Es schläft der Mensch in allen beiden, In beiden giebt es Fried' und Ruh', Es schließt des Lebens Freud' und Leiden Sich mit des Sarges Deckel zu. Wie ruhig ist des Säuglings Schlummer, Er schläft von Mutterlieb' bewacht, So sanft, weiß nichts von Gram und Kummer, Kennt sie noch nicht, des Unglücks Macht. Im Sarge ist der Schlaf ein and'rer, Dort wird er eisern, traumlos, kalt; Er wird dich bergen, Erdenwand'rer, Wenn dir die Todtenglocke schallt. An beiden sieht man Thränen fließen, Obgleich sie sehr verschieden sind, Die Eltern froh das Kind umschließen, Des Glückes Freudenthräne rinnt. Die Lieb' weint heiße Schmerzensthränen, Steht sie am Sarge tiefbetrübt, Er birgt manch' Glück, manch' heißes Sehnen, Ein theures Herz, so treu geliebt. Es wird gehofft an beiden Stätten, Wenn Eltern an der Wiege steh'n, Wird Hoffnung sich an Hoffnung ketten, Wenn sie den kleinen Liebling seh'n. Das Elternherz hofft unter andern Auf eine Stütze in der Noth, Mit ihm das Leben zu durchwandern, Doch manche Hoffnung bricht der Tod. Doch selbst am Sarge und am Grabe Da hört die Hoffnung noch nicht auf, Den Weinenden am Pilgerstabe Weist sie getrost zu Gott hinauf. Sie spricht vom frohen Wiedersehen, Wenn einst auch unser Äug' sich schließt, Dort über jenen Sternenhöhen, Wo keine Abschiedsthräne fließt.