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328 Stahl und Eisen. Schienen aus Manganstahl. 30. Jahrg. Nr. 8. wurde angenommen, daß es dieselbe Gaskon stante, 29,4, wie Luft habe. Auch seine Menge ist schwankend; es wurde die Annahme gemacht, daß sein Gewicht gleich dem der eingeblasenen Luft sei. In Wirklichkeit sind die Mengen etwas größer. Es handelt sich hier jedoch nur darum, für alle Konverter die Geschwindigkeit unter gleichen Bedingungen zu berechnen, um über haupt einen Vergleich zu ermöglichen. Man er hält für Birne Nr. 1 . , ... 42,7.29,4.1800 V cbm/Min. = — = 219 7 10 333 Dieses Volumen für 1 t ist für alle Birnen gleich, da sich keine Zahl ändert. Die Geschwindigkeit ist natürlich verschieden, da Einsatz und Quer schnitt sich ändern. Hier ist c 219.10 0,2642.60 = 138 m/sek. Die anderen Werte sind aus der Zahlentafel 1 zu ersehen. Die auch hier zutage tretenden Verschiedenheiten zeigen, daß das früher über den Einfluß der Mündung auf die Geschwindig keit Gesagte zutrifft. Zum Schlüsse möchte Verfasser nicht ver fehlen, denjenigen Herren und Werksleitungen, die durch Ueberlassung von Unterlagen das Zu standekommen vorliegender Arbeit ermöglichten, seinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Schienen aus Manganstahl, W ährend der Manganstahl auf dem Kon tinent bisher kaum eine nennenswerte Anwendung gefunden hat, ist er in den Ver einigten Staaten von Nordamerika jetzt schon mehr und mehr für bestimmte Zwecke, beson ders aber als Schienenmaterial, zur Verwendung gekommen. Wie wir schon an anderer Stelle* mitgeteilt hatten, waren die von der Boston Elevated Railway Co. angestellten Versuche mit gegossenen Schienen aus Manganstahl sehr günstig ausgefallen; nachdem es jetzt gelungen ist, dieses schwer zu verarbeitende Material auch walzen zu können, scheinen sich die Schienen aus Manganstahl, wie wir der Zeit schrift „The Iron Age“** entnehmen, in Amerika ein immer größeres Gebiet zu erobern. Die Ueberlegenheit bei starker Beanspruchung und die längere Lebensdauer der Manganstahlschiene gegenüber der Bessemerstahlschiene ist in der Praxis schon an vielen Stellen bestätigt worden. So ging aus Versuchen der Boston Elevated Railway Co. hervor, daß die Lebensdauer der Manganstahlschiene 50mal so groß wie die der Bessemerstahlschiene ist. Bei einer Prüfung betrug die Lebensdauer einer Bessemerstahl schiene in einer Kurve von 25 m Radius nur 44 Tage bei einer Gesamtabnutzung von 19,8 mm, während eine gegossene Manganstahlschiene in derselben Kurve nach 2211 Tagen nur eine Abnutzung von 14,0 mm zeigte. Die Penn sylvania Steel Co. in Steelton, die den Manganstahl unter der Bezeichnung Manard- Stahl in Form von Gußstücken für Steinbrecher backen, Kohlenzerkleinerungswalzen, Bagger maschinenteilen und besonders zu Weichen und Herzstücken für den Eisen- und Straßenbahnbau in ausgedehntem Maße eingeführt hatte, arbeitet schon längere Zeit an der Aufgabe, die Mangan stahlschiene durch Walzung herzustellen, weil bei * „Stahl und Eisen“ 1908, 9. Dez., S. 1826. ** 1909, 22. April, S. 1261; 30. Sept., S. 984. dem bisherigen Gießverfahren nicht allein die Kosten für die nötigen Modelle, sondern auch für die Bearbeitung dadurch sehr hoch wurden, daß die Schiene wegen ihrer Härte nur durch Schleifen bearbeitet werden konnte. Auch machte sich noch als Nachteil geltend, daß es sehr schwierig war, der gegossenen Schiene ein überall gleichmäßiges Gefüge zu geben, und daß ferner eine größere Anzahl von Schienenstößen notwendig wurde, da die Manganstahlschienen nur in Längen von nicht mehr als etwa 6 m ge gossen werden konnten. Mit der Herstellung der gewalzten Manard-Schienen war es dann auch möglich, ein von der Pennsylvania Steel Co. schon lange verfolgtes Ziel zu erreichen, nämlich einen Schienenstrang von überall gleich mäßiger Abnutzung zu bauen. Der Mangan stahl würde dann für die scharfen Kurven ge braucht werden, der Nickelchromstahl, der bei der Ausbeutung der Eisenerze aus dem Mayali- distrikt auf Kuba auch in Steelton hergestellt werden kann, würde für Kurven von größerem Radius benutzt werden, während der gewöhn liche Schienenstahl in der üblichen Art für die geraden Strecken seineVerwendung finden könnte. Auf diese Weise würde es möglich sein, bei einer genauen Prüfung der verschiedenen Be anspruchungen einer gegebenen Strecke einen Schienenstrang zu legen, bei dem die Lebensdauer der einzelnen Teile annähernd die gleiche sein würde. Ueber das in Steelton benutzte Walzver fahren für Manganstahlschienen werden leider keine näheren Angaben gemacht. Es wird nur erwähnt, daß das Walzen besonders schwierig ist, da das Material bei der eigentlichen Walz temperatur noch außerordentlich hart ist; es mußten deshalb besondere Walzen entworfen und neue Walzverfahren ausgearbeitet werden, wobei auch der Wärmebehandlung der Walz stücke noch eine besonders große Aufmerksam-