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Werftvowaltungiisekretäre mit den Jutendantursekre- täreu erfolgt sei. Geh. AdmtralitätSrat Plath erwidert: Man könne nicht eine einzelne Beamtellklaffe heran-greifen, jgj Bei dem Etat der „Postverwaltung" liegt ein Antrag Zimmermann vor, «ach welche« die Post- schalterdienftstullden an Sonn« und Feiertagen auf die Zeit von 7, resp. 8—9 Uhr vormittag- und von 18—2 Uhr nachmittag- festgesetzt werden sollen. Abg. Hüpede« (christ. - soz.): Den Behaup tungen der Postverwaltung in Bezug auf die Sonn tagsruhe der Unterbeamten widerspreche eS, daß ein Briefträger in Kassel am Sonntag viel öfter und andaueruder beschäftigt sei al» Werktag». UaterftaatSsekretär Fischer: Wir haben nicht» zu verdunkeln. Unsere Anordnungen gehen dahin, daß von drei Sonntagen mindesten» ein ganzer oder zwei halbe dienstfrei sind. Auf den Kasseler Fall hätte ich nur dann antworten können, wenn mir der Borredoer vorher davon Mitteilung gewacht hätte. Abg. Zimmermann befürwortet feine Re solution im Interesse der Schalter- und Unterbeamten. Dir. Fischer wiederholt wie bereit» früher die von Staatssekretär Stephan abgegebene Erklärung, daß eine über diese Frage angestellte Enquete eS doch als zweckmäßig ergeben habe, e» bei dem be stehenden Zustande zu belassen. Abg. Wenders (Centr.) bemängelt die Höhe der Gebühren im Fernsprechverkehr mit Vororte«. Abg. Hitze (Centr.) spricht gegen den Schalter dienst am Sonntag nachmittag. Gegen die Resolu tion Zimmermann sei allerdings eiozuwenden, daß die Stunden des HauptgotteSdiensteS nicht überall die gleichen seien. Dir. Schettler rechtfertigt die beim Fern sprechverkehr mit den Vororten erhobene Sonder gebühr durch die dadurch bedingte Vermehrung der Anschlüsse für den Teilnehmer, sowie durch die grö ßeren technischen Schwierigkeiten. Abg. Hammacher (nl.): Die Fernsprechan- g-legenheit anlangend, so zeige sich in Berlin, welches doch noch ein größeres Centrum als beispielsweise Düsseldorf habe, daß sich die technischen Schwierig keiten bewältigen lassen. Abg. Singer (soz.) hält die Resolution Zim- mrrmaun für ungenügend, die Sonntagsruhe dürfe überhaupt nicht durch den Dienst zerrissen werden; deshalb sei nur eins richtig, von 7—9 Uhr sind die Schalter geöffnet und nachher giebt eS überhaupt nichts mehr. Die Resolution Zimmermann wird gegen die Antisemiten abgelehnt. Abg. Werner (Ref.) rügt, daß der braun schweigische Oberpostdtrektor an Beamte, Postassisten ten, die in seinen Bezirk versetzt werden, ein Cirkular sendet, worin ihnen die Erklärung abgefordert wird, daß sie dem Assistentenverband nicht bettretrn. DaS sei unverschämt. Weiter wendet sich Redner gegen allerlei Strafversetzungen von Assistenten und gegen di« zunehmende Ersetzung von Sekretäre« durch gleich artig beschäftigte, aber schlechter bezahlte «Menten. Dir. Fischer: Wenn eine solche Verfügung wie die braunschweigische wirklich ergangen sei, so sei da» jedenfalls nicht auf Anweisung der Central stelle geschehe« und eS werde Bericht etugefordert werden. Bei« Etat der R-tchSeisenbahnen sagt Abg. Bueb (soz.), daß der Reichstag so spät einberufe« sei, daß die Erörterungen stranguliert werden müßten. (Unruhe.) Ob sie mich hören wollen oder nicht, ist mir ganz schnuppe. (Präsident Buol bezeichnet diesen Ausdruck dem Hause gegenüber als unzulässig und ruft den Redner zur Ordnung.) Redner tadelt so« dann da- übertriebene Sparsystem, welches die Reichseifenbahn aus Kosten der Angestellten und de- Publikum- beobachtet. Geh. Rat Wasserzapp weist diesen Bor wurf zurück. Bei dem Kapitel „Bankwesen" kommt Reichs bankpräsident Koch auf da» bei der 2. Lesung vom Abg. Wolf geäußerte Verlangen, betreffend die Herab setzung deS Lombard-ZinSfußeS für landschaftliche Pfandbriefe, auf den Zinssatz für Staatsanleihen zu rück. Er glaubt gar nicht, daß die Besitzer der Pfand briefe ein so großes Interesse an dieser Frage hätten. So große hervorragende Papiere seien die Pfand briefe jedenfalls nicht, daß mau dieselben in Bezug auf den Zinsfuß in gleicher Weise behandeln müßte wie die garantierten Staatspapiere. Die Lombard anlage sei ohnehin bei der Bank seit Jahren stark gestiegen, vielmehr als die Wechselanlagen, während gerade da- Umgekehrte erwünscht sei. De« StaatS- papieren werde nicht nur bet unS, sondern auch in anderen Ländern hauptsächlich um deswillen, um daS Publikum mehr auf den Erwerb von Staats papieren des eigenen Staates hinzulenken, ein ge ringerer ZinSstand berechnet. Im Uedrigen habe die Reichsbank stets nach Kräften der Landwirtschaft gute Dienste zu leisten sich bemüht. Wir haben je derzeit, noch bi» in die neueste Zeit hinein bei Kon vertierung landschaftlicher Pfandbriefe Gelder zur Verfügung gestellt. Abg. Holtz (Rp.): Die landschaftlichen Pfand briefe seien doch so sicher, daß nicht zu begreifen sei, weShalb sie nicht ebenso billig lombardiert werden könnten, wie die Staatspapiere. Abg. Graf Arnim äußert sich in gleichem Sinne. Die Landwirtschaft findet nicht die ihr ge bührende Rücksichtnahme. Präsident Koch: Dir Sicherheit der Pfand briefe bezweifle ich gar nicht. ES find überhaupt weniger banktechnische als bankpolitische Gründe, die uns leiten. Den Zinsfuß, den wir den landschaft lichen Pfandbriefr« bewilligen, müßten wir noch einer ganzen Reihe anderer Papiere, vor alle» den bay rischen Hypothekenbank-Pfandbriefen zugestehe«. Die Bank muß stark leiden. Abg. Sardorff (Rp.): Die Landwirte wun der« sich nicht mehr, daß sie von dieser Seite nicht» mehr zu erwarten haben und auch nicht von der Re gierung, die nur Redensarten hat, aber nicht- Prak tische- thut. Daß es nützlich ist, die ReichSbank zu verstaatlichen, ist jetzt nicht mehr zweifelhaft. (Bei fall recht-). Abg. Meyer -Halle rechtfertigt da- Verfahren der Reichsbank. Der Gesamtetat wird endgtltig angenommen. Die Resolutionen betreffend Zusammenstellungen der Verordnung auf Grund deS 8 120« der Gewerbe ordnung (Hitze), ferner betr. warme Abendkost (Grö ber), betreffend PostzeitungStarif (Schädler) und betreffend Postassistenten (Schädler) werden ange nommen ; dagegen die Resolutionen Werner, betref fend Postassistenten, und Lingen», Ausdehnung der postalischen Sonntagsruhe auf Allerheiligen und Frohnleichnam, abgelehnt. Endlich wird in dritter Lesung die Vorlage, betreffend Verwendung der Ueberschüsse der ReichSeinnahmen zur Schuldentil gung debattelo» definitiv angenommen. Nächste Sitzung Donnerstag, de« 16. April. Vorlage betreffend unlauteren Wettbewerb. Mirchen-SkachrirHter» für Donnerstag, 26. März. Abend 8 Uhr PasfionSgot» teSdtenst von Diak. v. Kienbusch. Kirchliche Nachrichten für Hahndorf« S. Passion« - WochengotteSdienst, Donnerstag, 26. März, abends 6 Uhr. 8a«M«»»achrichten. Geboren: Hrn. LandaerichtSdirektor vr. Wagner in Leipzig ein K. — Hrn- Pastor R. Martin in Wechselburg ein M. Verlobt: Frl. Elisabeth Körner in Rochlitz mit Hrn. HilfSgcistlichen Wilhelm Scheer in Porershau bei Zöblitz. Gestorben: Herr Eduard Schroeder in Leisnig. — Herr Franz Mosenthin in Leipzig-Eutritzsch. Briefkaste« -er Re-aktio». a.»C. hier. Das gegenwärtig noch geltende sächs. Wahlgesetz umfaßt folgende Bestimmungen: Stimmberechtigt ist jeder sächs. Staatsangehörige, welcher 2S Jahre alt ist und mindestens 3 Mark direkte Staatssteuer zahlt. Wähl bar dagegen jeder, welcher 30 Jahre alt, mindestens 30 Mark direkte Staatssteuer zahlt und die sächs. Staatsangehörigkeit schon 3 Jahre lang besitzt. Mutmaßliche Wltterxug für de» 28. März: (Aufgesiellte Prognose n. d.Lamprecht'schen Wettertelegrapb.) Meist bewölkt mit Niederschlägen und kühlerer Temperatur, Braut- Mark soo- LOO — 40». SOO — SOO- 80«. U. 8. U II -larLr I0OO — ISO».— 1SVV — 18««.— S««v — »«««.— a. ». « Hu88tattungsn aeumak-kt 7. asumafkl 7. et UL einer 8t»«Ire Lu Iskrlltprelseu. PM- äuek 8onn1sg8 geöffnet. -WW krvlobüeder unä LostennnseüIsiK« xrutts. Mdel- unü foktei'waren-kadM. Kixen6li8eklvr-, lapMrer- u.UaltzrMrkMtvn. In Max Heffe's Verlag in Leipzig, Eileuburgerstraße 4, ist erschiene«: Katechismus der Zimmergürtaerei Kgl. Garteninspektor. Mit vielen Illustrationen. Preis drosch. I M. 50 Pf., geb. 1 M. 80 Pf. Allen denen, die ihre Wohuräume durch Pflanzen- und Blu menschmuck verschönern möchten, sei riese» Merkchen angelegentlich empfohlen. Katechismus für Bienenzüchter uud Bie- nenireunde Umer Berücksichtigung oer neuesten For- —— -schungen und Beobachtungen hervorragen ¬ der Imker bearb. von Tony Kellen. Mit 133 Abbildungen und einem Titelbilds. Brosch. 2 M. 50 Pf., geb. 3 M. Inhalt: Geschichte der Bienenzucht, Naturgeschichte d» Bie nen, B.enenwohnuvgen, Bienenzucht-Geräte und Bienenstand, rationel- ler BienenzuchtS-Betrieb, Verwendung deS HonigS und Wachse«. Das Werk wurde bereits auf der Ausstellung des LandeSveretns zur He- bung der Bienenzucht Böhmen« mit der bronzenen LandeskulturraiS- Medaille ausgezeichnet. Katechismus des Schachspiels gev. 1,80 M. Jede Gabe, durch welche I. Berger die Schachlitteratur bereichert, zeichnet sich durch Gründlichkeit aus. Allen Schachfreunden, welche nicht nach einem weitläufigen Kompendium verlangen, wird dieses Buch willkommen sein. ES übertrifft praktisch wie inhaltlich die vor handenen kurzen Einleitungen in da» Schachspiel. Katechismus -er measchliche« Eraahr««g. Ihre Gesetze und ihre Anwendung fllr's Leben. Für Fami- lieugebrauch von vr. C. von Rechenberg. 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