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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HksM-DM für Loftdorf, DW, Aemdors, Wdorf, ZI Wm, Lnmchrorl, AmtM md Ma. Anrtsblcrtt für den Stadtrat zu Lichtenstein. - > > 4«. Jahrgang. Nr. 80. »-rusp^ch.««sch»«» Mittwoch, den 8. April 1896. »«ft« «Nt «rfchAM t««li ti— in Lichfts-ei», Mar« 17», al« «aift«. PostwchftN-», !«»«,»« »EL««» «tge»«. — Jas.rat. w«»«» »ft oder der« Nam« mit 10 Pfömigm bir.Hm« — «mftft» d« Ich««« NgNch dw sp«»ch,iil »snaitUG 10 Uhr. Betaaatmachaag, Ttaatseinkommeufteuer betreffend Nachdem die Einschätzung deS steuerpflichtigen Einkommen» für daS Jahr 1896 in hiesiger Stadt beendet und da« Ergebnis den Beteiligten bekannt ge macht worden ist. so werden in Gemäßheit der in § 46 des Einkommensteuer gesetze« vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche hier ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber der in Gemäßheit der erwähn ten Bestimmungen auSgefertigte Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung deS Einschätzungsergebnisse« sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme anzumelden. Lichtenstein, am 7. April 1896. Der Stadlrat. Lange. Bgl. Lag-dg-fchichte. * — Lichtenstein, 7. April. Am Oster- mootag gelangte von Mitgliedern der Chemnitzer und Görlitzer Stadttheater, unter Direktion de« Herrn Willy Schrader, als Gastspiel die vorzügliche Lust spiel-Novität von Franz von Schünthan und Kabel- bürg: „Der Herr Senator" auf hiesiger Bühne zur Aufführung und ist der Erfolg als ein guter zu verzeichnen. Nicht nur allein die Wahl des Stückes war eine treffliche, sondern auch die Darsteller ver traten ihre Rollen in der mustergiltigsten Weise, so daß reicher Beifall nach jedem Akte gezollt wurde. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, wird am näch sten Freitag eine zweite Vorstellung gegeben werden. * — Der Besuch des Gottesdienstes am 2. Osterfeiertag war ei« außergewöhnlich zahlreicher. Die Kirche war so von Andächtigen überfüllt, daß viele keine Sitzplätze mehr finde» konnten. * — Callnberg. Im Monat März wurden bei der hiesigen Sparkasse eiugezahlt in 147 Be trägen 23589 M. 8 Pf. (ca. 1500 M. mehr als im gleichen Monat deS Vorjahrs). Zurückgezahlt sind 44 Posten 11252 M. 28 Pf. (ca. 5000 M. mehr als im März 1895). ES wurden 18 neue Konten eröffnet. Der Gesamtumsatz im vorigen Monat be trug 51474 M. 73 Pf. und verblieb ult. März ein Barbestand von 16581 M. 97 Pf. * — Wie mannigfaltig und reichhaltig die in den Sommermonaten dieses Jahre« in Dresden stattfindende sächsische Handwerks- und Kunstgewerbe- auSstellung sein wird, erkennt man bei einer Durch sicht de, AuSstellerltsten und der Verzeichnisse der auszustellenden Gegenstände. Diese sind in 14 Ab- teilungen geteilt, so daß eine genaue Uebersicht schon jetzt möglich ist. Auf alle Einzelheiten eingehende Schilderungen der verschiedenen Abteilungen lassen sich natürlich noch nicht geben, da erfahrungsgemäß Vie meisten Aussteller genaue Angaben über ihre auSzustelleoden Arbeiten nur selten machen, in vielen Fällen sich auch erst in letzter Stunde für diese» oder jenen Gegenstand entschließen. Aber im all gemeinen läßt sich schon jetzt ein Bild der SuSstel- lung in kurzen Zügen entwerfen. Die erste Abteil ung wird NahrungS- und Genußmittel umfaffen, und zwar werde« in verschiedenen Groppen Mehl, Bäcker- und Konditorwaren neben Zucker-und Teig- waren zu finden sein, auch werden nicht allein Ein gemachtes, Fleisch uud Fleischwaren, sondern zube- reitete Speise» dem Auge deS Beschauers geboten. Ferner werden die verschiedensten Mineralwasser, Biere, Branntwein, Obstweine und Liqueure diese Abteilung füllen, die schließlich noch in kleineren Gruppen die verschiedenartigsten Tabaken. Zigarre» vors'ihreu soll. Die zweite Abteilung bietet Fette und Oele. Drese sind in der Hauptsache zu Seife, Licht, WachSwaren und Parfüme verarbeitet, und die einzelnen Gruppen dieser Abteilung werden einen wetten Blick in die Seife-, Licht- und WachSverar- beitungen gewähren. Die dritte Abteilung umfaßt Stoffgewebe. Wer einigermaßen diese« Gebiet deS Handwerks kennt, wird ermesse» könne», wie reich, haltig diese Abteilung werden muß. Ihre erste Gruppe umfaßt Gespinnste und Gewebe, und zwar allerlei Tuche, Teppiche, Tischdecken, Schläuche, Zwillich, Gardinen, Haar- und Roßhaararbeiten. Diese Se- webe werden in verschiedenen Formen ausgestellt, und zwar rein und natürlich, gefärbt und appretiert, gebleicht und bedruckt. Diese Gruppe wird auch gestrickte, gewirkte und gehäkelte Waren enthalte» und allerhand Stickereien, Spitzen und Posamenten in reichster Auswahl und schönsten Mustern vor- führen. Eine andere Gruppe dieser Abteilung enthält Dochte, Seile, Segel, Säcke, Planen, Stroh- und Bastgeflecht. Eine gleich starke Abteilung ist die vierte, die Leder und Lederwaren umfaßt. Die erste Gruppe führt allerhand Gerbereierzeug- niste vor, zugleich einen Einblick in dieses Arbeits gebiet gewährend. Dann wird eine andere Gruppe Leder in verschiedenen Arten aufweisen und endlich sollen weitere Gruppen allerhand Beutler-, Täsch- schner-, Sattler-, und Riemerwaren, Koffer, Mili- täreffekten und Galanteriewaren vorführen. Die fünfte Abteilung »st durch ihre Bezeichnung Kleidung genugsam gekennzeichnet. In einzelne» Gruppen ent hält sie Herren- und Damenanzüge, Wäsche, Unter kleider, Schürzen, Mäntel, weibliche Handarbeiten, künstl. Blumen, Schmuckfedern, Hüte, Mützen, Pelz- wrrk, Handschuhe, Hofenträger, Kravattea, Korsetts, Perrücken und Schuhwaren. Alle diese Gegenstände die das Wort Bekleidung umfaßt, sind in so reicher Auswahl und in so verschiedenen Formen angemel- det, daß da« betrachtende Auge kaum etwas ver missen wird. In diesem Abschnitte mögen nur noch zwei Abteilungen erwähnt sein, so daß mit diesen 7 Abteilungen die Hälfte der ganzen Ausstellung ge kennzeichnet ist. Die sechste umfaßt das Baugewerbe und giebt sich al« keine kleine Abteilung zu erkennen. Reiches Material führt die erste Gruppe, Bauzeich. nunge» und Konstruktionen, vor, der sich die Gruppe» der Maurer-, Zimmerer-, Bautischler-, Glaser-, An streicher-, Maler-, Lackierer-, Tapezierer-, Dach- und Steinsetz-Arbeiten anschließen werden, wobei jede- einzelne der genannten Gebiete reich auSgestattet sein wird. Eine weitere Gruppe dieser Abteilung umfaßt Heizanlagen, eine andere Fenster, Gewächs-Häuser, Treppe» usw. Die siebente Abteilung bietet Holz waren, eines der reichsten schier unerschöpflichsten Gebiete de» HandwerkSarbeit. Eine Reihe Gruppe» führen die Holzwaren nach ihren verschiedenen Be, stimmungen vor. Die erste Gruppe bringt das rohe Material: Bretter, und zwar diese Hölzer in alle» Arten und Formen. Die nächste Gruppe zeigt die primitivste Behandlung de« Holzes, nämlich zu Kisten, Leisten und dergleichen. Nun folgen in ein zelnen Gruppe» verschiedenartige Holzgeräte, Tisch ler» und Böttcherarbeite», Stühle, Parquet, Roll läden, Korbwareu und Besen. Eine Gruppe bringt DrechSlerwaren von schlichten bis künstlerisch durch- geführten Formen, eine andere Elfenbeinarbeiten, so weit sie mit Holz verbunden sind. Fächer- und Horn waren sind gleichfalls in diese Abteilung ausgenom men worden. Einzelne weitere Gruppen führen Holzspielwaren, Holzbildhauerarbeiten, Korkwaren, Bürsten, Kämme, Pinsel, Stöcke und Schirme vor; andere wieder bieten vergoldete oder bemalte, po lierte und lackierte Holzwareu vom einfachste» Gegen stand bis zum eleganten Möbel dar. — AuS dieser kurzen Aufzählung der ersten siebe» Abteilungen läßt sich bereits erkennen, wie »eichhaltig und mannigfaltig die Ausstellung werden und welche vielseitigen Bil der sie von dem sächsischen Handwerk entrollen wird. Die anderen sieben Abteilungen, auf die wir in we nigen Tagen zu sprechen kommen werden» sind gleich umfangreich und gewissenhaft ausgestattet. — Au» der unter der Verwaltung des Mini steriums de» Kultus und öffentlichen Unterrichts stehenden Mendestiftung sind nach Maßgabe de» vorhandenen Mittel im Jahr« 1895 ruud 174 764 Mark verwendet worden. Hiervon haben die von der Stifterin ausgesetzten JahreSvermächt- msse, die Staatreinkommensteuer und die ftatutenge- i mäße Rücklage zum Reservefonds rund 38,501 Mark I und die nach dem Testamente der Gtiiterin für die > Hinterlassenen der Beamten, Landgeistlichrn und Land schullehrern bestimmten Unterstützungen rund 29,958 Mark beansprucht. Von dem Reste kommen 33,987 Mark auf laufende Brnefizien an Witwen und hin terlassene Töchter aus gebildeten Ständen, während 42,409 Mark durch die Kreishauptmannschaften au einzelne Personen zur Linderung besonderer Notlagen, insbesondere zur Förderung der Erwerbsfähigkeit verteilt uud 29,917 Mark zu sonstigen gemeinnützigen Zwecken, zum teil zur Unterstützung von Vereinen und Anstalten, die solchen Zwecken dienen, verwendet worden sind. Der Reservefonds ist im Jahre 1894 auf rund 157,948 Mark gestiegen. — Ein Sachsendenkmal wird am 10. Mat auf dem Friedhöfe zu GuntramSdvrf (Nieder öfter» reich) enthüllt werden unter Assistenz des sächsische» Gesandte» in Wie», Grafen Wallwitz. Da« Denk mal ist errichtet zum Gedächtnis von 27 sächsischen Soldaten, die auf dem Friedhose deS genannten Ortes ruhen. De, Enthüllungstermin war ursprüng lich später avgesetzt, mußte aber wegen de» bevor stehenden Abreise deS sächsischen Gesandten zu des Krönuugsfeierlichkeiten in Moskau früher gelegt werden. Dagegen findet die programmmäßige Feier für die Delegierten aus Sachsen, sowie für die Fa milienangehörigen der Beerdigten am Pfingstmontag, 25. Mai, statt, wie dieS bereits seinerzeit festgesetzt war und dem Obmanne de« Festkomitees feiten« der sächsischen Vereine mitgeteilt Warde. DaS Präsidium des Wiener MilitärveteranenvereinS «Tegetthoff" wird für den Empfang der Korporationen au« Sach sen, sowie für deren Unterkunft in Wien am 24. Mai entsprechende Vorsorge treffen. — Die land- und forstwirtschaftliche Berufs genossenschaft im Königreich Sachsen erhebt zur Deckung deS Aufwands vom Jahre 1895 eine Um lage in Höhe von 2 Pfennig für jede Grundsteuer- einheit wie im vorigen Jahre. ES ist die« daS erste Mal, daß eine Steigerung der Umlage nicht eintritt, doch ist voraussichtlich der sogenannte Beharrungs zustand noch lange nicht erreicht. — Die sich noch am Leben befindenden barm herzigen Samariter auS der großen Zeit vor 25 Jahre», die nicht nur körperliche Schmerzen, sonder» auch seelische zu heilen verstanden, d»e sächsische« Felddiakonen auS den KriegSjahren 1870/71, werden am 8. und 9. April d. I. in Dresden eine Erinne- rungSfeier abhalten. Nach dem aufgestellte» Pro gramm versammeln sich die ankommenden Diakonen am 8. April im Kaiserhofe (Stadt Wien), worauf dann 2 Uhr 44 Min. ein gemeinsamer Ausflug nach Meißen zur Besichtigung der AlbrechtSburg und de« DomeS unternommen wird. Abends '/»7 Uhr findet Begrüßung deS vormaligen Führers der Diakonen, deS Herrn k. Hickmann, und der ehemaligen „Dia- konen-Mutter", Frau Hickmann, im Pfarrhaus zu Cölln a. d. Elbe statt. Am 9. April feüh 8 Uhr werden die versammelten Diakonen eine Mor- genondacht mit Gedächtnisfeier in der Kirche deS Diakonissenhauses halten, worauf dann um 9 Uh? Festversammlung im Festsaale der Dtakonissenanstalt stattfindet, zu welcher Herr l'. Hickman» die Fest rede übernommen hat. An diese schließen sich kurze Berichte über die Thätigkeit der einzelnen Züge, Mitteilungen über die jetzige Organisation der Feld diakonie 1» Sachsen durch Herrn Grasen Vitzthum v. Eckstädt und endlich die Wahl der Delegierte», welche die Vertretung der sächsischen Felddiakonie bet der JubiläumSversammlang für freiwillige Kranken-