Dieses indische Volk ist unter allen bekannten Völ- kern das einzige, welches seine ursprüngliche Verfas sung und Religion von den frühesten Zeiten an bis itzt unverrückt erhalten hat. Die ganze Nation war, so wie noch itzt in gr- wisse erbliche Kasten oder Zünfte getheilt, aus wel chen niemand schreiten durfte, und eine dieser Zünfte machten die Brach manrn auS, welche die einzigen Gelehrten Philosophen und Priester waren. Da diese Brachmanen nach der Sitte aller alten Völker ihre Weisheit nur ihrer Zunft mittheilten, noch mehr aber sie vor Fremden geheim hielten, und un ter dem Schleier des Geheimnisses bewahrten; so ver- schafte ihr dieses heilige Dunkel eine desto größere Ach- tung, so wol bei ihrem Volke, als auch bei Fremden. Allein, daß ihre Weisheit von so hoher Bedeutung sepn solle, wie einige wollen, ist ein Vorurtheil. Die Quelle ihrer Weisheit und Religion, waren ihre heiligen Bücher, Sanskritt, welchen sie ein überaus hohes Alterthum beilegten. Das erste dieser Bücher ist der Schasta, das andere Vedam, das Gesetzbuch. Daß diese Bücher wirklich ein hohes Al ter haben müssen, ist daraus zu ersehen, weil sie in einer Sprache abgefasset sind, welche seit undenklichen / Zeiten in Indien veraltet ist, und itzt nur noch von «inigen wenigen Bramincn studiert und verstanden wird. Welch ein Sinn soll' nun für diese Welt und das Leben dem Menschen in den Hieroglyphen des Sanskritt aufgehcn, welch ein Fortschritt in dec Ent wickelung unscrs Geschlechts, da der Bramme selbst die Begriffe, die nicht gemalt werden konnten, aus den Hieroglyphen nicht richtig aufzufassen, zu erweitern und auf neue Gegenstände anzuw^nden wußte. Dieses be-