98 Nur wenig blieb vom Kloster, Das einst der Blitz zerstört, Verschwunden sind die Mönche, Ihr Sitz ist längst verheert. Und auf dem Gottesacker, Umringt von Felsenstein, Ruht manches Herz in Frieden Im stillen Kämmerlein. Es wölbt sich mancher Hügel Dort auf des Friedhofs Raum, Schläft Kind und Greis im Grabe Nach dieses Lebens Traum. Romantisch anzusehen Bleibt immer der Oybin, D'rum lockt er auch im Sommer So manchen Wand'rer hin. Als Bild gefall'ner Größe, Zernagt vom Zahn der Zeit, Mahnt der Oybin ein jedes An die Vergänglichkeit! 9V. Der Winter. Du hast den Thron in Eis gehüllt bestiegen, Ergreifst den Scepter mit der starken Hand, Die Blätter mußten alle niederfliegen, Die Flur bedeckt ein winterlich Gewand. Zu Füßen rollten dir die freien Quellen, In Fesseln warf sie deine schwere Macht; Du winkst, und Wüsten sind die Rosenstellen, Und eisig kalt wird manche Winternacht.