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12. Januar 1910. Zum heutigen Stande des Herdfrischverfahrens. Stahl und Eisen. 65 Wenn längere Zeiträume hindurch die gleiche Stahlqualität, z. B. Schienenstahl, herzustellen ist, so ist das Bedenken gegen das Fertig- machen in der Pfanne weniger schwerwiegend. So wird denn auch aus dem Talbotofen ein Schienenstahl hergestellt, der hohen Anforde rungen, z. B. denen von Livesey, genügt. Ich sah z. B. in Cargo Fleet graphische Auf zeichnungen über die Ergebnisse der Abnahme eines Schienenquantums von rund 20 000 t; die Gleichmäßigkeit sowohl der chemischen als auch mechanischen Versuchs- und Abnahmeergebnisse war eine sehr gute. Bei einem Auftrage über Zahlentafel 43. tinent und 21 in den Vereinigten Staaten stehen, deren Bau in den letzten 5 bis 8 Jahren ge schehen ist. Wie Sie sehen, sind in einzelnen Rubriken die Abmessungen zusammengestellt, welche Herdfläche, welcher Kammerinhalt für Gas und Luft, welcher Einströmungsquer schnitt für Gas und Luft, alles auf die Tonne Einsatz gerechnet, gewählt ist. Weiter finden Sie die Zahlen angegeben, die das Verhältnis der Herdbreite zur Herdlänge, des Inhalts der Gaskammer zur Luftkammer, der Gas- zur Luft einströmung, des kleinsten Kanals der Umsteue rung zur Gas- und Lufteinströmung darstellen. Irgend eine Regelmäßig keit oder Gesetzmäßig Wochenübersicht der Stahlerzeugung (Talbotofen, engl. Werk). Metalle Gewöhnliche Martin-Oefen (1—5) 2 Talbot-oefen I (100 t) II (150 i) kg kg/t kg kg/‘ kg kg/t Roheisen .... 876 300 602 659 892 868 688 949 842 Schrott 550 672 379 — — 108 407 133 Ferromangan . . 10 363 7 5 588 8 5 994 7 Hämatit .... 25 400 17 16 154 21 14 224 17 Roheisen, kalt . . Spiegeleisen . . 48 869 34 — — 10 160 12 8 585 6 7 010 10 12 294 15 Ferrosilizium . . — — — — — — Gesamtsumme 1 520 190 1045 688 644 907 840 028 1026 Gute Blöcke . . 1 454 404 — 760 152 817 816 Schlackenmenge . — — 247 244 325 247 243 302 Schrottabfall . . — — 5 436 — 4 674 — Walzensinter . . 91 643 63 47 904 63 47 904 59 Hammerschlag 10 109 7 — - — Gellivaraerz . . . 106 578 73 164 795 217 175 869 215 Gesamtsumme 208 330 143 212 699 280 223 774 274 Kalkstein .... 224 739 157 Kalk 55 067 38 118 618 156 135 382 166 Ausbringen in °/o des inet. Einsatzes 95,68 - I. 110,4 = 111,2(+ Schrott) II. 97,36 = - 97,95 ( + Schrott) Kohlenverbrauch . 42,7 • 25,9 °/o keit läßt sich aus diesen Werten nicht erkennen, sie schwanken in weiten Grenzen. Es ist das auch nur natürlich, da jeder Betriebsleiter, jeder Konstrukteur nach Lage der örtlichen Verhält nisse, nach seinen Er fahrungen, und endlich, wenn ich mich so aus drücken darf, nach seinen Liebhabereien im besten Sinne des Wortes vor geht. Immerhin dürfte das Zahlenmaterial, be sonders für die jüngeren Fachgenossen, Wert ha ben, da man in der Lite ratur aus naheliegenden Gründen bezüglich der Ofenabmessungen meist nur außerordentlich dürf tige Angaben findet. Allgemein darf gesagt werden, daß auch der heute im Vordergrund des Interesses stehende Roh 20 000 t Schienen (50 kg/m) für Südamerika er gaben sich folgende Zahlen: An der Säge geschnitten Schienen geliefert gemäß Be dingung Schienen in. Fehlern verkauft Für Schlagproben, eig. Be darf und Schrott .... tons % 20 548 100,000 20 370 99,137 73,5 0,357 104,15 0,506 20 547,65 100,000 Ofenbau. Zu dem wichtigen Kapitel „Ofenbau“ ver weise ich auf die in Tafel III vereinigten An gaben einer vergleichenden Zusammenstellung von Martinöfen. Sie finden dort in ziemlich er schöpfender Weise die Abmessungen von zu sammen 47 Oefen, von denen 26 auf dem Kon eisenerzprozeß mit seinen verschiedenen Varianten nachdrücklich auf den modernen Martinofenbau eingewirkt hat. Die Herdabmessungen bezw. Bad tiefe sind größer geworden, auf die Tonne Einsatz gerechnet, da man einmal mit größeren Schlacken mengen zu rechnen hat, und anderseits den ein tretenden heftigen Reaktionen mit den stark schäumenden Schlackenaufwallungen bei dem Roh eisenerzverfahren durch größere Herdräume Rech nung getragen werden muß. Dasselbe ist von den Kammern zu sagen, deren Abmessungen ständig wachsen. Dabei kommt man immer mehr dazu, Oefen mit vorgezogenen Kammern zu bauen, um Platz zu gewinnen für ent sprechende Räume zur Ansammlung der durch die schweren Ofenreaktionen in erhöhtem Maße über die Feuerbrücken austretenden Schlacken- 11.30 9