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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WW--MM str Mudsrs, W5itz, Kmvdors, Wt-rf, ZI. Wie». Knmichrort, Anima md AM Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 4«. Jahrgang. Nr. 77. Donnerstag, den 2. AM 1896. «»» «« ,«,« ch («ß« S»«n. «d Festtag«) «»«»« fNr d« iatgende« «iertrfithrlicher Vq»g«peri« 1 Vt«t S PfemUg». — Gdqet»« Ao»»,» 10 ErMiti», in Lichtschein, Markt 17». alk »att«L PagaastaU»«. P^-Me^pWt«di« äWrs-er «tgq«. — Jaserate Mch« di, oi»»ch»«»» oder deren «an» mU 10 Pfami«« der,Hm« --«»»H»« d« Achrat« tdgüch bi« st-Ntchen« »«»Lta« 10 Uhr. Diejenigen Inserenten, welche Noch ZweiMNl Vor dem Feste annoncieren wollen, werden gebeten, ihre Annoncen-Aufträge uns bis hente Donnerstag vormittag zugehen zu lasten, da des Karfreitags wegen die Sonnabend-Nummer ausfällt. Die TogedlattsExpeditioN. LNNd-ReNteN UNd BraNdlasseNvettrSge fällig! BetaNNtmochNNg, die zur land- und forstwirtschaftliche« Berufsgenoffen schäft zn zahlenden Beiträge betreffend. Bon dem Vorstände der land« und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für da« Königreich Sachsen sind die Heberolle für de« hiestge« Gtadt« «ud Flurbszir? und von dem hiesigen Vertrauensmann dieser Genossenschaft das Verzeichnis der zu derselbe« gehörende« hiesigen Betriebs- «nternehmer nebst Nachträgen anher gelangt und liegen zur Einsicht der Beteiligten 2 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, in hiesiger Rat««xpedition aus. AuS diesen Unterlagen sind die aufgestellte Beitragsrechnung, sowie die Höhe der für das Jahr 1895 zur Erhebung kommenden Beiträge (2 Pfennige für jede beitragspflichtige Steuereinheit) zu ersehen, was wir mit dem Be merken hierdurch bekannt geben, daß die Etnhebung dieser Beiträge in den näch sten Tagen durch unseren Stadtwachtmeister erfolgen wird und daß Einsprüche gegen die Höhe der Beiträge oder gegen die Veranlagung de« Betriebe im Unternehme,Verzeichnisse, direkt ax die Geschäftsstelle der Ge«offe«schaft i« DreSde« (Wienerstraße Nr. LL) zu richten, die ausgeworfenen Be träge aber ungeachtet des etwaigen Einsprüche«, auf Grund von ß 18 Abs. 3 des LandeSgesetzeS vom 22. März 1888, vom BetriebSuntrrnehmer vorläufig z« bezahlen sind. Callnberg, am 27. März 1896. Der Stadtgemeinderat. Prahtel, Bürgermeister. Lage-gefchichte. *— Lichtenstein. Dem Gewerbegerichte im 3. Wahlbezirke der Kgl. AmtShauptmannichaft Glauchau, welcher den AmtSgerichtSbrzirk Lichtenstein umfaßt, ge hören vom 1. April 1896 als Beisitzer resp. Ersatzbeisitzer an aus dem Stande de» Arbeitgeber: Schneidermeister Heinrich Kretzschmar in Callnberg, Strumpffabrikant Hermann Helbig in Röblitz, Tischlermeister Fried. Bernh. Riedel in Lichtenstein, Zimmermeister Gustav Conrad Härtel in Lichtenstein, Kaufmann Albert Funke in Lichtenstein, Wrbwarenfabrikant Loui« Berger in Callnberg, Fabrikant Eduard Borsprecher in Lichtenstein (Ersatzbeisitzer); aus dem Stande der Arbeitnehmer: Weber Friedr. Münch in Lichtenstein, Fabrikarbeiter Herm. Hofmann in Lichtenstein, Weber LouiS Zeuner tn Callnberg, Fabrikarbeiter Herm. Scharf in Lichtenstein, Weber Friedr. Schwalbe in Callnberg, Weber Friedr. Leonhardt in M. St. Mtcheln, Fabrikarbeiter Hermann Müller in Lich tenstein (Ersatzbeisitzer). — Wir verfehlen nicht, da« Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß die Pojtschalter vom 1. April ab von früh 7 Uhr an geöffnet find. — Vorsicht! Man setze oder lege sich nicht zu zeitig auf den noch nicht genügend erwSrmten Erdboden! Ein junger Mann von 18 Jahre«, bis her kerngesund gewesen, hatte sich am Dienstag in Markneukirchen im warmen Sonnenschein auf den Rasen gelegt. Als er sich erhob, verspürte er ein Uebelbefiuden und mußte noch denselben Tag daS Markneukirchener Krankenhaus aufsuchen. Dort brach eine heftige Lungenentzündung bei dem jungen Manne aus, welcher er bereits am Donnerstag erlag. — Dresden, 31. März. Die LandeSko». ferenz der sächsischen Sozialdemokraten findet am 7. and 8. Spril in Dresden statt. Die Parteigenossen de» 12. und 13. RetchStagSwahlkretseS beantragen: Die Landeskonferenz wolle beschließen, mit dem In krafttreten de« neuen Wahlgesetzes habe die Fraktion sofort ihre Mandate niederzulegen. Die Parteige nossen von Chemnitz beantragen: In Erwägung dessen, daß die Arbeiter aller Kulturftaaten nach Erringung drS allgemeinen Wahlrecht- strebe», wolle die Lan deskonferenz beschließe», auch unter dem verschlech terten Wahlsystem mit vermehrter Energie in die kommende Wahlbewegung einzutreten, um daS all gemeine, gleiche und direkte Wahlrecht za erringe». — Leipzig, 30. März. Die Schützeugesell- schäft in Leipzig beschloß die Uebernahme des Mit- teldcutschen BundeSschießenS im I hre 1898 (25- jährigeS JubiläumSschießen). — Chemnitz, 31. März. Bon den Schreck- »iflen deS siebenjährigen Kriege», durch welchen Sachsen, namentlich auch die Stadt Chemnitz viel zu leiden und schwere Lasten zu tragen hatte, gtebt Zeugnis ein« Notiz au« einem hiesigen alten «tr- chenbuche, wo ,» heißt: „Am 11. Juni 1757 früh 5 Uhr ward an der Richtstätte eine traurige Exe« cution an vier preußischen Soldaten, all von Geburt Sachsen, vollzogen. Dreye wurden gehenket an einem neu dazu erbauten sogen. Schnell-Balgen; der vierdte so ein Unteroffizier und de» Orjmiuis LluAsstotis schuldig, wurde, nachdem ihm ein Stückchen von der Zunge geschnitten worden, gerädert, und sein Körper auf» Rad geleget, woselbst er bis zum Herbst ge legen, indem, als Kaiserliche Völker »ach Chemnitz gekommen, derselbe auf Befehl deS CommandeurS dieser Völker wieder vom Rad genommen und be graben werden mußte. H. M. Gühling und ich M. Mehlig, dem Feldprediger Beistand leiste». Wir blieben aber bet dem Acte der Exemtion nicht, weil wir nicht gerne Augenzeugen einer Exe cution sein wollten, von der wir glaubten, daß sie unserer hohen Landesobrigkeit höchst mißfällig sein mußte. — Wie dem „Hohensteiner Tageblatt" auS St. Egidi«n gemeldet wird, hat man bei Glauchau einen ertrunkenen Knaben im Lungwitzbache aufge- fanden. SS wird vermutet, daß eS der am 18. März 1895 ertrunkene Knabe Lämmel aus Bernsdorf ist, de» man bisher vergeblich gesucht. — Ob die Nach richt sich bestätigt, muß abgewartet werde». — Johanngeorgenstadt, 30. März. Die Holzstoffpapierfabrik der Firma Frenzel in WittigSthal ist heute niedergebrannt. Die Maschinen wurden dabei vernichtet. — Johanngeorgenstadt, 31. März. Bei dem Brande der Holzstoff- und Papierfabrik von C. H. Frenzel in WittigSthal hat fast gar nicht- gerettet werden können. Obwohl der entstandene ziemlich bedeutende Schaden durch Versicherung ge deckt ist, erleidet doch der Besitzer des Etablissements, Robert Beck, durch die eingetretene Betriebsstörung einen beträchtlichen Verlust, und die Arbeiter werden zeitweise brotlos. — Ein eigenartiger Unfall traf dieser Tage die an und für sich durch allerlei Unheil heimgesuchte Familie de- Bahnwärters Janicke i» Hohenthurm. Die älteste Tochter von etwa 14 Jahren vergnügte sich in der Zwischenpause mit ihren Schulgenossinne». Im Uebermut erkletterte sie die niedrige Mauer de» anliegenden Ritterguteparke« und machte sich an dem eisernen Staket zu schaffen, dabei glitt sie au« und fiel von der Mauer, blieb aber mit dem rechten Unterarm an einer Staketspitze hängen, und wurde der Arm von der letzteren vollständig durchbohrt. In dieser schrecklichen Situation, zwischen Himmel und Erde schwebend, mußte die Bedauernswerte mi nutenlang hängen, bis Hilfe kam. Der herbeigeeilte Lehrer war nicht im Stande, die eingedrungeue Staket- spitze allein au« dem Arme zu entfernen. Erst durch weitere Hilfe gelang eS, die Aermste au« ihrer schreck- lichen Situation zu befreien. — Sa« Zittau wird gemeldet: Bei der am Sonnabend erfolgten Gegenüberstellung de- Raub mörder« Kögler mit Frau Rauchfuß au» Dresden und deren Sohne Kurt erklärten diese mit aller Be stimmtheit, daß Kögler der sei, der Georg Rauch fuß am 24. Juli 1.894 auf dem Töpfer bei Oybin erschossen an» Frau Rauchfuß verwundet habe. § Berlin, 30. März. Eine Millionenrrbschaft, die zum größten Teil der Stadt Berlin zugedacht ist, hat, wie die meisten Millionenerbschaften, ihren „Haken". DaS Testament legt der Stadt Berlin die Pflicht auf, dem Stifter, Herrn Simon Blad, am Kolumbarium zu Friedrichsfelde ein Denkmal an» Erz, und zwar „in ganzer Figur", setzen za lassen. Die Bestimmung hält man für unerfüllbar, und zwar wegen deS Lebenswandels deS Erblassers, der durch einig« nicht ganz reinliche „galante Abenteuer" wie derholt mit den Gerichten tn Berührung gekommen ist. Auch sonst soll sich Blad nicht so geführt haben, daß eine Stadtgemeinde Neigung verspüren könnte, ihn „auShauen" zu lassen. Kisstagen, das gleichfalls einen Teil der Erbschaft erhalten soll, scheint aller dings dazu entschlossen zu sein. Der Bürgermeister von Kissingen hat den Nachlaßpfleger, Rechtsanwalt Hamburger, brieflich gebeten, seine Gemeinde wenig sten» von der Pflicht des alljährliche» Bekränzen der ihrem „Ehrenbürger" zu ernchtenden Marmor statue entbinden zu wollen. Berlin dürfte aber wohl lieber auf die 650 000 Mk., die ihm auS der Erb schaft zufallen sollen, verzichten. 8 Da» Mil. -Wochenblatt beschäftigt sich in einem umfangreichen Aufsatze mit den Krieger- vereine», für deren siziale und nationale Be deutung mit großer Wärme eingetreten wird. Den Kriegervereinen werden die neu entstandenen Be» teranen-Verein« und der Band der Inhaber de- Ei sernen Kreuze- gegenübergeftellt, deren eigentlicher Zweck eine ausgesprochene Jnterefser Vertretung fei. Man habe sich, als die 25jährige Wiederkehr de» Krieges herannahte, daran erinnert, daß die Streiter von damals bereits „Veteranen" geworden seien, die zum Teil schon an der Grenze de- Erwerbsun fähigkeit stehen, und aus dem löblichen Bestreben, diesen zu helfen, seien weitgehende Wünsche, schließ lich sogar die maßlose Forderung nach Gewährung eine» EhrensoldeS aus Reichsmitteln an alle Kriegs- Veteranen, d. h. an die nicht als Invaliden aner kannten Kriegsteilnehmer entstanden. Zur Zeit werden au» Reichsfood« für Invaliden 15 Millionen, und für Veteranen, die keine gesetzliche» Ansprüche habe», aber bedürftig sind, 6 Millionen jährlich verausgabt, und zwar nur für Krieg-Veteranen des Unteroffizier- und Mannschaftenstandes und deren Hinterbliebene. Wollte man alle Kriegsteilnehmer mit einem Ehren solde von nur 120 Mark jährlich bedenken, so er gäbe sich eine Jahresbelastung der Reichskasse von rund 100 Millionen. Aber die Sache habe »och eine andere, ideale Seite. Die Krieger hätten nur ihre Pflicht gethan, sü, sich selbst, für ihre Familie», für Hau» und Herd, für ihr ganze« Dasein gekämpft. Mit freudigem Stolz sollte» fie auf jene Zeit zurück-