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70 Die Stellung der GutSuuterthaneu in der Obcrlnnsitz zu ihren Gutshcrrschaficn. ap yuiaud uff dem seynen erfliude, das ihltt zcu schadenu werde gehutfets ader getribe», so her das beweist mit czwehen ader mit eynem maime, dem czu gleubeu ist, so her nicht mochte richter und scheppen gehaben, so sal also vorderlich recht darüber gehen, als sobf sie yn geeichte getreben weren, und sal darüber vorfallen sein XII gr. und der Hern stroffung leydeuu und den schaden richten. — Item ap ymant wurde ane soudirliche laube über die teychtemme saren uunde nicht bleybenn yn gemeyner strosse, der ist vorfallenn die obenbenante bnsse. — Item wer suche, das die molner ym dorffe die brocken und die graben nicht hylden, noch dem sie verpflicht sein, so das erkant wird, das der gemeyne schaden daraus kämmet, sollen» sie vorfallenn feyn die obenberurte busse. — Item ap ymandt aus dem dorffe wurde sehen, Heren ader eygentlichen vorstehen etliche unnczymliche ssachenf, die der hirschafft, gemeyne ader ymandis yn sunderheyt ym dorffe zeu merklichen schaden kamen machten, und wolde das nicht begwemlich melden, do es biilich ist, czu bewaren schaden ader unroth, der ist vorsallenn die vorbenannte busse, so her überwunden wurde. — Item ab ymant wurde eynem andern seyn gesinde entphremden unnd vor der czeyt ihm zcuczihenn mit goben ader vor- heissigen, ader wie das mochte geschen, so her überwunden wurde, sal her die vorbenante busse vorfallen seyn; sunder eyne slichte froge zcu thun, ap eyn gesinde wolde bey seynem Hern bleybenn, ist yderinan ungeverlich, und ist nicht van naten, das her seynem Hern darumb srage, wywohl es guttwiiligkeyt behelt, sa her ihn darumb begrüßen wurde. Desgleichen sal es ungeferlich seyn, wenne eyn dinstbote vorn ihm selber varlautet vor der czeyt, das her nicht bey seynem Herrn wolde bleyben. — Item so das spilen vil sünden und unrat brenget, deshalbenn yn den steten und anderswo varboten wirt, dvrumb wird yinand begriffen czu spilenn, es sey ym dorffe ader anderswo, der sal vorfallen seyn eyn schag gr.; sunder der wirt, der es usf seynen guttern gestatit, der sal auch geben I schagk und der Hern stroffnnge leydenn. Wickel Weber. Jacob Kemmel. Anders verhält es- sich mit den polizeilichen Vorschriften, welche 1518 die Eölestiner auf Oybin ihren Erbunterthanen zu Oderwitz ertheillen.') Bei Gelegenheit eines Ehedingens „hat nach gehegtem Gerichte der würdige Vater ,der Prior, etliche gemeine Befehle gethan." Es wird darin verboten, mord liehe Wehr mit ins Gericht zu bringen, länger als bis 9 Uhr Abends im .tlretscham zu sitzen, länger als bis zuin Abend daselbst zu tanzen, irgend „knoten" oder Würfel daselbst zu spielen, Drinkgefäße zu zerschlagen. Aber die von den Zuwiderhandelnden zu erlegende Strafe (für alle Uebertretungen ein Schock Groschen) wird hier an die Erbherrschaft gezahlt. Sei es nun, daß gerade Oderwitz kein ursprünglich deutsches Dors war (S. IGl), oder daß Anfang des fechszehnten Jahrhunderts die gutsherrliche Gewalt die alte Gemeindefreiheit schon zu verdrängen begann, diese Polizeiorduung ist keine Gemeindewillkür, sondern ein herrschaftlicher „Befehl". Zu den Rechten des freien deutschen Mannes gehörte überall mich das Abgedruckt bei Korschelt, Oderwitz 817. — Eine ähnliche Polizeiorduung des Georg von Schleinitz für die Herrschaft Tüllenstein-Schlnckenan vom Jahre I5M siche bei Lahmer, Gesch. v. Rumburg I^t. 28 ff.