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Jounobend, de« 3 Oktober Hrankenberger Tageblatt Anzeiger begründet 1842. S7. Jahrgang. lM Ministerium de» Inner« Meten er. * * »d muse. hmen. KN »d. ZUeb- vrat- 2.— 2 75 2»»» d. Konstantinopel. Wie hier verlautet, wird im Falle einer Unabhängigkeitserklärung Bulgariens kein Krieg aus brechen. Die Pforte betrachtet Bulgarien in seiner heutigen Staatsfvrm als ein Werk Europas und werde im Falle dir Unabhängigkeitserklärung diese Frage den Signatar-Mächten des Berliner Vertrags unterbreiten. vrr tütllircb-bulganrcbe stonlMt. * Die Orientbahn-Angelegenheit hat nach wie vor nichts von ihrem bedrohlichen Charakter verloren. Die Situation hat sich eher noch mehr verschärft. Jetzt meldet sich nun endlich Rußland zu Worte, nachdem vor einiger Zeit schon Oesterreich in Bulgarien Protest gegen die Besetzung der Orientbahn in Sofia erhoben hatte, dem sich Deutschland und England anschlossen. Da dieser Protest bisher nichts fruchtete, hat Rußland auf Grund des Berliner Vertrags ein neues Verfahren eingeleitet. Es wird heute darüber ge meldet: */* Paris. Im Ministerrat am Donnerstag teilte der Minister des Aeußern, Pichon, mit, daß die russische Regierung an die Mächte ein Memorandum gerichtet hat, in dem der Vorschlag gemacht werde, die Frage der orientalischen Eisenbahnen dem Urteil der Signatarmächte des Berliner Vertrages zu unterbreiten. Pichon erklärte, Frankreich sei mit dem Vorschlag einverstanden. Die Vertreter Frankreichs in Sofia und Konstantinopel würden die Vertreter der an deren Mächte nach wie vor in ihrem Bemühen unterstützen, eine gütliche und friedliche Erledigung der zwischen der kommission unter Leitung des Oberstleutnants Toschkow in Ungarn Kavallerie- und Artilleripferde im Werte von 450000 Franks zu sofortiger Ablieferung ankaufte. zu einer Beunruhigung besteht. Dresden, den 30. September 1908. Pforte und Bulgarien bestehenden Schwierigkeiten herbeizu- sühren. In Sofia herrscht jedoch wenig Neigung zum Nachgeben. Finanzminister Salabaschew hat den dortigen Vertreter der Orientbahn aufgefordert, seine Geldansprüche zu formulieren, ha die Regierung die Bahn nicht mehr herausgeben wird. Daß man in Bulgarien mit der Möglichkeit eines Krieges rechnet, geht aus einer Meldung aus Budapest hervor, nach der eine dort eingetroffene bulgarische Militär- sächsischen Gemeinde- oder Gutsbezirke, der ärztliche« Beobachtung zu unterwerfen. Diese Beobachtung kann gegenüber etwa für die Kartoffel- oder Rübenernte zu erwar'enden Personen nach der in den angeführten Vorschriften zugelassenen verschärften Art durchgeführt werden. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Verordnung oder die über die ärztliche Mobach tung etwa zu treffenden polizeilichen Anordnungen werden nach §8 45 Ziffer 4 und 46 Ziffer 2 des Seuchengesetzes bestraft. Das Ministerium des Innern will noch ausdrücklich hervorheben, daß zurzeit kein Grund Da in den letzten Tagen im Eisenbahnverkehr eine Zunahme russischer Reisender be obachtet worden ist, die anscheinend aus Besorgnis vor der Cholera das Ausland aufsuchen, hält es das Ministerium des Innern zu Begegnung der Gefahr der Cholera-Einschleppung für geboten, nach 8 13 des Seuchengesetzes vom 30. Juni 1900 (Reichsgesetzbl. Seite 306), Ziffer 1 unter I der Ausführungsbestimmungen hierzu vom 21. Februar 1904 (Reichsgesetzbl. Seite 67) und 8 8 der Anweisung zur Bekämpfung der Cholera folgendes zu verordnen. Jede in einen Gemeinde- oder Gutsbezirk zurcisende fremde oder ortsangehörige Person, die unmittelbar oder in unterbrochener Fahrt aus Rußland kommt und nicht nachweisen kann, daß sie mehr als 5 Tage vor ihrem Eintreffen Rußland verlassen hat, ist binnen 12 Stunden nach ihrer Ankunft der Ortspolizeibehörde oder, wenn der Gutsvorsteher meldepflichtig ist, der Amtshauptmannschaft mündlich oder schriftlich zu melden. Die Anmeldung liegt neben dem Zureisenden oder seinem gesetzlichen Vertreter den In habern oder Verwaltern von Gastwirtschaften, Pensionen oder dergleichen, den Haushaltungs vorständen und Arbeitgebern ob, wo von dem Zureisenden Wohnung oder Arbeit genommen wird. Jede zu meldende Person ist bis zum Ablaufe von 5 Tagen seit ihrem Austritt aus Rußland, soweit dieser Zeitpunkt nachweisbar ist, sonst seit ihrer Ankunft in dem betreffenden tit. Küo 12.30 10 35 9 20 S20 8.90 10 - 11 75 10 — 7.45 8.50 8 25 11 50 tO.-- S5O 3 AO 2 30 Die städtische Sparkasse zu Dedevan verzinst Spareinlage« mit 3V»"/o. Einlagen, die bis mit 3. eines Monats erfolgen, werden für den betreffenden Monat noch verzinst. Durch die Post bewirkte Einlagen werden schnell und frei expediert. Expeditionszeit: Werktäglich 8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags Fernsprecher: Nr. 5. Omiicber uns Ziicbritcber. Frankenberg, 2. Oktober 1908. -fa. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im September 1227 Einzahlungen im Betrag von 138 880 M. 81 Pf. ge leistet, dagegen erfolgten 636 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrag von 138 365 M. 43 Pf. Erscheint au jedem Wochentag a-e«dK für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 H, früherer Monate 10 § Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werde«. HzA- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. fucimaktik. In Kundgebungen, die als offiziös zu betrachten man Grund zu haben glaubte, ist die Möglichkeit ins Auge gefaßt worden, das Zentrum zur Erledigung der Reichsfinanzreform in freundwilliger Weise heranzuziehen. Umgekehrt ist von linkslibcraler Seite gelegentlich der Standpunkt vertreten worden, daß durch die Reichsfinanzreform, wie die Regierung sie Plane, Zumutungen an den entschiedenen Liberalismus gestellt würden, die eS ihm nicht bedauerlich erscheinen ließen, wenn die Regierung die Reform mit dem Zentrum unter Dach und Jach bringe. Beides mag nicht ernst ge meint gewesen sein. Eine solche Fuchstaktik hat aber ihr Bedenkliches. Der eine droht, der andere nimmt die Drohung ernst, sagt sich: „Wenn du schlau bist, will ich noch schlauer sein", trifft seine Maßnahmen, beide entfernen sich immer weiter voneinander und hinterher können sie nicht mehr zu sammenkommen, obwohl die ersten Drohnngen gar nicht so schlimm gemeint waren, sondern nur ein schlaues Manöver sein sollten. Es mutet ja gewiß sonderbar an, wenn Politiker von der äußersten bürgerlichen Linken, etwa von der Richtung Barth, die immer nur auf den Block geschmält und ihm Schwierig keiten zu machen gesucht haben, jetzt in sittlicher Entrüstung auf Schritte der Regierung Hinweisen, die angeblich wenig Vertrauen zum Block und die Absicht, sich dem Zentrum wieder zu nähern, verraten. Es ist das dieselbe Unehrlichkeit, die schon früher zutage getreten ist, als jene Leute den Block scharf bekämpften und ihn für eine durch und durch reaktio näre Einrichtung erklärten, auf der anderen Seite aber die „Uebertragung der Blockpolitik auf Preußen" verlangten, und so selbst kundgaben, daß sie sich von der Durchführung der Blockpolitik doch Vorteile für den Liberalismus versprachen. Diese Leute hätten wenig Ursache, der Regierung einen Vorwurf zu machen, wenn sie sich nach besseren Stützen einer aufbauenden Politik umsähe, als sie selbst sind. Aber es gibt denn doch auch noch andere Leute in Deutschland, und wir können einstweilen nicht glauben, daß es die Absicht irgendwie in Betracht kommender Männer der Regierung sein sollte, das Vertrauen aufs Spiel zu setzen, das nach Einschlagung der Blockpolitik in den weitesten nationalen Kreisen von Nord- und Süddeutschland der Regierung entgegengebracht worden ist. 17. v. 6. Anzeigenpreis: Die s-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 hei Lokal- Anzeigen 12 H; im amtlichen Teil pro Zeil« 40 „Eingesaudt" tm Rcdaktionsteile Sb H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebahr berechnet. Jnferaten-Armahmr auch durch alle deutschen Annoncen«Expeditione«. Bestellungen auf daS „Frankenberger Tageblatt" werden jederzeit von den Boten und Ausgabestellen angenommen. Ansgabrstelten in Frankenberg bei den Herren: G. A. Barthel, Altcnh. Straße. Conrad Blümel, an der Kirche und Winklerstraße. R. Böttcher» Körncrstraße. Gustav Damm, Lerchenstraße. -Alban Döhler, L chatzenstrabe. Max Fendel, Gartenftraße. Emil Hirth, Margaretcnstraßc. Paul Kräuter, Querstraße. Richard Legler, Freiberger Straße. M. Müller s Fischhalle, Winklerstr. Gotthard Richter, Schloßstraßc. Bruno Schilde, Alt-crtstraßc. E. Schmidt, ReichSstraße. Richard Schmidt, Schloßstraßc. Schulbuchhandlung, Chemu. Str. Julius Sonntag, Winklerstraße. E. Teichmann, äußere Altcnh. Str. H. Thost, Ecke Chemn. v. Fabrikstr. Bernh. Vogelsang, Schloßstraßc. Lonis Walther, Töpferstraße. -s-s. A«s Vrr Kirchgemeinde. Es wird hierdurch be kannt gegeben, daß der Hauptgottesdienst vom nächsten Sonntag ab Vorm. 9 Uhr seinen Anfang nimmt. Die Beicht- Handlungen werden bis auf weiteres noch Vorm. V,9 Uhr abgehaltrn. — Abendmahlsfeier nach der Predigt. — Die Abendgottesdienste beginnen vom 4. Oktober ab abends 6 Uhr, im November um 5 Uhr. 78. Der Evangelische Arbeiterverein r« Frankenberg beschloß in seiner letzten Mitgliederversammlung, an jedem ersten Sonntag im Monat eine Zusammenkunft der Mitglieder mit ihren Angehörigen im Vereinslokal zum „Roß" zu veranstalten. Nächsten Sonntag soll nun die erste dieser zwanglosen Zusammenkünfte abgehaltrn werden. Mitglieder werden bunte Unterhaltung bieten. Diese Zusammenkünfte werden sicher die Mitglieder einander näher führen und so ein festeres Band um die Vereinigung knüpfen. Es sei hier mit herzlich eingeladen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind willkowmen. f* DaS Kaiserpanorama, Chemnitzer Straße 4, zeigt jede Woche in stets neuer Reihe die interessantesten Punkte der Erde, große Städte, monumentale Bauten usw. in den gelungensten Stercojkoprnbildern, die durch ihre Schärfe und herrlichen Farbentöne den ungeteilten Beifall der Besucher finden. Nur noch bis morgen, Sonnabend, abend ist aus gestellt eine prächtige Serie: Kreuz und quer durch Wien und Szenerien seiner Umgebung. U. a. wird in schönen Bildern d r große diesjährige Blumenkorso veranschaulicht. f* Der ZirluS P. Wilke, der morgenden Sonnabend, Sonntag und Montag hier Vorstellungen geben wird, gastiert gegenwärtig in Mittweida, wo er nach dem uns vorliegenden Bericht des dortigen „Tageblattes" mit der Eröffnungsvor stellung einen vollen Erfolg hatte. Der Zirkus macht nach dem Bericht einen freundlichen, sauberen Ejndruck, die viel seitigen Darbietungen erhalten in ihren Einzelheiten das Prä dikat „sehr gut". Das Publikum spendete starken Beifall. Diesen wird der Zirkus mit seinen Vorführungen sicher auch in Frankenberg finden. f Persoualuachrichtea. Dem Bezirksarzt vr. Zehlert in Schwarzenberg ist die Stelle des Bezirksarztes für den Bezirk der Amtshauptmannschast Chemnitz (mit Ausschluß der Stadt Chemnitz) und dem praktischen Arzte vr. Tietze in Neumark die Stelle des Bezirksarztes für den amtshaupt- mannjchaftlichcn Bezirk Schwarzenberg übertragen worden. f Die Radivmforschnuge« im Erzgebirge und Vogt land werden auch den demnächst wieder zusammentrctenden Landtag beschäftigen. Es handelt sich um das vor kurzem bekanntgegebene Gesetz betreffend die Gewinnung und Ver wertung des Radiums. Diese Verordnung, die zunächst nur als Notgesctz gelten kann, wird den Landständen mit einer aus führlichen Begründung, die gegenwärtig im König!. Finanz ministerium ausgearbeitet wird, zur Beschlußfassung vorgelegt werden. f Die Wahlrechtsreform. Die nationalliberale Fraktion hat in ihrer gestrigen Sitzung den Heiukscheu Entwurf ein gehend beraten. Es wurde anerkannt, daß vom Geheimen Regicrungsrat Heink die Grundsätze befolgt worden sind, die seinerzeit von der Wahlrcchtsdeputation in bezug auf die Wahlkreiseinteilung ausgestellt wurden. Die Stimmung geht indes dahin, daß bei der großen Verschiedenheit der Wahl kreise von einem gerechten Ausgleich des Einflusses der Wähler nicht die Rede sein kann. Infolgedessen ist die Annahme der Hcinkschen Wahlkreiseinteilung so gut wie ausgeschlossen. Abg. Hcttner wird einen Entwurf über die Wahlkreiseinteilung ausarbeiten. f* Bo« der MittelstavdS-Bereivigvv- im Köuttretch Sachse« wird gegenwärtig im ganzen Lande der Kampf gegen die Gemeinde- und Staats-Regiebetriebe organisiert. Die Nr. 12 des amtlichen Organs genannter Vereinigung, „Der Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg l. Sa. Druck und Verlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i. Sa.