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Statistisches. Eisenerzbergbau im Minettegebiete (Lothringen, Luxem burg, Departement Meurthe-et-Moselle) während des Jahres 1909.* Dem soeben erschienenen** „Jahresberichte des Ver eins für die bergbaulichen Interessen Lothringens für das Jahr 1909“ entnehmen wir, daß die Eisenerzförde rung und der Eisenerz versand (Deutsch-) Lot hri n- gens und des angrenzenden Großherzogtums Luxem burg sich im abgelaufenen Jahre, verglichen mit den Ergebnissen des Jahres 1908, folgendermaßen gestaltet hat: I in Jahre Förderung insgesamt t Versand nach Lothringen und Luxemburg nach der t 1 Saar % nach dem übrigen Rheinland und West- nach Frankreich und Belgien nach der Schweiz t insgesamt t falen t 1 % t 1 % t 1 % a) Lothringen: 1909 14 442 911 8 743 651 60,94 2 617 600 18,24 2 323 170 16,19 663 824 4,63 30 14 384 275 1908 13 281 589 7 953 526 60,02 2 488 334 18,78 2 092 483 15,79 716 296 5,41 — 13 250 639 b) Luxemburg: 1909 5 794 000 3 125 000 53,93 278 000 4,80 371 000 6,40 2 020 000 34,87 — 5 794 000 1908 5 801 000 2 860 000 49,30 283 000 4,88 400 000 6,89 2 258 000 38,93 — 5 801 000 c) Lothringen und Luxemburg zusammen: 1909 20 243 911 11 603 651 57,59 2 900 600 14,39 2 723 170 13,52 2 921824 14,50 30 20 149 275 1908 19 082 589 10 813 526 56,76 2 771 334 14,55 2 492 483 13,08 | 2 974 296 15,61 — 19 051 639 Danach zeigt also die Eisenerzförderung in Lothringen im Berichtsjahre gegenüber dem Jahre 1908 eine Zunahme von 8,75 %; sie übertrifft die bisher höchste Förderung des Jahres 1907 (14 107 517 t) noch um 2,37 %. Der Versand hat gegen 1908 um 8,56 % zugenommen. Auf die verschiedenen Absatz gebiete verteilt sich der Versand im Berichtsjahre in ähnlicher Weise wie im Vorjahre, doch steht dem Rück gänge des Absatzes im Saargebiete ein erhöhter Ver brauch in Lothringen-Luxemburg sowie in Rheinland- Westfalen gegenüber; der Versand nach Frankreich und Belgien hat weiter abgenommen. Der Erzbergbau Luxemburgs nahm dagegen, wie auch schon an anderer Stelle mitgeteilt, t an dem Aufschwünge nicht teil, die Eisenerzförderung ging viel mehr nochmals um 0,12 % zurück. Der Versand war nach Lothringen-Luxemburg stärker, dagegen nach der Saar und Rheinland-Westfalen sowie insbesondere nach Frankreich und Belgien schwächer als im Vorjahre. Beide Bezirke zusammen, die wegen des gemeinsamen Absatzgebietes als ein Ganzes betrachtet zu werden pflegen, zeigen sowohl bei der Förderung wie beim Absatz eineZunahme, und zwar um 6,04bezw.5,76%. Die Ursache für den Rückgang der Eisenerzförderung Luxemburgs dürfte nach dem Berichte in dem außer ordentlichen Aufschwung des französischen Erzbergbaues, namentlich dem des Bezirks von Briey, zu sehen sein, in dem Luxemburg ein empfindlicher Mitbewerber ent standen ist. Das Departement Meurthe-et-Mo- seile, auf dessen glänzende Entwicklung wir schon früher hingewiesen haben,* förderte nämlich aus den Becken von Nancy, Longwy und Briey im Berichts jahre 10 684 398 t, d. h. 1934 561 t oder 22,11% mehr als im Jahre 1908. Die ununterbrochene Zunahme der Förderung in diesem Departement ist in der Hauptsache durch die des Bezirks von Briey veranlaßt, während die beiden anderen Bezirke eine nur geringe Steigerung zeigen und den Höhepunkt der Förderung bereits erreicht haben dürften. Die Förderung des Bezirkes von Briey stieg von 4 607 000 t im Jahre 1908 auf 6 339 045 t * Vgl. „Stahl und Eisen“ 1909, 4. Aug., S. 1203. ** Straßburg 1911, Straßburger Druckerei und Ver lagsanstalt. t Vgl. „Stahl und Eisen“ 1910, 20. Juli, S. 1257. XXXI, im Berichtsjahre, d. h. um 1 732 045 t oder 35,4 %. Wie der Bericht erwähnt, besteht die Absicht, die Förderung des Beckens von Briey bis zum Jahre 1914 auf 13- bis 15 000 000 t zu steigern. Die Erreichung dieses Zieles wird in der Hauptsache eine Frage des Absatzes sein; man hofft, die Mehrförderung im Auslande, namentlich in Deutschland und Belgien, unterzubringen. Wie sehr die Aufnahmefähigkeit für französisches Erz in diesen beiden Ländern zugenommen hat, zeigen die folgenden Zahlen. Es wurden von Frankreich ausgeführt: 1907 1908 19O'> nach Deutschland ) 590 ( 639 000 ) 369 „ Luxemburg | L 281000 J „ Belgien 1018 895 1 188 000 2 274 000 Es erscheint nach dem Berichte indes fraglich, ob mit einer gleichen Steigerung der französischen Erzausfuhr nach diesen Ländern in den nächsten Jahren zu rechnen ist, da im Berichtsjahre die nicht unerhebliche Zunahme der Roheisenerzeugung Deutschlands und besonders Belgiens sowie der erschwerte Bezug schwedischer Erze infolge des Arbeiterausstandes in Schweden der fran zösischen Ausfuhr zustatten kam. Da die rheinisch-west fälischen Werke fast sämtlich in Lothringen eigene Gruben haben und deren Förderung wegen der Verringerung der Selbstkosten möglichst zu steigern bestrebt sein müssen und außerdem den größeren Teil ihres weiteren Erz bedarfes noch für längere Zeit gedeckt haben, wird der Bezug französischen Erzes für sie nur aushilfsweise in Betracht kommen. Eine Ausnahme machen natürlich diejenigen Werke, die an den französischen Gruben be teiligt sind. Bergwerks- und Eisenhüttenbetrieb in Preußen während des Jahres 1909. * Nach der amtlichen Statistik dos Ministeriums für Handel und Gewerbe ** gestalteten sich die Ergebnisse des Bergbau- und Hüttenbetriebes im Preußischen Staate während des verflossenen Jahres wie folgt: * Vgl. „Stahl und Eisen“ 1909, 18. Aug., S. 1283. ** „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen wesen im Preußischen Staate“, Jahrgang 1910, 1. Stati stische Lieferung, S. 1 bis 28. 27