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1354 Stahl und Eisen. Vereins-Nachrichten. 30. Jahrg. Nr. 31. eine Gesamtkohlenmächtigkeit sämtlicher Flöze von 20,15 m festgestellt. Schacht II wurde bis 315 m frei gesümpft; bei dieser Teufe wurden zwei elektrische Zentri fugalpumpen eingebaut und hieran anschließend bis zur Durchbruchstelle der Solquelle bis 420 m gesümpft und dann weiter abgeteuft; etwa 16 m unterhalb der Quelle wurde mit dem Einbau der Tübbings begonnen und hier auf der Schacht nach oben auf ungefähr 39 m mitTübbings ausgebaut. Ende April d. J. wurde mit dem weiteren Abteufen fortgefahren und bis Ende Juni d. J eine Teufe von 457,50 m erreicht. Ueber Tage wurde eine neüe Dampfturbine von 3000 PS montiert und in Be trieb genommen; ferner wurde die vorhandene Kessel batterie um vier Kessel erweitert In den Bergwerken wurden 94 707 t Eisenkalk und 323 831 t Eisenerz ge fördert. Die Hochöfen erzeugten 176 806 t Roheisen; die Erzeugung an Walzfabrikaten betrug 154 085 t und diejenige an Gußwaren 4134 t. Im Betriebsjahr wurden bezahlt: an Eisenbahnfrachten (für angekommene Güter) 3 800 688,31 Jt, an Arbeiterlöhnen (ohne Beamten gehälter) 4 442 335,57 K, an Staats- und Gemeindesteuern 293 999,15 X; ferner wurden für gesetzliche und frei willige Wohlfahrtseinrichtungen 273 550,57 M- und für außerordentliche Unterstützungen an Arbeiter, Klein kinderschulen usw. 10 421,97 A verausgabt. — Nach Deckung der Generalkosten und Anleihezinsen ergibt sich ein Gewinn von 4 951 929,22 K. Auf die im ver gangenen Jahre ausgeführten Neu- und Umbauten und ■ Erwerbungen im Betrage von 3 685 857,68 .M und von den im vorigen Jahre als Anlagewerte vorgetragenen 16 773 408,30 .M wurden als ordentliche Abschreibung 2 045 926,60 Jt dem Gewinne entnommen und dem all gemeinen Betriebs - Reserve- und Amortisationsfonds 500 000 M überwiesen. Von dem verbleibenden Ueber- schuß sollen — außer den alljährlich gewährten Grati fikationen —- nach Ergänzung des Dispositionsfonds sowie der Rücklage für Hochofenreparaturen, 330000 M für die Kohlenzeche Maximilian und 50 000 .Ä für zu entrichtende Talonsteuer zurückgestellt, 100 000 M für Wohlfahrtszwecke überwiesen und eine Dividende von 21 % (360 M für die alten und 198 .K für die neuen Aktien) verteilt werden. Die übrigen 96 304,42 .H. sollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Zur Lage der Feinblech-Industrie in Oesterreich. — Aus österreichischen Fachkreisen wird uns mitgeteilt, daß in der Feinblechindustrie Oesterreichs in den letzten Jahren ein langsamer Fortschritt des gesamten Verbrauches festzustellen ist, daß derselbe aber bei weitem nicht Schritt hält mit der sprungweisen Ent wicklung anderer Länder. So betrug der Gesamtabsatz einschließlich der Stanzbleche 1906 55 000 t, 1907 60 000 t, 1908 57 000 t und 1909 59 000 t, darunter be fanden sich jährlich etwa 7- bis 8000 t Stanzbleche. Es waren daher einzelne der größeren österreichischen Werke mit Rücksicht auf den mangelnden Inlandsabsatz gezwungen, mit großen Mengen und erheblichen Preis opfern sich an dem ohnehin starken Wettbewerb für ausländische Märkte zu beteiligen und sich namentlich im Orient Raum für die Uebererzeugung zu schaffen. Auch der Weißblechabsatz ist etwas gestiegen, und zwar zeigt die Statistik, daß der Gesamtabsatz in Oesterreich im Jahre 1908 8500 t und im Jahre 1909 9000 t betrug, wobei freilich ebenso wie in anderen Ländern der eng lische Wettbewerb sich stark fühlbar machte. Eisenerzvorräte in Russisch-Polen. — Da das Ver bot bezw. die Freigebung der Erzausfuhr aus Polen für die deutsche Eisenindustrie und für diejenige Ober schlesiens im besonderen von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, so dürften die nachfolgenden An gaben wohl von Interesse sein. Im Besitze der In dustriellen befinden sich zurzeit an 450 Abbaufelder sowie eine noch größere Anzahl von Feldern, für die die Abbauerlaubnis demnächst freigegeben wird. Schließt man aus dieser Zahl 2 % der Felder aus, die bereits voll kommen ausgebaut sind, so nehmen die überschießenden Felder einen Flächenraum von rund 700 Quadratwerst (796,6 qkm) ein, auf denen das Vorhandensein von ab bauwürdigen Erzen von Regierungsingenieuren festgestellt wurde. Die Haupterzvorkommen befinden sich im Ra- domer, Kjelzer, Petrokower, Kalischer Gouvernement. Die Gruben: Lojki, Kohopiska, Kamenitza-Polskaja, Pochesna und Joseph sind die ertragreichsten. Der Ab bau dieser Gruben hat bewiesen, daß im allgemeinen jede Quadratwerst (1,138 qkm) Feldoberfläche einen Erz vorrat von 20 Mill. Pud (327 600 t) in sich birgt. Demzufolge beträgt der den Industriellen zur Verfügung stehende Erzvorrat bereits rund 14 Mill. Pud (230320 t). Dabei betrug die Förderung im Jahre 1895 23 Mill. Pud (376 740 t), im Jahre 1899 28 Mill. Pud (458 640 t) und im Jahre 1900 29 Mill. Pud (475 020 t). Jn den letzten Jahren schwankte die Förderung zwischen 8 und 18 Mill. Pud (131 040 bis 294 840 t). Würde die jährliche För derung für die Zukunft im Mittel auf 30 Mill. Pud (491 400 t) steigen, so würde der Erzvorrat auf 500 Jahre reichen, ein Zeitraum, der bei der Erwägung, ob eine Freigebung der Ausfuhr der Erze statthaft ist, wohl kaum in Betracht gezogen werden kann. Ch. . United States Steel Corporation. — Wie der „Köln. Ztg. “ aus New York gekabelt wird, hat der Aufsichts rat des Stahltrustes in seiner Sitzung vom 26. v. M., in der die Abrechnung für das zweite Vierteljahr vorgelegt wurde, beschlossen, wie bisher eine Vierteljahresdividende von 13/.% auf die Vorzugsaktien und 11/% auf die Stammaktien zu verteilen. Die Gesamteinnahmen der Steel Corporation stellten sich im zweiten Viertel jahre 1910 auf rd. 40171000$ gegen 37 616 872^ in den vorhergehenden drei Monaten und 29 340 491 $ im zweiten Vierteljahre 1909. An unerledigten Aufträgen waren am 30. Juni d. J. 4 325 919 t gebucht gegen 5 488 954 t am 31. März d. J. und 4 122 866 t am 30. Juni 1909. Auf die übrigen Ziffern des Vierteljahresausweises der Steel Corporation werden wir noch zurückkommen. Vereins - Nachrichten. Verein deutscher Eisenhüttenleute. Am 1. August d. J. haben Geschäftsführung und Redaktion ihre Diensträume in das neue Geschäftshaus verlegt. Wir bitten daher, alle Zuschriften und Sendungen an die neue Adresse: Düsseldorf 74, Breite Straße 27, gelangen zu lassen. Aenderungen in der Mitgliederliste. Leisse, Johannes, Reg.-Baumeister, Berlin NO. 18, Lands berger Platz 5. Nehoda, Eugen, Ing., techn. Direktor, der Rimamurny Salgo-Tarjaner Eisenwerks-A.-G., Ozd, Ungarn, Bor soder Comitat. Oesterlen, Ottö, Oberingenieur d. Fa. Fried. Krupp, A. G., Germaniawerft, Kiel-Gaarden. Schmitz, Albert, Dipl.-ng., Stahlwerkschef der Hahn- sehen Werke, Großenbaum, Karlstr. 5, Neue Mitglieder: Dohne, Ferdinand, Direktord. Fa. A. Borsig, Tegel b. Berlin Jung, Rudolf, Direktor der Burger Eisenwerke, Ehrings hausen, Kreis Wetzlar. Opderbeck, Emil, Ingenieur der Gelsenk. Bergw.-A.-G., Abt. Aachener Hütten-Verein, Eseh a. d. Alz. Schlipköter, Max, Dipl.eIng., Carlshütte, Diedenhofen