Volltext Seite (XML)
Die Stellung der Gutsunterthancn in der Oberlausitz zu ihren Gutsherrschaften. 27 oder dein Rechen?) Nur sehr selten werden beim Verkauf einzelner Hufen diese letzteren Dienste erst speziell erwähnt; der Vortheil, den sie dem Gutsherrn ge währten, war auch kaum erst der Erwähnung werth. Sehr zeitig wurden von einzelnen Bauern gerade diese Frohndienste abgelöst, d. h. in eine feste, dem Gutsherrn jährlich zu zahlende Geldrente verwandelt, und diese wird nun bei Verkäufen neben dem Erbzins noch besonders namhaft gemacht?) Wir verzeichnen nachstehend eine Reihe Beispiele solcher von ober- lausitzischen Bauern in verschiedenen Gegenden des Landes zu leistenden Hofedienste und zwar aus möglichst früher Zeit, um zu erweisen, daß auch hier, wo seit dein sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert deren Anzahl theil weis sich bis auf sechs Tage in der Woche steigerte, ursprünglich höchstens sechs Tage im Jahre üblich gewesen sind. Freilich vermögen wir nicht immer mit Sicherheit anzugeben, ob die betreffenden Bauergüter stets eine richtige, Hufe umfaßten. — 1362°) wurde ein bäuerliches Erbgut zu Bischheim bei Kamenz verkauft, welches 3 Scheffel Korn wie Hafer und 20 Groschen in Geld als Erbzins, außerdem aber „einen Groschen von einer Sichel alle Jahre, drei Groschen für drei Pflüge alle Jahre" zu zahlen hatte. — 1437 4) hatte ein Bauer in Gelenau (S. 183) bei Kamenz Vr Scheffel Korn wie Hafer und 25 Groschen Geld als Erbzins zu entrichten und außerdem „anderthalb Pflug, eine Sichel" und zwar in natura zu leisten. — In Ostro bei Marienstern besaß das Domstift Meißen drei bäuerliche Lehn güter, „welche jährlich 3 Schock für die Dienste zahlten und zu weiter nichts verpflichtet waren". — 1496°) theilte Bischof Johann VI. von Salhausen, um die Erträgnisse aus diesen Gütern zu Ostro zu erhöhen, eins derselben und gab Als sich 1268 die wendischen Bauern (^asti) zu Mischwitz bei Meißen aus ihrer bisherigen Knechtschaft loskauften (S. 173), wurde bestimmt, daß sie künftig tribus vi- oibu8 snnuntim in nrnturn äs manso guolibet ministrnbunt, tempore vero messis tribu8 äiebu 8 opsrnbuntnr nobis äs guolibet manso, nno äis li^nbunt manipnlos et äuodus äisbus tülsibus Meters äsbsnt (Ooä. äipl. 8nx. II. 1. 163). Ebenso ver kaufte 1276 das Kloster Bosau bei Zeitz dem Domstift Meißen gewisse Hufen in Jesnitz und Mockritz bei Leisnig oum äeeem urntris ssrvisntidus ter in anno et vi^inti ssptem talsibus bis ckebentibus Meters (Ebcnd. II. 1. 185). — Auch in Schlesien galt (1319): Ooloui tsr urubunt in NAris nostris (Ooä. 8iles. IV. 115), desgleichen in der Mark Brandenburg: Vro ssrvitio oolnnt a^rum oommsnäntoris tribus ckiebus in anno (Riedel, Mark Brandenburg im Jahre 1250. II. 234). ") In Oberjahna bei Meißen gaben 1285 drei Hufen zusammen 30 Schillinge Zins et novem soliäos pro ssrvitio tsr in anno kusisnäo in'nrunäo in n^ris ckominorum suorum et äuos soliäos pro ckuockeeim knloibus metentidus sisckem äominis suis in messe (Ooä. ckipl. 8nx. II. 4. 123). In Brockwitz entrichteten 1293 fünf Hufen zusammen 5 Mark Zins, sei st in Isst« pusebus pro ssrvitio guingus seoveos ovornm et in lesto Lliobnslis ckevsm pullos (Ebend. II. 4. 128). 1317 verkaufte Hesclin von Kune- walde bei Löbau das kleine Dorf Schönberg bei Kunewalde, welches an Zins 52 Schillinge Bautzener Denare zahlte, omnibus minutis servitiis oomputntis pro guingus soliäis; ebenso verkaufte er in Kunewalde selbst zwei Talente Zins und XI soliäos in minutis servitiis, viäelieet puilis, kuleibus et 1ino (Ooä. Ims. 214). — 1322 waren auf mehreren dem Domstift Meißen gehörigen Hufen in verschiedenen Dörfern die Spann dienste ebenfalls schon abgelöst; dieselben entrichteten daher außer dem Erbzins noch äuos soliäos pro nrnturn (Ooä. äipl. 8nx. II. 1. 315). s) Ooä. äipl. 8nx. II. 7. 19. j) Ebend. II. 7. 69. °) Grundmann, Oollestanea I. 55b. Manuskript im Hauptstaatsarchiv Dresden,