116 O seht, der Heiland ist gestorben, Das unbefleckte Gotteslamm, Hat Heil und Frieden uns erworben, Er litt und starb am Kreuzesstamm. Sein liebend Auge ist gebrochen, Sein Haupt umfängt die Todesnacht. Er hat sein letztes Wort gesprochen, Das Siegeswort: „Es ist vollbracht!" Geöffnet ist die Himmelspforte, Gestillt der Feinde blinde Wuth, Besiegelt sind die Lebensworte Mit seinem heil'gen theuern Blut. Geendet sind am Kreuz die Leiden, Er ist zu Gott zurückgekehrt, Und hat sich bis zum letzten Scheiden Als wahrer Gottessohn bewährt. Die Sonne höret auf zu scheinen, Des Tempels Vorhang reißt entzwei, Und unter Jesu Kreuze weinen Die Wenigen, die ihm noch treu. Doch als der Abend war gekommen, Nimmt treue Liebe ihn herab, Sie legen ihn, den wahrhaft Frommen, Im Garten in ein Felsengrab. Kommt, Engel, von des Himmels Höhen, Verwandelt Christi Dornenkranz Am Osterfest beim Auferstehen In lichtumfloff'nen Strahlenglanz! 165. Zum Gcdöchtniß der Entschlafenen. Wieder gilt die heut'ge Todtenfeier Den Entschlafenen in diesen! Jahr; Ach, so manchen, der uns lieb und theuer, Sah'n wir auf der stillen Todtenbahr.