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Nr. 21^ Dieses Blatt er Bestellungen n« *- Lich Tageblatt, fri Fest seine- 5( 1875, al-der schäft lässlich deutend kleiner lich erschien, n vorgenommene malige Heran Abonnentenzah Abonnentenzat Herausgabe, fand. 8 Jahr flossen und da Abonnentenzm läge beläuft fast mit jei ErscheinungSW bleibt, wenngl der Herstellun! Reihe von Ab treu geblieben, in Hohndorf r feines hohen i leit befindet, v sein 50jährige und dazu möx sundheit verle — Hund aufmerksam ge strafe lm Untei das Wildern verhindern. Jagdbenchtigt« uvd revierendl — Die 6 Monats ihr 8 allen Abteilnn Umfange wied — Die d gehenden Rekr daß sie, soferr sicherung unter krankevkasse ih Diese ist beim s Pflichtige Besch den und desl die- unterläßt zuzuschrelben. - Für i 1894 nach ein« rund 67 Milli »un eine offizi zur Erreichun Steigerung di« nämlich bis au — Die 8 zucht-AuSstellu Erschwernisse s nehmens Bahn gende Thätigkei mit gutem Erst als im ersten ! Meldungen sä^ Beteiligung an am 6. Dezemb, beendeter Herbs sich an derAui daS junge Unt« «Svigl. Zächs. deS großen züc fchast, wie die Herzogtums Sc Meiningen, F Linie und Gro «ehmigung zu« gebiete gestattet M»de», dach immer auch der Diener der Obristi« und sie durfte ih« nicht noch mehr Veranlassung geben znr Verachtung derselbe». Er ließ ihr eigentlich auch gar keine Zeit dazu, denn geschäftig hin» und herlausend, trug er einen zweiten Lisch vor da» Sofa, den er mit sauberem Tischtuch bedeckte, ea kam gewiß au- dem Hotel, denn von den Lnmpen, die dieObristin ihm zur Be Nutzung übergeben, war eS kein», und al» er auch zwei heile Teller und zwei Paar blankgeputzte Mes ser und Gabeln zum Vorschein gebracht und ihnen ihren Platz angewiesen, entfern teer sich mit der wichtigenMiene eine- Menschen, der im Begriff steht, eine große Ueberraschung zu bereiten. Hildegard und der Knabe sahen ihm verwundert nach. „WaS hat er nun wieder?" fragten sie sich, aber e- dauerte eine geraume Weile, ehe sie die Be antwortung der Frage in einem wohlbesitzten Thee- breit fanden, dar der Alte glückstrahlend auf den gedeckten Tisch setzte. „Fische, und noch dazu so prächtig zubereitele Karpfen? Ach Gott, Johann, wie kommen Sie zu solcher Berschwendung?' Der Alte rieb sich seelenvergnügt di« Hände: „Die Frau Jürgen» sendet Ihnen daS kleine Fest mahl, auch einen Kuchen, gnädige» Fräulein, den ich aber erst nach Ablauf einer Stunde holen soll, er ist »och nicht aus de« Ofen und —" „Aber, lieber Johann, wir können doch unmög lich — Almosen anuehmen?" DaS SolmS-Hegendors'sche Blut regte sich wohl in dem jungen Mädchen, denn die Röte der Scham zuckte schattenhaft über da» feine Gesichtchen. „Almosen?" Der Alte sah erstaunt zu ihr hin über. „O, gnädige- Fräulein, glauben Sie denn, ich habe keinen Stolz? Almosen nehme ich nimmer für meine junge gnädige Herrschaft an — da- da" — er deutete auf da» dampfende Fischgericht auf dem Tisch, neben dem ein Tellerchen mit Kartoffel« stand, Brot und Dessert — „da- da habe ich al- Zugabe erhalten zu de« Gelbe für da- Geflügel und nun bitte, bitte setzen Sie sich gefälligst, so, ich habe schon die Serviette über dem Arm, um mich hinter Ihren Stuhl zu stellen, aber Sie zögern noch immer gnädige- Fräulein?" „Ja, Alter, denn — eigentlich gehört alles da«, womit Sie un» regaliere», auf den Tisch der Tante?" „Nicht doch, gnädiges Fräulein; — die Löwen wirtin ist riue liebe, herzige Frau, von ihr können wir oetroft selbst ein Geschenk annehmen — ich wenig stens that'S schon hundert Mal. — Ach, nur zu oft sandte ste mir ein Schüfselchen, irgend ein be sonder» kräftiges Süppchen und manch' ein präch tiger Kuchen wanderte schon von da drüben zu mir herüber." Als Hildegard sich leise seufzend zu ihm auf daS Sofa setzte — ste machte es dem Alten hiermit unmöglich, sich, wie er eS gewollt, hinter ihren Stuhl zu stellen, meinte Harald: „Ich denke nur immer, «» ist gewiß recht und gut für Jedermann seinen Stolz zu haben — nur, nimm es mir nicht übel, darf man ihn nimmer in Anwendung bringen, Men schen gegenüber, die eS so herzlich und gut mit uuS meinen, wie die Löwenwirtin. Aber freilich, Du kennst die brave Frau noch gar nicht, hast nicht wie ich Tage lang auf dem Schmerzenslager gelegen und häßliche bittere Tränke eingenommen, nicht wie ich in der Dunkelstunde auf ihre Tritte gelauscht und freudig Deine Hände nach den Erfrischungen auSge- streckt, die ste Dir mit freundlichem Lächeln gereicht. Nein, nein, liebe Hilda,'" setzte er hinzu und strei chelte schmeichelnd ihre feinen Hände, „wa- unS die Löwenwirttu schickt, dürfe« wir getrost annehmen, nur, freilich, werden wir auch einmal daran denken müsse«, sie durch irgend etwas zu erfreuen, und nun bitte, lege wir vor, sieh nur, der böse Alte hat sich wieder kein Couvert aufgelegt, wie ein Hund will er sich immer nur von den Brosamen nähren, die von unserem Tisch fallen." Gerade über der Kirche von Sankt Marien, eine» Bauwerk» von beinahe märchenhafter Schön heit, was seine innere Ausstattung aubetraf, lag Hinte» einem zierlich gehaltenen Gärtchen, da- von der Straße durch ein schön gearbeitete- eiserne» Gitter getrennt wurde, ein kleines mit hellgrauer Oelfarbe angestrtchene» Hau-, besten hübsche, reich «tt geschmackvoller Stuckarbeit verzierte Fa^ade nur sünf Fenster zeigte, hinter deren blinkenden Spiegel- scheiben man saubere Tüllgardineu und blühende Topfgewächse iu eleganten Porzellantöpfen sehen konnte. Der Eingang zu diesem scheinbar so fried lichem Asyl befand sich an der Seite und führte vorerst in einen halbdanklen mit großen Decken be legten Korridor, auf de» sich mehrere Thüren be merkbar machten; die eine führt« iu die Küche und -er zu »n» hinausdringende Da«pf, da- angenehme Aroma, verriet augenblicklich, da drinnen wird, nm sich landläufig aurzudrückeo, „Kaffee gebrannt". Schritt für Schritt haben wir uns inzwischen - -er in Frage stehenden Thür genähert, und jetzt legen wir da» AUg» an die Spalte. Ei» junge» Mädchen, ei« halbe» Kind voch, steht a« Herd und dreht über dem hellauflodernde« Fever die mächtige Trommel. Ihr hübsche« Gesichtchen ist gerötet, aber trotz der prosaischen Beschäftigung, trotz der Da«pfwolke», die sie »un halb wie in einen grauen Schleier ge hüllt erscheinen lasten, bietet sie doch ein unbeschreib lich anmutige« Bild und jetzt hebt sie dir Trommel, drückt den Schieber zurück und blickt mit wichtiger Mieue in den erhitzte« Behälter. „Der ist mir ge raten", sagte sie dabei und ei« Lächeln zuckte um den hübschen Mund, dann schüttete sie den duftende« Inhalt in eine Schüssel und deckte da» Feuer za, uvd während sie mit flinker Hand und einem Stück chen ZritungSpapier die Trommel von dem sich aa- gesetzten Ruß reinigte, wandte sie sich an ein« mehr iu da» Innere de» Hause» führende Thür. „Mütterlein, liebe» Mütterlein! rief da« Mild- che« mit sanfter, schmeichelnder Stimme, „willst Du nicht einen Augenblick za mir herauskommen und sehe«, wie mir mein Werk gelangen ist?" Die Thür öffaete sich auch sofort, eine bleiche Frauengestalt, tief in Schwarz gekleidet, staub auf der Schwelle; sie war lange über die Tage der Jugend hinaus, aber noch immer zeigten sich Spuren großer Schönheit, wenn auch der Ausdruck tiefen Seelenleid» über diesen Zügen lag. Mit müden Schritten, al» wenn ein jeder der selben ihr Schmerz bereitete, näherte ste sich dem Tisch, auf dem die Schüssel mit dem Kaffee stand, und einen gleichgiltigen Blick auf die schön gelbge brannten Bohnen werfend, sagte sie: „LS ist gut, mein Kind, Dir gerät ja aller!" Aber plötzlich mit jäher Geberde ihre Arme um den Hal« der Kleinen schlingend, weinte sie auf: „Lida, arme Lida, wie bitter Weh es mir thut, daß ich Dich garnicht unterstützen kann, Du mit vierzehn Jahren schon die Hausfrau vertreten mußt — uvd nicht blo« diese — auch die Magd. Aber Du weißt ja, wir wüsten un» schon einrichten — Konrad darf sich nicht noch mehr anstreugen, als er eS thut — — was er mir aber gtebt, — geben kann, reicht nicht hin, um noch eine Dienerin zu besolden. Tante Ludowikas Hilfe aber, so dringend sie sie unS auch bietet, mag ich j-tzt noch nicht annehmen, wenigstens nicht für die Wirtschaft, denn daß sie einige Ver pflichtungen ihres unglücklichen Bruders", sie deckte aufschluchzend beide Hände über daS vergrämte Ant litz, „erfüllte, durfte ich nicht verhindern'. Die Kleine hatte ihre Köpfchen schmeichelnd an die Schulter der Mutter gelehnt: „O, Mama, mir macht daS Wirtschaften ja so viel Freude", sagte sie. „Sitze ich drinnen in der Stube bei meinem Strickzeug, quälen mich ja immer so schreckliche Be fürchtungen, während das richtige Schaffen hier ganz andere Gedanken in mir erzeugt. Ja, Mama, eine j innere Stimme sagt mir in solcher angestrengter Arbeit: „ES wird doch alles gut!" Und ich freue mich auf die Stunde, in der Papa wieder in unserer Mitte sein wird und ich nicht bloS für Mutter, Tante und Geschwister, sondern auch für ihn werde arbeiten können". „Ach, Lida!" „Mach' nicht ein so traurige« Gesicht, Herzens mütterchen, jene Stunde muß ja einmal kommen, sie muß — der liebe Gott wird uu« dazu verhelfen und — Tante Ludowika — jetzt aber geh' wieder in Dein Zimmer, e» ist zugig hier und Du darfst Dich nicht erkälten, mein armes kleines zarte« Mütterchen!" „Ich will nur »och Waffe» aufsetzen, dann komme ich auch, um mich ein wenig herauszuputzen für unseren Besuch, ich bin eigentlich recht neugierig auf die neue Kousine", setzte sie dann hinzu und löste Mütterchens Arme von ihrem HalS, „ob sie denn wirklich so gut und so schön ist, wie Konrad si« geschildert?" „Hast Du je die Bemerkung gemacht, Lida, daß Dein Bruder übertrieb, im Guten wie im Bösen?" fragte Frau vou Stelsen vorwurfsvoll. Und al« das junge Mädchen energisch daS Köpfchen schüttelte, von dem zwei lange schwere Zöpfe ihr fast bi- in die Kniekehlen herabfielen, sagte die Frau Geheim- rätin immer in dem gleichen traurigen Ton, den sie daS schwere Leid, welche- oft so jäh, wie ein Blitz strahl au« dem Himmel getroffen, gelehrt: „Aber Kind, hast Du auch Alle- vorbereitet zu ihrem Em pfange? Ist da- gute Zimmer geheizt und nirgends ein Stäubchen auf seinen Mobilien? Ist — aber da kommt Hildegard Winter ja schon — schnell, Lida, öffue. Mein Gott," setzte sie dann hinzu, „ich freute mich doch so von ganzem Herzen, als ich erfuhr, daS liebe Mädchen würde unS heute besuchen! Uvd nun sie da ist, überfällt mich ein Gefühl der Angst beinahe, so menschenscheu bin ich geworden in meinem Elend." Lida hatte die letzten Worte wohl kaum noch gehört, sie war davongeeilt und während die Se- heimrätin in ihrer langsame«, ganz gebrochenen Weise zurück i« da» Vorzimmer ging, empfing daS Töchterlein an der Thür „der gute« Stube," welche behaglich erwärmt und stattlich auSgeputzt wa», die reue Kousine aus de« Hause der SolmS-Hegeudorf. „Sie find Hildegard Winter," sagte fie «lt freundliche« offenem Blick in da» von der Luft schön gerötete Gesicht de» ihr so liebe« Besuch», und al» die neue Bekannte bejahend den Kopf neigte, setzt» die Kleine lebhaft hinzu, aber bitte, bitte, trete« Sie näher, und nehmen Sie ab — lassen Sie wich ei« wenig Sammerjungfer sein," setzte fie lächelnd hin zu und nestelte an dem Mäntelchen de» Gaste». „Ach," sagte sie dabet in ihrer rindliche« Weise, „mein Bruder hat gar nicht übertrieben, Sie sind wirklich sehr, sehr hübsch und — Wiste« Sie, aber nennen wir un» lieber Du," — unterbrach ste sich, jetzt Mantel und Hut de« Gaste» auf einen Stuhl legend und Hildegard selbst zum Sofa geleitend — „wir sind doch »och Cousinen, nicht wahr — und wenn auch —" fie wurde plötzlich seh» traurig und mit zuckenden Lippen da»Köpfchen senkend, fuhrst« fort, „aber ich habe wohl kein Recht zu diese» Bitte, wir sind ja so unglücklich und so von Schmach nieder gedrückt, daß —" „O, bitte, bitte, sprich nicht so!" Hildegard Winter hatte das kleine lieblich« GeschVpfchen an ihre Brust gezogen uvd streichelte auch kosend daS volle braune Haar desselben. Gewiß nennen wir un» Du," sagte sie dann. „Und recht von Herzen lieb wolle« wir uu» haben," setzte sie hinzu, als Lida zu ihr aufsah, mit so strahlender Freude, daß sie sich gedrungen fühlte, die zarte Gestalt noch fester an sich zu ziehen. „Ein Kunststück wär'S ja auch, Dir nicht gut zu sein," fuhr Hildegard fort, „wo nur ein Blick in Dein liebes Gesichtchen genügt, um zu begreifen, wie viel kindliche Unschuld und Herzen-güte in Dir ruht, daß Du daS süßeste kleine Mädchen bist von der Welt." „Hildegard, och, wie lieb da» klingt," sagte die Kleine und klatschte in die Hände. Und sich doch plötzlich von der Brust der neuen Freundin lösend, fuhr sie fort: „Aber, wo ist den« Harald, hast Du den armen Junge« nicht mitgebracht? Freilich, Konrad sagte schon, Du würdest eS wohl nicht wagen, ihn mit in unser Haus zu nehmen, aber ich dachte mir, vielleicht thut sie's doch und habe Tante Ludo wika auch seinen Besuch in Aussicht gestellt." „Ich konnte ihn unmöglich mit mir nehmen, da -" „O, ich weiß, ich weiß," unterbrach Lida sie. „Aber willst Du nichtPlatz nehmen," setzte sie schnell hinzu, „hier in der Fensternische, bitte, bitte. Und nun verzeihe eiu paar Augenblicke, ich will nur einen Blick in die Küche werfen. Du mußt nämlich wissen." setzte sie mit komischer Wichtigkeit hinzu, „ich bin momentan Mama» Mädchen für Alles. Seit un» daS Unglück getroffen," ste senkte wieder da» Köpf chen und von Neuem trübten Thränen ihre Blicke, „leben wir nun von dem, waS Konrad erwirbt — und daS ist so viel noch nicht — wir müssen unS also einrichteu und da — aber bitte, bitte, verzeihe schon, ich höre das Wasser brodeln im Kessel und will nur schnell den Kaffee aufbrühen, nachher stell« ich Dich auch meinem armen Mütterchen und Tante Ludowika vor." Mit einigen lustigen Sprüngen war sie, ganz noch ein Kind in wechselnder Stimmung, au- dem Zimmer geeilt, Hildegards Blick- folgten der schlanken zarten Gestalt, aber als sich die Thür hinter ihr geschloffen, seufzte sie tief auf uvd ein schmerzliches Lächeln zuckte um den schönen Mund. „Noch fühlt fie nicht vollkommen die ganze Furchtbarkeit ihre» Unglücks," flüsterte sie, „aber der Tag ist nicht mehr fern, an dem sie zur Erkenntnis kommen wird, welch eine eutsetzliche Last die Verur- teUung ihres Vater« auch auf ihre schwacheu Schul tern gelegt." (Fortsetzung folgt.) Vermischte-. * Ueber die Gletscher der Schweiz schreibt da» „Luzerner Tgbl.: „Die Maste deS Glet schereises in der Schweiz ist ungeheuer. Etwa ein Zwanzigstel unsere« Lande« ist mit Gletschern be deckt, und wenn wir die durchschnittliche Tiefe der selben gleich 50 va annehmen, was eher zu tief als zu hoch gegriffen ist, da für verschiedene größere Gletscher eine Dicke -e- Eise« von 300 bis 400 m nachgewiesrn wurde, so ergiebt sich eine LiLmaffe von 4 Millionen Meterzentner. Zum Transport dieses CiseS brauchte eS einen Güterzug, der, wenn jeder Wagen mit de» Maximalbeladung von 10.000 Kg befrachtet wäre, 1250 Mal um die Erde herum- retchen würde, und auf der Erde wären nicht genug Menschen für den Bremserdienst oufzutreiben. Auch die Entfernung zwischen Erde and Mond würde nicht genügen, den Zug in seiner ganzen Länge aufzu- stellen; sie wäre 13 Mal zu klein. Hingegen ließe sich derselbe ziemlich genau einmal um die Sonne herum legen, so daß der Lokomotivführer und der Bremser auf dem hintersten Wagen »och mit einander verkehren könnten. Angesicht» dieser Zahlen erscheint der Wasserreichtum unserer Flüsse im Som««r be greiflich. AedaMa», Dnrck ««» L«laa von Earl »atthe» t» Lt chtenßei« Markt L7»).