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lassen, wodurch die Kranen, ohne die Last abzusetzen, vom Fornikastenlager in die Gießerei oder umgekehrt fahren können. Daß auch das hinter dem Form kastenlager befindliche Normalspurgleis von dem Mittelschiffkrane bestrichen werden kann, hat den Zweck, daß Gußstücke über 5000 kg Gewicht, die der Putzereikran nicht mehr fassen kann, von ersterem befördert und verladen werden können. In der dem Rohstoffschuppen zunächst liegenden Seitenhalle ist die Zubereitung und Verarbeitung der Rohstoffe untergebracht. Sie besteht aus der Sand aufbereitung, Kernmacherei, Trockenkammer und Kupolofenanlage. Für die Sandaufbereitung waren wegen der vorzüglichen Formsande, die aus der Um gebung Wiens zu beziehen sind, kostspielige Maschinen nicht erforderlich. Ein Schüttelsieb für den gebrauch ten und wieder zu verwendenden Sand aus der zwei 20 m hohe Schornsteine abgeführt werden. Die Kammern werden durch schmiedeiserne Schubtüren abgeschlossen, die durch Gegengewichte ausbalanciert sind. Der Raum von 16 X 9 m über den Kammern ist durch eine Eisenbetonzwischendecke für die Modell schlosserei abgetrennt und wird als Lagerraum für Modellplatten ausgenutzt. Das anschließende Kupolofen haus reicht über zwei Säulenfelder und ist 14,2 m breit. Es bildet ein für sich geschlossenes Gebäude, das in die 9-m-Halle eingebaut ist. Die Höhe bis Unterkante Dachbinder hat sich dadurch ergeben, daß im Mittelschiff das Oberlicht des Mansardendaches weggelassen und die weniger geneigte Fläche über das Kupolofenhaus ver längert worden ist. Die geräumige Gichtbühne ist 7 m hoch und für eine Nutzlast von 2000 kg be rechnet. Sie ist mit 8 mm starkem Riffelblechbelag Abbildung 2. Innenansicht der Gießerei. Gießerei, ein Kollergang mit selbsttätiger Sandzuführung und Siebvorrichtung und eine Sand mischmaschine genügten. Ferner ist in der Sandaufbereitung eine Kugelmühle zum Mahlen von Holzkohle und eine Lehmknet maschine, Bauart Werner & Pfleiderer, untergebracht. Der Antrieb der Maschinen er folgt durch eine Transmission und einen 16 PS-Elektromotor, welcher der Raumersparnis halber erhöht durch Konsolen an der Wand angebracht und staub sicher geschützt ist. An die Sandaufbereitung schließt sich die Kernmacherei und an diese die Trockenkam mer a n 1 a g e an. Letztere besteht aus drei Kammern, wovon die zwei der Kernmacherei zuge kehrten 3,5 m breit, 5,5 m lang und 2,5 m hoch sind. Sie dienen zum Trocknen der kleinen, in der Kernmacherei angefertigten Sandkerne. Die dritte, dem Mittelschiff zugekehrte Kammer ist 7,4 m breit, 8 m lang, 3 m hoch und für das Trocknen großer Lehmkerne und Sandformen be stimmt. Sie ist mit zwei Trockenkammerwagen aus gerüstet, die von den Mittelschiffkranen bedient werden können. Die Beheizung der Kammern er folgt durch Treppenrostfeuer, von denen die kleinen Kammern je eine, die große zwei besitzen. Die Feuerungen sind so eingerichtet, daß zum Anfachen der Feuer das Gebläse der anschließenden Kupolofen anlage benutzt werden kann. Die Beschickung der Feuer erfolgt von Hüttensohle aus durch Fülltrichter, während sich der Aschenfall unter Hüttensohle be findet. Zwischen den Kammern liegt ein geräumiger Kanal, von dem aus die Bedienung der Feuer und das Ausziehen der Asche stattfindet. Die Abgase ge langen durch Oeffnungen, die den Feuerungen gegen über liegen, in einen Rauchkanal, von wo sie durch versehen. In der Breite sind durch die Unterstützun gen der Gichtbühne vier Säulenfelder gebildet, von denen die beiden letzten durch eine Eisenbeton zwischendecke, die für eine Nutzlast von 1600 kg/qm bestimmt ist, als Gebläseraum ausgebildet sind. Es sind vier Kupolöfen vorgesehen, von denen bis jetzt drei zur Aufstellung gekommen sind; zwei hiervon sind neuer Bauart, während ein Ofen aus dem alten Werke übernommen und umgebaut worden ist. Sie haben einen zylindrischen Schacht von 900 mm und zwei Düsenreihen mit je vier Düsen. Die stündliche Schmelzleistung eines Ofens beläuft sich auf ungefähr 6000 kg flüssiges Eisen, das für den gewöhnlichen Betrieb der Gießerei genügt. Den erforderlichen Wind von 100 cbm in der Minute und einem Drucke von 700 mm Wassersäule liefert ein Enke-Gebläse. Ferner ist zur Reserve und, um zwei Oefen betreiben zu können, ein weiteres Gebläse derselben Bauart von 130 cbm und ein „Rootsblower" älteren Systems in der Gebläsekammer untergebracht. Jedes der Enke-Gebläse wird durch einen 33 PS-Elektromotor