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Zum heutigen Stande des Herdfrischverfahrens. 30. Jahrg. Nr. 1. bleibt gleichmäßig niedrig (8 bis 12 °/o), während der Kalkgehalt am Schluß sehr hoch gestiegen ist. Der Eisenoxydulgehalt der Fertigschlacke ist verhältnismäßig hoch (14 bis 2O°/o), so daß das Erz der Fertigperiode nicht so weitgehend ausgenutzt wird, wie das der Vorperiode. Bei der eben erwähnten Charge wurden von dem Eisengehalt der zugesetzten 2180 kg Spat 505 kg oder 47 °/o reduziert. Bei der Berechnung der Gesamtausnutzung der in der Vor- und Fertig periode zugeschlagenen Erze ergibt sich das sehr günstige Resultat von 81 °/o. Wegen des ver hältnismäßig hohen Gehaltes an Eisen, Mangan und Phosphorsäure kann die Schlacke gut im Hochofen verwendet werden. Der Manganoxydul- gehalt beträgt durchschnittlich lO°/o, der Kiesel säuregehalt 8 bis 14°/o, der Gehalt an Kalk schwankt zwischen 40 und 5O°/o. Um eine Beurteilung des Hoesch-Verfahrens gegenüber dem gewöhnlichen Martinprozeß zu ermöglichen, sind in den Zahlentafeln 10 und 11 die Produktions- und Verbrauchszahlen aus dem letzten Geschäftsjahr für beide Verfahren mit geteilt. Der Kohlenverbrauch konnte nicht ge trennt berechnet werden, weil alle vorhandenen Oefen eine gemeinsame Gaserzeuger anlage besitzen. Aus der Aufstellung geht hervor, daß der Ver brauch an saurem feuerfestem Material beim Hoesch-Verfahren etwas geringer ist als beim Schrottverfahren, während der Verbrauch an basischem Material beim Hoesch-Verfahren den des Schrottverfahrens um ein geringes über schreitet. Die Oefen halten im Durchschnitt 400 Chargen aus, wobei die Köpfe einmal vor gemauert werden. Die Kammern werden nach 600 bis 800 Chargen gereinigt und neu gepackt. Die Herde halten 2 bis 3 Jahre. Es wurde durch schnittlich mit 75 °/o Roheiseneinsatz gearbeitet und für die Tonne guter Rohblöcke 217,5 kg Erze und Walzsinter verbraucht. In der Ofen schicht wurden rund 2 Chargen von 29 517 kg gemacht. Das Ausbringen an guten Blöcken betrug, vorsichtig gerechnet, 104,42 °/o. Das er zeugte weiche Material hielt sich, wie aus den mir zur Verfügung gestellten Analysen des halben letzten Geschäftsjahres hervorgeht, durchweg in der Nähe folgender Zusammensetzung: 0,07 °/o Kohlenstoff, 0,02 °/o Phosphor, 0,44 °/o Mangan, 0,055 °/o Schwefel. Betreffs eines Vergleiches derSelbstkosten des Hoesch - Ver fahrens mit denen Chemischer des Thomas-Ver fahrens ist zu sagen, daß die Selbstkosten der Rohblöcke, die in einem 30 t - Ofen hergestellt werden, bei einem Thomas ¬ roheisenpreis von etwa 53 66 f. d. t die gleichen sind, wie die der in einem gut arbeitenden Thomas werk erzeugten Blöcke. Bei Martinöfen größerer Fassung werden sich die Selbstkosten für das Hoesch-Verfahren voraussichtlich erheblich er mäßigen. Ob es wirtschaftlich vorteilhafter ist, nach dem Thomas- oder Hoesch-Prozeß zu ar beiten , ist vorwiegendeine Roheisenpreisfrage. Bei einem Preise von 60 6 f. d. t Roheisen stellen sich die Selbstkosten um 1,50 % bis 2 e% f. d. t billiger als, bei Thomasstahl. Ungenanntes westfälisches Martinwerk. Ein anderes westfälisches Martinstahl werk arbeitete früher nach dem gewöhnlichen Schrottprozeß und hat erst seit einigen Monaten das Verfahren mit flüssigem Einsatz eingeführt. Es kann aber verschiedener Umstände wegen noch nicht fortlaufend regelmäßig in dieser Weise arbeiten. Nähere Angaben über die mit dem flüssigen Verfahren in längerem Betriebe erhal tenen Resultate kann ich daher leider nicht vor legen, und ich muß mich deshalb darauf be schränken, in Zahlentafel 12 die Betriebszahlen einiger Chargen mit halbflüssigem Einsatz wieder- zugeben. An Hand von acht Zwischenproben wurde der Verlauf des Frischens bei der Charge 3264 genau verfolgt. Die Resultate sind in der Zahlen tafel 13 wiedergegeben und in den Schaubildern Abbildungen 4 und 5 graphisch dargestellt. Naturgemäß braucht bei einem so hohen Schrottzusatz, wie es bei diesem halbflüssigen Verfahren der Fall ist, die Frischwirkung nicht besonders energisch zu sein; infolgedessen ist der Erzzusatz, der sich bei den obigen Chargen auf durchschnittlich 486 kg f. d. Charge = 1,5 0/o beläuft, auch sehr gering und zugleich die ganze Chargendauer ziemlich kurz. Auf die Tatsache, daß gegenüber dem Verfahren mit ganz flüssigem Einsatz der Kohlenstoffgehalt der fertig einge schmolzenen Charge ein geringer ist, ist es auch wohl zurückzuführen, daß die Schlacke ver hältnismäßig reich an Eisen bleibt, daß dem nach die Ausnutzung des Erzes nicht besonders hoch ist. Hierbei wird auch zugleich noch der Umstand mitwirken, daß die Schlacke nur einen verhältnismäßig niedrigen Gehalt an Kalk, also eine geringe Basizität besitzt; dieser geringe Zahlentafel 12. Verlauf' einiger Martinchargen (Westfälisches Werk). Einsatz in kg ! Stahl- Schrott । Späne; Roheisen, I flüssig 20 570 — 11 800 17 740 29101 11 395 18 860 — 11 270 17 550 1830; 11 300 Zusätze in kg Spiegel eisen Ferro mangan Erz 400 200 535 500 200 250 600 200 650 600 200 510 Ausbringen in kg Ab brand % m Chargen- A dauer Kalk Gute Blöcke Gieß abfall 800 31 140 450 4,2 540 800 30 350 720 5,1 615 800 29 380 810 4,0 510 800 29 890 300 4,1 610 Charge Nr. 3238 3246 3264 3267