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DGiMMlyMM Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich HWstr-AnzM für Kohndors, MW, Zmirdorf, Mors, Hl. Wim, Lemichrort, Nmemu m!» Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. Rr. 234. Sernsprech -««fchlntz Nr. 7. 46. Jahrgang. Mittwoch, den 7. Oktober r*N«r»m«»«»r«g«r L«»«»iatt. 1896. Diese« Blatt erscheint täglich (außer Sonn» und Festtags) abend» sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennig«. — Einzeln« Nummer 10 Pfennige. — vestkllungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Mar» 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Ges««M««g der dienstpflichtige« Feuerwehr z« Callnberg. Moatag, den 12 Oktober ds. Js., haben sich nach erfolgtem Alarmsignal zu gestellen: Die freiwillige Feuerwehr auf ihrem UebungSplotz, Spritzen- und Retterzug am Kirchplatz, Pionierzug und Wachtmannschaften am Marktplatz — Wasserbasfin — und weitere Befehle zu gewärtigen. Zuwiderhandlungen werden nach 8 1? deS bestehenden Feuerlöschregulativs bestraft. Callnberg, am 29. September 1896. Der FeaerlöschauSschuß. Prahtel, S. Wilhelm Schick, Bürgermeister. Branddirektor. Tage-gefchtchte. *— Lichtenstein, 6. Sept. Morgen Nbend findet im Sewerbeverein im Ratskeller ds» diesjäh rige Stiftungsfest statt. Da für «in interessantes Programm gesorgt ist, so ist eine recht zahlreiche Teilnahme zu wünschen. *— Ueber das Ltchtenstein-Callnber- ger Missionsfest, welche« am Montag in Callnberg durch FestgotteSdienst und Nachvrrsammlung im dor tigen SchützenhauS gefeiert wurde, wird uns Fol gendes berichtet: DaS Gotteshaus war von vielen freundlichen Händen reich geschmückt. Der schönste Schmuck aber war die zahlreiche Festgemeinde, welche sich dort vereinigt hatte, erfreut durch einen Fest gesang des Kirchenchores unter Leitung deS Herrn Lehrer Schaller und in Herz und Gewissen bewegt von der Missionspredigt de« FestpredigerL Herrn vr. Kleinpaul über Offenbarung Joh. Kap. 12, 7—10 mit dem Thema: Auf zum Kampf deS Licht- Wider die Finsternis. Schauet 1) den furchtbaren Feind, 2) die gute Waffe, 3) das herrliche Ziel. Die Kollekte, die am Schluß des Gottesdienstes ge sammelt wurde, ergab 102 M. 35 Pf. Sie legt Zeugnis ab für die Opferfreudigkeit der MisstonS- gemeinde. — In der Nachverfammlung, welche von */«5 Uhr bis 7 Uhr dauerte, war dies der Grund« gedanke in den Darstellungen aller Redner: Wir können nicht nur, sondern wir müssen Mission treiben, oder wir sind nicht wert, Christum zu haben, der unseren Boreltern durch Niemanden anders als durch Missionare gebracht wurde. Nach der Begrüßung der zahlreichen Versammlung, die den Saal deS Schützenhauses bis auf den letzten Platz füllte, von feiten deS OrtSpfarrerS, wie nach einer Darlegung der MissionSthätigkeit de« hiesigen MissionSzweig- vereinS im Rechnungsjahr 1895/96 durch Herrn Oberpfarrer Seidel, ergriff Herr Afrikamissionar Böhme da« Wort zu einer umfassenden, lichtvollen und um thätige Unterstützung ^werbenden Schilde rung über das MissionSwrrk unter dem Volke der heidnischen Wadschagga. Nicht minder fesselte darauf Herr ?. vr. Kleinpaul die Aufmerksamkeit der Ver sammlung durch seine Erzählungen aus dem unge trösteten Elend der Heiden. DaS Schlußwort des Herrn Diak. v. Kienbusch klang aus in daS Gebet um den Segen des Herrn der Mission und gemein sames Vater Unser. Der Ertrag war hier 51,62 M. Die Geber aber gingen heim mit fröhlichem Herzen, keiner ohne neuen Stoff und Nahrung er halten zu haben für sein« Liebe zu den Brüdern unter den Heiden! *— Callnberg, 3. Okt. Donnerstag nach mittag wurde auf Mülsener Flur in der Nähe der Fankenburg der in deu 50er Jahren stehende Maurer Brunne, aus Callnberg in völlig erstarrtem Zustand« ausgefunden. Der Mann hatte ca. 27 Stunden auf freiem Felde gelegen. — Die Tage werden immer kürzer und die Natur wird uns schon iu den nächsten Tagen wahr- »ehmeu lasten, daß wir mit Riesenschritten dem starren Winter uns nahen. Der Oktober ist der eigentliche Herbstmonat, der Uebergang zwischen Som me, und Winter, der unS Gelegenheit bietet, für die nau nahend« Zett die entsprechenden Borberet- taugen zu treffen. Denn in mancher Hinsicht treten nun Aeuderuugen ein, wobei mau freilich oft auch diese oder jene Neuanordnung außer Auge läßt. Auf eines aber wollen wir zu Nutz und Fromme« Alle, Hinweis«»: vergesset nicht, von nun ab bei Ein tritt der frühe» Finsternis di« Hausfluren und Trep pen zu erleuchten. Diese von uns schon mehrmals gegebene Mahnung muß zur Zeit immer wieder an Wirte und Mieter ergehen, denn wer sich überzeugen will, kann allabendlich eise Anzahl unerlenchteter Fluren wahrneymen! Natürlich ist dann der Jammer groß, wenn infolge der Dunkelheit in Flur oder auf Treppe ein kleiner Unfall passiert, die Fahrlässigkeit zur Anzeige kommt und eS dann gilt, wegen Nicht beachtung einer strengen Vorschrift — Strafe zu zahlen! — Dresden. In der großen Plauenschen Straße 37 entstand abends in der neunten Stunde in einem Zimmer deS 2. Stockwerks, wahrscheinlich durch Umwerfen einer Petroleumlampe, ein Stuben- brand, bei dem die Bewohnerin, «ine ältere Dame, schwere Brandwunden erlitt. NachbrrSlente löschten rasch das Feuer und suchten der Verunglückten zu helfen; ein inzischen eingetroffener Arzt, sowie di« Feuerwehr leisteten die erste Hilfe, worauf Mann- schäften der letzteren di« schwer Leidende Mittel- Tragbahre nach dem Stadtkrankenhause beförderte»; dort ist die Frau am andern Morgen verschieden. — Dresden, 5. Okt. Die sächs. Konsum vereine nahmen in einer gestrigen Versammlung Stel- luug zur Frage der Umsatzsteuer and faßten folgende Resolution: „Die im Saale deS „Trianon" tagende von 148 Konsumvereinen durch 362 Vertreter be schickte öffentliche Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen de« Referenten einverstanden. Sie erachtet die von einer Anzahl Gemeinden bereit- be schlossene, zum Teil geplante Einführung einer Um satzsteuer als einen Widerspruch mit dem Geiste der sächsischen Staatkverfastung, den Städteordnungen und der revidierten Landgemeindeordnung. Die Einführung der Umsatzsteuer würde die davon be troffenen Wirtschaftseinrichtungen über Gebühr be schränken, zum großen Teile sogar illusorisch machen und somit den reichsgesetzlichen RechtSzustand ver letzen. Die Versammlung erklärt weiter, daß für eine solche außerordentliche Bestimmung der Korffum vereine nicht die geringsten Gründe vorhanden seien, erachte deshalb die Einführung einer Umsatzsteuer al« eine auf Beseitigung der wirtschaftlichen Ver einigungen drr minderbemittelten Bevölkerung ge, richtete Maßregel. Die Kommission wird beauftragt, sich mit einer Eingabe im vorstehenden Sinne an das Königl. Ministerium deS Innern zu wenden, eventuell bet den zuständigen Reichsbehörden vor stellig zu werden. — Chemnitz, 5. Okt. An daS frühere Gasthaus „Stadt Dresden", Langestraße, daS neuer dings in ein Hotel umgewandelt, und gestern als „Hotel Germania" eröffnet worden ist, knüpft sich eine historische Erinnerung. Während der Befreiungs kriege wohnt« auf dem Platze, auf dem daS jetzige Hotel sich erhebt, der Fleischermeister Günther. Der selbe that sich dadurch hervor, daß e, die durch ziehenden, von Strapazen, Hunger und Durst er schöpften Soldaten bei sich aufnahm und verpflegte. Bald kamen immer neue Scharen an, aber auch diese wurden unter der begütigenden und vermittelnden Hilfe der Ehefrau GüntherS nach Kräften befriedigt. AlS der Friede wiedergekchrt war, wurde dem Fleischer meister Günther im Jahre 1814 zur Belohnung seine- werkthätigen Eingreifens durch den Bürgermeister Sachß« persönlich die Konzession zur Eröffnung eine» Gasthauses erteilt. Rach Günther« Tod übernahm dessen Sohn Hermann Günther da» Gasthaus, dritter Besitzer »ar Herr LouiS Barthel und jetzt befindet sich daS Grundstück in de» Händeu de» Herr» G. Barthel. Allezeit hat Glück und Segen auf dem Grundstücke geruht. — Waldenburg, 5. Okt. Ihre Durchlaucht Frau Lucie, verw. Erbprinzcssin von Schönburg- Waldenburg, hat Schloß Stein nach zehntägigem Aufenthalt dortselbst, in Begleitung ihrer Kinder, Ihrer Durchlauchten de« Fürsten Otto Victor, der Prinzessin Sophie und des Prinzen Günther heute mittag wieder verlassen und sich nach Dresden zu« rückbegrbeu. — In Plauen i. B. gelang eS, mit Hilfe der Röntgenstrahlen festzuftellen, daß sich bet einer Frau eine Nadel in den Arm und bei einer anderen Frau eine Nadel in die Hand eingebohrt hat. Beide Frauen hatten schon seit längerer Zett heftige Schmer zen erdulden müssen. ES dürfte dem Arzte nun mehr leicht sein, dt« Nadeln zu entfernen. — Oederan, 3. Okt. Wie häufig jetzt fal sches Geld auftritt und darum die allergrößte Vor sicht geboten ist, geht daraus hervor, daß am 28. September bei dem Postamt zu Oederan ein falsche- Einmarkstück (Jahrgang 1886, Münzzeichen k), wel che« ziemlich gut nachgemacht, sich fettig ansühlt und bläulicher Farbe ist, und am 30. September, bezw. 1. Oktober bei der Stadtverwaltung zu Oederan zwei falsche Zweimarkstücke (Jahreszahl 1877, Zei chen 6; „Wilhelm, deutscher Kaiser, König von Preußen"), sowie ein falsches Fünfpfennigstück (Jah reszahl 1877, Zeichen L) angehalten worden sind. — Der Ort Großschirma bei Freiberg besitzt zwei Schulgebäude. Die Schule im Unter dorfe wurde vor ungefähr drei Jahren umgebaut, die im Oberdorf« unlängst auch von der Behörde als nicht mehr ausreichend bezeichnet. Infolgedessen war vom Schulvorstand ein Anbau an dieselbe ge plant und von der Behörde bereits genehmigt wor den. Ehe mau jedoch zu» Ausführung deS Planes schritt, brannte eS neben der Kirche, und auf dieser Brandstelle beschloß man nun eine Zentralschule zu errichten. Mit diesem Beschlusse war jedoch ein großer Teil der Bevölkerung nicht einverstanden, und da dieser nirgends Gehör fand, haben etwa 600 Familien bei der dortigen Kgl. Superintendentur ihren Austritt aus der Kircheugemetnde erklärt. Hoffentlich gelingt eS doch noch, die erregten Ge müter zu beruhigen. — Ei« Station-Wächter in Neusalza wollte seine« Hunde, welcher 13 Jahre mit ihm Dienst gethan, die Ruhe gönnen und schenkte selbigen seinem Bruder auf einem Nachbarorte bei Lohmen, wohia daS Tier per Bahn transportiert worden war. Am anderen Tage jedoch entlief eS seinem neuen Herr» und war nach 5 Tagen wieder zu Hause bei seinem alten Herrn. — Ueber ein Manöver-Abenteuer, das für die Beteiligten nicht- weniger al- angenehm, für die Zuschauer aber von erheiternder Wirkung gewesen sein muß, wird nachträglich Folgendes berichtet: I« Dorfe Kittlitz mußten sich 20 Damen, die als Schlachtenbummlerinnen mit in'- Feld gezogen waren, twr der heranstürmendeu Kavallerie direkt in eineu Teich flüchten : sie kamen bi- an di« Hüften in da- Wasser, so daß sich die Kleider fächerartig um sie herum au»breit«teu. Sämtliche ju»ge Damen wurden aber wohlbehalten auf - Trocken« gebracht. 8 Greiz, 5. Okt. In Zeulenroda sind 15 Scheunen mit großen Erntevorräten in Flammen aufgegangen. 8 Norden, 4. Ott. Mit mehreren Wrack- stücken wurden bei Borkum 6 Leichen angetrieben.