehrter und beliebter Kirchen sürst. Erfreulicherweise ist der Reichskanzler selbst von der beste» Gesundheit, die er freilich auch ge brauche» kau», denn die bevorstehende Reichstags- sessiv» wird recht erhebliche Anforderungen auch aa ihn stellen. Im Ausland ist eS ziemlich ruhig. Die ungarischen ReichStagSwahlen haben der Regierung eine groge und gegen früher noch mehr verstärkte Mehrheit gebracht. Allerdings geht e» i« Magyaren lande nicht so ganz ohne Wahlbeeinfluffuogen zu, gerade so wenig, wie ohne Wahlkämpfe, die mit be- waffneter Hand auSgcfochten «erden. König Alexan der von Serbien hat in Bukarest aus Anlaß der Donau-Regulierung am Eiserne» Thor auch noch einen Besuch abgestattet. E« find dabei die übliche» Reden gehalten worden. Recht verdrießliche Stunde» hat jetzt wieder einmal Fürst Ferdinand von Bul garien; die Partei-Machinationen in seinem Lande mache» ihm daS Leben sauer und von großem Re spekt vor seinem fürstlichen Haupt ist bei den bul garischen Politikern seit Stambulow'S Tod nicht mehr dl« Rede. Beim Sultan ist alles beim alten; Europa kann reden so viel eS will, die türkischen Beamten lassen Allah einen guten Mann sein und damit basta! In Uebrtgen liegt auS den Staate» nicht« voll größerem und allgemeinem Interesse vor. — Da» Schiedsgericht unter Vorsitz deS König- Albert, dem die Entscheidung in der lippeschell Thron solgerfrage übertragen ist, trat am Fre,tage in Dres den zu seiner erste» Sitzung zusammen. In der selben erfolgte die Bestellung der Referenten und die Festsetzung der Geschäftsordnung. — Dresden. „Ein naturärztlicher Schrift steller im Jrrenhause", lautet die Ueberschrtft eine- Flugblattes, daS Jlllm« G^äfe in Striese» oerseudet. Den Verfasser, der infolge schwerer Schicksalsschläge mit seiner stebevgliedrigen Familie t» der größten Bedrängnis lebt, hat vor kurzen ein besonders harter Schlag getroffen. Er erzählt: Ich ging von meiner in Bühlau gelegenen Wohnung aus ohne Kopf- und Fußbekleidung gesundheitshalber auf wevig betretenen Wegen spazieren. Im Walde wurde eS mir unwohl, ich eilte in ein 15 Minuten von meiner Wohnung gelegenes Gasthaus und bat um ein Glas —frisches Wasser, welches mir gereicht wurde. Al« ich mich umwandte, wurde mir von eiuem anwesenden medi zinischen Arzte in daS zum Trinken bestimmte Wasser Medizin gegossen. Ich begab mich wieder zum Schank tisch, um de» Rest deS Wassers zu trinken. Das Wasser schmeckte bitter, und ich erkannte als früherer Apotheker sofort, daß mir eine Menge Bittermandel- wasser (^czua ^mz-Ztialarum amararam), welche- «Prozent des Gifte« Blausäure enthält, in daS Trinkwaffer gegossen worden war. Natürlich trank ich keinen Tropfen mehr, wollte mich auS dem Gast hause in meine Wohnung begeben. Da wurde nur der Austritt verwehrt und die Thür verrammelt. Noch einmal versuchte ich, durch eine ander« Thür hinan»zugehen, waS durch den Gastwirt verhindert wurde. Endlich brachten mich zwei Gemeindediener auf Geheiß de« Arzte- in eine enge Zelle, die hinter mir verriegelt wurde. Vergebens klopfte ich Unglück licher, der ich wich diesen Maßregel» in keiner Weise widersetzt hatte, au die Thür. Niemand öffnete mir und so verbrachte ich eine Stunde hiuter Schloß und Riegel. Endlich wurde die Thür vo» de» Ge- metudedieneru geöffnet. Di« Genannte« führt» mich vekmmtinochtmg. Mit Rücksicht auf die für daS heurige Jahr bevorstehende Ttadtverord» netemergäaznugswahl mache» wir bekannt, daß diejenigen Einwohner, welche mit Adentrichlnng vo» Lande-- und städtische» Abgaben ganz oder zum Teil länger al« 2 Jahre sich im Rückstand befivden, so lange als diese Rückstände Vicht abgesührt sind, von den bürgerlichen Ehrenrechte» ausgeschlossen, mithin ihres aktiven und passiven Wahlrecht« verlustig sind. Bs, abrtk, ikannt vor»-«!. rer Haltbarksst edlem, gelang» lcheur Tone. ge», auch f AMt D eramänaer-) eife für za», at»sow^ gegen «« a Hi. -0 «d «. LH«- Dsmtww^u ensthule, „ vstlsnti-e ^Anerkennung, , Wevreinde, spelkt ^grati«. r «W «ud»«»schG- die H«u»-tza- Mese» Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abend« für den folgenden Tag. Bierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfenniae. — Einzelne Nummer 10 Pfenni«. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die AuSkäger entAgen. —Inserate werkn di« viergespalten« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. 'stehlt billigst i» Ar-Lr. »braucht, W, »le«», B,» >ch gatt« Zu- Pole» wurde (17. Juni) und zum Katholizismus übertrat. — Saatenstand und Ernte im Königreiche Sachsen Mitte Oktober 1896. lZusammengestellt in der Kanzlei deS Landeskulturrats.) Allgemeine Uebersicht. Die Witterung in der Berichtszcit — 15. September bis 15. Oktober — war in ihrer ersten Hälfte bis Ende September zumeist regnerisch, worauf zwar trockene, aber zuerst recht kühle und windige Tage folgten, denen sich später bis Schluß der Be- richtSzeit schöne und warme Tage anschlossen. Diese längst ersehnten schönen Tage wurden allenthalben auf'S Beste aus genützt, um besonders auf den Höhenlagen den letzten Rest des Hafers einzubringen; auch das fast allenthalben in Masse noch draußen liegende Grummet konnte geborgen werden, wenn auch zum Teil stark minderwertig; ein gut Teil des selben wird nur als Einstreu zu verwenden sein. Der Durch schnittsertrag beziffert sich auf den Hektar in Centnern in der Kreishauptmannschaft Bautzen bei 4 Angaben auf 40,0 Ctr., in der Kreishauptmannschaft Dresden bei 10 Angaben auf 38,1 Ctr., in der Kreishauptmannschaft Leipzig bei 15 Angaben auf 36,0 Ctr-, in der Kreishauptmannschast Zwickau bei 11 Angaben auf 39,7 Ctr., und im Königreich bei 40 Angaben auf 37,9 Ctr. Als teilweisen Ersatz gab der kräftig anstehende Stoppelklee in vielen Bezirken einen schönen Grün futterschnitt. Trotzdem wird in vielen Wirtschaften Mangel an Trockenfutter eintreten. Die Saatbestellung war in der Niederung beendet und die jungen Saaten sind zumeist schön aufgelaufen; jedoch wird vielfach über Schneckenfraß geklagt; in den Höhenlagen dagegen konnte noch wenig bestellt werden. Die übrigen Herbstbest^Üarbeiten sind noch sehr im Rückstand ; zur Bewältigung derselben sind noch einige Wochen schönes Wetter nötig. Die Napssaat hat sich gegen den Vormonat etwas gebessert. Die Futterrüben sind zumeist klein geblieben und werden keine Massenerträge liefern, während die Zucker rüben infolge des Mangels an Wärme 1—2 Proz. weniger Zuckergehalt als im Vorjahre haben. Die Kartoffelernte ist nur in den Gegenden mit leichten Böden beendet, auf schweren Böden und auf den Höhenlagen aber noch in vollem Gange. Die Erträge sind außerordentlich schwankend, Zwischen 50 und 370 Ctr. auf den Hektar. Trockene Felder und Sand boden liefern mitunter gute Erträge, während auf nassen und schweren Böden nur geringe Ernte zu verzeichnen sein wird. Wie die Menge, so ist auch die Güte der Frucht in demselben Maße nach der Verschiedenartigkeit der Böden ver schieden ausgefallen. Am besten haben sowohl im Ertrag als in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen die außerordentliche Nässe des Sommers sich wiederum bewährt: ^laxuuoa dooom und Reichskanzler, weniger alle weißen und feineren Sorten, am wenigsten die sächsische Zwiebel und die Daber'sche. Die letzteren Sorten weisen die höchsten Prozentsätze an kranken und faulen Knollen auf. Der Durchschnittsertrag beziffert sich in der Kreishauptmannschast Bautzen bei 6 Angaben auf 299 Ctr., in der Kreishauptmannschast Dresden bei 12 An gaben auf 288 Ctr., in der Kreishauptmannschast Leipzig bei 18 Angaben auf 236 Ctr., in der Kreishauptmannschast Zwickau bei 1b Angaben auf 166 Ctr., im Königreich bei 51 Angaben auf 260 Centner bei 5 bis 75 Proz. kranken Knollen (tm vorigen Jahre 293 Ctr. bei kaum 1 Proz. kranken Knollen). — Ausgedehntere Druschcrgebnisse liegen nur von wenigen Seiten vor, da die verspätete Ernte und Herbstbestellung fast keine Zeit zum Dreschen übrig ließ. Im Großen und Ganzen bewegen sich die Angaben, zumeist auf Probe- oder Saatansdrusch berechnet, in denselben Zahlen wie im Septemberbericht. — Wie es i» der Welt steht. Nächste Woche tritt der deutsche Reichstag wieder zusammen. Bei der ersten EtatSderatung soll auch die bekannte Ham burger Enthüllung Wege» der deutsch-russische» Sonder-Vereinbarung zur Sprache gebracht werden, obwohl ja vvrautzusehen ist, daß die Reichsregierung nach ihrer bekannten Erklärung im ReichSavzciger auf diese« speziellen Punkt nicht eingehen wird. I« Uebrigeo wird sie ja sicher bereit sei», über alle Fragen der auswärtigen Politik die erschöpfendste AaSkuvft z« gebe», so weit dieselbe ebe» erteilt werden kano. Zu der Enthüllungssache ist nur zu bemerken, daß es hoffentlich das erste und daS letzte Malist, dabsolcheDingepassieren,de»nsonstkön»te» doch recht wenig avgrnrhme Dinge schließlich an» Tages licht komme». Ist es recht wenig hübsch, die Ken»t- »i« vo» Prioatgeheimniffen auSzunützev, so gilt die- erst recht vo» der Berdreitang vo» Staat«geheiw- niffen, so lange kein wirklich zwingender Grund die Beseitigung de« Geheimnisse- fordert. Der Reichs- Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WG-Anzeiger D Kchimf, Mlitz, Imirdorf, Mors, Sl. Wien, Kemchnrt, UmmN Nil Wsm Amtsblatt für den Atadtvat zn Lichtenstein. 46. Jahrgang. — Ml« i Hemrich-ort. zehitfnr beit «ud'tzoht» gesucht. , ilt die LrpH. M»«« »alt« »Hensteiv-Er^ EÄ-dmtt-r rischer, gara«- Postpakete vH» ».SS. hach,. l.LH,-Gfravto