Die Liebe zeigt vor allen Dingen Sich heut' in voller Thätigkeit. Denn wenn die Christnachtsglocken klingen Und Kerzenschimmer weit und breit, Da streut die Liebe ihre Schätze In reichem Maße segnend aus, Daß sie dem Fest die Kron' äufsetze, Und Freude stift' in jedem Haus. So oft dies Fest auch wiederkehret, Blickt dankend zu den SterneNhöh'n, Werl Gott uns seinen Sohn bescheeret; Dort, wo im Osten Palmen weh'n, Dort ward von sel'gen Engelzungen, Besungen jene heil'ge Nacht. Wie jauchzt der Hirten Herz durchdrungen: „Dies ist der Tag, von Gott gemacht." O heil'ge Nacht, durchbrich den Schleier, Der sterbend einst das Äug' umhüllt, Auf daß aus jeder Weinachtsfeier Ein ew'ger Segen für uns quillt. Nun geht kein Sünder mehr verloren, Ergreif' den, der in heil'ger Nacht Zu Bethlehem für uns geboren, Und Heil und Frieden uns gebracht! 14. Todtenfest. Sei gegrüßt, du stille Todtenfeier, Zu deni Friedhof drängt's die Liebe heut, An den Ort, der mahnt mit ernster Stimme, Erdenpilger der Vergänglichkeit, Ach wie Mancher, der mit uns geboren, Ging uns längst an diesen Ort voraus, Schlummert sanft und mit gebroch'nem Auge Still und friedlich in dem engen Haus.