110 IVO. Am Weihnachtsfeste. Ist es auch draußen öd' und stille. Trägt die Natur kein Feierkleid, Ein Fest in reich geschmückter Fülle Ist da mit seiner Herrlichkeit! Wer kennt es nicht, das Weihnachtsfest, Wo sich das Kind beschenken läßt. Wie strahlet heut des Kindes Auge So freudig und so hochbeglückt, Denn ihm hat ja nach schönem Brauche Die Liebe einen Tisch geschmückt. Selbst in der Hütte engem Raum Brennt heut ein grüner Weihnachtsbaum. Wie groß, wie klein auch sind die Gaben, Die heut der heil'ge Christ bescheert, Bei Reich und Arm, sie alle haben Nur durch die Liebe ihren Werth. Wär' auch die Gabe noch so klein, Durch Liebe wird sie werthvoll sein. Der Heiland ward uns heut geboren, Für Jung und alt, für Groß und Klein, Zum Heil der ganzen Welt erkoren, Wer wollte sich nicht dessen freu'n? Er ist das größte Christgeschenk, Seid dessen immer eingedenk. Ist auch dein Lebenstag so trübe, Du Leidender, vom Schmerz bedrängt, Heut ist das Fest der reichsten Liebe, Wo Gott dir seinen Sohn geschenkt. Wie heiß auch deine Thräne rinnt, Will stillen sie das Christuskind. O Jesu! schöne Weihnachtssonne, Bestrahle nns mit deinem Glanz, Erfülle jedes Herz mit Wonne, Und leh? es uns erkennen ganz.