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28 Stahl und Eisen. Xum heutigen Stande des Herdfrischverfahrens. 30. Jahrg. Nr. 1. Zahlentafel 25. Zusammensetzung des Roheisens (Czenstochau). Ch Si % o <• Si % s % Ch SI % s % Ch si % s % Ch Si % s % 7402 1,59 0,05 7411 1,22 0,05 7418 1,18 0,06 7427 0,61 0,04 7441 0,72 0,05 7403 0,84 0,09 7413 0,42 0,13 7419 0,51 0,13 7432 2,24 0,04 7442 1,62 0,04 7404 0,84 0,07 7414 0,98 0,09 7421 1,03 0,06 7434 1,40 0,05 7444 1,48 0,02 7405 0,82 0,06 7415 1,64 0,06 7423 1,22 0,04 7436 1,40 0,05 7448 0,75 0,06 7408 1,54 0,05 7416 1,45 0,05 7424 1,07 0,03 7438 1,55 0,04 7450 1,23 0,05 7410 0,79 0,06 7417 0,94 0,07 7425 1,07 0,03 7440 0,79 0,05 7452 1,34 0,05 lieh schonin der ersten halben Stunde bis auf Spuren heruntergearbeitet ist. Jedenfalls hängt dieses mit der Basizität der Schlacke zusammen, die für einen so hohen Kieselsäuregehalt, wie es hier der Fall ist, doch verhältnismäßig noch kalkarm ist. Ueber- raschend niedrig ist der Gehalt der Schlacke an Manganoxydul, das von 7,70 °/0 bei Beginn des Schmelzens bis auf 4,22 °/ 0 am Schlüsse des Frischens heruntergegangen ist. Nach den bei der Besprechung des Hoesch-Verfahrens aus geführten Grundsätzen kann ein derartiger Man ganmangel der Schlacke sich in der Qualität des Fertigproduktes sonst als sehr schädlich fühlbar machen, da er einer Uebersättigung des Metallbades mit Oxyden nicht entgegenwirken kann. In diesem Falle scheint der niedrige Man gangehalt der Schlacke diesen schädlichen Ein fluß sonderbarerweise nicht auszuüben, da während der ganzen Chargendauer von der ersten Schlacken bildung ab fortwährend eine Rückreduktion des Mangans aus der Schlacke in das Metallbad hinein stattfindet, wie aus dem Schaubild Ab bildung 16 deutlich hervorgeht. Bei einem metallischen Einsatz von 24 t wurden im ganzen rund 4,5 t Krivoi Rog-Erze mit etwa 63 °/ 0 Eisen = 18,75 °/ 0 und 3,8 t Kalkstein = 15,83 °/ 0 verbraucht. Bas Czenstochauer Stahlwerk ist insofern noch bemerkenswert, als dort zuerst das Sur- zycki-Verfahren entwickelt und in Anwen dung genommen wurde; man hat mit diesem Verfahren aber keine günstigen Erfahrungen gemacht, sodaß es Ende des Jahres 1907 wieder eingestellt worden ist. Huta-Bankowa. Das in Dombrowa gelegene Stahlwerk der Huta-Bankowa Ges. (Soc. An. des Forges et Acieries de Huta-Bankowa) besitzt neun Martin öfen von folgenden Fassungen: je zwei Oefen von 13 t und 25 t, drei von je 18 t und zwei von 20 t, bezw. 30 t Einsatz. Das Werk ar beitet ebenfalls nach dem halbflüssigen Verfahren, und zwar durchschnittlich mit folgendem Einsatz: 57 °/o flüssiges Roheisen 35 °/o Schrott 8 °/o südrussisches Krivoi Rog-Erz Je nach der Beschaffenheit des Roheisens schwankt der Erzzuschlag in gewissen Grenzen. Das Roheisen wird von drei Hochöfen von 100 t täglicher Produktion geliefert, von denen zwei immer in Betrieb sind, und hat im Mittel fol gende Zusammensetzung: Kohlenstoff. . . 3,50 °/o Phosphor . 0,50—0,60 » Mangan . . 1,15—1,17 „ Silizium . . 0,96—1,04 „ Schwefel. . 0,02—0,05 „ Um die Chargendauer durch eine starke Reaktion möglichst abzukürzen, wird das in den Ofen zuerst eingesetzte Erz und Schrott sehr stark vorgewärmt, und dann erst das Roheisen eingegossen. Je nach Bedarf wird Laufschlacke gezogen zur Entfernung der phosphorhaltigen Schlacke bezw. zur Abkürzung des Verfahrens. Vereinigte Staaten. Die Erzeugung an Martinstahl hat in den Vereinigten Staaten, wie schon oben ge zeigt, eine besonders schnelle Entwicklung in den letzten Jahren genommen. Man hat viel fach versucht, die Qualitätsfrage allein für diese starke Steigerung der Martinstahlerzeugung in Anspruch zu nehmen. Viel ungezwungener aber erklärt sie sich m. E. aus den Erzverhältnissen Nordamerikas. Es ist eben nicht mehr möglich, im klassischen Lande des sauren Windfrischver fahrens die genügenden Mengen phosphorreiner Erze den Hochöfen zu liefern. Besonders der Stahltrust kann auf Grund seines derzeitigen Erzbesitzes seinen Werken nur gewisse be schränkte Mengen Bessemererz bezw. Bessemer roheisen zur Verfügung stellen; darüber hinaus tritt der Martinofen als willkommener Helfer in die Bresche. Diesen gesteigerten Anforderungen ent sprechend ist die allgemeine Entwicklung des Martinofen verfahrens in Nordamerika da hin gegangen, den Fassungsraum der Oefen mög lichst zu vergrößern, zumal bei größerem Einsatz der Oefen die Gestehungskosten f. d. t in erheb lichem Maße sinken. Wenn im Jahre 1899 die Durchschnittsgröße der Martinöfen sich um 30 bis 35 t mit einer Höchstgrenze von etwa 50 t bewegt hat, so liegt jetzt der Durchschnitt der Ofengrößen bei 60 bis 70 t, und das Streben geht offenbar nach dem 100 t feststehenden Ofen als Normalofen. Dementsprechend baut man die Oefen kräftiger und stärker und paßt die übri gen Abmessungen, besonders die der Kammern, den gesteigerten Fassungsverhältnissen an. Was nun die Anordnung und Einrichtung der modernen amerikanischen Martinwerke an-