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WMMckMTftM Woche«- und RachrichMatt zugleich WW--MM fir Loftdarf, Zidkh, Amlüdarf, Mors, Zt. Win, Ltimi-rort, Nmam md Mül. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — 4«. Jahrgang. — - — - — Rr. SS. Donnerstag, den 30. April 18S6. Ltest« «M «schein tt,lt MtpMmwM NtHWtM u« ch l«ch« e»>m. «n» Festtag«) ichend« fite d« sachead« «ierteljLhrlich« »P>g«v«i» 1 Mart « — Wqekm Ndao»« 10 «rpäüi»» in LlchüchA», M«v 17», a»e KatzoLPoftmchaSt«, P^we», I«m» di»WÄ«« «tge^n. — Inserat» Werda, di»No»ejU«a« »d« deren Nan» mit 10 Pfennig« »««chna. — «nnchm» d« Jw«at« t-GÜch bi« fpMchaw «rmittn« 10 «he. Bekanntmachnng. ES scheint vielen Bewohnern hiesiger Stadt nicht bekannt zu sein, daß die Stiftungen, au« deren Erträgnissen Schulutensilien beschafft werden, nur zu Gunsten der Kinder armer Elter« Verwendung finden sollen. Ferner nehmen wir Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die Zuschüsse, welche zu erwähntem Zweck auS der hiesigen Armenkaffe bisher entrichtet worden find, in den letzten Jahren eine unverhältnismäßige Höhe erreicht haben und die Gesamtsumme der Erträgnisse auS den verschiedenen in Frage kommende» Stiftungen schon längst bei weitem übersteigen. Hat nun eine sorgfältige Erörterung der Sache ergeben, daß bis jetzt sehr oft von Eltern, die man keineswegs zu den Unterstützungs bedürftigen zählen kann, Ansprüche auf unentgeltliche Erlangung von Schuluten silien für ihre Kinder erhoben worden find, so unterlassen wir nicht darauf aufmerksam zu machen, daß derartige Ansprüche in Zukunft stets einer sehr genauen Prüfung unterworfen werden sollen, zumal überhaupt eine erhebliche Reduktion der bezeichneten Unterstützungen aus den oben angedeuteten Gründen unumgäng lich notwendig ist. Lichtenstein, den 28. April 1896. Der Stadtrat. Lange. Gefuxde» und in der Ratsexpeditio» abgegeben wurde ein Geld» täschche« mit Inhalt. Callnberg, am 28. April 1896. Der Bürgermeister. P r a h t e l. Lage-geschichte. *— Lichtenstein, 29. April. Vom 1. Mai ab werden, wie wir bereits früher schon mitteilten, im Eisenbahnverkehr in der Richtung nach St. Egi- dien einige Aenderungen eintreten, und zwar wird der Persouenzug 632 nicht mehr 7 Uhr 7 Minuten, sondern 7 Uhr 15 Minuten früh, also 8 Minuten später wie seither den hiesige» Bahnhof verlaffen; Persouenzug 636 wird 17 Minuten früher als seit her, also 12 Uhr 31 Minuten nach«, verkehren und hat in St. Egidie» Anschluß nach Chemnitz, wo der selbe 1 Uhr 50 Minuten eintrifft. Diese letztere Einrichtung wird besonders von vielen hiesigen Be- wohnern freudigst begrüßt und der Kgl. General direktion der Staatsbahnen mit Dank gedacht werden. — Nach einer Bekanntmachung deS Kgl. Sächs. Finanzministerium« vom 25. d. M. werden die bis herigen Untersteuerämter in Borna, Bischofswerda, Crimmitschau, Dahlen, Dippoldiswalde, Döbeln, Frankenberg, Frohburg, Glauchau, Großenhain, Hainichen, Kamenz, Leisnig, Lengefeld, Löbau, Lom- matzsch, Meerane, Mutzschen, Nossen, Neustadt, Oe- deran, Oschatz, Pegau, Pirna, Reichenbach, Riesa, Rochlitz, Tharandt, Waldheim, Weißenberg, Wils druff und Wurzen vom 1. Mai ab die Bezeichnung „Steueramt" führen. *— Rödlitz. Zur Nachfeier dcS Geburts- tage» Sr. Majestät unsere« geliebten Königs veran staltete am 26. April der K. S. Militärverei.r hier einen Ball iw ModeS'schen Gasthofe, wozu daS K. S. BezirkSkommando zu Glauchau eingeladen war. Nachmittags wurde die Fahne bei Kamerad Moritz Müller im oberen Dorfe mit Musik abgeholt. Abends gegen 8 Uhr erschienen vom Bezirkskommando die beiden Offiziere Herr Oberstleutnant Richter und Herr Major von Haupt. Beim Eintreten dieser Herren stellte sich der Verein im Saale auf. Der Vorsteher begrüßte die beiden Herren Offiziere und brachte ein dreifache« Hoch aus das Bezirkskommando aus, worauf Herr Oberstleutnant Richter für die Einladung dankte und den Militärverein zu Rödlitz hoch leben ließ. Hieraus ergriff Kamerad Loui- Franke daS Wort zu einer längeren feierlichen An sprache, welche mit einem dreifachen Hoch aus unsern geliebten König endete. Zur Verschönerung des Feste- trug der hiesige Gesangverein in vorzüglicher Weise zwei Lieder: „Was ist deS Deutschen Vater land" von G. Reichardt und „Heute scheid'ich, mor gen «andre ich" von Jsenmann vor und Herr Ka merad Zierold das Lied „Die beiden Grenadiere" von R. Schumann. Hierauf hielt der Vorsteher, Kamerad Gerber, die Festrede, welche wieder in ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät König Albert aus- klang. Kamerad Franke dankte den beiden Herren Offizieren für ihr freundliches Erscheine». Gegen 9 Uhr verließen die Herren, nachdem sie sich in leut seliger Weise mit den Kameraden uud Herrn Se- meindevorstand Reinhold unterhalten und ihren Dank für freundliche Einladung und freundliche Aufnahme ausgesprochen hatten, den Verein, um nach Glauchau zurückzukehren. De, Vorsteher brachte ihnen beim Abschied noch ein kräftige« Hurrah. In fröhlicher Stimmung blieb der Verein «och bis in di« späten Abendstunden beisammen. — Dresden, 28. April. Noch wenige Tage, uod die 2. Internationale Gartenbau-Ausstellung öffnet ihre Pforten. Mit großer Genugthuung ver mögen Alle auf da« Werk zu blicken, die seit Jahren mit Fleiß und Ausdauer an seinem Zustandekommen gearbeitet haben. Mit dieser Ausstellung, die auch räumlich alle bisher dagewesenen Fachausstellungen übertrifft (400 Aussteller haben nahezu 20,059 Qua- dratmeter okkupiert, und zwar je 10,000 tn der im posanten Halle und im Freien), ist etwas Grotzar- tigeS geschaffen worden. Die Witterung, auf die man oft mit Baugeu blickte, hat sich dem Unterneh men noch gnädig erwiesen, vortrefflich gedeihen alle Kulturen. Die Ausstellung ist noch einmal so groß wie ihre Vorgängerin im Jahre 1887. Mit Be- stimmtheit hofft mau auf 300,000 Besucher. Der Vorverkauf der Dauerkarten rc. an den einzelne» Verkaufsstellen ist bereits ein recht reger. Auch auS Amerika und Australien werden Besucher eintreffe». Für jeden nur denkbare» Komfort ist auf de, Aus- stellung gesorgt worden, so daß ein jeder Besucher wiederholt seine Schritte dahin wenden wird, wo die deutsche Gärtnerei im Verein mit der Gärtnerei aller Kulturstaaten da« Beste ausgestellt hat und zwar tn einem Arrangement, daS von hohem künst lerischen Werte ist. Der Ausstellungspalast, der den Mittelpunkt aller weiter in Dresden abzuhaltende« Ausstellungen bilden wird, wird schon heute von Photographen und Zeichnern förmlich belagert. DaS Vestibüle deS SusstellungSpalasteS wird an den Tagen, wo die Königl. und die Kaiserl. Familie ihren Einzug hält, in ganz aparter Pracht erstrahlen. — In Dresden soll demnächst ein Mädchen- gymoastum errichtet werden. In den vier oberen Klasse» soll Latein und Griechisch fakulativ gelehrt werden. — Zwickau, 27. April. DaS Haupt-Kon sulat Sachsen-Nordböhmen der allgemeinen Rad fahrer-Union veranstaltet zum Pfingstfeste vom 24. bis 26. Mai in Zwickau ein großes Frühjahrüfest, welches durch eine am Pfingst-Sonntag früh ab Dresden »ach Zwickau stattfindende LandeLfeintahrt, welche meist durch gebirgige« Terrain führt und dem- nach sehr interessant zu werden verspricht, eingeleitet wird. Diese Fernfahrt soll m't guten Geld-Preisen reich dotiert sein und ist auch hierzu iu sehr daokens- werterweise als erster Preis ein hochelegantes Rennrad vom Pfeil-Fahrradwerke Georg Günther, Plauen- DreSden, gestiftet morde». Dem Feste selbst, wel chem ein vom Konsulat Zwickau deS A. R. 21 reich auSgestatteteS Programm zu Grunde liegt, wird der erste Vorsitzende der Allgemeine» Radfahrer-Union, Herr BezirkShauptlehrrr Jac. Schaefer auS Türk, beiwohnen und dürfte sich dazu ein« überau« große Anzahl Radfahrer in Zwickau einfinden. — Einige Mitglieder deS Zwickauer Rad. fahrerklubs „Germania" hatten am 27. April nach mittag- das Glück, in Glauchau den 3jährigen Kna ben deS Herrn Winter vom Tode der Ertrinken« zu retten, indem die Herren Giese and Bufe kurz ent schlossen voa der hohe« Muldenbrücke in« Waffe, sprangen und nur dadurch den Knaben noch recht- reitig vor seinem Unte,gange bewahrten. Die Freud« und de, Dank de, Elter« war groß, ebenso nahm sich der Sportskollrge, Herr Franz Falcke in Glau chau, in freundlichster Weise der beiden nassen Rad« sahrer an. — Ei» eigentümlicher Fall ereignete sich iu Plauen i. B. in einem Stickereigeschäft. Au- Unsinn war eia verheirateter Arbeiter in eine Kiste gestiegen, die von der Höhe seines Körpers war, so» daß er mit dem Kopfe den oben aufgelegten Deckel berührte. Ein anderer Arbeiter schlug zum Scherz mit einer Psoste auf den Deckel. Aber der Schlag ward« so stark, daß der in der Kiste stehende Mann bei dem starken Prall auf seinen Kopf sofort eine Leiche war. — Grimma, 27. April. Die Bewohner unserer Stadt leben jetzt in beständiger Angst, denn sie haben unte, de, Thättgkeit eines Brandstifter- zu leiden, der eS hauptsächlich auf die den zahl reichen Stadtgutsbesitzern gehörige» Scheunen abge sehen hat. Binnen Jahresfrist sind hier 17 Scheunen ein Raub der Flammen geworden. In allen Fällen konnte die freiwillige Feuerwehr sich nur auf die Deckung von Nachbargebäudeo beschränken. — Trotz aller Warnungen machen die Tuch schwindler noch Geschäfte. Ja der Flößberger Gegend fährt ein solcher Herr unt einem Livree- kutjcher umher und bietet Stoff zu 3 Anzügen, meh rere Handtücher und -in Tischtuch, die angeblich 148 Mark Wert haben, für 38 M. an. Seine Zungen geläufigkeit ist unwiderstehlich, seine Bedingungen sind geradezu fabelhaft glänzende. E« braucht erst später bezahlt zu werden oder noch besser: „Wir können die Sache auch so machen: Sie behalten da de« Stoff, gehen zu einem Schneider, lassen taxieren und schicken mir '/», oder warten Sie, nur V» Vieser Taxe. Ich weiß, daß ich so einen höheren Betrag erziele." DaS klingt uuwiderstehlich. Wenn also de, Schneider die Ware für echt befindet, wird e, sie voraussichtlich auf 150 M. schätzen, also hätte man sür 50 M. Stoff zu drei hochfeinen Anzüge», außerdem Hand- und Tischtücher. Eine Kunde zö gerte trotzdem noch. Er verlangte, diese Erklärung solle schriftlich niedergelegt werden. Papier, Tinte und Feder waren bald da. De, feine Her, setzte sich, schrieb — nicht und entfernte sich in einer Weise, die man vergebens im . . . Komplimentierbuche sucht. 8 Berlin, 27. April. Eine heftige Gewitter böe rief gestern auf der Oberspree Szenen furcht barster Aufregung hervor. Von etwa 100 Segel booten, die sich auf den Schmöckwitz umgrbeuden Seen befände», kenterten gleichzeitig nicht weuiger al- fünf. Da mehrere Dampfer in nächster Nähe waren und von den Ufern zahlreiche Handkähne zu Hilfe eilten, gelang eS, die mit den Welle« ringenden dreizehn Insassen der Segelboote sämtlich zu rette». 8 DaS Gerücht von einem anarchistische» Atteu- tat war jüngst in Berlin verbreitet. Am Sonn abend abend um 7'/» Uhr erfolgte in dem Haase Schönhauser Allee 40 ein heftiger Knall, und Vor übergehende bemerkten, daß im Hausflur gewaltige Feuersäule» «mporschlugen. Die bestürzt herbeieilrn- den Hausbewohner fanden iu dem Hausflur Teile eines zersplitterten Bleirohre«, welche- zu Gasleit ungen benutzt wird. Dieses Roh, war mit Pulver gefüllt gewesen, welche- dann wahrscheinlich mittelst einer Zündschnur zu, Entzündung gebracht war. Um die Wirkung zu verstärken, find die beide« Eadea