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Wochen- und Nachrichtsblatt -«gleich HtM-ZaM str L-Dars, Dd5lh, Amvdorf, Whnf, ZI Wien, KeimHrori, Nimm »d WM Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - >» Juhrgurrg. - Nr. 81. Donnerstag, den S. Aprll 1896. »lost« Blatt «schtim »«glich («ch« e««. «s Aesttag«) ^md« fir d« s»tg«d«a «ntesiSbrNch« Bg«gch«tt 1 «ar» g» Psam«^ — «qtvm Nnami» 10 «n«^t. — VestÄmtO« ikhmm «ch« der «kpedtttt, in Stchtenflel», Markt 179, alle Kaisat. P-stoüa»«, Sosidotl», Moi» di« Lurtriiser «t^»«. — Jaserat» werd« di,»ttamlpa-Mw^chiMMM »»« da« Am« mit 10 Pfennig» »mchn» - da Ach«», tt^Sch btt fp<»ß«-^»Wa« 10 TageSgefchtcht«. * — Lichtenstein. Die Sängerin Frl. Helene Müller inChemnitz ist für die künftige Winter- faison als Soubrette an da« Stadt-Theater zu Rostock (Direktion: Richard Hagen) engagiert worden. * — Vor wenigen Tagen gaben wir einen Ueber- blick über die ersten sieben Abteilungen der diesjäh rigen Ausstellung des sächsischen Handwerkes und KunstgewerbeS in Dresden, und hiermit möge zur Ergänzung dieses Artikels ein Bild der übrigen sieben Abteilungen entrollt sei». Auch diese Dar stellung kann noch kein erschöpfendes Bild gewähren, aber sie klärt doch über die Art der auszustellenden Gegenstände der Arbeitsgebiete, die bei diesen Grup pen in Frage kommen, genügend auf. Eine sehr interessante Abteilung ist gleich die erste dieser zweiten Hälfte, also die achte Abteilung; sie umfaßt Stein-, Thon- und GlaSwaren. Auch hier wird man die Arbeit in ausstelgender Linie bewundern können, in dem die erste Gruppe Steinwaren bringt, die von grober und kunstloser Ausführung sind und die An fänge der Steinarbeit charakterisiere». Man wird dann bemerken, wie diese Arbeiten in Form und Material sich verfeinern, bi- schließlich die feinsten Steinarbeiten die höchste Entwickelung dieses Hand- werkSzweigeS verraten. Dann folgen Bildhauerar beiten in Stein, wobei gleichfalls das schlichte Werk di« Reihe beginnt und die kunstvolle Arbeit sie schließt. Die nächsten Gruppen umfassen Thonwaren aller Art, Oefen aller Gattungen, Porzellanmulereien, Gipsarbeiten, GlaS und GlaSwaren. Hierbei wer den namentlich die Porzellane und Gläser in unend- licher Fülle vertreten sein; gestatten doch gerade diese Truppen eine seltene Vielseitigkeit. Die neunte Abteilung bietet Metallwaren dar, die nicht minder anregend in ihren einzelnen Teilen ist als die voraus- gehende. Die einzelnen Gruppen bringen zunächst Gold- und Silber-Arbeiten und Bijouteriewaren; diesen Gruppen reihen sich solche mit Klempnerar- beiten, Blechwaren, Küchengeräten, Nagel-, Grob- und Hufschmiedearbetten an. Dann folgen die Ar beiten der Schlosserei, und zwar sind diese nach fünf verschiedenen Gesichtspunkte» geordnet: Bauschlosse reiarbeiten, eiserne Möbel, Geldschränke, Fenster- und Thürgriffe. Die nächste Gruppe umfaßt Zeug- and Messerschmiedearbeiten, Blitzableiter, Feilen, Messer, Scheeren, Schlitt- und Schneeschuhe, Nadlerwaren. Waren aus Kupfer, Blei, Zinn, Zink, Bronze, Mes sing, Lampen bilden weitere Gruppen, bi» endlich Selb- und Glockengießer, Gürtler- und Gporerar- beiten diese Abteilung beschließe». Die zehnte Ab teilung umfaßt Maschinen und Werkzeuge, soweit sie für das Handwerk benötigt werden. Die einzelnen Handwerkszeuge hier aufzuführen, würde zu weit führe», den» ihre Mannigfaltigkeit ist ganz bedeu tend. Instrumente und Fahrzeuge bilden den Inhalt der elften Abteilung, und zwar bringen eine Reihe Gruppen, Waffen, Uhren, Musikinstrumente, wisse»« schaftliche und PräcisionSiustrumente, elektrische An lagen, Wagen, Schlitten, Fahrräder und Boote. Wa» die zwölfte Abteilung aubelangt, so wird sie Waren auS Papier und Schriftgewerbe umfassen. Auch hier sind verschiedenartige Arbeite» in einzelnen Gruppen verteilt, die et» Bild voo diesem Schaffens gebiete entwerfen. Die erste Gruppe bringt Papier- und Pappware», und schon diese Gattung ist über aus vielseitig, da die Papier-und Pappmaflen heute zur Herstellung vieler Gebrauchs- und Laxusgegen- stände verwendet wird, an die früher niemand dachte. Die nächsten Gruppen enthalten Kartonuage», Hefte, Album-, Etuis und Buchbinderarbeiten; iuteressant dürfte die Groppe der Schrift schneideret und Schrift gießerei werden, ein Arbeitsgebiet, da» dem größten Teile des Publikums noch fremd ist. Weitere Grup. Pen bringe» Druckarbetten, Lithographien, Noten, Karten, Oeldrucke, Photographien, Mufterzeichnungen «nd Proben der Schöllschreibekunst. Die dreizehnte Abteilung behandelt da» Kunstgewerbe. Sie wird in einzelnen Gruppen alle kunstgewerblichen Gegen- stände umfasse», insoweit sie nicht in die vorstehen den zwölf Abteilungen eingereiht worden sind. Der Schluß, die vierzehnte Abteilung, betrifft die Fach schulen. Die gewerblichen Fachschulen aller Innun gen werden in dieser Abteilung Kollektivausstellungen der in den Schulen gefertigten Gegenstände veran stalten, wodurch eia tiefer Einblick in die verschieden artige Thätigkeit dec Fachschulen möglich ist und damit ein Bild von der Erziehung und Heranbil- düng der angehenden Handwerker gewonnen werden kann. — AuS der flüchtigen Schilderung der vier zehn Abteilungen wird mall sich leicht eine Vorstel lung von der Fülle und Vielseitigkeit der Hand werksausstellung machen können, die i» diesem Sommer zahlreiche Fremde nach unserer Residenz führen wird, eine Ausstellung, die ganz dazu berufen erscheint, den Besuchern von nah und fern zu zeigen, zu wel- cher hohen Blüte sich da» Handwerk in unserem engeren Vaterland? entwickelt hat. — Wie eS in der Welt steht. Ostern liegt hinter un»! Nicht überall ist eS gerade ein echtes FrühliogSfeft gewesen, aber die frohe Festlaune ist durch nicht» gestört, und erst recht nicht der gute Mut und die freudige Hoffnung auf die kommenden Frühlingstage. Und das ist ja bei dem Osterfeste, welches an der Grenze liegt zwischen dem alten Win ter und dem jungen Lenz, die Hauptsache. Von große» Neuheiten ist demgemäß a«S den Festtagen nicht viel zu erzähle», eS hat ja in Paris und auch anderSwo noch politische Zänkereien gegeben, doch brauchen die un» ja nicht za kümmern. Der Kaiser und die Kaiserin haben ihre Mittelmeer-Reise von Palermo aus fortgesetzt, gerade auf dem schönen Si zilien haben die Bewohner ihrer Freude über den Besuch der kaiserlichen Gäste den ungeschminktesten Ausdruck gegeben. Frisch gekräftigt werden die kai serlichen Majestäten von dem Ausfluge nach dem Süden heimkehren. Im Sachsenwalde beim Fürste» BiSmarck gab eS auch nach dem 1. April noch man cherlei Besuch, der von der guten Laune und dem prächtige» Humor des Altreichskanzlers zu erzählen weiß. In Berlin hat daS preußische Staats-Mini sterium sich mit dem neuen Gesetz Über die Hand werkerorganisation befaßt. Die Vorlage ist, wie be- kannt, auch von Vertretern der deutschen Innungen geprüft worden, die, nach allem, waS bisher verlautet ist, mit den im Gesetzentwurf enthaltenen Grund lagen einer Zwangs Organisation einverstanden sind. Der Befähigungsnachweis für die Eröffnung des Ge werbebetriebe» wird mit dem neue» Entwurf indessen noch nicht eingeführt. Der Reichstag nimmr über acht Tage seine Arbeiten wieder auf und wird dann wohl die Handwerkervorlage bald genug erhalten. Politisch« Zänkereien sind in Pari- wieder an der Tagesordnung. DaS Ministerium Bourgeois hat von der Deputiertenkammer iu der ägyptischen Frage ei» BertraueaSvotum erhalten, während hingegen die erste Kammer der Senat, der mit der heutigen Regierung ja schon längst auf recht gespanntem Fuße steht, dieser wiederum, wie schon früher einmal, ein Mißtrauensvotum erteilte. Herr Bourgeois hat aber da» Regieren viel zu lieb, er bleibt ruhig im Amt, statt wenigstens au daS Volk zu appellieren und läßt seine Zeitungen wacker auf de» Senat schimpfen. Man kann gewiß nicht sagen, daß daS streng re publikanisch ist, dort trennen sich die Minister eben noch viel ungerner von thre» Posten, wie anderSwo. Schon vor einigen Wochen drohte bekanntlich ein Konflikt zwischen Regierung und Senat, in welchem schließlich der letztere nachgab. Minister-Pi äsident Bourgeois hofft dasselbe auch wohl für diesmal, deuu der eigentliche Leiter der französischen auswär tigen Politik ist ja doch Rußland, und daS vor den Kopf z» stoße», wäre jedem Franzosen eine Tod sünde. Die Engländer setze» ihre Sudan-Expedition fort, obwohl die Verhandlungen hierüber mit den Franzoseu noch schweben. Zu besonderen Helden- thate» war noch immer kei« Anlaß. Der Aufstand der Matabel« in Südafrika gegen die Engländer dauert fort, der Führer dieser Schwarzen hat sich zum König aufgeworfen und verfügt über eine krie gerische junge Mannschaft. Da» Angebot der TranS- vaal Bure», im Interesse der im Matabele-Gebiet befindlichen weißen Frauen und Kinder, in das auf ständische Gebiet einzurücken, ist von London au« ab gelehnt. Man will sich Transvaal gegenüber offen bar kein Zeichen von Schwäche gebe». Zusammen damit ist aber schon wieder die Meldung von er neuten Niedermetzelungen Weißer durch die Matabele gekommen. — Kraftlos erscheint jedes Frühlings-Gedicht oft gegenüber der poestereicheren Wirklichkeit. Tin Beispiel: Iu dem Garten der Königlichen Blin denanstalt in Dresden singt und jubelt eS; die blinden Kinder erfreuen sich der erwachenden Natur, aber auf ihre Weise. Zart tastend gleitet die Hand über die aufknospenden Sträucher, behut sam, um nicht eine Blüte, rin Knöspchen zu knicke», zu beschädigen. Lin kleines blinveS, etwa 12jährige» Mädchen ruft ihre» Gespielinnen zu: Kommt, meine Veilchen beginne» zu blühen. Und leise fahren alle die Händchen über die armselige» Beetche», welche die Freude der Kinder hervorzurufen imstande sind. Jubel ertönt, wenn eine tastende Hand ein zartrS Veilchen »entdeckt hat. „Ach", spricht die Eine, „könnte ich nur einmal sehen, wie so ein Veilchen auSsieht." — Leipzig , 4. April. Sächsisch Thüringische Ausstellung. In allen beteiligten Kreisen ist man sehr guter Stimmung und mit wachsendem Vertrauen beobachtet die Bevölkerung die Fortschritte de» großen Unternehmen». Erfreulicherweise hat der Garantie- sond» nun die Höhe von 1^ Millionen Mart über schritte», anßerdem habe» die Allgemeine Deutsche Kredit-Anstalt und die Leipziger Bank sich bereit er- klärt, dem Ausstellungs-Unternehmen einen Kredit bi« zu 2*/» Millionen Mark zu bewilligen. Mit der Ausstellung ist eine Lotterie verbunden. Der Lotterie plan umfaßt eine Million Lose zum Preise von nur 1 Mark daS LoS. Der 1. Hauptgewinn ist i« Werte von 30000 Mk., der 2. und 3. Hauptgewinn haben 20000 und 15000 Mk. Wert. De» niedrigste Gewinn hat 5 Mk. Wert. Sämtliche Gewinne find im Gesamtbeträge von 500000 Mark und bestehen nur auS Gegenständen, die von Ausstellern angekauft werden. Schon vom 1. Oktober dies-s Jahres an soll der Verkauf der Lose beginnen, wozu bereit» vom Ministerium des Innern für da« ganze König reich Sachse» die Genehmigung erteilt worden ist. E» steht zu erwarten, daß diejenigen Staaten, welche mit Ihren Industrie-Erzeugnissen zur Ausstellung zu- gelaflen sind, den Verkauf der Lose ebenfalls gestat ten werden. Die Bauarbeiten auf dem Ausstellungs platze werden rüstig gefördert. Ja der kurzen Zeit von zehn Wochen sind nahezu 200000 Kubikmeter Erde bewegt und auf eigener Bah» an diejenige» Stellen gebracht worden, wo sie für die herrlichen Parkanlage» und deren Wege nötig sind, sowie für die große Allee, die von 400 Lindenbäumen gebildet wird. Schon sind die großen Weiher am AuSstel- lungSparke au-geschachtet, von denen der eine 16000 Quadratmeter, der andere 6000 Quadratmeter ent hält. Die Herstellung der Baulichkeiten wird nach den jetzt vorliegende» Anschlägen «ehr al« 1*/» Mil lion Mark betragen. — Der Kgl. Staatsanwalt in Chemnitz erläßt folgende Bekanntmachung: I» der Nacht vom Gründonnerstag zum Karfreitag, 2. zum 3. K. er., ist in Thalheim von zwei unbekannten Mänuern ei» Raubaafall an einer Frau ausgeführt worden. Die Thäter find gegen 2 llhr in ein zwischen Kirche und Gasthof a» der Straße gelegene- Wohnhaus einge stiegen und haben von der Besitzerin unter Anwen dung von Gewalt und schweren Bedrohungen 150