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der Niederrheinischen Hütte wird der Koks noch dreimal umgeladen, indem er mit kleinen Wagen herangebracht wird, die auf Hütten sohle in den Trichterkübel entladen werden. Bei den auf Seite 437 ff.* beschriebenen Anlagen der Gutehoffnungshütte, der größten bisher ausgeführten Anlage dieser Art, kommt dagegen dieses ümladen auf Hüttensohle in Wegfall. Hier werden die Kübel vor den auf der Zeche befind lichen Koksöfen gefüllt und auf Plattformwagen in geschlossenen Zügen zum Hochofenwerk gebracht. * „Stahl und Eisen“ 1910, 16. März. Die gefüllten Kübel werden dann von Kranen ab gehoben, durch Zubringewagen den Aufzügen zu geführt und unmittelbar in die Oefen entladen. Abb. 5 zeigt das Heranbringen der Kübel und das Abheben von den Plattformwagen. In Abb. 6 ist einer der bisher ausgeführten fünf Auf züge ersichtlich, in Abb. 7 der Kübel über der Gicht vor dem Entladen und in Abb. 8 während des Gichtens dargestellt, wobei der Kübel durch einen auf der Aufhängestange verschiebbaren Hilfsverschluß abgedeckt ist, so daß der Inhalt durch den trichterförmigen Boden unmittelbar in den Ofen gleiten kann. (Schluß folgt.) Die Eisenerzvorräte des Deutschen Reiches.* (Nachtrag.) Von G. Einecke und W. Köhler. Bayern. U nter den zahlreichen Eisenerzvorkommen des Königreichs Bayern sind drei Ablagerungen wirtschaftlich beachtenswert, nämlich die Amberger, Hollfelder und Kressenberger Lagerstätte. Die Amberger Lagerstätte. Auf dem Frankenjura, einem Horizonte des obersten Weißen Juras, und den sich nordwestlich anlagernden, älteren Stufen des Weißen Juras sind zwischen der Donau und dem südlichen Rande des Fichtelgebirges zwei Gruppen von Lagerstätten zu beobachten. Beide stehen in engster Beziehung zu einem System von Parallelspalten, längs dem im ganzen nördlichen Fränkischen Jura nach SW gerichtete Absenkungen stattgefunden haben. Wäh rend sich die erste Gruppe, soweit bis jetzt bekannt, um ein beschränktes Gebiet um Amberg und Auer bach schart, ist die zweite über die ganze Dolo mitfläche der Fränkischen Alb abgelagert und nach dem Orte Hollfeld bezeichnet worden, weil sie hier zunächst bekannt geworden ist. Die Lagerstätten um Amberg liegen getrennt von einander unmittelbar an drei verschiedenen Verwurfslinien, und zwar: 1. an der Amberg-Sulzbacher Spalte, dann östlich davon 2. an der Vilseek-Auerbacher Verwerfung, und weiter nördlich 3. an der Freihunger-Kirchenthumbacher Spalte. Das bemerkenswerteste von allen hier auftreten- den Vorkommen ist der Amberger Erzberg an dem Durchtritt einer Querverwerfung durch den Amberger Hauptverwurf. Der Erzkörper ist ein steil nach Süden einfallender Stock von eisenhaltigen Letten und * Bedauerlicherweise haben sich in dem Abdruck des Vortrags über die Eisenerz Vorräte des Deutschen Reiches, „Stahl und Eisen“ 1910, 25. Mai, S. 859 u. ff., einige Ver sehen eingeschlichen. In der Schlußtabelle muß es heißen: Niederhessische Senke 600 0001 statt 12 600 0001; Schlesien 17 250 000 statt 5 200 000 t und in der Schlußaddition 3 916 800 000 statt 3 916 900 000 t. Sanden, in den nach allen Richtungen in der Hori zontalen wie Vertikalen höchst unregelmäßig ver teilte und begrenzte Linsen von Brauneisenstein aufsetzen, die an Zahl nach der Tiefe hin zunehmen und dadurch dem ganzen Lagerstättenkörper in dieser Richtung eine größere Mächtigkeit verleihen. Durchschnittlich jedoch beträgt sie 6 bis 8 m. Der wichtigste Erzbestandteil, der Brauneisenstein, er weist sich als ein drüsiger Glaskopf, dessen Hohl raum durch Einlagerung eines hellen, wasserreichen Limonites geschlossen ist, so daß die Erzmasse da durch das Aussehen eines dichten Gefüges annimmt. Der ganze Erzstock lehnt sich ohne irgendwelche tektonische Einwirkungen an die liegenden, nach SW geneigten Schichten des Malms und Doggers an, während im Hangenden Kreidereste ruhen. Nordwestlich vom Erzberger Lager folgen an der Amberger Verwerfungslinie noch eine Reihe von gleichstruierten, in der Größe schwankenden Erz nestern. Sie liegen bei Siebeneichen, Galgenberg und Etzmannsberg. Der Aufbau der Lagerstätte und seine Einlagernng im Schichten verbände ist auf allen gleichmäßig. In ähnlicher Weise wird die zweite große Spalte, die Vilseck-Auerbacher Störungslinie, von einer Reihe von Erzlagerstätten begleitet, deren Mächtigkeiten zwischen 6 und 20 m liegen. Das Hauptinter esse unter ihnen beansprucht ein Vorkommen un mittelbar bei Auerbach, die Leonie- und Maffei- zeche, dessen Erze vorwiegend aus Spateisenstein von weißer bis grauer Farbe und untergeordnet aus Brauneisenerzen bestehen. Das Lager fällt mit 20° ein und ist bis 200 m Tiefe aufgeschlossen. Die Erze an der dritten Spalte sind weniger bedeutend und nur bei Schwarzenberg erschürft worden. Die Erzkörper des Amberger Typus erreichen eine Länge bis zu 100 m und eine Mächtigkeit bis 20 m. Unbestimmt sind meist die Ausmaße nach der Tiefe zu, da die Erzbildung durch metaso matische Umwandlung des Kalkes von der Tiefe aus erfolgt und bisher kein Anhalt dafür gewonnen ist, wo diese aufgehört hat. Bis zu einer Teufe