Volltext Seite (XML)
Leiter des technischen Teiles Dr.-Jng. E. Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen huttenleute. Verlag Stahleisen m. b.H., Düsseldorf. STAHL MEISEN ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr. 3. 19. Januar 1910. 30. Jahrgang. Die Formgebung der Schrägwalzen bei Richtmaschinen für Rohre und Rundstäbe. Von Professor Dr.=Ing. F. Mayer in Aachen. \ ährend in den Vereinigten Staaten das ’ Richten von Rohren fast ausschließlich durch Richtmaschinen mit Schrägwalzen erfolgt, gibt es in Deutschland nur wenige Werke, die zu diesem Zwecke solche Maschinen besitzen und mit ihren Leistungen zufrieden sind. Die meisten deutschen Werke richten die Rohre mit Hilfe von Ziehbänken oder zwei parallelen Platten, zwischen denen die Rohre hin und her gerollt werden, oder auch durch Biegen auf Exzenter pressen. Die Verschiedenheit der in den beiden Ländern verwendeten Richtverfahren hängt zum Teil mit der außerordentlich hohen Produktion amerikanischer Rohrwalzwerke zusammen, die nur von den ungleich rascher und billiger arbei tenden Rollenrichtmaschinen bewältigt werden kann, zum Teil erklärt sie sich daraus, daß die deutschen Abnehmer höhere Ansprüche in bezug auf vollständig gerade Richtung, kreisrunde Form und glatte Oberfläche der Rohre stellen und auch die Erfüllung ihrer Wünsche aus bekannten Grün den leichter erzwingen können. Die Erfahrungen, welche man in Deutschland mit Rollenricht maschinen, insbesondere für Röhren, bisher ge sammelt hat, sind, soweit sie dem Verfasser be kannt geworden, ziemlich ungünstig und wenig ermutigend gewesen, so daß manche Werke die etwa aufgestellten Maschinen wohl noch für das Auge des Besuchers, nicht aber in tatsächlicher Benutzung haben. Es fragt sich nun, ist eine gute Richtung und Rundung der Rohre mit Rollen richtmaschinen überhaupt nicht zu erreichen und liegt die Schuld am System der Schrägwalzen oder sind die Ausführungen bisher mangelhaft und unrichtig gewesen? In einer Abhandlung „Maschinelle Einrich tungen für Eisenhüttenwerke“ hat Fr. Frölich* unter anderem auch eine von der Osnabrücker Maschinenfabrik R. Lindemann gebaute Rohr- * „Zeitschrift d. Vereines deutscher Ingenieure“ 1905 S. 466 ff. richtmaschine beschrieben : „ Es ist dies ein Schräg walzwerk, bei dem die Achsen der Walzen wind schief zueinander stehen; die Mantelfläche der Walzen muß, damit sie die zu richtenden Rohre in einer geraden Linie berührt, ein einschaliges Hyperboloid sein. Die Berührung findet dann in der wagerechten Erzeugenden statt.“ Diese übliche Annahme, daß die Walze ein einschaliges Hyperboloid sein müsse und daß die Berüh rung längs der wagerecht liegenden oberen Mantel linie des Zylinders erfolge, führt zu einer Be rechnung der als Meridiankurve zu verwenden den Hyperbel, wie sie aus Abbildung 1 ersicht lich ist. Nachdem der kleinste Halbmesser e der Walze und der Schränkwinkel a beliebig angenommen sind, hat man für die Hyperbel die Gleichung x2=y2. tg 2 a—e2 X” y‘ =1. e 2 e 2 . ctg 2 a Es ist dies die Mittelpunktsgleichung einer Hy perbel mit den Halbachsen e und e . ctg a, ihre eine Asymptote fällt demnach mit der Rohrachse zusammen. Die Drehung der Hyperbel um die y-Achse ergibt dann das einschalige Hyperboloid. Auf diese Weise ist auch offenbar die Schräg walze berechnet, die im „Practischen Maschinen- Constructeur" Jahrgang 18, 1905, S. 141 ff. veröffentlicht wurde, denn mit e = 205, y — 675 und a wird x = 217. Ein Widerspruch gegen die Verwendung eines einschaligen Hyperboloides als Walzenform wurde seinerzeit nicht erhoben und doch ist diese Auf fassung unzutreffend. Zwar lassen sich auf einem einschaligen Hyperboloid zwei Systeme von ge raden Mantellinien ziehen, aber wenn eine Mantel linie eines geraden und runden Rohres mit einer der Mantellinien (Erzeugenden) des Hyperboloides zusammengelegt wird, so berühren sich die beiden Körper nicht, sondern sie werden sich stets gegen seitig unterschneiden. Auf den ersten Anblick II 1.30 14