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Emailhütte besteht aus einer 15 cm starken Be tonsohle. Die Kanalisationsartikel, die dünnwandigen Röh ren, Abzweigstücke und andere Gußwaren, die geteert geliefert werden müssen, gelangen aus der Gußputzerei auf dem Längsgleise des Lagerplatzes zur T e e r e r e i, wo sie mit einem Asphaltüberzug versehen werden. Auf einem einfachen, überdeckten Ofen von 5 X 3 m nutzbarer Fläche, der mit zwei Plan rostfeuern ausgestattet ist, werden die Gußstücke auf eine Temperatur von ungefähr 250° C vorgewärmt und mittels eines Handdrehkrans in den neben dem Ofen befindlichen Teerbottich getaucht. Der große Lagerplatz dient zur Montage von Kandelabern, Bogenlampenmasten, Kanalgittern und anderen Guß stücken. Der feinere Poterie- und emaillierte Guß, sowie der größte Teil von Waren, die im Werke nicht erzeugt, aber zur Lieferung von Pferdestalleinrichtun gen, Flaschenzügen usw. gebraucht werden, sind in dem 8,5 m breiten und 100 m langen hölzernen Fertigmaterialschuppen untergebracht. Dort be findet sich auch in einem abgeschlossenen Abteil das Werkzeugmagazin für die Bearbeitungswerkstätte und in der oberen Ecke das Bureau für die Expeditions beamten. Sämtliche Holz-, Eisen- und ziselierten Metall modelle für Kunstguß werden im Werke hergestellt. Hierzu dient die ein Stock hohe Modellwerkstätte, die in der rechten Ecke neben dem Formkasten lager angeordnet ist. Sie ist 32 m lang und 14,5 m breit. Die Umfassungswände bestehen aus mas sivem Ziegelmauerwerk. Die Höhe des Erdge schosses beträgt 4,5 m, von Unterkante des oberen Stockwerks bis zu den Dachbindern 4 m. Die Eisen betonzwischendecke ist für eine Nutzlast von 600 kg berechnet. Sie ist in der Breite in drei, in der Länge in vier Felder geteilt, die durch eiserne Säulen ge stützt werden. Die Dachkonstruktion ist von einer Werkstätte aus dem alten Meidlinger Werke über tragen worden und besteht aus vier hintereinander angeordneten Sheds. Das Erdgeschoß erhält sein Licht durch Fenster, während im ersten Stockwerke außerdem auf die ganze Länge der Sheds 3 m hohe senkrechte Oberlichter vorhanden sind. Zum ersten Stockwerke führen zwei breite, eiserne Treppen. Die eine, an die Außenwand angelegte Treppe kann gleichzeitig als Aufgang zum Modellager benutzt werden. Außerdem ist vom ersten Stockwerk eine Verbindung zu der zum Modellager führenden Treppe geschaffen' wodurch man von der Tischlerei bequem in den Modellagerraum gelangen kann. Die Maschinen- und Raumverteilung der Werk stätte ist in der Abbildung 4 dargestellt. Das äußerst günstig beleuchtete erste Stockwerk wurde für die Modelltischlerei verwendet. Es sind hier 15 bis 20 Modellschreiner und ein Dreher beschäftigt. An Holz bearbeitungsmaschinen sind in diesem Raume nur zwei Drehbänke, eine Abrichthobelmaschine und eine kleinere Bandsäge aufgestellt, während die schwereren Maschinen, und zwar eine Hobelmaschine, eine Kreis säge und eine große Bandsäge, des starken Geräusches wegen im Erdgeschoß untergebrächt sind. Der An trieb der Maschinen erfolgt durch einen 10 PS-Motor mittels Zahnradübersetzung und au der Decke auf gehängter Transmission. Die Vorgelege für die Maschinen im Erdgeschoß sind in gemauerte Kanäle gelegt und werden von einem 20 PS-Motor betrieben. Die gesamte Anlage ist mit einer Staub- und Späneabsaugevorrichtung ausgestattet, wofür der Exhaustor im Erdgeschoß unter Hüttensohle auf gestellt ist. Die Späne werden in den gemauerten Raum, der sich unter der Plattform der äußeren Treppe befindet, gefördert. Dort ist auch der Se parator aufgehängt. Im Erdgeschoß sind ferner die Zimmerleute, die Kistenfabrikation, die Werk stätten für die Ziseleure und den Modelleur unter gebracht. Für die Arbeiter der Gießerei, die ungefähr 450 Mann beschäftigt, ist ein eigener Wasch- und An kleideraum geschaffen. Das Gebäude schließt an die Emailhütte an und ist 12 m breit und 20,3 m lang. In demselben sind 260 Kleiderkasten und zwischen ihnen Waschgelegenheiten vorgesehen. Außerdem sind sechs Kabinen mit Brausen eingerichtet. In Verbindung mit der Dachkonstruktion befindet sich über ihr ein auf eisernen Ständern ruhender Wasserturm von 28 m Höhe für Nutzwasser. Das Reservoir faßt 30 cbm Wasser. Das Wasser wird vom Brückenbau werke, wo ergiebige Brunnen angelegt sind, in das Reservoir gepumpt. Die Pumpe wird durch einen Schwimmer und eine elektrische Leitung selbsttätig in Betrieb gesetzt bezw. abgestellt. Die Kunstgußgegenstände wie neue Modelle von Geländerstäben, Wasserauslaufmuscheln usw. müssen für Zwecke der Reklame photographiert werden. Aus diesem Grunde ist im Werke für ein photographisches Atelier Vorsorge getroffen. Es ist der günstigsten Lichtverhältnisse wegen als Shedbau in Holz- und Ziegelfachwerk an die vordere Giebelwand des Fertig materialschuppens angebaut und mißt 8,5 X 7,5m. Dort werden auch die im Werke erforderlichen Licht pausen hergestellt. Zur Vervollständigung der Beschreibung des Werkes ist das Verwaltungsgebäude zu nennen. Sämt liche Bureaus sind im Erdgeschoß untergebracht. Der erste Stock enthält die Betriebsleiterwoh nung, während im zweiten Stock die Pförtner wohnung, Waschküche, Archiv und Boden ange ordnet sind. Die gesamte Werksanlage ist mit einer Nutz- und Trinkwasserleitung ausgestattet. Erstere wird von dem vorbeschriebenen Wasserturm-Reservoir ver sorgt, während das Trinkwasser von einem Hoch reservoir aus dem Brückenbauwerke bezogen wird. An die Nutzwasserleitung sind für Feuerlöschzwecke Unterflurhydranten in ausreichender Zahl ange schlossen. Au leicht zugänglichen Stellen des Werkes sind Feuerlöschgeräte in Kasten untergebracht. Ferner ist eine größere Zahl Arbeiter, die sofort zur Stelle sein können, unter der Aufsicht des Platzmeisters für