Volltext Seite (XML)
re.» da der Saal auch a« Tag« zu benützen ist. Ei, jeder Fremid de, tu«,re« Mission sollte dieses ge»ei»«ü-ige Werk «nterstütze«. Die Ueberschüffe fast« der innere« Mission zu. — Rsgiment-fest ehemaliger 105er inSlau - cha «. Stellplätze: 1. vataMo«: Stadt Hamburg, 2. Bataillon: A«cheogarten, 3. Bataillon: Markt« Platz. Standquartier«: 1. Komp.: Stadt Hamburg (Hanßmamstr. 30), 2. Komp.r Zar Wilhelmsburg (Jägerftr. 1) und 3 Rosen (Anestr. 30), 3. Komp.: GaudschLuke (ob. Muldenstr. 10), 4 Komp.: Weißr- Roß (Marieustr. 45), 5.Komp.: Zur Post (Leipzigerstr. 29) und Ceutralhalle (Quergasse 1), 6. Komp.: Re« staurant Bogel (Albertstr. 24) und Restaurant Kunze (Herwannstr. 15), 7. Komp.: Kuchengarten (Turner- straße 11), 8. Komp.: Charlottenburg (Charlotten- straßr 18) und Goldne Sonne (Lhemmnitzerftr. 33), 9. Komp.: Restaurant Arlt (Leipzigerstr. 81) und Restaurant Wagner (Nicolaistr. 2), 10. Komp.: Meisterhaus (Castnostr. 8), 11. Komp.: Frische Quelle (Hoffnung 2) und Zu« Löwe« (Hoffnung 48), 12. Komp.: Soldner Anker (Brüderstr. 16) und Casä Gröber (Srüderstr. 14/15) und Prinz Rax-Brigade HüllrrS Restaurant (Marktftr. 11). — In Obercrinitz hat der Blitz in der Familie Günther schweres Leid bereitet. Eine auf dem Sofa befindliche Person wurde getötet. Das Sebäude wurde mehrfach beschädigt, und im Stalle wurden ein Ochse, zwei Kühe und Schweine vom Blitz getötet. — Die Firma CF Solbrig Söhne in Ch em- «itz hat mit 103,000 Mark eine Stiftung für ihre Arbeiter errichtet. Sie erfüllt damit einen Wunsch der verstorbenen Mitinhabers der Firma, des Kom merzienrat- Rößler. — Gleichwie die Schutzleute in Reichenbach sollen auch diejenigen in Plauen mit sogenannten Tot schlägern ausgerüstet werden. — Mittwoch nachmittag entstand im Hause de» Bäckermeister» Streubel in Burgstädt Feuer, wo durch ein Teil de» Dachstuhls zerstört wurde. Al» Brandstifterin wurde bald darauf eine in diesem Hause wohnende verwtttwete HandelSfrau verhaftet, welche mehrfach geäußert hat, sie wolle sich an ihrem Hauswirt rächen, weil er ihr die Wohnung gekündigt habe. Vor längerer Zeit brach im Hause de» Grün- waarenhändlerS Feuer au«, und man vermutet, daß die Frau auch diesen Brand verursacht habe, weil sie zu jener Zeit «ine Wohnung dort inne hatte. 8 Berlin, 11. Juni. Mit einem Sprung in die Spree endete eiu Liebesabenteuer, daS in der Gewerbeausstellung begonnen hatte. Der 2ljährige Kommt» Oskar M., der in einem Fabrikgeschäft in der Köpenicker Straße angestellt war, hatte vor vier zehn Tagen die Bekanntschaft einer Kellnerin in einer SonderauSstellung in Treptow gemacht. DaS Liebes verhältnis bestand vornehmlich darin, daß er sich derselben gegenüber als Baron v. AsvenSleben aus gab, wertvolle Geschenke machte und die Gäste deS Lokal- mit Bier traktierte. Die Kellnerin schien aber zuletzt Zweifel in den Adel ihres Verehrers gesetzt zu haben, denn sie hatte sich in dem Geschäft, in welchem M. konditionierte, erkundigt und dort er fahren, daß ihr Verehrer der Sohn eine- ehrbaren Handwerkers sei. Als gestern der junge Mensch wieder erschien, warf ihm daS Mädchen seine Lügen haftigkeit vor und ersuchte ihn, sie nicht weiter zu belästigen. M. entfernte sich mit den Worten: „Du wirst bald sehen, wie ein wirklicher Edelmann zu sterben weiß.- Er begab sich an daS Ufer der Spree und sprang unweit de» Eierhäuschen» ioS Wasser. Der Führer eines vorüberfahrenden Motorboote» rettete den Selbstmordkaudidaten und schaffte ihn, Nachdem erfolgreiche Wiederbelebungsversuche ange stellt waren, nach einem Srankenhause in Berlin. Hier wurde sofort festgestellt, daß der junge Mann irrsinnig sei, und bereits am heutigen Morgen wurde er nach der Irrenanstalt Herzbergs gebracht. 8 Berlt« , 12. Juni. Wie hiesige Blätter melden, wnd die Strafsache gegen Fritz Friedmann am 24. d. M. zur Verhandlung kommen. Die Summe von 6000 Mark, deren Unterschlagung de« Haupt punkt der Anklage bildet, ist nebst Zinsen und Kosten im Auftrage Friedsann'S an den geschädigten Ber ger auSgezahlt worden. Friedmann wird seine Ver teidigung selbst führen, da Justizrat Kleinholz da rauf verzichtet hat. — Ueber Berlin wütete gestern ein schwere» Gewitter, welches namentlich auch di« Ausstellung stark heimsuchte. Indessen ist alle» ohne schwere Schädigung abgelaufen. Der Blitz schlug vielfach auf dem AuSstellungSterrain in Telephon- leitungen und zerstörte eine Anzahl Apparate durch Brand. Außerdem wurde im Verwaltungsgebäude der KolontalauSstellung ein Beamter vom Blitz ge troffen und blieb lange Zett besinnungslos. § Berlin, 11. Juni. Der steckbrieflich ver folgte Bankbeamte Götze, der daS Bankhaus von S. Blrichröder um 105,000 Mark geschädigt hat und, wie mitgeteilt, in Philadelphia verhaftet wurde, wird demnächst in Begleitung amerikanischer Detektivs mit dem Lloyddampfer „Spree" in Bremerhaven oder Nordenham etntreffen. Daselbst wird der Defrau dant von Berliner Kriminalbeamten in Empfang ge nommen und direkt nach dem RoabiterUntersuchungS- gefängni» übergeführt werden. 8 WegenderBerliner Gewerbe-Ausstellung werden viele junge Männer, ganz« Schulen, Anstalten usw. die Reich-Hauptstadt aufsuchen. Jhaea bei Ihre« Aufenthalt in Berlin mit Rat und Thal zu dienen, hat sich da» Bureau de- Kremverband«- der Berliner Evangelischen Jünglinatvereine (Berlin 8Vs 68, Oranieustraß« 104, I) zur Aufgabe gesetzt. Da-- selbe liegt nahezu i» Mittelpunkt der Stadt, hat direkte Pferdebahnvrrbindung mit allen Hauptbahn höfe«, ia-besondere dreifache, direkte Verbindung mit der Treptower Gewerbe-Su-stelluug, vermittelt kosten los billige und für den Besuch der Su-stelluna be quem liegende Wohnungen — für einzelne Personen und ganze Gesellschaften — giebt bereitwilligst jede gewünschte Au«kanft und orientiert über die Sache der Berliner Ev. JüngltngSvereine und de» Christ liche« Verein» junger Männer (Lokallage, Zeit der Bersammlungen, Darbietungen). Wegen Wohnung und Logt- für ganze Gesellschaften wolle mau 10 bis 14 Tage vorher dem Bureau Aufträge geben. Such da- Bureau de- Ostdeutschen Jüugling-bunde-, Berlin 6.22, Sophienstr. 19, vermittelt bereitwilligst Wohnung, Orientierung und Führung während der AuSstellungtzeit. 8 Au» Schneidemühl schreibt man der „Post" untern» 10. Juni: Dem Milltonrnrrben Unteroffizier Harmann vom hiesigen Infanterie-Ba taillon gehen alltäglich Briefe zu, in denen er in dieser oder jener Weise gebeten wird, infolge de- ihm widerfahrenen Glücke» sei» Herz und seinen — Geld beutel zu öffnen. Hier vorläufig nur ein Brief, den die „Schneidern. Ztg." wtedergiebt: „Hero Unter- ofzir, Hahrman in Schvetdemühl bei Soldaten batal- jon Schönfeld, lieber Unteroszir wein Vater hat zu Rutter gesagt sie haben von iren onkel in amerika sehr viel Geld geschenkt bekommen mein Vater get auf arbeit und meine Mutter auch ich bin noch klein und muß Ziege und Schweine Hirten wir sind sehr arm aber ich möchte auch gerne viel geld haben so wie Schmit» Paul da« mechte ich mir ein wiluzebe und eine Flinte kaufen in Schneidemühl ich bitte schön geben sie mir auch vil Geld ich wärd mir ein bordmone von Gustas borgen der hat solch groseS uud daß geben sie mir voll Geld ach ich bitte schön ich wärd in Schneidemühl fragen wo sie wohnen. Dann besuch ich sie kommen sie auch zu kintaufrn bei Onkel bringen sie gleich Geld mit, das andere Geld wäre ich Vater gäben er sagt er hat keinRa- sihrmeser die anderen jungenz werde ich garnicht sagen da- ich von sie Geld Gekriegt bekommen habe sonz wollen sie auch was haben ich gehe schon in die Schule und sitze übe, Ludwig tch grjse sie sehr Albert." 8 Pos; n, 10 Juni. Ueber die Verhaftung eines russischen Offiziers wird der „Posener Ztg." au» Wttkowo gemeldet: Der an der russischen Grenze stationierte Offizier machte gestern in Begleitung von drei Gemeinen auf einem Segelboote ein« Spazier fahrt nach dem auf deutscher Seite gelegenen Po- widz. Er ließ seine Leute auf dem Boote uud ging in ein Lokal, um ein Gla» Bier zu trinken. Der im Lokale anwesende Bürgermeister schickte nach kurzer Zeit nach dem Gendarm und ließ den Offizier ver haften. Derselbe wurde heute nach Witkowo gebracht und dem Landrat vorgeführt. 8 Coblenz, 10. Juni. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe trifft morgen zur Kur in Neuen ahr ein. 8Crone a. d. Brahe, 12. Juni. Jn Dobcz sind bei der Rettung von Sachen aus einem bren nenden Hause zwei Menschen erstickt. 8 WöriShofen, die Residenz de- Wasser- prälalen Kneipp, zählt sich zu den Kurorten und be- fitzt demzufolge auch ein Kurtheater. Leider entwickeln die in WöriShofen weilenden Kurgäste ein sehr ge ringes Kunstinteresse, weshalb der Direktor de» WöriShofener Kurtheater« folgenden Hilferuf in feinem Theaterzettel ertönen läßt: „An die verehr- lichen Kargäste! Motto: Hoch die Kunst, doch leider umsonst. Da seit geraumer Zeit dar Kurtheater vou Sette der verehrlichen Kurgäste beinahe gänzlich ge mieden wird, so gestatte ich mir, folgenden Aufruf ergehen zu lassen: ES wäre wirklich traurig, wenn de, Kunstsinn der verehrlichen Kurgäste den Gefrier punkt erreicht hätte und nur die WöriShofener Bür ger, Einwohner- und Arbeiterschaft daS Kurtheater halten müßte, um ihm eine nur teilweise Existenz zu sichern. Da« Kurtheater WöriShofen steht ganz und gar auf eigenen Füßen und ist nur auf die Gunst deS theaterliebenden Publikum- angewiesen. Mein Ensemble besteht au« 16 Mitgliedern, teilweise von den besten Bühnen engagiert; das Repertoir ist aus Novitäten zusammengestellt, die weder gegen Moral noch Sittlichkeit verstoßen. Der Eintrittspreis so gering, daß sich auch der Arme erlauben kann, em anständiger Vergnügen sich auf ein paar Stunden zu gewähren. Schmerzlich aber wird man berührt, wenn man sieht, wie die vorderen Reihen eine Oede und Leere aufzuwetsen haben, wie vielleicht kein zweites Kurtheater der gebildeten und zivilisierten Welt". — Ob's war Helsen wird? "Lüttich, 11. Juni. Ein Galerieeinsturz auf dem Bergwerk Sainte Marguerite verursachte eine Bodensenkung, wodurch mehrere Häuser in der Rue Quest einstürzten. Tine Person wurde getötet und eine verwundet. ** Pari», 12. Juni. Der „Figaro" veröffent licht einen sensationellen Brief de« früheren Sekretär» Fontin vom Marine-Ministerium. In dem Brief behauptet Fontin, bei der französische» Marine dien« augenblicklich eine Anzahl ausländischer Offiziere; «r wisse atcht, wi« groß bie'Zahl derselbe» fei, ab« i« vorige« Jahre während der Geemanötzer hätte« sich a« Hord de» Mittelmeergeschwader» der« zeh« befunden. „Wen« man »tch auffordert, Verde ich die Namen und da- Rational« derselben v«röff«vtliche». Di« ausländischen Offiziere leben genau so, wie die französischen. Sie tragen ihre Uniform, verricht« an Bord denselben Dienst, verfolge« die Manöver, beobacht« die französische Methode, Taktik and Strategie, kennen alle Signale bet Tag und Nacht, keimen die starke und schwach« Seite unsere- Ge schwader- und die Organisation der Kri«gSHLf«". Fontin schließt mit einem Hinwei» ans die große Gefahr, welch« im Kriegsfälle geschaffen werden könnt«. " Pari«, 12. Juni. Eine Depesche de» Gou verneurs von Dahomey meldet, daß die zur Auf suchung der Leiche de« Forschung«reisendm Forget unter Führung Fonsagrive» auSzesandte Expedition durch die BarlbaS in Aigbasson angegriffen wurde. Fousagrive» wurde verwundet, sieben seiner Soldaten wurden getötet. Er konnte seinen Marsch jedoch fort setzen. Man ist ohne Nachricht von einem Teil seiner Begleitung, welcher sich von ihm während deS Mar sche» trennte. ** Bozen, 12. Juni. Zwei Touristen, vou denen der eiu« auS Wien und der andere aus Dre»« den sein soll, werden seit zwei Tage» vermißt. Die selben beabsichtigt«« einen ziemlich gefährlichen Ab stieg nach dem Eisackthal. Si« find seitdem nicht wieder gesehen worden. ** Wien, 12. Juni. In der Pulverfabrik Felixdorf fand heute eine Explosion statt, bei der 3 Männer und 2 Frauen getötet wurden. DaS Sebäude ist zerstört. " Rom, 12. Juni. In der PeterSkirche kam es gestern abend anläßlich der Prozession zu wüsten Austritten. Zahlreiche meist angetrunkene Matrosen von dem in Civita Becchia ankernden englischen Ge schwader waren in de« PeterSkirche erschienen und drängten sich in brutaler Weise vor. Dadurch ent stand unter den Andächtigen eine wahre Panik. All« flohen in wildem Gedränge. Auch der Kardinal Rampolla, der die Funktionen leitete, mußte sich in eine Seitenkaprlle flüchten. Eine große Anzahl von Frauen und Kindern trugen Quetschungen und leichte Verletzungen davon. "Venedig, 12. Juni. In der Provinz Vicenza nahe der österreichischen Grenze in der Rich tung nach Ala entstand eine zwei Kilometer lange Erdspalte. Mehrere Häuser versanken darin. Da die Bevölkerung weitere Erdöffnungen befürchtet, flüch tete dieselbe. "Warschau, 12. Juni. Die Bahnlinie Warschau-Tere-pol ist vorläufig gesperrt, da gestern abend der Warschauer Personenzug in der Nähe von TereSpol entgleiste. Hierdurch hat sich auch die Reise Li-hung-tschangS nach Deutschland verzögert. " Barcelona, 12. Juni. Der Stadtvor- fteher hat beschlossen, daß die bei dem Bombenatten- tat Verwundeten kostenlose ärztliche Behandlung er halten. Unter den Verhafteten befindet sich auch der Amerikaner Villanuava, bei dem zahlreiche kom promittierende Briefe beschlagnahmt wurden. Inden Wohnungen anderer Anarchisten fand man eine Menge Broschüren, welche zur Propaganda der That auffordsrv. "Barcelona, 12. Juni. In der letzten Nacht sind neuerliche Verhaftungen oorgenommen worden. Gestern entstand während einer Prozession Verwirrung dadurch, daß ein schwarze» Paket plötz lich von dem Balkon eines Hause« herabgeworsen wurde. ** Der Polarluftschiffer Andräe und seine zwei Begleiter haben Abschied von Stockholm genommen, nachdem sie vom König in Audienz em pfangen worden waren. Am Bahnsteige drängten sich Schaaren, welche mit Hochrufen und Blumen- werfen den kühnen Luftschiffern «inen letzten Gruß gaben. Ungefähr Mitte Juni trifft Andrä- in Spitz bergen ei«. Die Amerikaner behaupte», er werde wahrscheinlich bei der Rückfahrt nach Amerika ge führt werden, und man hat ihm demgemäß schon mehrere hunderttausend Mark für Borträge geboten. Seine Depeschen sollen eventuell durch Brieftauben nach Europa gebracht werden. Bon den zwei Be gleitern Andrä rS ist der jugendliche Strindberg ein Neffe de« bekannten Schriftstellers. " London, 12. Juni. Die „TimeS" melden aus Zanzibar vom 11. d. M.: Ein Boot deS eng lischen Kreuzer- „Philomele" kaperte eine große Sklavendhau, auf der sich 22 Sklaven, meist Kinder au« dem Süden Zanzibar«, befanden. Die Besatzung der Dhau sprang über Bord und ertrank. " London, 12. Juni. Nach einer Meldung de« „Reut. Bur." au« Teheran wurd« Mehemed Ali Mirza, der im Jahre 1872 geborene älteste Sohn deS SchahS, als Thronfolger aasgerusen. Derselbe bleibt einstweilen Gouverneur von Aserbeidschan. ** Äassauah, 12. Juni. Prozeß Baratieri. Der Staatsanwalt beantragt die Verurteilung Bara tteriS za 10 Jahren Festungshaft und den Neben- straftn. " Die Formel, unter welcher kürzlich die hohe« Beamte« deS siamesisch«« HofeS dem Kron prinzen deS Reiches den Eid der Treue geleistet haben, lautete »ach dem „Ostas. Lloyd" folgendermaßen: „Da- Blut soll au» jeder AVer meine» Körper- weichen, der Blitz mich in zwei Teile zerspalten.