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DGHMMMWeM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich tzkWr-KWM für Kshadors, Iidlitz, Amisdorf Mdars, Kl. Men, Leinrchott, Umem mi> Men. Amtsblatt für den Stadtrat zn Liechtenstein. 48. Jahrgattg. - Nr. 266. »"""4?/,'!"—' Sonnabend, de» 14. November iggg, Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte» KorpuSzetle oder deren Rainn mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. r«»e*L»schicht». * — Lichtenstein. Herr GerichtSschreibrr Aktuar Ernst Helmrich beim Kgl. Amtsgerichte hier, ist vom 16. November 1896 ab als Gerichtsschreiber zum Sgl. Landgerichte Chemnitz versetzt. * — Die diesjährige Beziik-auischußsitzuog findet Donnerstag, den 19. November 1896, nachmittag- 3 Uhr im Berhandlungssaale der Kgl. AmtShaupt- mauuschaft in Glauchau, Königstraße Nr. 3 statt. * — In der nächsten Zeit wird die Bahnsteig sperre im sächsischen Bahnbrreiche noch weiter aus gedehnt werden, und zwar sind hierzu die Linien Kteritzich-Borna-Aeithatn.Chemnitz, Chemnitz-Glau- chau-Zwickau-Re«chenbach i. Bogti., Glauchau-Göß- nitz-Sera, Gera-Greiz-Weischlitz, Greiz-Neumark u. Plauen im Bogil. - OrlSnitz im Bogtl.-Adorf.Eger (jedoch ausschließlich deS Bahnhofs Eger) bestimmt. Die Neueinrichtung soll auf den genannten Linien am 1. Dezember d. I. in Kraft trete». Da sich die Bahnsteigsperre auf den Linien, wo sie schon längere Zeit besteht, für den allgemeinen Verkehr gut bewährt hat, steht za erwarten, daß sich die selbe auch auf den vorgenannten Linien bald ein- leben wird, bringt sie doch manntchfaltige Vorteile nicht nur für den Eisenbahnbetrieb, sondern auch für da- reisende Publikum selbst. Der Zutritt zu den Bahnsteigen erfolgt an den hierfür bestimmten Zugängen gegen BorweiS der Fahrkarten, ebenso sind letztere beim Verlassen deö Bahnsteige- an den Ausgängen den kontrolierenden Beamten vorzuzeigen. Diejenigen» welche Reisende nach dem Zuge begleiten oder solche oom Zuge abzuholen beabsichtigen und den Bahnsteig betreten wollen, müssen sich eine so genannte Bahnsteigkarte zum Preise von 10 Pfennig lösen. — Folgende auch für andere Orte zutreffende Zeilen gehen dem „Freiberger Anzeiger- zu: „Eine Angelegenheit, die auch einmal an dieser Stelle zur Sprache gebracht zu werden verdient, ist die Behand lung der Kränze und de» sonstigen Blumenschmuckes bei Begräbnissen. Wohl jeder Verstorbene wird von seinen Freunden und Bekannten durch größere oder kleinere Blumeuspeuden geehrt. Am Grabe nun werden häufig die Kränze ohne die geringste Sorg falt auf eine« Haufen geworfen. Die einzelnen, ost recht wertvollen Gaben werden natürlich dabei zer drückt, verdorben. Wen» dann am Schlüsse dem Toten, wie üblich als letzter Gruß Blumen in'» Grab geworfen werden, da werden die schon übel zugerichteten Kränze geplündert und ihres Blumen- schmuckes vollständig beraubt. Welche Gefühle dabei «inen Jeden beschleichen, der seine Gabe auf diese Weise zerzausen und vernichten steht, kann sich Je der selbst vorftellen. Möchten doch diese Ehrengaben der Verstorbenen, die ja doch den Zweck haben, die Gräber zu schmücken, in Zukunft etwas mehr als bisher geschont werden.- — Zahlreiche kleine Trümmer von fernen ehe maligen Weltenkörpern dringen in diesen Tagen in die Atmosphäre unserer Erde ein und fallen els Sternschnuppenregen hernieder. Da sich dieser all jährlich vom 18. bi- 14. November wiederholt, so hat er den Namen November-Schwarw erhalten. Seine Pracht erreicht durchschnittlich in 33'/» Jahren ihren Höhepunkt. Alexander v. Humboldt beobachtete am 12. November 1799 morgen- vor Sonnenauf gang vou der mexikanischen Küste au- viele Tausend« dieser kleinen fühl- und greifbaren Boten au- dem Weltall. 1883 wiederholte sich das himmlische Feuer werk mit solchem Glanze, daß noch Olmstedt'S Gchätzungen ein Beobachter in Boston von einem Paukte aus nicht weniger als 240,000 der stille« Lichte, am Firmament« hinziehen sehen konnte. I« der Nacht vom 13. zum 14. November 1866 trat da- glänzende Schauspiel abermals ein, und 1899 wird es wiederum erwartet. Die Erde kreuzt in diesen Tage» die Bahn eine» Meteorideuschwarme- vo« solcher Länge, daß er 3 Jahre braucht, eh« er vollständig die Erdbahn passiert hat. Daher bietet der November-Schwarm auch noch io den dem Ma ximum folgenden Jahre ein prächtige» Phänomen. Ehe man die Ursachen der regelmäßige« Wiederkehr der Sternschauppenregen kannte, glaubte man, die fallenden Lichter seien abgeschiedene, auf nächtlicher Wanderung begriffene Seelen oder glühende Körper, die von den Vulkanen der Erde oder det Monde- ausgeschleudert wurden wären. Ihre geheimnisvolle Poesie gab iu früheren Jahrhunderten Veranlassung zu sinnigen Legenden; in neuerer Zeit hat die ge nauere Erforschung der kleinen „Weltenbummler- ängstlichen Gemütern Furcht vor einem möglichen Weltuntergänge eingejagt. Die Sternschnuppen sind Trümmer von Welten, die einst, vielleicht durch den Zusammenstoß mit anderen Himmelskörpern, in Stücke gingen. Könnte unserer Erde nicht ein ähnliche» Geschick bevorstehen? Die Möglichkeit deS Zusam menstoßes der Erde mit Kometen läßt sich zwar nicht leugnen, indessen durch Kometenschweife sind wir schon öfter gewandert, ohne den geringsten Un fall zu erleiden, und die Wahrscheinlichkeit des Zu sammentreffen- unsere» Planeten mit dem Kopfe eine» Kometen steht zur Unwahrscheinlichkeit dieses Ereignisse» nach astronomischen Berechnungen iu dem Verhältnisse von 1 zu 281,000,000. Obgleich diese Zahlen für un» sehr tröstlich sind, so kann in Wirklichkeit die Wahrscheinlichkeit eines solchen Rendezvous noch viel geringer sein; denn Geheimnisvoll am lichten Tag Läßt sich Natur deS Schleiers nicht berauben, Und was sie Deinen Geist nicht offenbaren mag. Das zwingst Du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben. — Der „Dresdner Geschäft»- u. Bergnügung»- Snzeiger" schreibt in seiner Nummer 22 vom 21. Oktober 1896: Im Selbstverlag deS Verfassers er schien eine Broschüre : „Hinweise zur rationellen und naturgemäßen Pflege der Haut, Teint, Haar und Bart, sowie einige wichtige Regeln für die Gesund heitspflege im Allgemeinen-. Es ist wirklich erfreu lich, ern Merkchen zur Hand zu bekommen, dessen Tendenzen auf gesunde», plausiblen Ansichten beruhen. Jedem aufmerksamen Leser wird beim Studium der äußerst geschickt abgefaßten Abhandlungen die Logik und unwiderlegliche Richtigkeit der vom Verfasser ausgestellten Grundsätze sofort auffallen. Ganz be sonder- interessant ist dar Kapitel „Verhalten vor und nach dem Baden-, sowie der Nachtrag zur Haar- resp. Bartpflege. Schon diese allein verdienen in den weiteste» Kreisen bekannt zu werden. Nicht al lein weil die gegebenen Vorschriften de« Leser so fort als unzweifelhaft richtig erscheinen, sondern weil dieselben gerade da» Gegenteil von dem bis jetzt leider allgemein üblichen Verhalten anraten, und zwar so allgemeinverständlich, daß e» Niemand gereuen wird, da- Merkchen gekauft zu haben. Der Preis von 60 Pfg. (auch Briefmarken aller Länder) ist im Verhältnis zu dem wertvollen Inhalt ein bil, liger. Nur direkt oom Verfasser M. Kerber, DreS- den-N., Bachstraße 1, zu beziehen. — SuS Anlaß der Thatsache, daß unter dem Vorsitze Sr. Majestät deS Königs Albert im Mini sterialgebäude zuDreSden da« SchiedS-Gericht über die Lippe'sche Thronfolge zusammentrat, wird der „Kölnischen Zeitung- geschrieben: König Albert ist nicht nur ein im besten Sinne kluger, umsichtiger und dabei sehr wohlwollender Fürst, sonder» auch ein tüchtiger Jurist, als welcher er t» höchsten Kreisen mit Recht iu nicht geringem Ansehen steht. Mit Vorliebe pflegt er, ein Freund prunklosen, geistvol len Verkehr», in kleinerem Kreise bei Tische die Un terhaltung auf juristische Fragen zu lenken, und auch Fachleute scheiden häufig von dem Monarchen mit dem beglückenden Gefühl, in ihm den ersten Diener de» StaateS, überhaupt aber namentlich dem ersten Diener de» Recht» und der Gerechtigkeit begegnet zu sein. Da» Königreich Sachsen ist nicht so um- faugreich, daß nicht der König alle Gnaden-Sache», insbesondere die Todesurteile selbst prüfe» könnte, und die» läßt sich der königliche Herr in seiner Ge wissenhaftigkeit und Pflichttreue, zu denen sich eine ausgesprochene Hinneigung zum Rechte gesellt, schlech terdings nicht nehmen. Bon der in allen diesen Dingen stet» bewährten echten Bescheidenheit and Zurückhaltung wäre noch zu reden, wenn sich nicht im Siune des Fürsten und nun zumal bei der hier gegebenen Veranlassung jede, auch die nicht über tünchte Höflichkeit von selbst verböte. Eins aber muß doch ausgesprochen werden: die streitenden Teile dür fen sich besonder- auch in Bezug auf den erlauchten Vorsitzenden de» Schiedsgerichts aller Sachkunde und Gründlichkeit versichert halten. Strenge Ge heimhaltung der vertrauten Verhandlungen versteht sich von selbst. Mit voller Zuversicht darf man dem wichtigen Schiedssprüche entgegensehen, dessen hohe Aufgabe e» ist, eine innerdeutsche Erbfrage so fried lich wie möglich endgiltig zu lösen. — Die Freimaurerloge in Glauchau begeht nächste» Sonntag ihr SOjährige« Jubiläum. — Meerane, 12. Noo. Heute morgen in der 5. Stunde sprang von dem von Zwickau nach CainSdorf verkehrenden Arbeiterzug zwischen den Stationen Schedewitz und Cainsdorf ein Wagen heraus. Größere Verkehrsstörung oder UnglückSfkille sollen dabei, soviel mitgeteilt wird, nicht vorgekom- me» sei». — AuS Plauen wird berichtet: Bor kurzer Zeit weilte ein jüdischer Geschäftsmann au- Russisch- Polen in einem hiesigen Hotel. Er stellte große Aufträge in Aussicht und hat deshalb viele Muster erlangt. Aufträge hat er jedoch nicht gegeben. Jetzt werden nach diesen Mustern Waren in Russisch-Polen angefertigt und den Käufern in Ruhland zu den Plauenschen Preisen angeboten, so daß sie sich dort um den Betrag de» Zolle- billiger Herstellen. Da durch werden natürlich unsere Fabrikanten schwer geschädigt. ES ist deshalb dringend zu empfehlen, daß von unseren Fabrikanten unbekannten Leuten überhaupt keine Muster au-gehändigt werde». — BräunSdorf, 12. Nov. Vorgestern find auS der Anstalt zu BräunSdorf die Zöglinge Oskar Robert Schilde, geb. am 14. Mai 1880 zu Dresden, Franz Heinrich Krabbe-, am 30. Joni 1879 zn Möckern geboren und Wilhelm Bärner auS Aschen hausen, geb. am 24. Februar 1879, flüchtig gewor den. Sämtliche Flüchtlinge trage» Anstalttkleidung und zwar braune Tuchhose», blaue Tuchjacken, blaue Mütze» und rtndlederne Stiefel. — Ein junger, ziemlich lebenslustiger Ehemann von Zittau wollte mit einigen Freunden auswärt» soupiere» und zwar gegen den Wunsch seiner Frau. Er war fest entschlossen zu gehen, und sie, ihn da von zurückzuhalteu. Und er ging nicht. Seine Freunde, die ihn ungern vermißten, «achten sich den Spaß, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen. Dort fanden sie ihn und seine Frau — fest in ihren Sesseln schlafend. Er hatte ihr ein Schlafpulver gegeben, damit er ruhig entwischen könne, und sie halte ihm ein» gegeben, damit er zu Hause bleibe. 8 Berlin, 12. Noo. Bei der heutigen Re- kruten-Bereidiguog sprach der Kaiser ungefähr folgen de«: „Ihr habt jetzt auf daS Kruzifix und die Fahnen den Eid geschworen Mir, Eurem Kriegsherrn, und dem Vaterland. Ebenso wie die Krone nichts ist ohne Altar und Kruzifix, so ist auch daS Heer nicht» ohne christliche Religion. Ihr seid berufen, mir al» Soldaten in meiner Garde, iu de» Regimentern mit den schönsten Abzeichen zu dienen. Seid stets ein gedenk, daß Ihr die Waffen erhalten habt, zum Schutz für Krone und Altar. Bei dem jetzigen all- gemeiuen Mißtrauen ist «S besonder» Eure Pflicht, durch Eure« Gehorsam stet» ein gute» Beispiel zu geben. Durch diese Pflichterfüllung wird Euch auch Euer Dienst leicht werden. Die Pflichterfüllung ist leicht unter de» Augen der Borgesetzten. Wenn sie Luch aber schwer werden sollte, sobald Ihr Euch selbst überlassen und allein seid, denkt an Euren Eid und an diesen Tag. Jh, tretet in eiuem Sahre ein, an dessen Jahreswende wir da» 100jäh,ige In-