O Menschenherz, bedenk', auch du Bist so ein welkend Blatt, Du eilest ohne Rast und Ruh' Zur letzten Ruhestatt. Das Leben schwindet wie ein Traum, Denn eh' man sich's versieht, Da ist von unserm Lebensbaum Auch schon ein Zweig verblüht. Schläfst du im stillen Kämmerlein Nach wohl vollbrachtem Lauf, Ein Windhauch legt beim Mondenschein Ein herbstlich Blatt darauf. 112. Die letzte Stunde. Wie schnell doch unsre Jahre fliehen, Sie eilen wie ein Strom vorbei, Wir sind wie Blumen, die verblühen, Vom Welken keine Stunde frei. Das Antlitz noch so lieblich Roth, Bleicht unverhofft ein früher Tod. Es weiß ja keiner nicht wie lange, Wenn seine letzte Stunde schlägt, Und mancher Dulder seufzt so bange, Der schwer des Lebens Bürde trägt. Er sehnt sich aufgelöst von Pein, Bei Christo, seinem Herrn zu sein. O Herr, wenn in der Todesstunde Die Seele sich vom Körper ringt, Wenn schon von dem erblaßten Munde Ein Seufzer nur noch zu dir dringt. Nimm ihn durch Christum gnädig an, Damit ich selig sterben kann.