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Fortschritt", enthält eine Aufforderung an alle mittelständi schen Korporationen in Sachsen, „Erhebungen darüber anzu- stellen, welchen Umfang in ihren Bezirken der Wettbewerb der Regiebetriebe des Staates und der Gemeinden gegenüber den selbständigen Gewerbetreibenden angenommen hat". — Man kann es den Handwerkern und Gewerbetreibenden zunächst nicht ver übeln, wenn sie sich gegen die Konkurrenz von Staat und Gemeinde wehren; andererseits müssen sie aber auch bedenken, daß die Behörden durch ihre Regiebetriebe viele Handwerker beschäftigen, und daß die Ueberschüsse, die sie als Unternehmer erzielen, der Allgemeinheit zugute kommen. * V — Ehemaitz. Der Seniorchef der Strumpfwarenfabrik Moritz Samuel Esche, Herr Kommerzienrat Georg Wiede, feierte gestern sein 25jähriges Geschäftsjubiläum. Aus diesem Anlaß stiftete er 50 000 Mark zugunsten der Beamten und Arbeiter der Firma. — Zum Direktor der städtischen Gas anstalten wählte der Nat Herrn Betriebsingenieur Weißkopf von der Gasanstalt Dresden-Reick. — Chemnitz. Der hier tagende Bund der Deutsch- Oesterreicher im Deutschen Reiche nahm heute Stellung gegen die jüngsten Exzesse der Tschechen in Böhmen. Man beschloß, bei dem deutschen Minister in Oesterreich vorstellig zu werden und diesen aufzufordern, nunmehr Schritte zu tun, damit einmal dem deutschen Volk in Oesterreich zu seinem Rechte verholfen werde. Die jetzt dort herrschenden traurigen Rechtsverhältnisse seien besonders für die Deutsch-Oesterreicher im Deutschen Reiche höchst beschämend. Eine gleiche Kund gebung wurde telegraphisch an die deutschen Landtagsabgc- ordneten und den deutschen Reichsrat in Wien gerichtet. — Freiberg. Das dritte Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 177 in Dresden, das aus Teilen der Infan terie-Regimenter in Zwickau, Bautzen, Döbeln und Zittau ge bildet worden ist, hielt gestern mtttag seinen Einzug in die Stadt. Die von den Truppen zu passierenden Straßen waren festlich geschmückt. Auf dem Obermarkte hielt der Bürgermeister Blüher eine Begrüßungsansprache, worauf der Bataillons- kommandeur dankte. Nachmittags wurden die Mannschaften auf Kosten der Stadt bewirtet. — Dresden. Die Witwe des Komponisten Maurice suchte sich durch Leuchtgas zu vergiften. Noch lebend wurde sie in der Küche ihrer in der Dornblütstraße gelegenen Wohnung aufgefunden und nach dem Johannstädter Kranken haus gebracht. Sie soll die Tat aus Sorgen über ihre Mittellosigkeit begangen haben. — Ptrva. Bei dem Barackenbrand in Zeithain, dem 17 Pferde der 6. Batterie des 64. Artillerie-Regiments zum Opfer fielen, erlitten eine ganze Anzahl Tiere schwere Verletzungen. Man hoffte, sie trotzdem am Leben zu er halten und transportierte sie nach dem Garnisonorle Pirna. Der größte Teil der schwerverletzten Tiere hat sich von dem furchtbaren Brand nicht erholen können und ist im Laufe der Tage eingegangen. — Lüßvitz. Kronprinz Georg und seine beiden Brüder trafen gestern mittag, von Chemnitz kommend, hier ein. Von Lößnitz begaben sich die Prinzen nach der Prinzen höhle und von dort nach Hartenstein, wo das Mittagsmahl eingenommen wurde. Am Nachmittag setzten sie die Erz gebirgsreise fort. — Warze«. Am Donnerstag beging das „Wurzener Tageblatt und Anzeiger" das Fest seines 75jährigen Be stehens. — OelSttitz i. E. Mittwoch abend sind auf dem hiesigen Bahnhof beim Rangieren drei Güterwagen durchgegangen, die nun, da die Weiche der Hauptstrecke gesperrt war, auf den 1:50 fallenden Gleisen nach dem Pluto-Merkur-Schachte hinabsausten, wo sie mit voller Wucht auf leere Loris stießen, die ineinander geschoben wurden. Drei Loris sind arg beschädigt, ebenso ein Gepäckwagen, der aus den Gleisen geworfen ist. — Pa«sa. Aus dem Schwarzen Teiche an der Straße nach Zeulenroda wurde der Leichnam eines etwa 30 Jahre alten Mannes gezogen. Hände und Füße des Leichnams waren zusammengebunden. Man nimmt jedoch an, daß Selbst mord vorliegt. — Baatze«. Nach günstig verlaufener Prüfungsfahrt fand am Donnerstag die feierliche Eröffnung der Bahnlinie Königswartha-Hoyerswerda statt. .LsseMrcbichte. Deutsche» Reich — Anläßlich des goldene» Priesterjubilimms des Papstes wird auch der Kaiser dem Papst seine Glückwünsche zum Ausdruck bringen. Der Oberpräsident der Rheinprovinz, Freiherr von Schorlemer-Liescr, wird in dieser Mission nach Rom reisen und ein kaiserliches Handschreiben überreichen. — Bo« einem Besuch des deutschen Kronprinzen in Konstantinopel ist der dortigen amtlichen deutschen Stelle nichts bekannt. — Generaloberst von Hahuke beging gestern die Feier seines 75. Geburtstags. Es gingen außerordentlich viel Glückwünsche ein. Der Kaiser hatte seinem Telegramm ein Angebinde in Gestalt einer wertvollen goldverzierten Karaffe folgen lassen. Auch der Kronprinz sandte ein Geschenk. — Der deutsche Konsul Meyer in Bordeaux, gegen dessen Wohnung ein Bombcnattentat verübt wurde, erklärte mehreren Journalisten gegenüber, daß er dem Vorfall keiner lei Bedeutung beimesse. — Doch eine Wetnstener! Staatsminister Sydow hat in seinem Aussatz über die Aufgaben und Wege der Neichs- finanzreform die Wcinsteuer nicht erwähnt. Sie soll aber doch kommen. Wenigstens behauptet es die „Deutsche Wein zeitung", die außerdem in der Lage zu sein glaubt, aus dem Inhalt des Entwurfs Einzelheiten mitteilen zu können. Da nach soll eine Flaschenwemsteuer in Betracht kommen, die die Besteuerung in eine zweifache Abgabe scheidet: 1) eine Grund gebühr von 10 Pf., der jede Flasche ohne Rücksicht auf den Wert des Weines usw. unterliegen soll, und 2) eine Wert- zuschlagssteucr mit progressiven Sätzen in einer Skala nach bestimmten Wertgrenzen sür den Verkauf von Flaschenweinen. Durch die Weltzuschlagssteuer soll namentlich der Konsum von „Luxusweinen" getroffen werden, während die Flaschen weine in niedriger Preislage nur geringere Abgaben, in der untersten Wertgrenze überhaupt nur die Grundgebühr tragen sollen. Alkoholfreie Weine würden steuerfrei bleiben, weiß die „Weinzeitung" zu melden, während von anderer Seite nach zuweisen versuch! wird, daß auch derartige Getränke „etwas vertragen könnten". — Zur Fahrkartensteuer. In Bundesratskreisen wird es nicht für ausgeschlossen gehalten, daß anstatt der vom Staatssekretär Sydow in Aussicht gestellten völligen Auf hebung der Fahrkartensteuer zunächst der Versuch gemacht werden wird, die Fahrkartensteuer zu verbessern durch Ein führung mäßiger fester Sätze und auch durch Heranziehung der vierten Wagenklasse zur Steuer, wodurch der Abwande rung in die niederen Klassen gesteuert werden soll. — Zum Zwischenfall vou Casablanca liegen wichtige neue Meldungen nicht vor. Vorläufig ist noch alles auf dem alten Standpunkt und bevor nicht die offiziellen Berichte vor liegen, wird die Sache auch nicht recht vom Flecke kommen. Die Franzosen machen allerhand Seitensprünge, um die Hauptschuld an dem unliebsamen Vorkommnis den Deutschen brizumessen. — Bei -er sächsischen Regierung ist die Errichtung eines sächsischen Konsulats in Erfurt angeregt worden. Die Regierung hat zunächst die Handelskammern Sachsens um ein Gutachten darüber ersucht, ob ein Bedürfnis für ein solches Konsulat vorhanden ist. Soweit sich der Sachbestand beurteilen läßt, ist weder bei der Regierung, noch bei den Handelskammern ein besonderes Interesse für ein solches Konsulat vorhanden. — Eine Reichstagserfatzwahl iu Biugev. Der Reichs- tagsabg. Keller (Alzey-Bingen) beabsichtigt, sein Mandat wegen schwerer Erkrankung niederzulegen. Als sein Nachfolger soll vom Hessischen Bauernbund Landtagsabg. Wolf-Stadecken in Aussicht genommen sein. Von den Freisinnigen soll die Kandi datur dem Oekonomierat Lichtenstein auf Lichtensteiner Hof bei Elsheim angetragen werden. — Der Gesamtvorstand -es bayerische« Industrie- Verbands hat in bezug auf die Organisation der deutschen Industrie beschlossen, auf eine Einigung der Zentralverbände hinzuwirken, um auf diese Weise den Einfluß der deutschen Industrie im Staatsleben wirksam zu machen. Zu den ge planten Reichssteuern soll erst nach dem Bekanntwerden der Entwürfe des Reichsschatzamts Stellung genommen werden. — Eine sozialdemokratische Nebearegteruug i« Bayer»'? Das Zentrum, das bekanntlich in Bayern die Zügel der Regierung ganz allein in der Hand hat, oder wenigstens zu haben glaubt, wird eifersüchtig. Die Konkurrenz der — Sozialdemokratie bereitet ihm Sorge. Der bayrische Landtagsabgeordnete Segitz, einer der Wortführer der Süd deutschen auf dem Nürnberger Parteitag, hat in einer sozial demokratischen Versammlung in Fürth folgende Enthüllung gemacht: „Allerdings bin ich schon öfter zu Ministern ge gangen, öfter als ich gewünscht, aber um meiner Pflicht als Abgeordneter nachzukommen, mußte ich das tun, weil sich vielfach Petenten an mich wandten. So wurden in München drei russische Genossen abgefangen, die an einem Millionen- Rubeldicbstahl beteiligt gewesen sein sollen. Von mir wurde, und zwar von Norddeutschland her, gewünscht, ich solle allen meinen Einfluß aufwenden, damit die drei russischen Genossen nicht ausgeliesert würden, was gleichbedeutend mit ihrem Tode durch den Strang gewesen wäre. So machte ich mich auf den Weg zu Ministern und zum Ministerpräsidenten, und die drei Russen wurden nicht ausgeliesert." Die „Germania" begleitet diese Enthüllung mit der besorgten Frage, ob es in Bayern eine sozialdemokratische Nebenregierung gebe (d. h. wohl außer der allein berechtigten des Zentrums). In diesem Falle haben auch andere als das Zentrum ein berechtigtes Interesse daran, zu erfahren, ob die Genossen tatsächlich in Bayern der Regierung schon Direktiven geben. Oesterreich-Ungar«. — Der Empfang -eS spanische» Kö»igSpaares in Btt-apest. Dem spanischen Königspaar wurde gestern ein glänzender Empfang bereitet. Kaiser Franz Josef und sämt liche Eczherzögc nebst Gemahlinnen erwarteten am West- Bahnhof die spanischen Gäste, die präzise 3 Uhr mittels Hof- Sonderzugs aus München ankamen. Die Begrüßung der beiden Monarchen war sehr herzlich. Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanie erfolgte der Einzug in die herrlich ge schmückte Resivenzstadt. Die Bevölkerung brachte beiden Mo narchen stürmische Ovationen dar. — „Gazeta" veröffentlicht einen königlichen Erlaß, durch den Kaiser Franz Josef zum Ehren-Gencralkapitän der spanischen Armee ernannt wird. — Tie Ausschreitmlge» au -e» Hochschule». Im Hoch schulausschuß m Wien erklärte der Unterrichlsminister Marchet, er werde, falls im Wintersemester neuerliche Ausschreitungen an den Universitäten erfolgen sollten, ein allgemeines Farben- vcrbot erlassen. — Professor Wahrmund weilt zurzeit in Wien und konferierte mit Mitgliedern des Hochschulausschusses. Schweiz. — Gegen -te anttmilttartstische Propagan-a. Vom Smnderat wurve mit 24 gegen 2 Stimmen eine Gesetzes- nvvrlle angenommen, die die von Anarchisten und Sozialisten in der Schweiz vielfach betriebene antimilitaristische Propa ganda (Aufreizung und Anstiftung zu Militärverbrechen und Jndisziplin) mit Gefängnis bedroht. Niederlande. — Elektrische Eisenbahn. Die neue elektrische Eisen bahn zwischen Rotterdam und dem Haag, die erste elektrische Eisenbahn sür Fernverkehr in Europa, wurde gestern früh dem Verkehr übergeben. Frankreich. — 8'/z Millionen Franks. Der Unterstaatssekretär für Post und Telegraphie hat die Gewährung eines Kredits von 8'/, Millionen Franks, zur Wiederherstellung der durch das Feuer im Tclephonamt zerstörten Leitungen nachgesucht. — Die Durchführung -es Kirchengesetzes. Von den 32395 Priesterwvhnungen sind jetzt 28450 gemäß des Ge setzes anderweit bewohnt und ihre Insassen entrichten dem Staate resp. den betreffenden Gemeinden die geforderte Miete. Gegen die Priester, die sich bisher dem Gesetz noch nicht unter worfen haben, werden die entsprechenden Maßnahmen einge leitet werden, eventuell soll ihre Vertreibung aus den Woh nungen mit Gewalt erfolgen. Großbritannien. — Die Eiuuahmc» sür Großbritan»ie» weisen für das letzte Vierteljahr eine Abnahme von 2 810 293 Pfund Sterling ans, sowie sür die letzten sechs Monate eine solche von 4 418 682 Pfund Sterling. — Das Unterseeboot „Jmmero-e" ist gestern abge fahren, um eine Strecke von 700 Meilen von Cherbourg über Brest und Dünkirchen und retour zurückzulegen. Diese Fahrt darf nirgends unterbrochen werden. In Marinekreisen verfolgt man diesen Versuch mit großem Interesse. — Die Rttse«auSsperr«ug. Tiner amtlichen Statistik zufolge belaufen sich die Verluste an Arbeitslöhnen der aus- gesperrten Textilarbeiter Englands während der verflossenen Woche, der ersten seit Beginn der Aussperrung, auf 100 000 Lstrl. Die Lancashirer und Dorksshirer Eisenbahnen haben in der Woche eine Mindereinnahme von 100 000 Lstrl. zu verzeichnen gehabt. — Große Hitze. Die seit zwei Tagen in London herr schende Hitze ist in solcher Höhe seit 37 Jahren nicht mehr zu verzeichnen gewesen. ««ßlavd. — Die Werke HaeckelS wurden in Petersburg be schlagnahmt. «sie«. — Die Erkraukuug -es Kaisers vo« Lhi«a. Nach einer Privatmeldung aus Peking ist eine Verschlimmerung in der Krankheit des Kaisers eingetreten. Alle Gesandten kehren schleunigst vom Urlaub zurück. vermircdter. * Z«M Hochbahaanglück. Der Berliner Stadtverord netenvorsteher Michelet eröffnete die gestrige Stadtverordneten versammlung mit der Versicherung, daß die Berliner Stadt verordnetenversammlung die tiefe Trauer teile, die die gesamte Berliner Bürgerschaft anläßlich des furchtbaren Unglücks auf der Hochbahn hegt. Er spreche den Hinterbliebenen und An gehörigen der Opfer namens der Versammlung das tiefste Beileid aus und hege die Zuversicht, daß sofort alle Vor kehrungen getroffen werden, die eine Wiederholung dieses Un glücks für alle Zukunft unmöglich machen. * Großfeuer infolge Benziaexplofioa. In der Che mischen Düngerfabrik von Eggert A.-G. in Rendsburg fand gestern mittag im Kesselhauje eine schwere Benzinexplosion statt infolge Platzen eines Dampfrohrs. Durch die entwei chenden Benzolgase wurde auch die angrenzende Leimfabrik entzündet, sodaß Großfeuer entstand, das das massive Ge bäude fast vollständig einäscherte. Die Flammen verursachten noch eine zweite Explosion. Insgesamt sind 14 Personen, teils schwer verletzt, nach Anlegung von Notverbänden im Krankenhaus untergebracht worden. * I» -eu Flammen nmgekomme«. Vergangene Nacht brannte in Nagold die Scheune des Metzgers Kraut und der Dachstuhl seines Wohnhauses nieder. Ein 16jähriger Metzger lehrling und ein 40jähriger Metzger kamen m den Flammen um. Das Feuer hatte so schnell um sich gegriffen, daß an eine Rettung nicht zu denken war. * Die Choleragefahr. Am Mittwoch abend wurde ein junges Mädchen unter choleraverdächtigen Erscheinungen in das Nudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin eingeliefert. Das Mädchen ist im Laufe der Nacht gestorben. — Die Hamburger Polizeibehörde veröffentlicht heute eine die Choleragefahr be treffende Bekanntmachung, wonach aus Rußland eingewanderte Personen innerhalb 24 Stunden anzumelden sind. * I« -er Notwehr? In der Rochowstraße 13 in Berlin gerieten gestern der Inspektor Walter Voigt und der Arbeiter Ernst Tettmacher aus einem geringfügigen Anlaß in Streit. Tettmacher, der schon wiederholt in Irrenanstalten interniert war, geriet darüber so in Erregung, daß er seinen Gegner angriff und bedrohte. Voigt zog daraus seinen Revolver und schoß den Geisteskranken durch einen Schuß in die Schläfe nieder. * 14V Mensche» ertrunke». Ueber ein furchtbares Schiffsunglück berichtet folgendes Telegramm aus Smyrna: Der Dampfer „Turc" der Hairoh-Compagnie ist mit der Dampfsähre „Stambul" zusammengestoßen. Die Fähre ist gesunken. 140 Personen sind umgekommen. Nach einer weiteren Meldung sind von den 230 Passagieren der Dampfsähre nur 15 gerettet worden. Telegramme und Neueste Nachrichten. 2. Oktober. k. Berlt«. Der Zugführer Otto Klemm, dec Führer enes Hochbahnzuges, der freie Fahrt hatte und am Schnitt- mnkt des Gleisdreiecks in die Tiefe geschleudert wurde, ist gestern abend im Krankenhaus Urban seinen schweren Ver letzungen erlegen. Im Lause des gestrigen Nachmittags wurden wieder mehrere Opfer der Hochbahnkatastrophe zur etzten Ruhe bestattet. Zu de» einzelnen Beisetzungen waren Vertreter der Bahndirektion und Deputationen von Ange stellten der Hochbahn erschienen, welche Kränze niederlegten. */* Esse«. Der Mechaniker Robert Milden, der bei der Gewerkschaft Grillo, Funcke u. Ko. in Gelsenkirchen-Schalke beschäftigt ist, hat einen neuen Flugapparat erfunden, der einen Benzinmotor von drei bis vier Pferdekräften ge iraucht und so eingerichtet ist, daß jeder mit diesem Apparat liegen kann. Er würde etwa 500 Mark kosten. Die Kosten res Luflflugapparates, sür militärische Zwecke konstruiert, br ausen sich auf 1000 Mark. Der Luftflugapparat soll in der Lage sein, soviel Proviant und Benzin aufzunehmen, daß er zehn Stunden in der Luft bleiben kann. */* Hage»»» am Bodensee. Der Gesamtbetrag der Zeppelinspende beträgt nunmehr rund sechs Mil- ionen Mark. Infolge der Höhe, die die Spende erreicht zat, wird der offizielle Schluß der Sammlung bald verkündet ' werden. Es laufen noch immer vom In- und Ausland große Spenden ein. Auch aus überseeischen Ländern find zahlreiche Beiträge eingegangen. Ein bestimmtes Datum sür den Auf- tieg des „Zeppelin I" ist noch nicht festgesetzt, doch dürfte rerselbe bereits in der nächsten Woche erfolgen. k. Kolberg. Auf der Eisenbahnstation Henkenbach wurde der Gendarmeriewachtmeister aus Frauendorf von einem Zug überfahren und getötet. ti. Hatttngeu. Auf der Kirmes im benachbarten Striepel brach ein Streit aus, wobei zwei Arbeiter erstochen wurden. d. Wie«. Der Lemberger Untersuchungsrichter hat die neue Verfolgung gegen den Studenten Sziczynski, den Mörder des Statthalters Potocki, mit der Wiederaufnahme der Zeu genvernehmungen begonnen.