Mit Dornen ist sein Haupt gekrönet, Der alle Welt mit Gott versöhnet. Und endlich ist der Kelch geleeret, Vom Kreuze tönt's: Es ist vollbracht! Sein heißes Flehen ist erhöret, Sein Haupt umfängt die Todesnacht. Er stirbt, ruft: „Vater, ich befehle In deine Hände meine Seele." Die blutbefleckte Dornenkrone Verwandelt sich in Strahlenglanz, Das Kreuz, es wird znm Gnadenthrone Für uns, ach wer nmfaßt dies ganz. Wie er als Fluch am Kreuze stirbet, Und dort um jede Seele wirbet. Doch in die stille Felsenkammer Senkt ihn die treue Liebe nun, Hier soll befreit von Schmerz und Jammer Er sanft in Gottes Frieden ruh'n. So heiligte der Lebensgeber Durch seine Ruhe unsre Gräber. Ruh' sanft in heil'gem Gottesfrieden, Beschützt, von Engeln treu bewacht; Die Feinde mögen immer hüten, Es naht der Tag, wo er erwacht. Bald wird aus dem Charfreitagsdunkeln Die Ostersonne herrlich funkeln. 104. Charfreitags-Abend. Es tönt wie stilles Grabgeläute Der Glockeuruf vom Thurm herab, Und trauernd schaaren wir uns heute Im Geist uin des Erlösers Grab. 8*