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Lebensgeister Li« Fr« gänzlich verlasse«, hatte« ihre U«ß»hmngen alle i« solche« Fälle« erforderliche« R«WMßtt» aetroffm, auch die Leichevwäscherin hatte scho» Wce» Amte» gewaltig da, »er beschreibt die erst««te« Sefichler der a» Merge» de» zu« Be- gräb»i» bestimmte« Lage» a» da» vermeintliche Tote» lag er Tretende«? Die Totgegleubte saß auf« recht t» Veit« und hatte «u« ihrerseits Ursache ge« oug, da» Erstaune« der Ihrige« über da» Borge- fallene zu teilen. — Ei« »och uuausgeklärter eigentümlicher Fall hat sich in de» böhmische» Grenzftädtche» Rum ba r g zugetragen. Dortselbst gelangte kürzlich abend» mit der Nordbahn ein Mann ohne Zunge in schwer- kranke« Zustande an. Da derselbe natürlich auch der Sprache beraubt, außerdem des Schreibens un kundig war uud keinerlei Papiere besaß, so konnte eine Auskunft über sein Woher und Wohin nicht erlangt werde». Er wurde in'« Krankenhaus ge bracht, wo man ihn zu stärken versucht«, doch ließ sein schrecklicher Zustand eine Nahrungsaufnahme »tcht zu. Am zweiten Tage erlag er seinem gräß lichen Leiden und wurde auf Kosten der Gemeinde beerdigt. Angestellte Nachforschungen habe« nun fast mit Gewißheit ergebe», daß der Unglückliche in einem Prager Krankenhause operiert worden ist. — Der berüchtigte Einbrecher Schubert au» Hohndorf (R. ä. L.) hat «in offenes Geständnis abgelegt, gegen 40 EivbruchSdiebftähle tm Vogtland« vom Frühjahr dieses Jahre« ab verübt zu haben. § Pvßurck. Aus der jüngsten Treibjagd in Schmorda bei Ranis hat sich der seltene Fall er eignet, daß den Jäger« auf ihrem Heimwege noch «in feister Hirsch in deu Weg gelaufen ist, der seiue Unvorsichtigkeit mit seinem Leben bezahle« mußte. Vermutlich war der Hirsch auS einem Tiergarten au-gebrochen, denn seil Meuschengedenken ist in dem Schmordaer Jagdrevier kein so edler Wild erlegt wordeu. ß Berlin, 30. Nov. Bei einem Brande, der hellte vormittag tu der Wohnung des Schlossers Meyk« in der Steinmetzftraße aaSdrach, sind zwei junge Menschenlebeu zu Grunde gegangen. Boa 2 allein in der Wohnung gelassenen Knaben im Alter von drei Monaten uud 2'/- Jahre« wurde der klei nere verkohlt in dem halbverbrannteu Kinderwagen, d« ält«r« erstickt in dem glimmende« Bette aufge- fuvdro. § Berlin, 1. Dez. Da» Urteil in de« Prozeß gegeu Werner und Grosse geht dahin, die Angeklagten sind sowohl der ihnen zur Last gelegten Diebstähle, als auch deS gemeinschaftlichen, teil» vollendeten, teils versuchten Morde» für schuldig be funden und deshalb zu der höchsten zulässigen Strafe von je 15 Jahren Gefängnis verurteilt wordeu. DaS Gericht hat angenommen, daß die Angeklagten nach einem sorgfältig vorbereiteten Plane ihre Mord- that auSgrführt haben; sie wollten stehlen und muß ten, um den Diebstahl auSfÜhren zu können, morden. Mit größter Sorgfalt haben sie den Plan bis in Vie Einzelheiten beraten und die Rollen darin ver teilt. Jeder wollte die That des Änderen als die eigene betrachten, Beide habe» fomit im bewußten Zusammenwirken gehandelt uud deshalb die Folgen deS gemeinsamen Handelns zu tragen. Unzweifel haft hat deu beiden Angeklagten die erforderliche Einsicht bei Begehung der That innegewohnt, daS gehr schon daraus hervor, daß sie sich vollbewußt waren, welche Strafe ihnen tm schlimmsten Falle beoorftände. Bei der Strafabwefsung ist berücksich tigt worden, daß hier ein Verbrechen mit seltenem Raffinement ausgeführt worden ist und daß sich der verbrecherische Wille der Angeklagten in einer aus- nahmSlosen Hartnäckigkeit dokumentiert hat. Boa Durch Nacht zum Licht. Erzählung au» dem niederdeutschen Landleben von Hugo Werth. VN (Fortsetzung.) I Nachdruck Am Vormittage dieses denkwürdigen Tage- war alle- noch eifrig auf der Wetzenkoppel beschäftigt; mau harkte, band, lud auf, und im fröhlichen Trabe unler lustigem Peitschengeknall rollte ein Wagen nach dem andern dem Hose zu, um in den großen Scheune» seiner Last entledigt zu werden. Kurz »ach Mittag war daS letzte Fuder auf- geladen. DaS war kein ganzes Fuder mehr, son dern der Wagen war nur mit einer dicke» Schicht belegt, uud auf dieser saß eine Schaar Weiber, welche siugend und schreiend, Hüte und Tücher schwenkend, jedem Begegueuden mit lauten Hurrahrufe» em pfangend auf einem Umwege zu den Kathe» fuhren. Hier wurden die am letzten Abend gewundene» Erntekränze abgeholt, acht vom Herrn bestellte Musi- kante» stellten sich an die Spitze d«S Zuges und die ganze Schaar der Tagelöhner, Knechte und Hofgänger mit Fraue» und Kindern schlosse» sich an, um in langsam bedächtigem Tempo unter schmetternden Fanfare« »ach dem Herrenhause zu ziehen. Auf der großen Freitreppe desselben hatte sich de, Gutsbesitzer uebst Gemahlin uud Kindern, der Inspektor, sowie einige junge Herren und Dame» von den benachbarten Gütern aufgestellt, alle» geriet in lebhaft« Bewegung, al» mau die erste« Klänge der Musik vernahm und gleich darauf der Zug in die breite, gerade auf da» Hau» zuführendr Allee einbiegen sah; auch für de« Herrn war dieser Lag einem Lummeu Jungenstreich ka» »au «gesicht» einer so wohlvorbereittten That sicht spreche«. Daß st« keiu« berufsmäßigen Lerbrecher sind, soll zuge geben werde», fällt aber wenig in'» Gewicht, den« die Statistik ergiebt, daß gerade bei Morde« di« Thäter selbst beraf»mäßig« Verbrecher find. Eine schwer«re That al» die vorliegende, ist kau« zu denke», e» wußte de-halb da» höchste Strafmaß zur Anwendung komme«. Dabei hat d«r Gerichtshof sich nicht zu frage« und »tcht zu prüfe«, ob da» be- stehende Gesetz praktisch ist oder nicht, sonder« er hat eS anzuwendeu. Um aber wenigsten» di« Sühn« zu erreich«», die nach dem bestehenden Gesetz mög lich ist, mußte auf die höchste zulässige Strafe er kannt »erde«. Auf die Frage des Präsident«», ob sie sich bei dem Urteil beruhigen wollte«, erklärte Werner mit lauter und fester Stimme: Jawohl! Grosse, der während de« Ausführungen de» Staats anwalts wiederholt geweint hatte, erklärte sich gleich falls zum Antritt der Strafe bereit. K Berlin, 1. Dez. (Reichstag, EtatSberat- ung.) Staatssekretär Hollmann erklärt, zur Ersetzung der Flotte, deren Wert 320 Millionen au-machte, wären, da die Ausgabe» für Neubauten durchschnittlich jährlich 10 Prozent de» Schiff-werte» betrage«, 32 Millionen erforderlich, die Regierung forderte aber nur 20 Millionen. Redner erwähnt mit warmen Worten den Heldentod der mit dem „Iltis" Untergegangenen. Reichetag uud Volk werde nicht anstehen, diesen Leuten die Palme deS SiegeS zuzuerkeunen. (Bravo.) § Der Kaiser hat bei seinem Aufenthalt in Altona der Gräfin Walbersee ein außerordentlich wertvolles, mit Brillanten besetzte- Armband über reicht. Verschiedenen Offizieren schenkte der Monarch seine ueue Zeichnung mit der Unterschrift: „Niemand zu Liede, Niemand zu Leide." 8 Hamburg, 30 Nov. Ein heut^ an den Vorsitzenden der Rredereiverein», LaetSz, und an den Reichstagsabgeordneten o.Elm gerichtetes Schrei ben lautet: «Im Dienste deS öffentlichen Frieden» unserer Stadt und zur Verhütung schweren Unglücks erbiete« sich die Unterzeichneten zu dem Versuche, die zu weitgehenden Arbeitseinstellungen gediehenen Lohndifferenzen auf dem Gebiete der Hafena,beite» durch schiedSamtliche Vermittelung beizulegen. Der Vorschlag geht auf Einsetzung eines SchiedSamteS, da» außer deu Unterzeichneten au» einer von den Arbeitgebern zu bezeichnenden Persönlichkeit und auS 4 von den Arbeitnehmern zu erwählenden Mitglie dern, demnach im Ganzen au» 8 Personen zu be stehen und seine endgültigen Beschlüsse mit einer Mehrheit von mindestens 6 Stimmen zu fasse» hätte. Die so eventuell zu stände kommenden Beschlüsse wüßten im voraus al» von allen Beteiligten ver bindlich anerkannt sein. Die Unterzeichneten betonen ausdrücklich, daß sie diesen Vorschlag lediglich au- eigenem Antriebe und ohne über denselben mit der einen oder der anderen Partei in Fühlung getreten zu sein, der weitere« Entschließung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterbreite». Hamburg, den 29. November. Senator Dr. Hachmann, Präsident der Bürgerschaft, Sigmund Hinrichsen, Vorsitzender de» Gewerbegerichts, Dr. Noack." — Heute nachmittag kam e« iu Altona gelegentlich einer Versammlung von Frauen ausständiger Arbeiter zu stürmischen Szenen. Die Polizei mußte mit blanker Waffe eingreifen. 8 Gold i« Fichtelgebirge ist nach eine« Mit teilung der „Zeitschrift für praktische Geologie" neuer- diugS bei Waldfassev in der Oberpfalz nach- gewiesen worden; eS findet sich in Gängen von Quarz, dem gewöhnlichen Muttergestein de» Golder. ein bedeutungsvoller, hatte er doch jetzt die ganze Ernte glücklich unter Dach und Fach, wenn er auch noch nicht genau wußte, wie sie auSge- fallen sei. Jetzt war der Zug nahe heravgekommen; vor dem Hause hielt er, so daß der Wagen gerade vor de» Treppe stand. Eine Frau stieg herab, schritt einige Stufen hinan und Pflanzte sich mit einem großen aus Grün, Blumen und Aehren kunstvoll gewundene», mit bunten Bändern reich verzierten Erntekranz vor dem Herrn auf und trug ein längeres Gedicht vor, indem sie anzeigte, daß die Ernte nun beendet, daß sie gut ausgefallen sei und die ver sammelten Ernteeinbringer dem Herrn deS Hofes alle» Gute, insonderheit »och manche ebenso reiche Ernte wünschten. Dann bat sie ihn, er möge ihnen nun zum Lohne sür ihre Arbeit auch etwas Erutebier spendieren und als er bejahend genickt, überreichte sie ihm den Kranz, den er gegen eine Hand voll Geld in Empfang nahm, und brachte ein Hoch auf ihn aus, in welche» alle, besonder» aber die acht Musikanten lärmend eivfielen. Dau« überreichte sie in ähnlicher Weise, nur mit wemger Worten der Frau und de« Kindern und endlich auch dem Iu- fpektor ihre Kränze. Nachde« alle Kräuze ausgeteilt, alle Anreden vom Stapel gelassen, alle» dazu bereit gehaltene Veld der Sprecherin übergebe« und au» de« Kehleu der Leute und de« Blasinstrumenten der Musikanten die nötige Anzahl Tusche hervorgeschmettert waren, marschierte der ganze Zug einmal u« da» Han» und von da wett«r zur Meierei, deren große« Milch- keller ma« z« ein« Luzsaal h«rgerichtet hatte, Scho» früher eimnal wurde nicht weit davon «a» de« Gnmmerschieferschutte d«S Dällengedirg«» G»kd gewaschr«. Wir Ler bayerische Geologe v. Sämbel «mtmmt, stammt diese» an» einer benachbart««, früher aach bergmännisch verarbeitete« Eivlager««- vo« Schwefelkies und anderen Schwefelmetalle» st» Gltmmerschtefe, i« d«r Nähe der s«gena»»te» Schmelz, uaweit des OfserbergeS i« Böhmerwald«. 8 Köln, 1. Dez. Bezüglich der Stellung Rußlands zu de« türkischen Reformfragen versichert die „Köln. Zeitung" erneut, daß Rußland trotz al ler auf Erhaltung der Türkei gerichtete« Bersiche- runge» im Geheimen unablässig uud zielbewnßt Vorbereitungen trifft, um die Frucht, wen» sie reif geworden, einzuheimsen. Höchst interessant sei e», zu beobachte«, wie gegenwärtig Rußland de« fran zösischen Ansprüchen, die'/»aller türkische» Werte gel tend machen, genügen wird, ohne die eigenen zurück« zusetzrn. Jedenfalls bleibe Rußland eifrigst bemüht, den Verfall der Türkei »ach Kräfte» zu förderu. " Paris, 1. Dez. Uebe» eine Beraubung de» Prinzen Ernst Windischgrätz in Bizzavona wird au» Ajaccio vo« heutige» Tage berichtet: Am Sonn tag früh S Uhr stellte« sich drei Männer in dem betreffende« Hotel eia und verlangten de» Prinze« zu sprechen. Der älteste der Männer drang mit Gewalt in da« Zimmer de» Prinzen und verlangte Geld. Der Prinz rief seine« Arzt und beauftragte ihn, eiuige» Geld au» seiner Geldtasche zu nehmen. Der Mann riß die Geldtasche, in der sich 4000 Franke» befanden an sich und entfernte sich. Der österrrichisch-uugarische Konsul hat sich uach Bizza vona begeben und i« Gemeinschaft mit den Verwal tungsbehörde« und den gerichtlichen Behörde« Maß nahmen zur Ergreifung der Diebe getroffen. ** Ein seltsame» Begräbnis, wie e« wohl seine- Gleiche« «och nicht gefunden haben dürfte, fand in Brüssel statt. Ein Tagelöhner, der sich recht und schlecht durch'» Lebe» gebracht hatte, bat kurz vor seinem Tode einen Freund, alle diejenigen, die mit ihm abeud» nach der Arbeit in seine« Stamm lokal lustig und fidel gewesen sind, einzuladen, seinem Begräbnis beizuwohnen. Einer vo» ihnen solle einen Liter Weißwein auf seinen Sarg gießen, und «iu zweiter Liter solle von de» Leidtragende» am Grabe z« seinem Andenken geleert werden. Der Mansch des Verstorbenen wurde iu Erfüllung gebracht. Kaum hatte der Geistliche da» übliche Gebet vollendet, al» ein Arbeiter vortrat und mit feierlicher Würde unter dem Schluchze« der Leidtragenden einen Liter Wein in daS offene Trab goß. Dan« nahm er eine zweite Flasche au» der Tasche und reichte sie herum. Die Frau und die Kinder de» Verstorbenen nahm«» weinend den ersten Schluck, die Freunde folgten und sorgten dafür, daß auch die zweite Flasche bald leer war. ** Warschau. Ein entsetzlicher Raubmord wurde hier verübt: Ei« 19jähriger Bankkomptorist, namenS Adolf FeigeleS, stahl seinem Prinzipal 14000 Rubel und wurde dann von seinen Spießgesellen Kleiujuda und SzczypinSki, jungen Leuten von 20 Jahren, welche sich de« Raub allein aneignrn woll ten, ermordet. Die Leiche wurde in eineu Koffer gelegt und nach Lodz expediert, von wo sie »ach Odessa gehen sollte. Auf telegraphische Ordre de« Polizeibehörde in Warschau wurde die Leiche aber in Brest-LitewSk angehalten und nach Warschau zu rückgebracht. Die verhafteten Mörder räumte« die That ein. * Petersburg, 1. Dez. Auf dem Schwar zen Meere wütete ein furchtbare, Sturm. 3 größer« und 5 kleinere Fahrzeuge sind untergegangen, auch Menschenleben sollen verunglückt fein. während in den übrigen Räumen Tische uud Bänke aufgestellt waren. Butterbröte wurden in große« Körbe« herbeigrtragen, Getränke, soviel jeder wollte, verabreicht und bald waren Kinnbacken und Kehlen in lebhafter Thätigkeit. Liese hatte sich mit Holst an einem Tisch gauz in der Ecke niedergelassen; Heinrich gestikulierte in mitten der Schaar der Hofgänger lebhaft hi« und her, er war schon stark angetrunken. Eine Zeit lang gab mau sich nun ganz dem Genüsse von Speise und Trank hi«, uud mit be- wunderungSwerter Geschwindigkeit wurden die große« Körbe geleert, wurde ein Gla» nach dem ander» in die durstigen Kehle« gegossen. Aber endlich hatte man vorläufig genug geschmaust. Die Musikanten stimmten eine« Walzer au und sofort erhoben sich die Männer und vurschen, um zum Tanze anzutreten. Auch die Herrschaften waren hinauSgekowmen und mischte» sich unter die Leute, hier einem di« Hand reichend, dort mit eine« anstoßend, auch wohl einmal mit tanzend. Heute galt eS, volkstümlich aufzutreteo. Der Jaspektor schritt, unablässig plaudernd uud scherzend, zwischen den Leuten einher; er wechselte mit alle« freundliche Worte, auch mit solchen, für die er das ganze Jahr nur Scheltwort« und Dro hungen hatte. So ging der Nachmittag seine« Ende eutgege«, die Stimmung wurde immer fröhliche, u»d auSge- laffeuer, u»L immer wilder schwenkte« die Bursche« die Mädel «ach den luftigen Klänge« der Musik. Sortktz«« fo^t.) *' B»« brach in dstc großen Asche. Niederlassung Pfund Sterlii * Im Toregowo Schneelawine ** Hav linie Jucaro-i tels einer L Entgleisung , verteidigte« si