44 Vater Dergt's Todtenseier. Vvrbemerkung. August Bergt, dieser ausgezeichnete Mann, wurde 1772 zu Oederan geboren, wo sein Vater Stadtmusikus war. Schon in der frühesten Jugend zeigte sich bei ihm eine vorzügliche Neigung zur Musik; doch wurde er von seinem Vater zum Studium der Theologie bestimmt. Er besuchte die Kreuzschule zu Dresden, worauf er nach einigen Jahren, mit den rühmlichsten Zeugnissen entlassen, in Leipzig mit Eifer Theologie, nebst Phi losophie und Philologie studirle.*) Nach Bendigung dieser Studien wendete er sich aber seinem Lieblingsfache, der Musik, ganz zu, und leistete hierin bald so Ausgezeichnetes, daß der Name Aug. Bergt einen Ehrenplatz in der musikalischen Welt einnimmt. I8V2 kam er als Organist nach Bautzen. Was er hier als Künstler und besonders als Lehrer am dasigen Seminar geräuschlos gewirkt, das steht in den Herzen seiner Freunde, besonders seiner dankbaren Schü ler, mit unverlöschlichen Zügen geschrieben. Es konnte nicht fehlen, daß ein so ausgezeichneter Mann manchen Ruf aus der Ferne zu größeren Wirkungskreisen er hielt; allein, seiner großen Bescheidenheit nach, zog er es vor, hier, bei geringer Besoldung, im Stillen Gro- ') Wie ausgezeichnet er in erster» beiden Wissenschaften noch in späterer Zeit gewesen sei, wurde oft von seinem ver trauten Freunde, dem Scminar-Dircctor Dreßler zu Bautze», gerühmt. Seinem Urkheile nach, war Bergt als Philosoph und Thcolog eben so ausgezeichnet, wie als Musiker, und er erwähnte oft, daß keine bedeutende literarische Erscheinung aufgetaucht sei, die Bergt nicht gekannt und studirt hätte. Ebenso rühmte der Rektor Siebelis seine vorzüglichen philologischen Kenntnisse.