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Leiter des technischen Teiles Dr.-Jng. E. Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen- rhüttenleute. Verlag Stahleisen m. b.H., Düsseldorf. STAHL UND EISEN ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr. 33. 30. Jahrgang. 17. August 1910. Die Eisenerz-Vorräte der Erde. )ie praktische Anwendung der geologischen — Wissenschaft hat bisher auf den internatio nalen geologischen Kongressen eine verhältnismäßig bescheidene Stelle eingenommen, und als Regel galt, daß den Arbeiten und Besprechungen über Fragen rein theoretischer Art der erste Platz eingeräumt wurde. Anerkennend ist daher zu begrüßen, daß die Veranstalter des in diesem Herbst in Stockholm tagenden XL internationalen geologischen Kongresses die überaus wichtige Frage der Eisenerzvorkommen der Erde zu einem Hauptgegenstand einer der allge meinen Kongreßverhandlungen bestimmt haben. Doppelte Anerkennung aber verdient die Umsicht, mit welcher von langer Hand die Sammlung des Ma terials, das als Grundlage für die Behandlung dieser Angelegenheit dienen soll, vorbereitet worden ist. Der schwedische Tätigkeitsausschuß des Kon gresses, bestehend aus den Herren Hj. Lund- bohm, Hj. Sjögren, Walf. Peterson und J. G. Andersson, hat seit Anfang 1908 an Ver treter aller Länder die Aufforderung gerichtet, durch Einsendung statistischen Materials zur Klärung der Frage beizutragen, und aus allen Teilen der Welt sind Antworten, zum Teil in Gestalt langer wert voller Abhandlungen, eingegangen, die von dem Aus schuß gesichtet und in zwei soeben erschienenen stattlichen Bänden veröffentlicht sind, in denen sie nicht weniger als 1068 Druckseiten füllen. Die dazu gehörige wertvolle Kartensammlung von 43 Blättern ist in einem Atlas vereinigt. Der Beitrag über die Erzvorkommen des Deutschen Reiches hat die Bergassessoren Dr. Einecke und Köhler zu Verfassern; er beruht auf den wertvollen Arbeiten, die Geheimrat Professor Bey- schlag in Verbindung mit seinen genannten beiden Mitarbeitern von der Königl. Geologischen Landes anstalt, Berlin, zum Zwecke der Aufstellung und Berechnung der in Deutschland vorhandenen Eisen erzvorräte durchgeführt hat, und deren Ergebnis in einem stattlichen, für Jeden, der mit Eisenerzen zu tun hat, unentbehrlichen Werke niedergelegt sind.* * „Die Eisenerz Vorräte des Deutschen Reiches“, von G. Einecke und W. Köhler, Berlin 1910, mit 16Tafeln und 112 Abbildungen im Text, ist soeben als Heft 1 des „Archiv für Lagerstättenforschung“ im Verlag der Kgl. Geologischen Landesanstalt, Berlin, erschienen. XXXIIT, Ueber diese Arbeiten, die auch den Gegenstand einer Vortragsreihe der Herren Beyschlag, Einecke und Köhler vor der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute am 2. Mai 1909 bilde ten, ist in dieser Zeitschrift 1910 Nr. 21 eingehend berichtet worden; es erübrigt daher, hier nochmals auf deren Inhalt einzugehen. Es ist auch nicht unsere Absicht, an dieser Stelle auf Einzelheiten der bedeutsamen Arbeiten über die anderen Länder einzugehen, dies ist vielmehr einer in Vorbereitung befindlichen Arbeit eines geologischen Mitarbeiters Vorbehalten; wir wollen uns nur darauf beschränken, an Hand eines kurzen Auszuges aus der von Professor Hjalmar Sjögren gegebenen Zusammenfassung der Er gebnisse dieser Einzelarbeiten ein Streiflicht auf diese, für die Zukunft unserer Eisenindustrie wichtige Frage zu werfen. In dem erwähnten Fragebogen war ersucht worden, die statistischen Angaben nach verschiedenen Grup pen der Genauigkeit zu klassifizieren: Gruppe A sollte alle diejenigen Fälle umfassen, in denen zu verlässige, auf wirklicher Forschung beruhende Be rechnungen über die Ausdehnung der Vorkommen vorliegen; Gruppe B sollte die Vorkommen um fassen, über welche nur eine annähernde Schätzung vorlag, und in die Gruppe C waren alle die Vorkommen zu verweisen, für die z., Z. Zahlen überhaupt nicht aufgeführt werden können. Die umstehende Zahlentafel 1 zeigt, in welchem Umfange’ nach dem eingegangenen Antwortmaterial die aufgegebenen Erzvorkommen in die eine oder die andere Gruppe gehören, und wie weit unsere Kennt nis der Eisenerzvorkommen überhaupt heute ge diehen ist. Die in dieser Zusammenstellung in den einzelnen Gruppen aufgeführten Erzvorkommen sind nun weit davon entfernt, ohne weiteres in Vergleich gezogen werden zu können; bei näherem Eingehen in das Material findet sich, daß die Grundlage der Be rechnung in ganz erheblichem Maße wechselt. In einigen Berichten sind nur die Erze mit einem gewissen Eisengehalt, etwa bis 50 % herunter, aufgeführt, während andere Berichterstatter Erze mit weit gerin gerem Gehalt, bis 25% und selbst darunter, aufführen. 33